Cover-Bild Cyril Avery
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 736
  • Ersterscheinung: 02.05.2018
  • ISBN: 9783492058537
John Boyne

Cyril Avery

Roman
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Seit seiner Geburt steht Cyril Averys Leben unter einem ungünstigen Stern. Als uneheliches Kind hat er nämlich keinen Platz in der konservativen irischen Gesellschaft der 1940er Jahre. Ein exzentrisches Dubliner Ehepaar nimmt ihn in die Familie auf, doch auch dort findet er nicht das Zuhause, nach dem er sich sehnt. In dem katholischen Jungeninternat, auf das sie ihn schicken, lernt er schließlich Julian Woodbead kennen und schließt innige Freundschaft mit ihm. Bis er mehr für den rebellischen Lebemann zu empfinden beginnt und auch dieser Halt für ihn verloren geht. Einsam und verzweifelt verlässt Cyril letztendlich das Land – ohne zu wissen, dass diese Reise über Amsterdam und New York ihn an den Ort führt, nach dem er immer gesucht hat: Heimat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2020

Intensive Lektüre

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Das Leben Cyril Averys ist gleich durch mehrere Makel geprägt: im Dublin der 40er Jahre wird er unehelich geboren und von zwar vermögenden, aber etwas lieblosen Adoptiveltern aufgenommen, die ihm immer ...

Das Leben Cyril Averys ist gleich durch mehrere Makel geprägt: im Dublin der 40er Jahre wird er unehelich geboren und von zwar vermögenden, aber etwas lieblosen Adoptiveltern aufgenommen, die ihm immer wieder versichern, dass er kein „echter Avery“ ist. Dazu kommt seine homosexuelle Veranlagung, die er schon früh entdeckt. Verständlich, dass Cyrils Weg im katholisch-konservativen Irland mit Problemen behaftet ist. Immerhin hat er seinen besten Freund Julian, für den er allerdings mehr als Freundschaft empfindet.
Auf mehr als siebenhundert Seiten lässt der Autor Cyrils Lebenslauf von seiner Geburt bis ins Alter erstehen - keine Seite erscheint zuviel. John Boyne ist ein geistreicher, spannender Erzähler; sehr eindrücklich schildert er Cyrils Erlebnisse, offenbart seine intimsten Geheimnisse und Ängste. Empathisch erzählt er von schmerzhaften Erfahrungen mit Vertretern der Kirche, seiner Sexualität und Aids. Doch niemals wird sein Ton larmoyant. Viel hintergründiger Humor durchzieht Boynes Roman; sein Held verliert nie seinen Optimismus und die Lebensfreude. Und als er endlich einen Wechsel in ein anderes Land und später auf einen anderen Kontinent wagt, scheint sich für ihn alles zum Guten zu wenden. Auf lockere Art schreibt Boyne ein Stück irische Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, teilweise bereichert um eigene Kindheits- und Jugenderfahrungen. Ein beeindruckendes, geistreiches Buch, das ich wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 25.05.2018

Ein meisterhafter Gesellschaftsroman

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Gebundene Ausgabe: 734 Seiten
Verlag: Piper (2. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3492058537
Originaltitel: The Heart's Invisible Furies
Übersetzung: Werner Löcher-Lawrence
Preis: 26,00€
auch als E-Book erhältlich

Ein ...

Gebundene Ausgabe: 734 Seiten
Verlag: Piper (2. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3492058537
Originaltitel: The Heart's Invisible Furies
Übersetzung: Werner Löcher-Lawrence
Preis: 26,00€
auch als E-Book erhältlich

Ein meisterhafter Gesellschaftsroman

Inhalt:
Cyril Avery hat es nicht leicht im Leben. Schon seine Geburt im Jahr 1945 verläuft unter dramatischen Umständen. Der Junge wächst bei Adoptiveltern auf, die ihm wieder und wieder einschärfen, dass er kein richtiger Avery ist. Seine homophile Neigung kann er niemandem offenbaren, am wenigsten dem Subjekt seiner Liebe, seinem Freund Julian. So hadert Cyril lange Zeit mit seinem Leben, trifft Entscheidungen, mit denen er sich und anderen das Leben schwer macht, bevor er nach vielen Jahrzehnten endlich zu sich selbst findet.

Meine Meinung:
Alle sieben Jahre, so sagt man, gibt es gravierende Änderungen im Leben eines Menschen. So erscheint es nur folgerichtig, dass John Boyne das Leben Cyril Averys in Sieben-Jahres-Abschnitte eingeteilt hat. Wir begleiten den absolut liebenswerten, aber bei Weitem nicht fehlerfreien Protagonisten von 1945 bis 2015, beginnend mit der Zeit kurz vor seiner Geburt, als seine 16-jährige Mutter der Schande wegen aus ihrem Heimatdorf vertrieben wird und in Dublin ein neues Leben anfängt. Die Engstirnigkeit und Bigotterie der Menschen Mitte des 20. Jahrhunderts in Irland lassen einen erschaudern. Der Einfluss der katholischen Kirche ist enorm, das Verhalten der Priester und Gläubigen alles andere als christlich. Aber die junge Catherine schlägt sich recht gut. Um ihrem Kind ein gutes Leben zu ermöglichen, gibt sie es nach der Geburt zur Adoption frei. Doch unwissentlich werden sich die beiden immer wieder über den Weg laufen.

John Boyne skizziert anhand von Cyrils Leben die Entwicklung der Gesellschaft, vor allem auch ihren Umgang mit Homosexualität. Dies ist zwar eines der großen Themen dieses Romans, doch geht es auch um Familie, um Liebe und Freundschaft.

Der Schreibstil dieses Autors ist einfach großartig. Er fesselt von der ersten Seite an und begeistert bis zum Schluss. Er ist locker und schwungvoll, die Dialoge wirken authentisch. Die Figuren erwachen zu Leben und man hat den Eindruck, sie schon ewig zu kennen. Jeden einzelnen Charakter fand ich sehr interessant, ob er nun sympathisch war oder auch nicht. Besonders in der ersten Hälfte des Romans steckt auch jede Menge Humor, sodass man immer wieder schmunzeln muss. Dies nimmt der dramatischen Entwicklung viel von ihrem Grauen.

Dieser Roman hat nur einen Fehler: Er ist mit 734 Seiten viel zu kurz. Ich hätte gerne noch weitergelesen, so viel Vergnügen hatte ich dabei. Aber leider war die Geschichte schon fertig erzählt und an einem tollen Ende angelangt.

★★★★★

Veröffentlicht am 23.02.2019

Der Weg ist das Ziel ...

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Es ist schon eine recht lange Reise, auf der wir den Protagonisten Cyril Avery durch knapp 750 Seiten begleiten dürfen. Doch die Geduld, die ich während des ersten Drittels des Buchs aufbringen musste, ...

Es ist schon eine recht lange Reise, auf der wir den Protagonisten Cyril Avery durch knapp 750 Seiten begleiten dürfen. Doch die Geduld, die ich während des ersten Drittels des Buchs aufbringen musste, haben die letzten zwei Drittel mehr als wettgemacht. Wie schon im Klappentext erwähnt ist, gilt Cyrils große Liebe nach einem nicht ganz einfachen Start in seinem jungen Leben, Julian Woodbead. Eine Liebe, die dieser leider nicht in gleicher Form erwidern kann und will. Doch während Cyril nun meint, in ein tiefes Loch der Einsamkeit zu fallen, trifft er nach und nach immer wieder unbewusst auf Menschen, die in der ein oder anderen Form sein Leben in der Vergangenheit berührt haben und nun auch in der Gegenwart eine Rolle, wenn auch oft eine kleine, spielen. Als ich den Zugang zu Cyrils Leben und somit zur Geschichte in diesem Buch gefunden hatte, machte es mich direkt neugierig und gespannt neue Verbindungen zu entdecken. Die nicht immer einfache Lektüre wies hier und da einige Längen auf, was meinen kleinen Sterneabzug rechtfertigt, aber das besonders das sehr gelungene Ende ließ mich das Buch gerührt und sehr zufrieden zuklappen. John Boyne ist einfach ein wunderbarer Autor und ich freue mich auf weitere großartige Bücher von ihm. Er ist eine große Bereicherung für Irlands Literaturwelt!