Cover-Bild Mudbound – Die Tränen von Mississippi
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: OSTERWOLDaudio
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 17.11.2017
  • ISBN: 9783869523804
Hillary Jordan

Mudbound – Die Tränen von Mississippi

8 CDs
Eva Meckbach (Sprecher), Patrick Güldenberg (Sprecher), Detlef Bierstedt (Sprecher), Steve Windolf (Sprecher), Maria Hartmann (Sprecher), Walter Kreye (Sprecher), Karin Dufner (Übersetzer)

Im Kampf um Liebe und Freiheit: ein Porträt zweier Familien in den Südstaaten der 1940er Jahre

Mississippi, 1946: Laura McAllan ist ihrem Ehemann zuliebe aufs Land gezogen, wo er als Farmer einer Baumwollplantage Fuß fassen will. Doch ihr ist die Umgebung fremd, und auf Mudbound gibt es weder fließendes Wasser noch Strom. Unterstützung erhalten sie durch die Jacksons, ihre schwarzen Pächter. Die aufgeweckte Florence Jackson hilft Laura, wo sie nur kann. Aber auch wenn der Alltag sie an ihre Grenzen treibt und sie für gewöhnlich nicht auf den Mund gefallen ist, würde sie es nicht wagen, Missstände anzumahnen. In diese angespannte Situation geraten zwei Kriegsheimkehrer: Florences Sohn Ronsel und Lauras Schwager Jamie. Deren Freundschaft wird zu einer Herausforderung für beide Familien, und so lassen Missgunst und Ausgrenzung die Stimmung bald kippen ...

Ein intensiver, mit großer Wucht erzählter Debütroman und ein Plädoyer gegen Ausgrenzung, als ungekürzte Lesung aufwendig umgesetzt mit einem herausragenden Sprecherensemble.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2018

bewegende Südstaatengeschichte

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Die Baumwolle blühte Ende Mai. Es war ein magischer Anblick.

Eine heruntergekommene, einfache Baumwoll-Farm, 2 Familien, 2 Kriegsheimkehrer und eine herannahende,unausweichliche Katastrophe.

Die unscheinbare, ...

Die Baumwolle blühte Ende Mai. Es war ein magischer Anblick.

Eine heruntergekommene, einfache Baumwoll-Farm, 2 Familien, 2 Kriegsheimkehrer und eine herannahende,unausweichliche Katastrophe.

Die unscheinbare, beinahe schon altjüngferliche Laura, heiratet den korrekten, ein wenig langweiligen Henry, ohne zu ahnen, dass er von einem Leben auf einer Farm träumt.
Sein Bruder Jamie ist genau das Gegenteil, ein lebenslustiger Charmeur und Frauenschwarm, der wagemutig in den Krieg zieht.
Das Leben auf der Farm verlangt Laura einiges ab; Schlamm, Schlamm, Schlamm, kein fliessendes Wasser oder Strom, eine Aussentoilette und ständig kranke Kinder.

Hap, der schwarze Pächter, lebt mit seiner Familie auf einem Stück Land. Doch obwohl sie geduldet werden und Florence, Haps Frau, Laura im Haus und mit den Kindern hilft, ist der Rassismus stets greifbar.

Dann kehrt ihr Sohn Ronsel aus dem Krieg heim und auch Jamie kehrt zurück um fortan bei seinem Bruder auf der Farm zu leben. Der Krieg hat sie verändert und trotz unterschiedlicher Hautfarbe freunden die Beiden sich an....

~ ~ ~ *

Mudbound ist ein spannendes Porträt zweier Familien unterschiedlicher Hautfarbe in den Südstaaten Ende der 40-iger Jahre.
Eine Geschichte, die tief unter die Haut und ins Herz geht.
Die von Freundschaft, Mut, Hoffnung, seelischen Wunden, Verzweifelung, Machtlosigkeit und Liebe erzählt.

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven (Henry, Laura, Hap, Florence, Ronsel und Jamie) geschrieben und auch im Hörbuch hat jeder Part seine eigene Stimme, sprich Sprecher. Und die sind großartig besetzt. Sie passen prima zusammen und sind leicht auseinanderzuhalten. Dadurch wird das fast 10-stündige Hörbuch zu einem Erlebnis und Hörgenuss.

Die Charaktere sind sehr lebendig und authentisch, man nimmt ihnen ihre Handlungen ab und glaubt jedes Wort.
Ihre Geschichte reisst mit, berührt und hallt noch lange, lange nach.

Fazit: Ein großartiger Südstaatenroman, der, ob gelesen oder gehört tiefe Spuren hinterlässt und die Vergangenheit lebendig werden lässt. Ein Wahnsinns-Debüt und von mir eine ganz klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Wie man sich bettet, so liegt man ... leider!

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So hat Laura sich das sicher nicht vorgestellt, als sie den schmucken Henry McAllan kennenlernt zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben als ihre Familie dachte, sie würde wohl als alte Jungfer enden. Doch Henry, ...

So hat Laura sich das sicher nicht vorgestellt, als sie den schmucken Henry McAllan kennenlernt zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben als ihre Familie dachte, sie würde wohl als alte Jungfer enden. Doch Henry, derzeit als Ingenieur beim Army Corps of Engineers beschäftigt, hält um ihre Hand an. Er möchte im Süden, genauer gesagt im Staat Mississippi, ein gemeinsames Leben für sich und Laura aufbauen und eine Familie gründen. Während es mit dem Kindersegen nicht lange auf sich warten lässt, klappt es mit den Lebensbedingungen und vor allem mit dem sturen alten Vater unter einem Dach immer weniger. Schließlich bricht hervor, was schon immer schwelend an der Oberfläche lauerte, der schwarz-weiße Rassenkonflikt. Die beiden Kriegsheimkehrer Ronsel und Jamie – beide noch hochgradig traumatisiert - verlieren langsam aber sicher ihren Verstand und den Glauben an die Menschlichkeit …

Während ich zu Anfang noch dachte: „Gut, das hätte sich ähnlich auch z. B. auf der Schwäbischen Alp in den 40er Jahren zutragen können.“ merkte ich doch bald, dass hier noch die gefährliche Komponente „Weißer Mensch, schwarzer Nigger“ dazu kam. Ich weiß natürlich, dass dieses Wort heute politisch unkorrekt ist und würde es auch selbst nie in den Mund nehmen, doch im Mississippi Delta in den 40er Jahren glaubte man sich als weißer Mann noch im Recht. Wunderbar einfühlsam schaffen es die verschiedenen Sprecher der Geschichte Leben einzuhauchen und den Hörer ins Mississippi Delta gleich nach dem Zweiten Weltkrieg zu versetzen. Ich ertappte mich beim Hören dabei mit den Charakteren mitzuleiden und mitzufühlen. Ein tragisches Event im letzten Drittel verhindert zwar ein komplettes Happy End, dennoch bleibt man als Hörer nicht traurig zurück. Man hat wieder was dazu gelernt und kann hoffen, dass es in der heutigen Zeit für alle ein bisschen leichter geworden ist.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Eindringlich und erschutternd

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Eine Südstaatengeschichte, deren Verfilmung bereits Furore macht und eine hochkarätige Riege von Sprechern - das hat mich sehr neugierig gemacht, und ich wurde nicht enttäuscht von der deutschen Hörbuch-Version ...

Eine Südstaatengeschichte, deren Verfilmung bereits Furore macht und eine hochkarätige Riege von Sprechern - das hat mich sehr neugierig gemacht, und ich wurde nicht enttäuscht von der deutschen Hörbuch-Version von „Mubound. Die Tränen von Mississippi“ der Autorin Hillary Jordan. Es ist eine ergreifende, mitreißende, spannende und interessante Geschichte zweier Familien in den Südstaaten der USA nach dem 2.Weltkrieg, die von sechs Sprechern aus dem jeweiligen Blickwinkel eines der sechs Protagonisten des Romanes eindringlich und absolut passend gelesen wird.

Kurz nach Kriegsende folgt die liberal erzogene Südstaatlerin Laura McAllan ihrem Ehemann Henry auf eine Baumwollplantage in Mississippi, die weit von ihrer gewohnten städtischen Umgebung entfernt ist, und auch noch mit extrem rückständigen Wohnverhältnissen aufwartet. Begleitet von ihren beiden geliebten Töchtern und dem rassistischen, bösartigen Schwiegervater richtet sie sich mehr schlecht als recht ein, wohingegen ihr Mann Henry als Farmer förmlich in seiner Aufgabe aufblüht.
Wie damals in den Südstaaten auf den Baumwollplantagen üblich hat die weiße Farmerfamilie McAllen Pächter, die sie auf den Feldern unterstützen und einen Teil ihres Ertrages an den Eigentümer abtreten müssen. Eine davon ist die schwarze Familie Jackson, die unermüdlich dafür arbeitet und kämpft, sich ein eigenes Stück Land leisten zu können. Dafür arbeitet Hap Jackson gemeinsam mit seinen Kindern auf den Feldern für die McAllens und Florence, seine Frau, unterstützt Laura McAllan im Haushalt. Der Schmutz, der anstrengende und unsichere Alltag des Landlebens, die Engstirnigkeit der Umgebung und ein Unglücksfall schaffen eine angespannte Situation, in die die beiden Kriegsheimkehrer Ronsel Jackson und Jamie McAllen kommen. Alte und neue Wunden brechen auf, und nicht zuletzt wegen der missgünstigen und rassistischen Umgebung eskaliert letztlich alles.

Das Hörbuch bietet einen ungewohnten Blickwinkel, nämlich nicht entweder den der armen schwarzen oder einer armen weißen Familie in den Südstaaten, sondern widmet sich ausdrücklich den Berührungspunkten, an denen beide Familien verknüpft sind. Das ist die willensstarke, stolze und eindrucksvolle schwarze Florence, die als Haushaltshilfe der gütigen Laura McAllan zur Hand geht. Obwohl beide in ihren jeweiligen Rollen gefangen sind, schreiten sie an die Ihnen zugedachten Grenzen und widersetzen sich bis zu einem gewissen Grad den Rassengesetzen, indem sie fast so etwas wie Vertrautheit und Achtsamkeit füreinander empfinden.
Einen Schritt weiter gehen Ronsel Jackson, Florences Sohn und Kriegsheimkehrer, und Lauras Schwager Jamie McAllan, ebenfalls Kriegsheimkehrer, die sich beim Trinken gegen die Dämonen, die sie aus dem Krieg mitbrachten, anfreunden und dabei ziemlich offen gegen die Rassengesetze und den „guten Ton“ im Baumwollpflückerland rebellieren.
Auch dem Leid und der Schuld, die die beiden Familien verbinden, widmet sich die Autorin in ihrem eindrucksvollem Debüt, nämlich als der konservative Süden zuschlägt und Ausgrenzung, Hass und Tod über die Familien bringt.

Neben der eigentlichen Geschichte bietet das Buch Einblick in die verheerenden damaligen Zustände in den Südstaaten der USA. Heute unvorstellbar, damals Alltag, dem keiner ohne Strafe entfliehen konnte, wird von der strikten Trennung Schwarz und Weiß berichtet, die vielerorts im Süden nicht nur gesetzlich verankert war, sondern gesetzeswidrig aber dennoch geduldet durch die fürchterlichen Greueltaten des Klu-Klux-Klan durchgesetzt wurde. Durch die Nähe, die die Autorin zu den Personen schafft, und die auch die Sprecher gekonnt transportieren, bekommt dieser Aspekt des Buches eine besonders abartige und grausame Komponente. Da ist zum Beispiel der schwarze Ronsel Jackson, der für die Weißen im 2. Weltkrieg kämpfte, viele Auszeichnungen gemeinsam mit seiner schwarzen Panzerdivision bekam, aber dennoch nach seiner Heimkehr von weißen Rassisten wie Abschaum behandelt wird und einer hohen gesetzlich begründeten Gefängnisstrafe ins Auge sieht, weil er im Krieg ein weißes deutsches Mädchen liebte.

Es ist erstaunlich, wie es die Autorin schafft, aus einem recht friedlichen Anfang eine Geschichte voller Qualen aufzubauen. Geschickt verknüpft sie die Gegenwart mit ein paar eingestreuten Rückblicken, wechselt die Orte von der Farm in Mississippi in einen Panzer oder ein Flugzeug mitten im Kriegsgebiet Europa und lässt die verschiedenen Protagonisten ihren Blickwinkel der Geschichte erzählen, ohne dabei den Faden zu verlieren.
Es ist großartig, wie dadurch Spannung aufgebaut wird, so dass ich fast erbarmungslos getrieben wurde, weiter zu hören.

Das Hörbuch hat mir ausgezeichnet gefallen, es hat mich gefesselt und erschüttert durch die Geschichte selbst und durch die sehr gekonnte Umsetzung. Ich vergebe begeisterte fünf Sterne.

Veröffentlicht am 25.12.2017

Unbedingt hörenswert

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Klappentext:
Mississippi, 1946: Laura McAllan ist ihrem Ehemann zuliebe aufs Land gezogen, der als Farmer einer Baumwollplantage Fuß fassen will. Doch ihr ist die Umgebung fremd, und auf Mudbound gibt ...

Klappentext:
Mississippi, 1946: Laura McAllan ist ihrem Ehemann zuliebe aufs Land gezogen, der als Farmer einer Baumwollplantage Fuß fassen will. Doch ihr ist die Umgebung fremd, und auf Mudbound gibt es weder fließendes Wasser noch Strom. Unterstützung erhalten die McAllans durch die Jacksons, ihre afroamerikanischen Pächter. Die aufgeweckte Florence Jackson hilft Laura, wo sie nur kann. Aber auch wenn der Alltag sie an ihre Grenzen treibt und sie für gewöhnlich nicht auf den Mund gefallen ist, würde sie es nicht wagen, ihre Stimme zu erheben und Missstände anzumahnen. In diese angespannte Situation geraten zwei junge Kriegsheimkehrer: Florences Sohn Ronsel und Lauras Schwager Jamie. Deren Freundschaft wird zu einer Herausforderung für beide Familien, und so lassen Missgunst und Ausgrenzung die Stimmung bald kippen ...
Meine Meinung:
Das Hörbuch ist großartig und macht das Erleben dieses beeindruckenden Romanes noch intensiver als durch das Lesen allein. Da die handelnden Personen von unterschiedlichen Sprechern zum Leben erweckt werden, wird das Zuhören einem Hörspiel gleich zu einer mitreißenden, bewegenden und grausamen Reise in die Südstaaten, in ein brutal hartes Leben zur Zeit der Rassentrennung und des Rassenhasses mit seinen teils extremen Auswüchsen. Es werden in sehr bildhafter, einfühlsamer und teils dramatischer Weise Grausamkeiten von Natur und Mensch ebenso erfahrbar gemacht wie Mut, Duldsamkeit und Freundschaft, wobei die Hilflosigkeit gegenüber Naturgewalten und den herrschenden Gesellschaftsnormen einen dunklen Schleier über die gesamte Geschichte legt. Unbedingt hörenswert!

Veröffentlicht am 22.12.2017

Zwei Familiengeschichten

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Es ist ein Schlammloch, ein „mudbound“, wo die Baumwollfarm, die im Zentrum von Hillary Jordans Buch „Mudbound“ steht, zu finden ist. Zwei Familien leben dort, die auf den ersten Blick unterschiedlicher ...

Es ist ein Schlammloch, ein „mudbound“, wo die Baumwollfarm, die im Zentrum von Hillary Jordans Buch „Mudbound“ steht, zu finden ist. Zwei Familien leben dort, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können.

Auf der einen Seite ist Henry, weiß, der schon immer – im Gegensatz zu seiner Frau Laura – vom Leben auf einer Farm geträumt hat. Auf der anderen Seite steht Hap, der schwarze Pächter, und seine Frau Florence. In den USA der 1940er Jahre ist das mit Konflikten und einem alltäglichen Rassismus verbunden. Dies spitzt sich zu, als die Söhne der beiden Familien aus dem Krieg zurückkehren und sich anfreunden. Die beiden werden zu Außenseitern, denen das Leben immer wieder schwer gemacht wird.

„Mudbound“ ist in allererster Linie eine doppelte Familiengeschichte. Zwei so grundverschiedene Familien leben zusammen an einem Ort, müssen sich irgendwie einleben und miteinander arrangieren. Der Blick ist dabei nicht nur auf die Konflikte gerichtet, auch das Bewirtschaften der Farm wird zum Thema.

Das Leben auf der Farm ist nicht einfach, das müssen beide Familien bitter erfahren. Für Laura, die als Stadtmensch auf die Farm kommt, ist die Umstellung enorm. Und auch wenn sie Henry liebt, fühlt sie sich doch von dessen Bruder Jamie angezogen, der als Lebemann so gar nicht aufs Land passt. Hap hingegen, der schwarze Pächter, scheint mit seinem Leben zufrieden zu sein, kann seine Familie gut ernähren. Doch wird er von den Weißen übers Ohr gehauen und als er mit seiner Arbeitskraft ausfällt, kommt die Familie in arge Schwierigkeiten.

Diese Mischung, das harte Leben auf dem Land und die Rassentrennung, wird von zwei Seiten betrachtet. – Und das macht das Besondere dieses Hörbuchs aus. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Und so treten die jeweiligen Lebenseinstellungen und Vorurteile klar zutage. Beim Zuhören bleibt es da nicht aus, dass man an manchen Stellen ordentlich schlucken muss. Es gibt keinen kommentierenden Erzähler, der radikale Aussagen oder radikales Verhalten wieder zurechtrückt, indem es verurteilt wird. Der Zuhörer bleibt sich selbst überlassen.

Für mich war es gerade das, was „Mudbound“ so hörenswert gemacht hat.