Cover-Bild Ástas Geschichte
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 14.10.2019
  • ISBN: 9783492059374
Jón Kalman Stefánsson

Ástas Geschichte

Roman | Eine isländischen Geschichte von Leidenschaft und Schmerz
Karl-Ludwig Wetzig (Übersetzer)

»Jón Kalman Stefánsson überwältigt uns mit dieser isländischen Geschichte von Leidenschaft und Schmerz – und schreibt, als ginge es um unser aller Leben.« Elke Heidenreich

Ásta, darin steckt das isländische Wort für Liebe. Doch kaum ist das Mädchen geboren, verlässt ihre Mutter die Familie, und Ásta wächst bei einer Ziehmutter auf. Als sie einem Mitschüler die Nase bricht, weil der sie bedrängt, werden die Risse in ihrer Welt unübersehbar. Ásta muss für einen Sommer in die Westfjorde. Und trifft dort, wo das Licht so eigentümlich mit der Dunkelheit verwandt ist, auf Jósef, der Gedichte liest und ebenfalls als Querulant gilt. Zwischen den beiden wächst eine erste, zarte Liebe, durch die Ásta die Kraft findet, sich in ihr Leben zu kämpfen. Ihre Eltern mögen das Versprechen, das sie ihr mit ihrem Namen gaben, nicht gehalten haben. Ástas Geschichte aber ist so voller Liebe, Leidenschaft, Scheitern und Glück, wie man es selten erlebt. Ein fulminantes Stück Weltliteratur!

»Stefánsson ist ein nachtdunkler Liebesroman geglückt. Uferlos in seinen philosophischen Erkundungen der menschlichen Seele. Kühn in seiner formalen Offenheit. Betörend in seiner mutig zur Schau gestellten Angreifbarkeit. Ein Buch wie eine traurige Jazz-Ballade von Chet Baker.« Deutschlandfunk

»Über die Schönheit und die Rätselhaftigkeit der menschlichen Existenz schreibt derzeit niemand auf der Welt so poetisch funkelnd wie Jón Kalman Stefánsson!« radioeins

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2021

Ein Roman voller Witz und Humor

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„Ástas Geschichte“ ist ein Roman, der mich trotz seiner verschachtelten Erzählweise immer wieder in seinen Bann gezogen hat. Denn Jón Kalman Stefánsson ist ein Meister darin, seine Leser zu unterhalten.

Schon ...

„Ástas Geschichte“ ist ein Roman, der mich trotz seiner verschachtelten Erzählweise immer wieder in seinen Bann gezogen hat. Denn Jón Kalman Stefánsson ist ein Meister darin, seine Leser zu unterhalten.

Schon die Überschriften der Kapitel verraten, dass da jemand am Werk ist, der Spaß am Fabulieren hat: „Ein ramponierter Geländewagen, eine nette Kotztüte, und zuweilen ist nicht oft, sondern bloß ab und zu“, „Schlechter Wein schlägt einem meist böse auf den Magen“ oder „Ist es in Ordnung, eine Atombombe auf Reykjavík zu werfen?“.

Dass zu Beginn des Romans der Erzähler einen begrüßt und ausführt, was er zunächst zu erzählen gedenkt, darf einen nicht dazu verleiten, den Roman zu unterschätzen. Ganz unterschiedliche Perspektiven wechseln sich vielmehr im Folgenden ab. Da ist zunächst einmal Ásta, die als Erziehungsmaßnahme auf einen einsamen Bauernhof zur Arbeit muss, dann gibt es noch ihren Vater Sigvaldi, der über sein Leben sinniert, als er von einer Leiter fällt, den Erzähler und schließlich Ástas Briefe, die sie in gesetzterem Alter geschrieben hat (auch wenn man es ihrem Inhalt kaum anmerkt).

Mit viel Witz holt Stefánsson seine Leser immer wieder in die Handlung zurück. Sei es, dass er sich über die Landmenschen von Island mokiert, sei es, dass er die Hauptstädter schlecht wegkommen lässt, über den Hang der Isländer zur Literatur spricht oder oder oder… Stefánsson hat die Gabe, über seine Figuren ironisch-distanziert zu schreiben, ohne dass sie ihren Charme verlieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass in dem Roman Stefánssons die Menschen zumeist ein hartes Los haben. Allen voran Ásta, die bei einer Ziehmutter aufwächst, als ihre Mutter heillos überfordert ist. Àsta geht ihren Weg, lässt ihr Kind bei ihren Großeltern zurück, um in Österreich Theaterwissenschaften zu studieren. Gegen Ende des Romans erfährt man, dass sie schließlich selbst Vorlesungen hält.

Mit Männern hat Àsta wenig Glück. Jósef, die große Liebe, verliert sie aus den Augen, dem berühmten Schriftsteller Guðjón gibt sie den Laufpass. So stellt sich in dem Roman immer wieder die Frage, ob man die Liebe festhalten kann. Oder genauer: wehmütig wird erkannt, dass man sie eben nicht halten kann.

Es sind die komischen Stellen, die dem Roman seinen Unterhaltungswert geben. Wenn in der isländische Bauer, bei dem Ásta untergebracht ist, seine Mutter einfach draußen anbindet, weil sie jeden Morgen in einer ganz anderen Zeit aufwacht. Wenn die Wortkargheit der Isländer zelebriert wird. Wenn der Dichter sich für Kost und Logis darauf einlässt, dass Touristen seine Wohnung besichtigen dürfen.

In dem bunten Chor der Stimmen, die „Ástas Geschichte“ erzählen, gibt es keine einzige, die nicht irgendwie auch liebenswert ist. Entstanden ist ein opulentes Werk, ausladend in seinem Figurenkarussel und der Erzählstruktur, einladend in seinem überbordenden Witz und Humor.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Die Geschichte einer Frau im Taumel zwischen Glück und Unglück

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Ást ist Isländisch und bedeutet so viel wie Liebe. Ásta ist eine Romanfigur, an die Sigvaldi dachte, als es um die Namensfindung seiner Tochter ging. Helga stimmte dem zu und Jón Kalman Stefánsson fand ...

Ást ist Isländisch und bedeutet so viel wie Liebe. Ásta ist eine Romanfigur, an die Sigvaldi dachte, als es um die Namensfindung seiner Tochter ging. Helga stimmte dem zu und Jón Kalman Stefánsson fand diesen Gedanken anscheinend so inspirierend, dass er Ásta einen ganzen Roman widmete. "Ástas Geschichte" heißt sein neustes Werk und handelt von der Liebe, dem Verlust und dem Leben mit all’ seinen Höhen und Tiefen.



Dieses Buch ist die Geschichte eines Kindes, einer jungen Erwachsenen, einer sehnsüchtigen Frau, die Briefe an ihre große Liebe schreibt, und ein Blick auf einzelne Menschen in ihrem Leben. Ásta wird in den 50ern, sehr, sehr leidenschaftlich, am Küchentisch gezeugt. Ihr Name soll Großes bedeuten und doch scheint er ihr nicht sonderlich viel Glück zu bringen. Sie wandert stets auf dem schmalen Grad zwischen Glück und Unglück. Und so begleiten wir sie dann auch durch ihr Leben und ihre Höhen sowie Tiefen. Schon früh hat sie die ersten großen Verluste erlebt, ihre Mutter verlässt sie und Ásta wächst bei einer Ziehmutter auf. Später wird sie auf einen Hof geschickt, eine Art Erziehungsheim, da sie einem Mitschüler einen Fausthieb verpasst und ihm die Nase bricht. Dort lernt sie die Abhängigkeit, die Einsamkeit und die Fürsorge, aber auch die Nähe zwischen den Menschen und Jósef kennen. Und dann? Dann verliert sie erneut – So als sei es ein Ausgleich zu dem, was sie glücklich stimmt.
Es ist ein herber Verlust und ein noch größerer Rückschlag, der ihr ganzes Leben in neue Bahnen lenkt, ihr Menschen nimmt und sie trauern lässt. So geht es weiter, bis sie sich selbst das Leben nehmen möchte, fallen möchte, sich verlieren. Doch auch das scheitert und ihr Leben bleibt ein einziges Auf und Ab aus kurzen Gewinnen, riesigen Verlusten, großer Sehnsucht und tiefer Trauer. Es ist ein poetischer Roman zwischen Leben, Liebe… Tod und mittendrin ist eine junge Frau namens Ásta auf der Suche nach sich selbst.



“Es lässt sich nicht erzählen, ohne sich zu verirren, ohne fragwürdige Wege zu beschreiten oder weiterzugehen, ohne umzukehren, nicht einmal, sondern mindestens zweimal ­- denn wir leben in allen Zeiten”




Gerade dieses Zitat beschreibt sehr gut, wie es mir beim Lesen erging. Ástas Geschichte fand ich toll und sie hat mich immer wieder an Kent Harufs Victoria aus “Lied der Weite” erinnert. Auch sie bricht aus ihrem alten Leben heraus, kommt an einen Hof und das Leben scheint irgendwie eine Wendung zu nehmen. Ásta ergeht es ähnlich, sie wächst bei einer Ziehmutter auf, hat bereits ihre Wurzeln verloren und wird nun, nachdem sie einem Mitschüler die Nase bricht, auf einen Hof in der Westfjorde geschickt. Hier hat sie dann nicht nur ein neues Umfeld und neue Gegebenheiten, an die sie sich gewöhnen muss, sondern findet, auch wenn es ihr bis dato noch nicht so klar ist, ihre erste größere Liebe. Diese Zeit auf dem Hof, ihre Bekanntschaften mit Sex, dem anderen Geschlecht, der Abhängigkeit, Einsamkeit aber auch Sehnsucht empfand ich insgesamt als ein recht interessantes, ruhiges Wechselspiel. Sie lernt die Welt aus einer ganz anderen Sicht kennen, abgeschieden in der Pampa. Doch mit ihrer Rückkehr nahm dann das Unglück wieder seinen Lauf, vieles gerät aus den Fugen, sie ist sich unsicher, verliert ihren Lebensmut, verschiedenste Gedanken, Partner, Ortswechsel finden statt bzw. tauchen auf. Und dann ist da noch die Geschichte ihrer Familie, ihres Vaters und seiner neuen Frau, von Helga, der Ziehmutter und weiteren Verwandten, die immer wieder zwischendrin das Bild stören, komplettieren und doch häufig verwirren und den Fokus von der Hauptprotagonistn entfernen.

Am Ende habe ich so eher so eine gemischte Meinung. Jón Kalman Stefánsson hat mich streckenweise sehr fasziniert. Auch der Satz seines Romans hat mich großteils neugierig gemacht, denn es wechseln sich beinahe luftig leere Seiten und anspruchsvolle Kapitel ab, bringen zum Nachdenken und lenken den Fokus auf einzelne Sätze, Wörter und Gedanken. Und dann ist da eben der Roman als Ganzes, das zwar lesenswert ist, aber für mich gerne etwas klarer, teilweise aber auch ausschweifender und tiefgründiger werden könnte. Vielleicht ist es aber auch einfach ein typischer, isländischer Roman mit einer für mich eher unerwarteten, gar ungreifbaren Mentalität und Aussagekraft… aber das, muss ich dann doch noch etwas weiter ergründen oder, sofern sich einmal die Möglichkeit ergeben sollte, in Form einer Lesung genauer kennen lernen, denn ich habe das Gefühl, dass in diesen Zeilen noch viel mehr enthalten ist, als ich dann tatsächlich beim Lesen wahrgenommen habe.

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Veröffentlicht am 18.11.2019

kommt auf den Lesergeschmack an

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Wie in der Einleitung der Geschichte vermerkt, ist "Asta, die einmal jung war, nun aber ein gutes Stück älter"! Da ich jetzt eine Lebensgeschichte dieser Frau erwartete, war ich echt gespannt. Asta entpuppt ...

Wie in der Einleitung der Geschichte vermerkt, ist "Asta, die einmal jung war, nun aber ein gutes Stück älter"! Da ich jetzt eine Lebensgeschichte dieser Frau erwartete, war ich echt gespannt. Asta entpuppt sich als eine lebenslustige, feurige, junge Frau, die trotz der schwierigen Zeit versucht, ihr Leben zu genießen. Mit dem ca. 15 Jahre älteren Mann an ihrer Seite scheint das, zumindest am Anfang, auch zu gelingen. Jetzt beginnt der Roman für mich schwierig zu werden. Der Autor springt innerhalb kürzester Zeit vom Heute ins Gestern und sogar ins Vorgestern. Verwirrend! Diese geschichtliche Bearbeitung des Lebens der Asta spricht mich nicht an. Höchstwahrscheinlich ist der Geschmack der isländischen Leserschaft ganz anders.