Cover-Bild Über Menschen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 22.03.2021
  • ISBN: 9783630876672
Juli Zeh

Über Menschen

Roman
Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.

Juli Zehs neuer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2022

Die Autorin sieht genau hin.

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Text von der Verlagshomepage:
Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, ...

Text von der Verlagshomepage:
Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.

Juli Zehs neuer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein.

»Ein Buch, das einem die Augen öffnet für unsere bundesrepublikanische Wirklichkeit.« Denis Scheck / SWR Fernsehen lesenswert (25. März 2021)

Meine Meinung – Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet:
Also ehrlich gesagt störte mich schon einiges in der Erzählung:
Dass die Protagonistin sich mehr oder weniger des Mädchens annimmt.
Ich fragte mich die ganze Zeit „Was ist mit der Mutter des Mädchens?“.
Ich verstand auch nicht den Zustand des Hauses des Nazi-Nachbarn.
Oder was soll das für eine Familienbeziehung zwischen der Protagonistin und ihrem Vater sein.
Und wieso sollte sie so große Geldsorgen haben; und warum funktioniert ohne Geld dennoch alles irgendwie.
Aber gut, das sind meine Probleme.

Sehr gut gelungen fand ich jedeoch, die Entwicklung, die die Protagonistin durchgemacht hat – und ich empfand diese Entwicklung auch keineswegs als unlogisch oder konstruiert.

Richtig gut fand ich in diesem Zusammenhang, die Beschreibungen bzgl. den großstädtischen Gutmenschentum, das sich in all seiner Rigorosität und Unbarmherzigkeit nur um das eigene Ego kreist.
Während auf dem Lande sich alle Lebenswirklichkeiten im Kleinen tummeln – und jeder Betroffene auf die eine oder andere Weise versucht mit dem Leben klar zu kommen.
Diese Herausarbeitungen fand ich wiklich sehr gelungen.

Fazit: Lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Lesenswert

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Dora, Werbetexterin aus Berlin, flüchtet mit ihrer Hündin "Jochen der Rochen" nach Brandenburg. Vor Corona, vor der zunehmenden Entfremdung von ihrem Freund Robert. Sie hat sich in Bracken ein altes Haus ...

Dora, Werbetexterin aus Berlin, flüchtet mit ihrer Hündin "Jochen der Rochen" nach Brandenburg. Vor Corona, vor der zunehmenden Entfremdung von ihrem Freund Robert. Sie hat sich in Bracken ein altes Haus gekauft und versucht sich u.a. im Kartoffelanbau. Dabei lernt sie ihren Nachbarn "Gote" alias den Dorf-Nazi kennen. Alle ihre Vorstellungen von "schwarz und weiß" werden in Frage gestellt.
"Über Menschen" ist ein Juli-Zeh-Roman, der einen berührt. Er wirft einen Blick hinter die Kulissen unserer Gesellschaft und lädt uns ein, genauer hinzuschauen. Viele Dinge sind nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Man sollte nicht auf Vorurteile reinfallen, sondern sich sein eigenes Bild machen. Wenn das jeder beherzigen würde, wären wir alle ein großes Stück weiter.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Gesellschaftskritik für Unentschlossene

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Dieses Buch war auf eine so schön erfrischende Art gesellschaftskritisch. Nicht die Art, die oben drauf haut, Schuldige sucht (und findet) und alle und alles tadelt, sondern diejenige, bei der der Fokus ...

Dieses Buch war auf eine so schön erfrischende Art gesellschaftskritisch. Nicht die Art, die oben drauf haut, Schuldige sucht (und findet) und alle und alles tadelt, sondern diejenige, bei der der Fokus nicht auf „Kritik“, sondern auf „Gesellschaft“ liegt, auf den Menschen selbst - auf denjenigen, die sich für Übermenschen halten.

Der Beginn des Romans ist ruhig, ein bisschen langatmig, es wird oft zwischen verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit und der Gegenart hin- und her gesprungen, ohne tatsächlich Zeiten zu beziffern oder Anhaltspunkte zu liefern, was manchmal schwer zu verfolgen war. Dennoch liefert die Geschichte viele lebensnahe und aktuelle Themen, es werden gegenwärtige Probleme angesprochen, allen anderen voran der Beginn der Corona-Pandemie, während dem die Geschichte spielt. Es war wirklich interessant und lustig, die ganzen Gefühle und Gedanken des ersten Lockdowns so in verschriftlichter Form vor sich zu haben, insbesondere aus heutiger Sicht, in der das alles irgendwie schon wieder anders ist - nur leider noch lange nicht vorbei.
In den Schreibstil muss man erst einmal herein finden, er ist grammatikalisch sehr simpel, allerdings durch die eloquente Wortwahl dennoch unfassbar ausdrucksstark und oftmals bedeutungsschwer. Vor allem gegen Ende schafft Juli Zeh es durch die aufgeworfenen Fragen und Gedanken trotzdem, einen zu Tränen zu rühren.

Während es in den ersten 2/3 hauptsächlich um politisch heiß diskutierte Themen geht, wird es danach immer persönlicher, was mich ziemlich unerwartet getroffen hat und mehr berührt hat, als zu Beginn gedacht. Um ehrlich zu sein, zwischendurch habe ich mich immer wieder gefragt, welche Message dieses Buch denn jetzt eigentlich verbreiten möchte, bis ich gemerkt habe, dass genau das eine der vielen getroffenen Aussage ist: Es muss nicht immer eine eindeutige Message geben, Unklarheit ist auch mal in Ordnung. Man muss nicht immer eine Seite wählen, es ist nicht alles nur Schwarz/Weiß, absolute Aussagen sollten hinterfragt werden.
Dies hat sich auch in der Hauptprotagonistin Dora widergespiegelt, die unentschlossen war, sich in dem Chaos verloren gefühlt hat und sich von Anfang an schwer getan hat, zu wissen, was sie jetzt eigentlich denken, sagen und machen soll. An vielen Stellen der Geschichte konnte ich mich sehr gut mit ihr identifizieren und habe es als entspannt empfunden, nicht zu einer konkreten Meinungsbildung gezwungen zu werden.
Man begegnet in diesem Buch vielen verschiedenen Menschentypen und Sichtweisen, bei denen gezeigt wird, dass Vorurteile nicht immer stimmen müssen - es aber durchaus auch mal können. Man lernt, dass eines nicht immer das andere ausschließt, es immer mehrere Perspektiven und Erklärungen gibt und Menschen nicht in Schubladen gesteckt werden können. Ich war ständig hin- und her gerissen, was ich von dem ganzen Passierten halten soll, die Nebencharaktere waren irgendwie schwer einzuschätzen, weil sie einfach nicht in die „üblichen“ Muster gepasst haben, die man (leider) immer im Kopf hat - was dann direkt zur nächsten Selbstreflexion führt.
Auch hier gilt nun mal, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann, auch nicht diejenigen, die vermeintlich alle in die eine (zu) große Nazi-Schublade passen.
Der Roman gipfelt schließlich in der Frage, ob man als Nicht-Nazi denn nun tatsächlich ein Übermensch sei, automatisch besser als alle anderen. Und ob man dadurch ausnahmslos allen Nazis wirklich den erbarmungslosen Tod wünschen würde.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Ein Blick in den Spiegel

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Dora muss raus. Raus aus Berlin und raus aus ihrer verstockten Beziehung zu Robert. Robert hat zu Greta gefunden und nachdem ihm hier die Puste ausgeht, kommt Corona als sein neues Thema gerade recht.

Dora ...

Dora muss raus. Raus aus Berlin und raus aus ihrer verstockten Beziehung zu Robert. Robert hat zu Greta gefunden und nachdem ihm hier die Puste ausgeht, kommt Corona als sein neues Thema gerade recht.

Dora kann ihren Job als Marketing-Expertin selbstverständlich im Homeoffice erledigen, aber Mitte Berlin, anfangs noch interessant und spannend, wird es mit Robert zum reinsten Hindernislauf.

Kurzentschlossen kauft Dora heimlich in Bracken ein Häuschen auf dem Land.

Mit dem Mietwagen geht es inklusive Jochen, der Hündin, ab ins Grüne.

Wo sich Fuchs und Hase noch in ihrer natürlichen Umgebung gute Nacht sagen, lebt Dora den reinsten Minimalismus. Ohne Möbel kommt Dora klar und kann ihre laufenden Projekte in der Agentur endlich in Ruhe und in ihrem Rhythmus fertigstellen.

Eingewöhnt beginnt Dora ein neues Projekt. Der verwilderte Garten braucht ihre Aufmerksamkeit und der erste Nachbar zeigt ihr nach einiger Plackerei mit großem Gerät, wie es richtig geht.

Der Nachbar Grote entpuppt sich als Nazi und Menschenfreund. Dora findet, egal wo hin sie in Bracken sieht, Zwiespalt. Als Franzi, die Tochter von Grote, von ihrer nach Berlin geflüchteten Mutter im Bauwagen abgeladen wird, entsteht aus ferner Nachbarschaft ein Hauch von Freundschaft.

In „Über Menschen“ kommt man nicht umhin, sich irgendwie selbst wiederzufinden. Kleinkarierte Dorfbevölkerung trifft auf junge weltverbessernde Städterin, kann das gut gehen? Dora beweist im Laufe der Zeit, dass sie großzügig über ihren eigenen Schatten springen kann. Sie fängt an, die Menschen zu hinterfragen und findet so endlich zu sich selbst.

Ein Roman, nicht mehr als ein Blick in den Spiegel! Ob Dörfler, ob Städter, Corona-Leugner oder notorischer Weltverbesserer – mit offenen Augen und Ohren findet man seinen Sinn im Leben.

Mit wachem Blick auf Fake-News, verdrehten Wahrheiten und hartnäckigem Hinterfragen schafft man es heute, den Überblick über uns selbst nicht zu verlieren und auch mal ein wenig Abstand zum Trend der Selbstoptimierung zu finden.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

"Und ob ich was Besseres bin!"

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Brandenburg 2020: vor dem Hintergrund einer Pandemie erzählt Juli Zeh die Geschichte von Dora, die vor ihrem allzu korrekten Freund Robert aus Berlin auf das Dorf Bracken flieht. Es verschlägt sie ausgerechnet ...

Brandenburg 2020: vor dem Hintergrund einer Pandemie erzählt Juli Zeh die Geschichte von Dora, die vor ihrem allzu korrekten Freund Robert aus Berlin auf das Dorf Bracken flieht. Es verschlägt sie ausgerechnet in die Nachbarschaft des "Dorfnazis" Gote und seiner kleinen Tochter Franzi. Dora begegnet ihm zunächst ablehnend, die rechte Szene stößt sie ab. Doch erstaunt lernt sie nach und nach andere Seiten an Gote kennen: Hilfbereitschaft, Vaterliebe, die Sorge für andere.
Corona bleibt tatsächlich stets im Hintergrund; es zeigt sich jedoch, dass und wie sehr die Pandemie andere bereits lange vorhandene Probleme verstärkt oder relativiert. Die Autorin verknüpft äußerst geschickt zahlreiche Themen wie soziale Ungerechtigkeiten, wirtschaftliche und Umweltfragen oder Stadt-Land-Konflikte mit Corona und den Maßnahmen der zuständigen Behörden. Ihr lockerer, leichter Schreibstil nimmt den Leser mühelos mit, wenn sie aus Doras Sicht das Lebengefühl der Dorfbewohner beschreibt. Und auch Doras Sinneswandel wird glaubhaft geschildert: Gote bekehrt sie nicht zu seinen Überzeugungen; doch sie kommt zu der Erkenntnis, dass ein Mensch viele unterschiedliche Facetten haben kann, gute Seiten sowie negative. Die Überzeugung, besser zu sein als andere, ist „… die Mutter aller Probleme … Ein Langzeitgift, das die ganze Menschheit von innen zerfrisst."

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