Cover-Bild Der Sunday Lunch Club
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 28.01.2020
  • ISBN: 9783499276224
Juliet Ashton

Der Sunday Lunch Club

Silke Jellinghaus (Übersetzer)

Liebe zum Dessert

Immer wieder sonntags trifft sich Anna mit Familie und Freunden zum Essen. Meistens sind ihre drei Geschwister dabei, die geliebte Oma und sogar ihr Exmann. Es wird geredet, gelacht, gegessen. Manchmal wird Wichtiges verschwiegen, manchmal fallen die falschen Worte, aber am Ende freuen sich alle auf den Nachtisch.
An einem dieser Sonntage lässt Dauersingle Anna jedoch die Bombe platzen: Sie ist schwanger. Der Vater: ein One-Night-Stand. Auch wenn die Familie hinter ihr steht - mit einem eigenen Kind hat Anna nicht mehr gerechnet. Und erst recht nicht damit, sich schon beim nächsten Sunday Lunch neu zu verlieben …

Der neue Roman von Spiegel-Bestsellerautorin Juliet Ashton - charmant, berührend, sehr unterhaltsam.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2020

Problemfamilie

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„Ein Sonntagsbraten ist eine Kuscheldecke aus Fleisch, eine Verbindung in die Vergangenheit und die Zusicherung, dass nicht alles in Veränderung begriffen ist.“ (S. 10)
Seit ihre Eltern nach Florida gezogen ...

„Ein Sonntagsbraten ist eine Kuscheldecke aus Fleisch, eine Verbindung in die Vergangenheit und die Zusicherung, dass nicht alles in Veränderung begriffen ist.“ (S. 10)
Seit ihre Eltern nach Florida gezogen sind um ihren Lebensabend zu genießen, hält Anna die Tradition des gemeinsamen Sonntagsessens der Familie Piper am Leben – den Sunday Lunch Club. Zum Club gehören ihr großer Bruder Neil mit seinem 20 Jahre jüngeren Mann Santiago und ihrer Adoptivtochter, die leicht weltfremde Maeve mitsamt Teenagersohn Storm, das Nesthäkchen Josh, Großmutter Dinkie und Annas Ex-Mann Sam, der inzwischen ihr bester Freund und Geschäftspartner ist.

Nach einem One-Night-Stand ist Anna mit 40 schwanger – ungewollt, aber nicht unglücklich. Der „Samenspender“ ist 20 Jahre jünger und komplett überfordert: „… ich bin noch dabei, mich zu finden…“ (S. 56) meint er, aber „Ich kann das kleine Kerlchen trotzdem lieben.“ (S. 57). Anna hofft auf ihren Ex Sam, weil sie bisher alles zusammen geschafft haben. Aber ausgerechnet bei dem Dinner, wo sie es allen sagen will, hat der zum ersten Mal eine Freundin an seiner Seite. Und kurz darauf platzt ein Mann in Annas Leben, der einfach perfekt ist – aber nach eigener Aussage keine Kinder mag.

Sehr mitreißend und unterhaltsam erzählt Juliet Ashton in ihrem neuesten Buch von den großen und kleinen Geheimnissen und Erlebnissen der Familie Piper. „Man weiß nie, ob es viel zu viel zu Essen gibt oder nicht genug. Irgendwer streitet sich immer. Manchmal weint jemand. Aber es ist nie langweilig.“ (S. 122)
Anna und Neil sind deutlich älter als Mave und Josh. Ihren Eltern war ihre Ehe immer wichtiger als die Familie, sie haben sich von Beginn an darauf verlassen, dass Anna und Neil sich um die Jüngeren kümmern. Dieses Verhalten konnten sie bis heute nicht abstellen. Neil ist sehr erfolgreich und steckt ihnen regelmäßig unauffällig Geld zu. Anna ist für die seelische Gesundheit zuständig, denn Maeve sucht sich immer wieder die falschen Männer aus und Josh ist eine Künstlerseele, den man ans Essen und Schlafen erinnern muss. Sie kann nie aufhören, sich Sorgen zu machen.

Das Buch lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Es hat mich zwar gut unterhalten und liest sich „wie geschnitten Brot“, aber ich habe mich mehrfach gefragt, warum die Autorin die ganze Familie mit Problemen überfrachtet hat. Annas überraschende Schwangerschaft, ihr neuer Partner und dazu ein Geheimnis in der Vergangenheit. Ihr homosexueller Bruder, der sich erst spät geoutet hat und immer noch nicht mit seiner Rolle als Ehemann und Vater in einer monogamen Beziehung klarkommt. Maeve mit den wechselnden falschen Männern und einem Sohn, den sie einfach nicht loslassen kann. Auch Josh ist nicht der, der er zu sein scheint und selbst die Großmutter Dinkie hat ihre Vergangenheit sehr beschönigt. Das war mir leider etwas zu viel. Zudem habe ich die ganzen Geheimnisse bis auf eines leider alle viel zu früh geahnt. Darum kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 29.01.2020

Zu viele Problemfelder innerhalb einer Familie und eine klischeebeladene Darstellung der Charaktere nahm der Geschichte jede Authentizität

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Anna Piper hat drei Geschwister, mit denen sie sich, seitdem ihre Eltern nach Florida ausgewandert sind, regelmäßig an Sonntagen zum Mittagessen trifft. Der Lunch findet jeweils bei einem der Geschwister ...

Anna Piper hat drei Geschwister, mit denen sie sich, seitdem ihre Eltern nach Florida ausgewandert sind, regelmäßig an Sonntagen zum Mittagessen trifft. Der Lunch findet jeweils bei einem der Geschwister statt, die stets ein mehrgängiges Menü servieren. Neil ist Annas ältere Bruder, der homosexuell ist und zusammen mit seinem Lebenspartner Santi ein Baby adoptiert hat. Maeve ist ihre deutlich jüngere Schwester, die geschieden ist und sich alleinerziehend um ihren Teenager-Sohn Storm kümmert. Josh ist der Jüngster der Geschwister, der nicht einmal mit seinen Geschwistern darüber sprechen kann, was ihn bewegt.
Aufgrund der unterschiedlichen Persönlichkeiten und der üblichen Kabbeleien unter Geschwistern geht der Lunch regelmäßig turbulent zu.
Als Anna nach einem One-Night-Stand mit 40 Jahren schwanger ist, überrascht sie ihre Geschwister und ihren Ex-Mann Sam, der ebenfalls an den Mittagessen teilnimmt. Mindestens genauso überraschend ist, dass Anna, unmittelbar nachdem sie erfahren hat, dass sie schwanger ist, nach einem Mittagessen bei Josh eine Beziehung mit dessen Therapeuten anfängt. Zeitgleich erhält Anna anklagende Briefe von einer Person, die sie in der Vergangenheit verletzt zu haben scheint. Sorgen macht ihr daneben ihre Großmutter Dinkie, die seit Kurzem in einer Senioreneinrichtung lebt und sich dort nicht wohlfühlt. Zudem verbirgt diese ein gut gehütetes Familiengeheimnis über die Ehe zu ihrem früh verstorbenen Mann.

Der Roman ist aus der Perspektive von Anna geschildert, sie sich fürsorglich um ihre Familienmitglieder, aber auch um ihren Ex-Mann sorgt und kümmert. Selbst als sie schwanger und frisch in einer Beziehung zu einem Mann ist, der nicht der Vater des Kindes ist, nimmt sie noch einen jungen Hund zu sich und überlegt, die betagte Großmutter bei sich aufzunehmen.
Trotz der Einsicht in ihre Gefühlswelt konnte ich mich jedoch nicht in Anna hineinversetzen, ihre Handlungen und Beweggründe nicht nachvollziehen. Die sehr plötzlich eingegangene Beziehung zu Luca empfand ich, gerade in ihrer Situation, als unglaubwürdig und weckte keinerlei romantische Gefühle in mir. Zudem nervte mich ihre als Fürsorge getarnte selbstgefällige Art zunehmend.

Weiterhin fiel es mir schwer, in dem Roman einen roten Faden zu erkennen. Durch die diversen Probleme der Familienmitglieder werden zu viele Themen angesprochen, die jedoch alle an der Oberfläche bleiben. Bei den Pipers gibt es einfach Platz für jede denkbare Minderheit. Dabei werden die Charaktere sehr klischeehaft dargestellt - sei es der tuntige Homosexuelle, der sich rührend um seine Adoptivtochter kümmert, der jugendliche italienische Liebhaber von Anna oder die überdrehte Schwester, die mit der Erziehung ihres Sohnes überfordert ist und sich lieber in wechselnde Beziehungen zu Männern stürzt.

Dazu kamen noch die mysteriösen Briefe und das Familiengeheimnis der Großmutter, was alles nicht so recht zusammenpassen mochte. Die Vergangenheit wurde letztlich überhaupt nicht aufgearbeitet, die Traumata weder für den Leser vertieft noch durch die Charaktere verarbeitet.

Die Tradition, dass sich Geschwister - auch ohne ihre Eltern - regelmäßig zum Mittagessen treffen, ist eine schöne Idee und ein reizvoller Aufhänger für einen Roman. Die Umsetzung konnte mich aber aufgrund von zu viel Melodramatik und wenig authentisch wirkenden Charakteren nicht überzeugen. Für den so engen Zusammenhalt der Piper-Geschwister standen zu viele Geheimnisse und Ungesagtes zwischen ihnen. Bei der Aufdeckung der Geheimnisse fehlte jegliche Spannung, so dass sich das Buch bis zum erwarteten Ende sehr zäh lesen ließ.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Eine schrecklich nette Familie

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Man sagt ja, es gebe in jeder Familie ein schwarzes Schaf und es gebe auch in jeder Familie Geheimnisse, die unter der Oberfläche verborgen bleiben. Das mag stimmen und das ist auch der Ansatz dieses Familienromans, ...

Man sagt ja, es gebe in jeder Familie ein schwarzes Schaf und es gebe auch in jeder Familie Geheimnisse, die unter der Oberfläche verborgen bleiben. Das mag stimmen und das ist auch der Ansatz dieses Familienromans, bei dem Juliet Ashton sämtliche nur denkbaren Spannungsfelder einbezieht – und den Roman meiner Ansicht nach damit ein wenig überfrachtet.

Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Anna. Anna, die drei Geschwister hat (davon zwei deutlich jünger), die mit 40 schwanger ist von einem 21-jährigen One-Night-Stand und die mit der neuen Freundin ihres Ex-Mannes hadert, während der scheinbar immer noch zur Familie gehört und – zu allem Überfluss – auch ihr Businesspartner ist. Und Anna hat ein Geheimnis, von dem nicht einmal ihre Geschwister wissen.

Ihre Geschwister…. Da ist zuerst Neil. Er hat mit seinem Mann Santiago, einem Spanier, gerade ein Baby adoptiert und verstrickt sich in der plötzlichen Vaterrolle, während er mit seinem Mann Kämpfe darum ausficht, welche „Rolle“ jedem der beiden Männer in Erziehungsfragen zukommt.

Maeve, Annas jüngere Schwester, hat bereits einen pubertie-renden Sohn (Storm). Wobei… mitunter fragt man sich, wer von den beiden mit dem Kopf in den Wolken herumläuft. Die Tatsache, dass Vegetarierin Maeve bisher eher kurze und heftige Beziehungen hatte, an deren Ende sie regelmäßig als Häufchen Elend zurückblieb, lässt einige Schlüsse zu.

Und schließlich ist da noch das „Nesthäkchen“ Josh, der sehr introvertiert, aber aufmerksam seinen Geschwistern gegen-über ist und plötzlich seinen Bekannten Luca, einen italienischstämmigen Psychotherapeuten, mit zu den Familientreffen bringt. Luca bringt Anna komplett durcheinander – aber die ganze Familie fragt sich, woher Josh und Luca sich eigentlich kennen…? Und warum bringt Josh Luca mit, obwohl er doch eine neue Freundin namens Thea hat?

Ab und zu ist auch Dinkie bei den Familientreffen dabei, die Großmutter der vier Geschwister. Sie hat kürzlich ihr Haus verkauft, um vernünftigerweise ihren Lebensabend in einer Seniorenresidenz zu verbringen. Doch alle Geschwister haben den Eindruck, dass sie sich dort absolut nicht wohlfühlt. Doch wer von ihnen hätte Platz und Zeit, um Dinkie bei sich aufzunehmen und sich um die alte Dame zu kümmern? Da werden die Verantwortungen wie Platzsets über den Esstisch geschoben…

Man sieht also schon – es sind verwirrend viele Themen, die in diesem Roman aufgegriffen werden und ich kann hier noch nicht mal über alle schreiben, da das zuviel über die Entwicklung der Geschichte verraten würde. Mit diesem Roman ist es für mich tatsächlich so wie mit einer „schrecklich netten Familie“ – man kann herzlich über sie lachen, ist aber heilfroh, diese Probleme und diesen ständigen Trubel nicht im eigenen Haus zu haben.

Wer turbulente Familienkomödien mit Augenzwinkern mag, der ist hier genau richtig (und tatsächlich könnte ich mir dieses Buch sehr gut als Film vorstellen). Mir persönlich war es jedoch ein wenig zu trubelig und hektisch, ich bin der Meinung, es wäre auch eine schöne Geschichte gewesen, wenn man nicht versucht hätte, jede nur mögliche Lebenssituation darin einzufangen. Für mich also etwas zuviel des Guten – vielleicht aber für viele Leser genau richtig.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Leichter Unterhaltungsroman über eine irische Familie und deren Problembewältigung, der zwar berühren kann, aber noch ein Tickchen mehr Tiefgang hätte vertragen können

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Seitdem die Eltern ins Ausland gezogen sind, ist die übrige Familie Piper, bestehend aus den Geschwistern Anna, Neil, Maeve und Josh und deren verwitwete Großmutter Dinkie, näher zusammengerückt. Es hat ...

Seitdem die Eltern ins Ausland gezogen sind, ist die übrige Familie Piper, bestehend aus den Geschwistern Anna, Neil, Maeve und Josh und deren verwitwete Großmutter Dinkie, näher zusammengerückt. Es hat sich eingebürgert, dass jeder von ihnen im Wechsel, jeweils ein Sonntagsessen gestaltet, so dass sich alle regelmäßig sehen und sprechen können. Ebenfalls mit von der Partie sind Annas Ex-Mann und nun bester Freund Sam, Maeves Sohn Storm, Neils Mann Santiago und deren Adoptivtochter Paloma. Zwar ist Dinkie mittlerweile in ein Seniorenheim umgezogen, doch lässt sie es sich nicht nehmen, an den Essen teilzunehmen, bzw. sich von allen besuchen zu lassen um den neusten Familienklatsch verfolgen zu können.
Und davon gibt es in der irischen Familie Piper reichlich.

Während Anna, Wochen später, nach einem One Night Stand mit einem deutlich jüngeren Mann entdeckt, dass sie schwanger ist und noch nicht genau weiß wie sie es allen sagen soll, ist Maeve dauerverliebt. Beinahe täglich lernt sie die große Liebe ihres Lebens kennen, die sich zumeist dann aber doch nach nur kurzer Zeit als Strohfeuer entpuppt. Ihre Impulsivität macht es besonders Sohn Storm schwer, obwohl er seine chaotische Mutter sehr liebt. Als Maeves Ex-Mann jedoch das Angebot in den Raum stellt, Storm könne zu seiner neuen Frau und Kindern nach Boston ziehen um fortan dauerhaft dort zu leben, ist Maeve geschockt, denn sie fürchtet, dass Storm das Angebot zu verlockend finden könnte.

Neil, der älteste Sohn der Pipers hatte sein Coming-out erst mit knapp über dreißig. Nun ist er eigentlich sehr glücklich mit seinem knapp zwanzig Jahre jüngeren Mann Santiago. Doch Paloma, ihr neuer Familienzusatz stellt das Leben von Neil erst einmal sehr auf den Kopf.
Währenddessen treiben Josh ganz andere Probleme um. Schon immer war er das Sorgenkind der Pipers, neigte zu Depressionen, doch nie zuvor ließ er sich über den Grund aus. Als er eines Tages, zu einem der Sonntagsessen den attraktiven Therapeuten Luca mitbringt, ist es um Anna geschehen. Und auch Luca ist von Anna angetan. Doch wird er sich zu mehr hinreißen lassen, als eine kurze Affäre, vor allem, wenn er erfährt, dass Anna bereits schwanger ist?

Ich las vor einiger Zeit bereits zwei Romane der Autorin Juliet Ashton. Ihr erster Roman „Ein letzter Brief von dir“, entpuppte sich als leichter Unterhaltungsroman über die Irrungen und Wirrungen der Liebe und über Trauerarbeit und Selbstfindung, den ich sehr gerne mochte. „ Immer wieder du und ich“, dagegen, war für mich ein eher mäßiger sehr enttäuschender Contemporary der Autorin, der teilweise recht zähe Kost darstellte. Da mich das Thema ihrer aktuellen Romans jedoch sehr ansprach, wollte ich Juliet Ashton unbedingt noch eine Chance geben. Und im Großen und Ganzen habe ich es auch nicht bereut. Diesmal bekommt der Leser einen Familienroman geboten. Die irische Familie Piper, bzw. all ihre Mitglieder und Freunde, stehen dabei gleichermaßen im Fokus. Und, ich muss zugeben, ich fand die Art des Erzählens diesmal sehr besonders aber auch gewöhnungsbedürftig. Denn fast die komplette Handlung/Story, wird allein durch Dialoge der Akteure vorangetrieben. Man ist also lediglich Zeuge sämtlicher Familienessen und bekommt nur durch Aussagen der Figuren mit, wie sie zueinander stehen, wie sie gestrickt sind etc. Das muss man wirklich mögen und bereit sein, sich darauf einzulassen. Die Gedankenwelten der Pipers, abgesehen von der Hauptfigur Anna, bleiben daher im Dunkeln, was ich ein wenig schade fand.

Der Roman fühlt sich ein wenig so an, als hätte Juliet Ashton versucht eine Familiengeschichte in Stile eines Jonathan Troppers zu schreiben. Doch obwohl mich die Schicksale der einzelnen Figuren auch hier nicht kalt gelassen haben, fand ich dennoch, dass ein wenig mehr Ausführlichkeit hinsichtlich der Charakterentwicklung, für noch mehr Tiefgang gesorgt hätte. So bleibt „Der Sunday Lunch Club“ lediglich an der Oberfläche, will unterhalten, den Leser mit Familiengeheimnissen ködern (was durchaus auch gelingt), ist aber so nur reine leichte Unterhaltungslektüre für Zwischendurch.
Das klingt vielleicht kritisch und hätte, wenn es die Autorin nicht ausgezeichnet verstanden hätte, lebhafte, lebensechte Dialoge zu schreiben, fürchterlich daneben gehen können.

Der Dialogreichtum nervt einerseits, fordert, doch andererseits hat man als Leser auch stets das Gefühl, als sei man bei den Essen selbst präsent und ein Teil der Gäste, was mir dagegen sehr gefallen hat. Und vor allem mochte ich die familiäre Atmosphäre sehr.
Wer jedoch zu diesem Buch greift, weil er einen reinen Liebesroman erwartet, könnte enttäuscht werden, denn obwohl Anna durchaus die Liebe ihres Lebens kennen lernt, ist es doch in erster Linie ein Buch über eine Familie, die lernen muss, über sich selbst hinauszuwachsen und sich ihrer Probleme zu stellen.

Kurz gefasst: Leichter Unterhaltungsroman über eine irische Familie und deren Problembewältigung, der zwar berühren kann, aber noch ein Tickchen mehr Tiefgang hätte vertragen können.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Diese Familie ist wie ein Quilt...

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Traditionell treffen sich vier Geschwister (samt verschiedener Begleiter) und ihre Großmutter in loser Folge an Sonntagen reihum zum Lunch. Dabei ist nicht nur das Essen von sehr wechselhafter Qualität, ...

Traditionell treffen sich vier Geschwister (samt verschiedener Begleiter) und ihre Großmutter in loser Folge an Sonntagen reihum zum Lunch. Dabei ist nicht nur das Essen von sehr wechselhafter Qualität, sondern auch die Gespräche. Von witzigen Neckereien über neugierigen Tratsch bis hin zu lebensverändernden Diskussionen kommt buchstäblich alles auf den Tisch und stellt den Zusammenhalt der Familie oftmals auf die Probe.

Das fröhlich und verspielt wirkende Cover lässt auf einen seichten, oberflächlichen Roman schließen, aber hinter den turbulenten Szenen verbergen sich wahre Dramen und bedrückende Familiengeheimnisse. Ich habe leicht in die Handlung hinein gefunden, obwohl es viele Personen sind, mit denen man am Anfang konfrontiert wird. Ich konnte sie aber schon nach kurzer Zeit gut auseinander halten, weil die Charaktere sehr verschieden und prägnant sind. Jeder hat seinen bestimmten Platz innerhalb des Clans und führt die Rolle, die er oder sie oft schon seit der Kindheit inne hatte, weiterhin fort. Allerdings geschehen auch radikale Veränderungen, mit denen nicht alle gleich gut umgehen können.

Eine große Bandbreite an Lebensmodellen taucht innerhalb dieser einen Familie auf, die für Probleme untereinander sorgen, wobei der Leser erst nach und nach von lange gehüteten Geheimnissen erfährt. Mir hat besonders die Dynamik innerhalb der Familie gefallen, die sich langsam aber stetig entwickelt und verändert hat. Dabei hatte ich das Gefühl, dass ich nicht nur dabei, sondern mittendrin war. Man fühlt mit, wenn geweint oder gelacht wird und ist wütend über engstirnige und veraltete Sichtweisen, die den Protagonisten das Leben schwer machen. Ein sehr treffendes und plastisches Zitat hat mich in der Geschichte um Anna beeindruckt: "In der Nacht bekommen die Sorgen Reißzähne."

Diese Familie ist wie ein Quilt, der aus vielen verschiedenen Einzelstücken zusammengesetzt eine wärmende und heimelige Decke ergibt, in die ich mich gerne hineingekuschelt habe!

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