Cover-Bild Wisting und der Tag der Vermissten
(73)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 01.10.2019
  • ISBN: 9783492061414
Jørn Lier Horst

Wisting und der Tag der Vermissten

Kriminalroman
Andreas Brunstermann (Übersetzer)

Seit 24 Jahren hat Kommissar William Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich die Fallakten erneut vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen, dem nie eine Schuld nachgewiesen werden konnte. Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, der in einem anderen Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen gestolpert ist. Und als Wisting Haugen wie immer treffen will, ist dieser spurlos verschwunden.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

Den Autormuss man sich merken

0

Jedes Jahr nimmt sich William Wisting einige Kartons mit den Unterlagen zum Vermisstenfall Katharina Haugen vor. Er konnte diesen Fall nie auflösen und er fühlt sich für ihn wie ein Stachel an, der immer ...

Jedes Jahr nimmt sich William Wisting einige Kartons mit den Unterlagen zum Vermisstenfall Katharina Haugen vor. Er konnte diesen Fall nie auflösen und er fühlt sich für ihn wie ein Stachel an, der immer wieder in die Haut bohrt. Zum Ehemann Martin Haugen, der auch als Verdächtiger galt, hat er im Lauf der Jahre ein besonderes, fast freundschaftliches Verhältnis aufgebaut, obwohl sich Wisting sicher ist, dass Haugen etwas vor ihm verbirgt. Man sieht sich hin und wieder und der Jahrestag des Verschwindens von Katharina hat sich als Treffen eingebürgert.

Doch dieses Jahr kommt eine neue Dynamik in den Fall. Adrian Stiller, ein junger, sehr ehrgeiziger Kommissar, der eine EU Einheit zu Cold Cases leitet, hat eine neue Spur entdeckt. Fingerabdrücke aus einem nie geklärten Entführungsfall, die erst jetzt im Rahmen der fortschreitenden Technik Martin Haugen zugeordnet werden können. Stiller bezieht auch die Presse mit ein, ganz gezielt wählt er Wistings Tochter Line aus, die freiberufliche Journalistin arbeitet.

Ein Krimi, der eigentlich ganz unspektakulär daher kommt, aber einen unglaublichen Sog entwickelt. Die Polizeiarbeit wird in ihrer Kleinteiligkeit durchaus realistisch geschildert, ist aber dabei überhaupt nie langatmig. Eine besondere Faszination übten die Protagonisten auf mich aus. Der Autor hat zwei ganz gegensätzliche Ermittler beschrieben. Wisting, als älterer, abgeklärter Ermittler, der sich in seine Gegenüber hineinversetzen kann und auch auf kleinste Regungen in Mimik und Sprache achtet und deuten kann. Stiller ist eher das Gegenteil, ein auf Erfolg geeichter Ermittler, der mit Manipulation und Provokation zu seinem Ziel kommen möchte. Das sind zwei Generationen und zwei Charaktere mit ganz unterschiedlichen Ansätzen.

Der Leser lernt die Protagonisten aus verschiedenen Perspektiven kennen und kommt deshalb auch dem Geschehen sehr nah. Besonders intensiv empfand ich die Gespräche zwischen Wisting und Haugen, die um das Verschwinden Katharinas kreisen und in den vieles unausgesprochen bleibt, aber jeder Satz, jede Geste eine ganz besondere Bedeutung haben.

Das Buch entspricht genau den Erwartungen, die ich an einen intelligenten Krimi habe und hat mir deshalb auch ausgesprochen gut gefallen. Dass ich schon sehr früh ahnte, wohin Wisting Martin Haugen steuerte, war das Ende keine Überraschung, aber völlig schlüssig gelöst.

Das ist ein Autor, den ich im Auge behalten werde und auf dessen andere Bücher ich schon sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Beharrlichkeit zahlt sich aus

0

Inhalt übernommen:
Jedes Jahr nimmt sich Kommissar William Wisting die Fallakte von Katharina Haugen vor. Immer am Jahrestag ihres Verschwindens vor 24 Jahren. Dieser Cold Case lässt ihm keine Ruhe, er ...

Inhalt übernommen:
Jedes Jahr nimmt sich Kommissar William Wisting die Fallakte von Katharina Haugen vor. Immer am Jahrestag ihres Verschwindens vor 24 Jahren. Dieser Cold Case lässt ihm keine Ruhe, er spürt einfach, dass ein Verbrechen begangen wurde, auch wenn er es bisher nicht beweisen kann. Die junge Frau tauchte nie wieder auf – weder tot noch lebendig. In diesem Jahr sind zwei Dinge anders: Adrian Stiller, ein Ermittler der Cold – Case – Unit in Oslo, stößt auf eine Verbindung zu einem anderen Fall – die Fingerabdrücke von Martin Haugen,dem Ehemann der Vermissten, wurden an einem Tatort sichergestellt. Und als Wisting Haugen befragen will, ist dieser zum ersten Mal in all den Jahren nicht auffindbar, sondern spurlos verschwunden.

Meine Meinung:

Die Figur des William Wisting war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ein ruhiger, besonnener Kommissar, mit Ecken und Kanten und einer unvergleichlichen Beharrlichkeit.
Der 24 Jahre zurückliegende Fall lässt ihm einfach keine Ruhe, immer wieder blättert er in den alten Akten, in der Hoffnung, etwas zu finden, was damals übersehen wurde.
Zu dem Ehemann der verschwundenen Frau unterhält er seit damals einen ziemlich guten Kontakt, der schon fast an Freundschaft grenzt, obwohl er spürt, dass er ein Geheimnis mit sich herum trägt.
Als Adrian Stiller,ein junger dynamischer Ermittler aus Oslo auftaucht, um wegen einer anderen Sache zu ermitteln, gerät auch dieser alte Fall wieder in Bewegung.
Es ist mein erstes Buch dieses Autors und ich bin sehr begeistert von seinem Schreibstil.
Auf eine sehr unaufgeregte Art, versteht er es, von Anfang an den Spannungsbogen hoch zu halten. Man begleitet als Leserin das Ermittler Team, dem es gelingt, Stück für Stück ein lange gehütetes Geheimnis zu lüften.
Zwischendurch gab es auch immer wieder kurze Einblicke in das Privatleben der Protagonisten.

Fazit:
Ein spannender Krimi, der fast ohne Blutvergießen auskommt. Von mir eine Leseempfehlung, verbunden mit fünf Sternen.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Wistings "weißer Wal"

0

Jede/r Ermittler/in hat ihn, den „weißen Wal“, den einen Fall im Laufe seines/ihres Berufslebens, den er nicht zum Abschluss bringen konnte, weil der letzte Beweis fehlt, um den/die Verdächtige zu überführen. ...

Jede/r Ermittler/in hat ihn, den „weißen Wal“, den einen Fall im Laufe seines/ihres Berufslebens, den er nicht zum Abschluss bringen konnte, weil der letzte Beweis fehlt, um den/die Verdächtige zu überführen. Dann werden die Unterlagen in eine Kiste gepackt und in den Regalen mit den ungelösten Fällen verstaut, bis sie Staub ansetzen.

In William Wistings Fall ist das Katharina Haugen, eine junge Frau, die vor 24 Jahren spurlos verschwand und ihn seither umtreibt, da er den Hauptverdächtigen kennt, im Lauf der Jahre sogar eine Art von Beziehung zu ihm aufgebaut hat, ihn aber nicht überführen kann. Und jedes Jahr um den Tag ihres Verschwindens holt er die Kiste mit den Beweismitteln hervor. Hoffend, etwas zu finden, das er bisher übersehen hat, damit er den Fall endlich zum Abschluss bringen kann.
In diesem Jahr kommt jedoch unerwartete Hilfe von anderer Seite. Stiller, der Kollege von einer Cold Case-Spezialeinheit, trifft auf dem Revier ein, um einen lange zurückliegenden Entführungsfall im gleichen Ort aufzuklären und glaubt, dass beide Fälle zusammenhängen könnten. Vielleicht sogar, dass man es mit dem gleichen Täter zu tun hat. Zwischen den beiden Ermittlern entwickelt sich eine ganz besondere Dynamik, besonders dann, als auch noch Line, Journalistin und Wistings Tochter, in eine medienwirksame Aktion hineingezogen wird…

„Wisting und der Tag der Vermissten“ ist ein astreiner „Police procedural“. Der Autor, früher selbst Polizist, verzichtet allerdings auf die Beschreibung spektakulärer Aktionen, sondern schildert stattdessen minutiös die Polizeiarbeit und lässt den Leser an dieser teilhaben. Das ewige Klein-Klein zieht sich zwar deshalb manchmal in die Länge, bietet aber doch ein genügendes Maß an Spannung, das den Leser bei der Stange hält. Die Auflösung beider Fälle ist sauber hergeleitet und lässt keine Fragen offen. Aber mir hat das Überraschungsmoment gefehlt, der Knaller am Schluss, der den Fällen eventuell noch eine andere Richtung gegeben hätte. Und dennoch kann man diesen Einführungsband von Jørn Lier Horsts Cold Case-Reihe, in deren Zentrum abermals (wie in den bereits vorliegenden Krimis des norwegischen Autors) Kommissar William Wisting steht, durchaus als realitätsnah und gelungen bezeichnen.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Unblutiger, unaufgeregter Krimi aus Skandinavien über zwei unaufgeklärte Verbrechen der Vergangenheit - spannend erzählt und mit glaubwürdigen Ermittlern

0

Kriminalkommissar William Wisting trifft sich jährlich mit Martin Haugen, dessen Ehefrau Katharina vor 24 Jahren verschwunden ist. Haugen war zunächst selbst verdächtig, hat jedoch ein Alibi, was die vermeintliche ...

Kriminalkommissar William Wisting trifft sich jährlich mit Martin Haugen, dessen Ehefrau Katharina vor 24 Jahren verschwunden ist. Haugen war zunächst selbst verdächtig, hat jedoch ein Alibi, was die vermeintliche Tatzeit betrifft. Wisting hat sich mit dem zurückgezogen lebenden Mann angefreundet, auch wenn er nach wie vor glaubt, dass Haugen mehr über das Verschwinden seiner Ehefrau weiß.

In diesem Jahr verläuft der Jahrestag anders als sonst, denn Wisting trifft Haugen zunächst nicht an. Dafür erfährt er, dass Haugen Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren eines anderen Vermisstenfalls ist, der sich vor 26 Jahren ereignet hat und nicht aufgeklärt werden konnte. Damals ging es um die Entführung einer gut situierten 17-Jährigen. Zusammen mit einem Kriminalkommissar für Cold Cases aus Oslo, Adrian Stiller, beginnt die Polizei beide Fälle wieder aufzurollen - in der Hoffnung, Haugen nach all den Jahren überführen zu können.

"Wisting und der Tag der Vermissten" ist Band 1 der "Cold Cases" von Jørn Lier Horst, aber bereits Band 12 um den norwegischen Kriminalkommissar William Wisting. Der Krimi entwickelt sich gemächlich, wirkt aber durch die kurzen Kapitel und Perspektivenwechsel sehr dynamisch. Der Fall und die Ermittlungen werden überwiegend aus Sicht von Wisting, aber auch aus der Perspektive des jungen, ehrgeizigen Ermittlers Stiller sowie Wistings Tochter Line geschildert, die als Journalistin den "Cold Case" um die Entführung aufarbeitet, mit dem Haugen aus der Reserve gelockt werden soll.

Der Krimi ist abwechslungsreich erzählt, da man nicht nur Einblick in die Ermittlungen, sondern auch in die Pressearbeit und das Privatleben von Wisting erhält. Zudem ist Wisting ein Polizist, der ruhig und besonnen agiert und im Gegensatz zu vielen anderen literarischen Kommissaren herrlich normal und glaubwürdig ist.

Es ist ein unblutiger, ruhiger Krimi, bei dem es um die Aufklärung jahrzehntealter Fälle geht, weshalb die Ermittler weitgehend ohne Druck neuen Spuren folgen und von neuen Ermittlungsmethoden, die Ende der 1980er-Jahre noch nicht existierten, Gebrauch machen können. Spannung entsteht damit nicht durch die Frage, ob die vermissten oder entführten Personen noch gerettet werden können, sondern wie die beiden Fälle mit einander in Zusammenhang stehen, welche Rolle dabei der ominöse "Katharina-Code" spielt, der bisher nicht entschlüsselt werden konnte, und ob der oder die Täter nach all den Jahren zur Rechenschaft gezogen werden können.

Fazit: ein unaufgeregter, solider Krimi aus Skandinavien mit einem sympathischen Ermittler und subtiler Spannung.
Band 2 der Reihe erscheint bereits am 3. Januar 2020, in dem Wisting wieder mit Stiller einen unaufgeklärten Kriminalfall aufrollt.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Beharrlichkeit zahlt sich aus

0

Vor vierundzwanzig Jahren verschwand Katharina Haugen spurlos. Ein rätselhafter Fall, denn sie hinterließ einen gepackten Koffer und handschriftliche Notizen, aus denen die Polizei nicht schlau wurde. ...

Vor vierundzwanzig Jahren verschwand Katharina Haugen spurlos. Ein rätselhafter Fall, denn sie hinterließ einen gepackten Koffer und handschriftliche Notizen, aus denen die Polizei nicht schlau wurde. Einer der Ermittler in dem Fall, William Wisting, treibt der Fall noch heute um, weshalb er sich jedes Jahr am Jahrestag von Katharinas Verschwinden von Neuem der Akte widmet, in der Hoffnung auf etwas zu stoßen, das er bisher übersehen hatte.
Im Laufe der Jahre hat sich Wisting außerdem mit Katharinas Ehemann Martin angefreundet, den er jedes Jahr am Jahrestag ihres Verschwindens besucht. In diesem Jahr trifft er Martin erstmalig nicht an, obwohl dieser mit Sicherheit mit Wistings Besuch gerechnet hat.
Zur selben Zeit wird Wisting von Adrian Stiller, einem Cold Case Ermittler aus Oslo, kontaktiert und um Zusammenarbeit gebeten. Stiller hat in Zusammenhang mit einer alten Entführung Martin Haugens Fingerabdrücke auf Beweismitteln entdeckt. Sollte Martin Haugen etwa der Entführer der jungen Nadia Krogh gewesen sein? Da Stiller von Wistings Freundschaft zu Haugen weiß, schlägt er vor, dass Wisting das Wochenende mit Haugen verbringen soll, um diesen auszuhorchen.
Ohne Wistings Wissen bittet Stiller außerdem Wistings Tochter Line, die Journalistin ist, eine Artikelserie über den alten Entführungsfall zu schreiben. Line hat keine Ahnung, dass ihr Vater ebenfalls in diesem Fall ermittelt, und Wisting darf seine Tochter auch nicht darüber informieren, da er der Schweigepflicht unterworfen ist.
„Wisting und der Tag der Vermissten“ ist ein spannender und gut zu lesender Krimi, dessen Autor früher selbst als Ermittler gearbeitet hat. Insofern weiß er genau über Ermittlungsmethoden Bescheid und mir stellte sich die Frage, ob die Polizei wirklich so weit gehen würde, einen ihrer Ermittler als Lockvogel einzusetzen und ihn ein Wochenende mit einem potentiellen Mörder verbringen lassen würde.
Die Lektüre des Buchs war insgesamt kurzweilig, gegen Ende ließ die Spannung allerdings ein wenig nach, weshalb ich nur 4,5 von 5 Sternen vergebe.