Cover-Bild Alles, was ich nicht erinnere
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DVA
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 13.03.2017
  • ISBN: 9783421047243
Jonas Hassen Khemiri

Alles, was ich nicht erinnere

Roman
Susanne Dahmann (Übersetzer)

Welchen Preis zahlen wir, um nicht allein zu sein?

Samuel hat so viele Gesichter, wie ihn Menschen kennen. Nun lebt er nur noch in der Erinnerung aller, und jeder erinnert sich anders an diesen schmächtigen jungen Mann, der ein fürsorglicher Enkel, großzügiger Freund und hingebungsvoller Liebhaber war – bis zu jenem Tag, an dem er den alten Opel seiner Großmutter in voller Fahrt gegen einen Baum lenkt. War es ein Unfall oder Selbstmord? Die einen sagen, dass Samuel sich hat rächen wollen an seiner großen Liebe Laide, die sich nun immer an ihn erinnern muss. Die anderen sagen, dass das alles nie passiert wäre, hätte sich Samuels bester Freund, der geldgierige Vandad, nicht eingemischt. Was nur ist tatsächlich passiert?
›Alles, was ich nicht erinnere‹ ist wie eine rasante Fahrt durch das heutige Stockholm, bei der Schicksale aufeinanderprallen. So setzt sich ein facettenreiches Bild zusammen von einem Menschen auf der Flucht vor sich selbst – ein mitreißender Roman über Gewalt und Liebe, Leidenschaft und Verlust in unserer hypersensiblen Zeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2017

„Alles, was ich nicht erinnere“ von Jonas Hassen Khemiri

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Inhalt
Samuel ist tot - doch wer war Samuel? Und warum ist er gestorben? Einige sagen, es war Selbstmord und er hat seinen Tod schon lange im Voraus geplant. Andere sagen wiederum, dass Samuel bei einem ...

Inhalt
Samuel ist tot - doch wer war Samuel? Und warum ist er gestorben? Einige sagen, es war Selbstmord und er hat seinen Tod schon lange im Voraus geplant. Andere sagen wiederum, dass Samuel bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Manche geben seiner damaligen Freundin die Schuld, andere sind der Meinung, Samuel’s bester Freund hätte ihm den Tod gebracht.
Doch die größte aller Fragen bleibt: Wer war Samuel?


Meinung
Dieser Roman war sehr intensiv! Und das auf eine sehr beeindruckende Erzählweise. Als Leser verfolgen wir einen Autor bzw. Journalisten, der Freunde, Familie und Bekannte von Samuel zu seinem Tod befragt. Doch bekommen wir als Leser nie die Fragen mit, die vom Autor/Journalisten gestellt werden, sondern nur die Antworten. Ich finde diese Erzählweise, über einen verstorbenen Protagonisten zu schreiben und sein Leben so in Szene zu setzen, sehr interessant.

Es kommen einige Menschen zu Wort, die im ersten Moment nicht wichtig erscheinen. Der größte und damit auch wichtigste Teil ist der, in dem Samuel’s bester Freund Vandad und seine Freundin Laide über ihn erzählen. Schnell merkte ich, dass die beiden getrennt voneinander völlig unterschiedlich von denselben Ereignissen und Situationen erzählen. Und immer fragte ich mich: Wie hat Samuel sich wohl wirklich gefühlt? Was hat er gedacht? Hat er tatsächlich so gehandelt? Oder erzählen Vandad und Laide so unterschiedlich, damit sie selber besser dastehen? Wie weit kann die Wahrnehmung von zwei Personen auseinander liegen?

Jonas Hassen Khemiri ist mit „Alles, was ich nicht erinnere“ ein intensives und in meinen Augen wichtiges Buch gelungen!
Mit seiner außergewöhnlichen Erzählperspektive hat der Autor mich mitgerissen, in einen regelrechten Sog hineingezogen und mich sehr viel zwischen den Zeilen lesen lassen. Er hat zum Mitdenken angeregt, mich zum Nachdenken gebracht. Er hat mich in einer besonderen Art an das Bewusstsein über das Kennen(Lernen) eines Menschen erinnert. Denn schließlich kann man doch nie sagen, dass wir einen Menschen zu Hundertprozent kennen (können). Und genau das macht das Buch zu etwas ganz Einzigartigem: Noch nie hatte ich das Gefühl und Bedürfnis zuvor, in Zukunft so einiges zu hinterfragen oder manchen Schilderungen blind zu vertrauen. Die abschließende Wahrheit erfährt man doch nur sehr selten…


Fazit
Eine sehr intensive, aufwühlende Erzählung in einer außergewöhnlichen Perspektive. Das Buch regt zum Mit- und vor allem zum Nachdenken an. „Alles, was ich nicht erinnere“ bekommt volle fünf Sterne von mir!

Weitere Informationen
Originaltitel: Allt jag inte minns
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Seiten: 338
Preis: 19,99€
Erscheinungsdatum: 13. März 2017
Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-421-04724-3

Veröffentlicht am 24.03.2017

Erinnerungen

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"Ich rede mir ein, dass ich ein Teil der wirklichen Welt bin, dass Wörter nicht wichtiger als Menschen sind, dass ich nichts anderes will, als versuchen zu verstehen, was geschehen ist. " (Zitat, S. 315).


Samuel ...

"Ich rede mir ein, dass ich ein Teil der wirklichen Welt bin, dass Wörter nicht wichtiger als Menschen sind, dass ich nichts anderes will, als versuchen zu verstehen, was geschehen ist. " (Zitat, S. 315).


Samuel ist tot. Gestorben bei einem Autounfall. Selbstmord oder Unfall ? Die Geschichte "Alles, was ich nicht erinnere" ist ein Roman der ganz anderen Art. Interessant, manchmal verwirrend, es braucht auch vom Leser Konzentration und vor allem Aufmerksamkeit. Doch wenn man sich hinein gefunden hat, dann ist es eine sehr intensive Geschichte, bei der man selber nachdenkt, selber versucht sich eine Meinung zu bilden.

Das Grundgerüst des Romanes ist einfach. Ein schwedischer Journalist/Autor versucht das Leben des letzten Jahres von Samuel und vor allem dessen Tod zu rekonstruieren. Warum, wieso, weshalb ? Dafür befragt er die Menschen, die Samuel kannten. Angefangen von Mitarbeitern des Heimes, in dem seine Großmutter (deren altes Haus übrigens auch eine große Rolle spielt) liegt, über Nachbarn, der Pantherin (eine Freundin, die in Berlin lebt) und vor allem kommen Samuels Freund und MItbewohner Vandad und seine Freundin Laide zu Wort.
Am Anfang muss man sich reinfinden. Wiedergegeben sind immer nur die Antworten, die Berichte der Bekannten und Freunde. Keine Fragen. Es liest sich wie ein Protokoll von Gesprächen, wie die Niederschrift von Aufnahmeprotokollen, was sie auch darstellen sollen. Die Antworten der verschiedenen Interviewpartner werden nur durch Sternchen abgegrenz, wechseln häufig, meist sind es nur sehr kurze Passagen und jedesmal muss man überlegen, wer berichtet hier gerade ? Doch nach einer Weile habe ich mich hineingefunden in diesen besonderen Erzählstil.

Mehr als interessant wird es spätestens als Vandad und Laida erzählen. Abwechselnd. Manchmal zu den gleichen Ereignissen. Jeder aus seiner Sicht - meist erzählen sie widersprüchlich. Man kommt als Leser ins Grübeln - wer hat Recht, wer übertreibt oder erzählt nicht die (ganze) Wahrheit? Der Autor zeigt auf, dass je nachdem aus welchem Blickwinkel über Samuel berichtet wird, das Bild sich ändert. Verzerrt wird, verschleiert wird, gefiltert wird. Eine gelungene Darstellungsweise von Khemiri. Man fragt sich, wer war Samuel wirklich ? Wie war er und woran lag es, dass er so unterschiedlich wahrgenommen worden ist. Hat jeder nur sein eigenes (Wunsch)Bild projeziert ?


Vor allem sieht man immer Samuel vor sich, der sich wahrscheinlich genauso zwischen seinen Mitmenschen aufgerieben hat. Was hat schlußendlich zu seinem Tod geführt ?
Durch die Berichte seiner Mitmenschen merkt man, wie sich die Situation, die Stimmung bei Samuel immer mehr zugespitzte.
Als Leser versucht man sich ein eigenes Bild zu machen, was nicht immer leicht ist.
Was bleibt ist der Tod eines jungen Mannes, der sich verraten und letztendlich verlassen und ungeliebt gefühlt haben muss, der keinen Sinn mehr in seinem Leben sah, sich entwurzelt gefühlt hat und ohne Hoffnung.


Fazit:
Man muss ich einlassen auf die Erzählweise, auf die Geschichte und die Protagonisten. Es ist eine ganz andere Leseerfahrung. Anspruchsvoll, manchmal verwirrend, aber interessant, sehr gut aufgebaut, man muss Nachdenken und MItdenken.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Meine Meinung zu Alles, was ich nicht erinnere

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Autor: Jonas Hassen Khemiri
Verlag: DVA Verlag
Genre: Romane & Erzählungen
Seitenzahl: 330 Seiten
Gebunde Ausgabe 19,99 €

Inhalt

Samuel hat so viele Gesichter, wie ihn Menschen kennen. Nun lebt er nur ...


Autor: Jonas Hassen Khemiri
Verlag: DVA Verlag
Genre: Romane & Erzählungen
Seitenzahl: 330 Seiten
Gebunde Ausgabe 19,99 €

Inhalt

Samuel hat so viele Gesichter, wie ihn Menschen kennen. Nun lebt er nur noch in der Erinnerung aller, und jeder erinnert sich anders an diesen schmächtigen jungen Mann, der ein fürsorglicher Enkel, großzügiger Freund und hingebungsvoller Liebhaber war – bis zu jenem Tag, an dem er den alten Opel seiner Großmutter in voller Fahrt gegen einen Baum lenkt. War es ein Unfall oder Selbstmord? Die einen sagen, dass Samuel sich hat rächen wollen an seiner großen Liebe Laide, die sich nun immer an ihn erinnern muss. Die anderen sagen, dass das alles nie passiert wäre, hätte sich Samuels bester Freund, der geldgierige Vandad, nicht eingemischt. Was nur ist tatsächlich passiert?

Alles, was ich nicht erinnere‹ ist wie eine rasante Fahrt durch das heutige Stockholm, bei der Schicksale aufeinanderprallen. So setzt sich ein facettenreiches Bild zusammen von einem Menschen auf der Flucht vor sich selbst – ein mitreißender Roman über Gewalt und Liebe, Leidenschaft und Verlust in unserer hypersensiblen Zeit.

Meine Meinung

Der Tot von Samuel würft viele Fragen auf. Klar ist, er ist gestorben durch einen Autounfall. Unklar ist, war es ein Unfall oder war es Selbstmord?
Ein schwedischer Journalist versucht hinter die Ungereimtheiten zu kommen und das Leben von Samuel in den Letzten Jahren zusammen zu setzten. Wie, Wieso und Weshalb kam es zu dem Unfall? Um auf diese Fragen antworten zu bekommen, werden die wichtigsten Menschen aus Samuels Leben befragt und die, die in den letzten Jahren in Samuels Leben eine Rolle gespielt haben. Unter anderem sind das seine Mutter, Nachbarn und Mitarbeiter des Heimes, in dem seine Grußmutter untergebracht ist, eine alte Freundin (Die Pantherin) und mit wohl am wichtigsten sein bester Freund Vandad und seine Freundin Laide. Laide war Samuels große Liebe, nicht immer eine einfach Liebe aber sie führten eine sehr intensive Beziehung.
Samuel spielt natürlich die Hauptfigur in diesem Buch. Seine Anwesenheit auf den einzelnen Seiten, obwohl er nicht sprich, ist deutlich spürbar gewesen. Durch die Befragten im Buch bekommt man nach und nach geschildert wer Samuel war. Allerdings ergeben die einzelnen Teile, kein klares Bild. Es scheint als hätte Samuel mehrere Geschichten und Seiten gehabt.
Der Schreibstil des Romans ist erstmal gewöhnungsbedürftig und ich brauchte meine Zeit um damit klar zu kommen und ehrlich gesagt hat es mir auch ganz und gar nicht gefallen. Ich empfand es einfach als unglaublich schwer den Überblick zu behalten und mich überhaupt in die Geschichte reinzufinden. Es werden nämlich immer nur die Antworten des Befragten im Buch wiedergegeben, die Frage fehlen und auch wer da überhaupt gerade berichtet ist auch unklar. Die einzelnen Antworten sind nur durch Sternchen abgegrenzt. Daher hatte ich auch jedes Mal meine Probleme damit, zu verstehen wer das gerade spricht und etwas schildert, zu einer mir ja nun mal vorenthaltenen Frage. Für mich absolut verwirrend.

In einem Teil des Buches erzählen Laide und Vandad von gleichen Ereignissen, allerdings aus ihren jeweiligen Sichten und dabei kommt es zu Widersprüchen. Dinge stimmen nicht überein. HIER wird es dann spannend. Man will nämlich unbedingt Klarheit darüber wer die Wahrheit erzählt und wer die Dinge verdreht.
Was schlussendlich zu Samuels Tod geführt hat und wer er eigentlich war, davon muss sich der Leser sich im Buch selber ein Bild machen. Doch neben der Frage Unfall oder Selbstmord wird auch das Thema Migration immer wieder in den Fokus gesetzt. Samuel ist zum Teil Schwede und zum Teil arabischer Abstammung. Immer wieder wird im Roman erwähnt das es für Samuel und seine Freunde nicht leicht ist in Schweden zu Leben und doch nicht richtig dazuzugehören.

Fazit

Ein sehr intensiver Roman, in dem es um weit mehr geht, als nur die Frage wie es zu Samuels Tod kam. Es ist eher die Frage ob man wirklich behaupten kann einen Menschen zu kennen. Ob man als Mensch immer nur einen Schein bewahrt, immer nur eine gewissen Seite von sich selbst zeigt. Ein Roman der etwas bewegt und der einen in einen gewissen Bann zieht. Leider konnte ich mich absolut nicht mit dem Erzählstil anfreunden, mir war die Geschichte zu undurchsichtig, ich habe zu oft den roten Faden verloren und viel zu oft nicht mehr den Überblick behalten können. Die Geschichte an sich ist gut und auch das Thema finde ich höchst interessant, daher gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen.

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