Cover-Bild Felix Ever After
(71)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: LYX
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 29.10.2021
  • ISBN: 9783736316829
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Kacen Callender

Felix Ever After

Maike Hallmann (Übersetzer)

Vom TIME MAGAZINE zu einem der 100 wichtigsten und einflussreichsten YA-Bücher aller Zeiten gewählt

Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt - die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er einfach zu viele Ausschlusskriterien erfüllt. Braune Haut, queer und trans - die Vorstellung, dass er deshalb nicht liebenswert ist, lässt ihn in Schockstarre verweilen. Doch als Felix transfeindliche Instagram-Nachrichten bekommt, nachdem sein Deadname zusammen mit Fotos von ihm vor seiner Transition in der Schule veröffentlicht wurde, wird es für ihn endlich Zeit zu handeln. Felix schreibt seinem vermeintlichen Peiniger zurück, um herauszufinden, wer ihm das angetan hat, und verstrickt sich dabei in einem Netz aus ungeahnten Gefühlen, Identitätssuche und wahrer Freundschaft ...

"Felix' Geschichte ist so echt und herzzerreißend wie herzerwärmend und empowernd. Eine Liebeserklärung an die Buntheit des Lebens!" @DERUNBEKANNTEHELD

"Ein machtvolles Buch mit einem starken Protagonisten. FELIX EVER AFTER ist erfrischend authentisch: voller queerer Teenager, ihren chaotischen Fehlern, dem Leben und der Liebe. Wir brauchen diese Buch so dringend!" CASEY MCQUISTON

" FELIX EVER AFTER öffnet unsere Augen für die wunderschöne und chaotische Komplexität der Liebe in all ihren Formen. Dieses Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite ein Geschenk." BECKY ALBERTALLI


Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Leser:innen, die mit den folgenden Themen lieber nicht in Berührung kommen möchten, würden wir raten, ein anderes Buch zu lesen:

Queerfeindlichkeit, (internalisierte) Transfeindlichkeit, Dysphorie, Deadnaming, Misgendering, Mobbing, Zwangsouting.

Wir wünschen uns für euch alle das bestmögliche Leseerlebnis.


Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2021

Kacen Callender - Felix Ever After

0

Schon als kleiner Junge wusste Felix Love, dass irgendetwas sich komisch anfühlt. Er wollte nicht mit den Mädchen spielen, keine Kleider tragen, sondern lieber mit den Jungs toben. Als er sich in einem ...

Schon als kleiner Junge wusste Felix Love, dass irgendetwas sich komisch anfühlt. Er wollte nicht mit den Mädchen spielen, keine Kleider tragen, sondern lieber mit den Jungs toben. Als er sich in einem Buch wiedererkennt, versteht er, dass er transgender ist. Sein Vater, mit dem er alleine in Harlem lebt, nachdem seine Mutter sie verlassen hat, ermöglicht ihm die Transition und dank des Umzugs ist ein Neuanfang als Junge möglich. In seiner Schule geht er offen damit um, was für die Mitschüler kein Problem zu sein scheint, bis er transphobe Nachrichten bekommt und sein Deadname zusammen mit einem alten Bild von ihm veröffentlicht wird. Eigentlich will der 17-Jährige sich doch nur verlieben und seine Kunstmappe für die Bewerbung an der Uni vorbereiten, doch jetzt muss er herausfinden, wer ihn in immer stärkerem Maße mobbt und keineswegs so aufgeschlossen ist, wie Felix es von allen dachte.

Kacen Callenders Roman ist stark von den persönlichen Erfahrungen der Autorin geprägt. Sie identifiziert sich als trans und queer und bevorzugt im Englischen die Pronomen they/them. Der Roman wurde mit dem „Stonewall Children's and Young Adult Literature“ ausgezeichnet, der herausragende Bücher ehrt, die LGBTIQ+ Erfahrungen literarisch umsetzen. „Felix Ever After“ beschreibt sehr eingängig, wie Felix seine Identität sucht und gleichzeitig, welche Erlebnisse der Jugendliche in einer vermeintlich offenen Gesellschaft macht, in der Pride Parades als Happening gefeiert werden, wo aber im Alltag genauso rassistische wie LGBTIQ+ feindliche Aussagen und Handlungen an der Tagesordnung sind.

Was mir besonders gefallen hat, war, dass die Geschichte verdeutlicht, dass der Protagonist ein völlig normaler Jugendlicher ist, der sich verlieben möchte, den typischen Schulalltag erlebt und sich Sorgen um seine Zukunft macht. Er unterscheidet sich in dieser Hinsicht in keiner Weise von allen anderen Gleichaltrigen, was häufig vergessen wird, wenn diese Gruppe auf das Geschlecht bzw. die Geschlechtsidentität reduziert wird. Er ist sich unsicher, was seine Gefühle angeht, wünscht sich nichts mehr als den emotionalen Rausch und die großen Gefühle, die er bei anderen beobachtet.

Dennoch ist er anders, denn nicht jeder wird mit solchen Angriffen konfrontiert und Kacen Callender zeigt auch gut nachvollziehbar, dass trotz der Transition die Suche nach der Identität, nach einem passenden Label – gibt es das überhaupt? – nicht abgeschlossen ist, sondern weiterhin Fragen und Unsicherheiten bleiben. Felix geht offen mit seiner Situation um, was ihn angreifbar macht. Im Inneren ist er aber nicht der laute, selbstbewusste Junge, sondern voller Zweifel, die er schließlich schafft künstlerisch umzusetzen und nach außen zu kehren.

Ein gelungener Roman für Leser, die sich der Thematik annähern und diese besser verstehen lernen wollen, aber genauso sicherlich auch für junge Leser, die womöglich auf der Suche nach Vorbildern sind oder hier eine Antwort auf das finden können, was sie womöglich fühlen, aber nicht einordnen können.

Veröffentlicht am 02.11.2021

Wichtige Themen und guter Umgang damit

1

Inhalt:

Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt – die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er einfach ...

Inhalt:

Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt – die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er einfach zu viele Ausschlusskriterien erfüllt. Braune Haut, queer und trans – die Vorstellung, dass er deshalb nicht liebenswert ist, lässt ihn in Schockstarre verweilen. Doch als Felix transfeindliche Instagram-Nachrichten bekommt, nachdem sein Deadname zusammen mit Fotos von ihm vor seiner Transition in der Schule veröffentlicht wurde, wird es für ihn endlich Zeit zu handeln. Felix schreibt seinem vermeintlichen Peiniger zurück, um herauszufinden, wer ihm das angetan hat, und verstrickt sich dabei in einem Netz aus ungeahnten Gefühlen, Identitätssuche und wahrer Freundschaft …
Quelle: luebbe.de

Meinung:

Wir stoßen die Glastüren des Apartmentsgebäudes auf, raus geht’s in den gelben Sonnenschein, der ein bisschen zu hell und zu fröhlich ist.

Das Cover finde ich toll. Ich mag die dezente Hintergrundfarbe und die Blumen im Vordergrund. Bei Felix sieht man auch noch die Narben seiner OP, was mir wirklich sehr gut gefällt. Es wird nichts versteckt.

Der Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen, auch wenn ich kein großer Fan von Jugendsprache bin. Es war ok, hätte von mir aus aber auch weniger sein können. Das Buch ist aus Sicht von Felix geschrieben.

Zu Beginn lernt man Felix kennen, der sich endlich einmal verlieben will. Neben den typischen Teenagerproblemen muss er sich aber auch mit transfeindlichen Menschen herumschlagen.

Der Einstieg ist mir durch den Schreibstil etwas schwer gefallen. Ich musste mich da zuerst dran gewöhnen, aber dann ging es immer besser. Auch an die Charaktere musste ich mich zuerst gewöhnen, denn es gab viele Namen und viele von ihnen waren auch sehr unsympathisch. Nach ein paar Kapiteln wurde es aber besser und ich kam schnell voran.

Felix ist die Hauptperson in dem Buch und wirklich toll. Er ist nett und lässt sich nicht leicht provozieren, er versucht immer so zu wirken, als wäre ihm alles egal, was nicht lange gut gehen kann. Ich mochte seinen Umgang mit seiner Transition, Felix macht kein Geheimnis draus, aber bindet es auch nicht jedem auf die Nase. Für mich ein unglaublich sympathischer Charakter.

Dann haben wir Ezra, Felix‘ besten Freund. Für mich persönlich ist er zu aufgedreht und anstrengend, obwohl er an sich echt nett ist und einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber Felix hat. Dagegen fand ich Declan echt toll. Zuerst wirkte er wie ein Arsch, aber je näher man in kennen lernt, desto klarer wird, dass er es nicht einfach hat und seine Unsicherheiten einfach gut verbergen kann. Für mich war Declan einfach toll, sehr interessanter Charakter und auch tiefgründig.

Die Geschichte hat mir an sich gut gefallen, es geht einerseits darum, dass Felix sich verlieben will, andererseits um Teenagerprobleme. Jemand hat alte Fotos von ihm ausgehängt und seinen Deadname verraten, jetzt will er denjenigen finden. Nebenbei muss er sich noch mit seinen Mitschülern herumschlagen und seiner College-Bewerbung. Das hört sich vielleicht viel an, aber jedes Thema wurde gut und ausreichend behandelt. Es ist eben einfach der Alltag eines 17-jährigen.

Ich selbst habe einen Freund, der eine Transition durchgemacht hat und man bemüht sich, aber durch das Buch merkt man erst, was man alles falsch machen kann und was der Person, in diesem Fall Felix, weh tut. Es sind oft nur Kleinigkeiten, die aber eine sehr große Wirkung haben. Durch Felix versteht man das erst richtig und ich finde, dass man allein darum das Buch schon lesen sollte. Alle möglichen Sexualitäten sind hier vertreten und von allem bekommt man mit, was man nicht tun oder sagen sollte, für jemanden, der nicht direkt betroffen ist, kann das sehr Augen öffnend sein.

Besonders gefallen hat mir auch die Beziehung zwischen Declan und Felix. Zuerst hassen sie sich, mit der Zeit wird dann auch klar, wieso und was da eigentlich alles falsch läuft. Declan ist ein ganz toller Kerl und wurde mir auch immer sympathischer. Zuerst wollte ich nicht, dass Felix mit ihm zu tun hat, aber mit der Zeit wollte ich unbedingt, dass sei zusammen kommen, weil Declan so süß ist. Anders ging es mir mit Ezra. Bei ihm hatte ich nie das Gefühl, dass er und Felix so ein tolles Paar ergeben würden und daher war meine Hoffnung, dass da nichts in die Richtung geschieht. Man sieht aber schon, dass Felix in dem Buch viel Liebe erfährt, auch von seinem Vater und er eigentlich schon geliebt wird.

Fazit:

Insgesamt ein sehr tolles und wichtiges Buch, allerdings hatte es für mich zwischendrin ein paar Längen und viele Charaktere waren mir sehr unsympathisch. Der Funke ist einfach nicht ganz über gesprungen, aber die Entwicklung zwischen Declan und Felix und auch zwischen Felix und seinem Vater haben mir wirklich gut gefallen. Die Selbstverständlichkeit mit der Felix über seine Transition spricht, und auch die anderen Charaktere über ihre Queerness, haben mir gut gefallen, es fühlte sich nicht erzwungen an und ganz natürlich. Das Buch bekommt von mir 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 20.09.2021

Wichtig, mutmachend und berührend!

2

Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

"You know Felix, [...] I think that it's fine to keep questioning your identity. You don't owe anyone any answers." (S. 149)

Diese Geschichte musste ...

Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

"You know Felix, [...] I think that it's fine to keep questioning your identity. You don't owe anyone any answers." (S. 149)

Diese Geschichte musste sich erst entfalten. Anfangs hatte ich für einige Augenblicke überlegt das Buch zur Seite zu legen, doch ab der Hälfte habe ich es in einem Rutsch durchgelesen und wurde sogar an machen Stellen vom Fortlauf der Handlung überrascht. Bitte gebt dieser Geschichte eine Chance - sie macht Spaß, regt zum Nachdenken an und ist gleichzeitig etwas für das Herz (TW: Deadnaming).

Das Cover: Hier gefällt mir das englische Cover etwas besser als das Deutsche. Die Farben sind knallig, wohingegen der gräuliche Hintergrund auf dem deutschen Cover die Dynamik etwas ausbremst . Normalerweise bevorzuge ich Cover, auf welchen nicht die Personen abgebildet sind, da ich immer das Gefühl habe, das es die Vorstellungskraft raubt - in diesem Fall sehe ich es aber auch als Anspielung auf eines der Selbstportraits, die Felix im Laufe der Geschichte malt.

Die Handlung: Felix Love möchte sich endlich verlieben. Doch obwohl er offen mit seiner Transsexualität umgeht, befürchtet ein kleiner Teil von ihm, dass er als schwarzer, queerer Transgender mehr Probleme haben wird die wahre Liebe zu finden. Als eines Tages Fotos von ihm vor seiner Transition öffentlich gemacht werden, sein Deadname publik gemacht wird und er auf Instagram transphobe Nachrichten von einer anonymen Person bekommt, versucht er den/die Täter/in zu entlarven. Dass ihm während all der schlimmen Sachen plötzlich die Liebe über den Weg läuft, hätte er jedoch nicht gedacht...

Meine Meinung: Wie oben bereits erwähnt, hatte ich bis zur ersten Hälfte kleinere Startschwierigkeiten. An bestimmten Punkten kann ich das nicht festmachen, jedoch dauerte es einfach, bis die Atmosphäre bei mir ankam, die Charaktere mir ans Herz wuchsen und ich mich an den Schreibstil gewöhnte. Letzterer ist sehr locker und sehr jugendlich, das muss man mögen, passt aber gleichzeitig zum Alter der Charaktere. Nach und nach wurde die Geschichte jedoch greifbarer, bis ich am Ende wirklich mitgefühlt, auch mal laut „neinneinneinnein" gerufen oder mit Felix mitgelitten habe. Für mich eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Ebenso fand ich auch die Auseinandersetzung mit Ablehnung in der LGBTQIA+ Community interessant. Ich habe viel aus der Geschichte mitgenommen und bin froh über den Input und wie begreiflich mir vorher Unbekanntes vermittelt wurde.

Die Charaktere: Felix und ich hatten es anfangs nicht leicht. Kacen Callender hat es wirklich geschafft, dass man Felix auf der einen Seite in den Arm nehmen wollte, auf der nächsten Seite jedoch über seine Pläne den Kopf schüttelte. Felix ist keinesfalls makellos (wer ist das schon?), dafür sehr authentisch und sympathisch. Aber auch Ezra, Felix bester Freund und Leah haben mir sehr gefallen und die Geschichte bereichert.

Fazit: Am Ende wollte ich das Buch mit allen Charakteren inklusive einfach nur umarmen. Eine Wohlfühlgeschichte mit ernsten Untertönen und authentischen Charakteren, die mir erneut gezeigt hat, dass die Gesellschaft immer noch zu viel Wert auf Geschlechter legt. Von mir gibt es aufgrund der längeren Startschwierigkeiten 4/5 Sternen, aber eine große Leseempfehlung!

"I want to be in love. I've never, you know - felt the kind of passion great artists talk about. I want that. I want to feel that level of intensity [...]." (S.56)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2021

Eine authentische Geschichte über Liebe, Freundschaft, Familie, Identität, Sexualität und Erwachsenwerden!

0

Hinweis: AutorIn Kacen Callender identifiziert sich selbst als trans und queer und bevorzugt die non-binären Pronomen they/them, zu denen es im Deutschen leider keine guten Äquivalenten gibt, weshalb ich ...

Hinweis: AutorIn Kacen Callender identifiziert sich selbst als trans und queer und bevorzugt die non-binären Pronomen they/them, zu denen es im Deutschen leider keine guten Äquivalenten gibt, weshalb ich sie in der Rezension trotzdem verwende.


"Du bist glücklich. Und tapfer. Es ist so mutig von dir, einfach du selbst zu sein, obwohl du weißt, dass die Welt nicht bereit ist, dich so zu akzeptieren, wie du bist. Du weigerst dich trotzdem, jemand anderes zu sein, ganz gleich was passiert. Davor habe ich Respekt. Das bewundere ich."


Themen:
Kacen Callenders Roman ist stark von eigenen persönlichen Erfahrungen geprägt - das merkt man jeder einzelnen Zeile an, die sehr authentisch von ganz durchschnittlichen Krisen der Teenager-Jahre erzählt, nebenbei aber auch auf wichtige Belange der LGBT-Community aufmerksam macht. "Felix Ever After" ist also alles andere als ein typischer Coming-of-Age-Roman. Neben allgemeinen Themen wie Liebe, Freundschaft, Familie, Identität, Träume und Zukunftspläne werden wir hier auch mit Rassismus, Sexismus, Transfeindlichkeit, Homophobie, Hass und Diskriminierung konfrontiert, welche leider auch in der vermeintlich offenen LGBT-Community weit verbreitet sind. Wichtige gesellschaftlich-diskutierte Sichtweisen werden dabei genauso miteingeflochten wie grundlegende Informationen über die einzelnen Sexualitäten und Geschlechteridentitäten. Kacen Callender schreibt im Nachwort, they habe das Buch in der Hoffnung geschrieben, mindestens einer Person mit diesen persönlichen Einblicken die Augen zu öffnen und dabei zu helfen, die eigene Identität zu finden. Die Geschichte, die aus diesem Wunsch entstanden ist, hilft aber auch Nicht-Mitgliedern der Community dabei, sich mehr Wissen anzueignen und einen neuen Blickwinkel auf unterschiedliche Themen einzunehmen. Ich halte mich grundsätzlich für eine tolerante und weltoffene Person. Beim Lesen dieses Romans sind mir jedoch viele Versäumnisse meinerseits bewusst geworden, auf die ich in Zukunft besser achten will. Und wenn das kein Grund ist, die Geschichte zu lesen....


"Serien machen niemanden queer", sagt Austin. "Sie sorgen nur dafür, dass Leute begreifen, dass es überhaupt... ich weiß nicht, auch eine Möglichkeit ist. Es ist, als ob wir von klein auf einer Gehirnwäsche unterzogen werden, damit wir alle denken, wir müssten hetero sein."
"Die Heteros glauben, wir hätten vor, Leute umzudrehen", sagt Marisol, "aber dann versuchen sie schon Kleinkinder irgendwie zu verkuppeln und sagen, wie süß sie doch zusammen sind und dass sie dazu bestimmt sind, eines Tages zu heiraten."


Handlung:
Neben den wichtigen Themen kommt die eigentliche Handlung in meinen Augen aber leider ein wenig zu kurz. Gerade zu Beginn passiert erstmal sehr wenig auf der reinen Handlungsebene, was es mir stark erschwert hat, in der Geschichte anzukommen. Erst ab der Hälfte wird klar, worüber Kacen Callender überhaupt schreiben möchte: eine zarte Liebesgeschichte, die einige herbe Rückschläge, Umwege und Erkenntnisse benötigt, um sich entfalten zu können. Als der Stein dann nach gut 200 Seiten endlich ins Rollen kommt, passiert dann gefühlt alles gleichzeitig und leider haben viele Entwicklungen nicht den Raum bekommen, den sie verdient hätten.


"Du bedeutest nichts. Du existierst nicht. Mit einem Anflug von Scham wird mir bewusst, dass ich angefangen habe, diese Behauptungen zu verinnerlichen. Es ist nicht leicht, Stolz auf mich selbst zu empfinden, wenn es sich anfühlt, als hätte die Welt etwas dagegen."



Figuren:
Die Problematik, dass erst wenig und dann alles auf einmal passiert, lässt sich auch auf die Hauptfigur übertragen. Felix ist zunächst sehr schwer als Figur zu greifen, was womöglich daran liegt, dass er selbst noch vieles über sich herausfinden muss und seine Identität laufend hinterfragt. Auch im späteren Verlauf der Handlung arbeitet Kacen Callender in Felix´ Charakterisierung mit vielen Wiedersprüchen, was es schwer macht, ihn wirklich zu verstehen und ein Gespür für diese komplexe Figur zu bekommen. Seine Entwicklung habe ich aber trotzdem mit ganz viel Liebe im Herzen verfolgt. Denn wie der laute, selbstbewusste Junge in seinem Inneren leise nach Antworten sucht und dabei auf eine Wahrheit stößt, die für alle anderen sichtbar, ihm jedoch völlig unklar war, ist einfach wunderschön mitanzusehen. Ein wichtiges Mittel in seinem Entwicklungsprozess hin zur Selbstfindung und auch Selbstermächtigung ist seine Kunst. Passend dazu ziert auch eines von Felix´ Selbstportraits das Cover, welches definitiv zu meinen Coverfavoriten des Lesejahres 2021 zählt.


"Ich bin Felix. Niemandem außer mir steht es zu, zu entscheiden, wer ich bin."


Mit den Nebenfiguren, insbesondere der Freundesclique an der Kunstakademie, hatte ich aber leider so meine Probleme. Zunächst war ich etwas überfordert mit all den unterschiedlichen Figuren, deren Bild in meinem Kopf sich auch von Situation zu Situation verändert hat. Dadurch dass hier jedoch alle mögliches "races", "gender" und Sexualitäten vertreten sind, machen sie langfristig die Geschichte noch bunter und vielseitiger.


"Wir alle machen mal Fehler. Wir alle können daraus lernen und es in Zukunft besser machen. Aber wir alle haben auch das Recht, selbst zu entscheiden, ob wir jemandem vergeben."


Schreibstil:
Ein weiterer Punkt, weshalb ich der Geschichte trotz des berührenden Umgangs mit wichtigen Themen und einer tollen Charakterentwicklung keine volle Punktzahl geben kann, ist der Schreibstil. Jener hat mich zu Beginn leider gar nicht überzeugen können, da er mir sehr flapsig und ohne große emotionale Tiefe erschien. Im Nachhinein würde ich ihn eher als jung, frech und direkt bezeichnen, da sich mit der zunehmenden Öffnung und Klarheit von Felix auch Szenen häuften, die mich sehr ergriffen haben. Auffällig ist auch die sehr sensible deutsche Übersetzung, die auch in den Feinheiten der Sprache die Botschaft von Vielfalt und Toleranz des Buches umsetzt. "Felix Ever After" war der erste Roman, den ich gelesen habe, in dem konsequent gegendert und die richtigen Pronomen auch im Deutschen verwendet wurden. Auch wenn Formulierungen wie "they" und "Schüler:innen" zunächst ungewohnt klangen, ist es mir nach wenigen Seiten gar nicht mehr aufgefallen, was beweist, dass es auch möglich ist, in Romanen auf geschlechtersensible Sprache zu achten, ohne den Lesefluss zu stören.



Die restlichen Zitate:


"Ich heiße Felix Love, aber verliebt war ich noch nie. Ich weiß nicht, manchmal macht mir diese Ironie echt zu schaffen"

"Selbst nach meinem Outing, sogar nach dem Beginn meiner Transition habe ich manchmal dieses Gefühl. Dieses Gefühl, dass irgendwas immer noch nicht stimmt. Fragen treiben an die Oberfläche. Diese Fragen ziehen an meinen Ängsten wie an einem Faden, und ich fürchte mich davor, dass sich, wenn ich zu fest daran ziehe, alles auflöst und ich auseinanderfalle. Vielleicht hasse ich es deshalb mehr als alles andere, wenn mich mein Vater mit meinem Deadname anspricht. Denn dann frage ich mich, ob ich wirklich Felix bin, ganz gleich, wie laut ich diesen Namen schreie."

"Möchtest du darauf wirklich deine Energie verwenden?", fragt er.
"Was soll ich mit meiner Energie denn sonst anstellen?"
"Sie für dich selbst einsetzen", schlägt er vor. "Liebe, akzeptiere und feiere dich selbst, und liebe, feire und unterstütze die jungen Frauen der nächsten Generation, die so sind wie du. Die Welt verändern, ja - wir brauchen Menschen, die für unsere Rechte kämpfen, die vor Gericht um Gerechtigkeit streiten, damit es für die nächste Generation leichter wird. Aber unsere eigene Welt zu erschaffen, nicht nur für uns selbst in einer abgeschlossenen Blase, sondern so, dass sie sich bis zu denen erstreckt, die es am meisten brauchen - eine Welt voll mit unseren Erzählungen, unserer Geschichte, unserer Liebe und unserem Stolz -, das ist eben so schön. Ebenso wichtig. Denn ohne so etwas vergessen wir uns selbst."

"So wie ich wird er die Welt nie erleben können. Wie soll ich auf so jemanden wütend sein?"

"Sobald ich einmal ins Schreien eingestimmt habe, kann ich nicht mehr aufhören. Ich schreie so laut, dass meine Kehle wund wird und mein Herz hämmert. Ich schreie vor Freude. Ich schreie vor Schmerz. Ich schreie vor lauter Staunen darüber, hier zu sein, darüber, dass wir alle hier sind, und dass wir aufgrund all der Menschen hier sind, die vor uns da waren und jetzt nicht dabei sein können, und ich schreie auch um meinetwillen."




Das Urteil:


Eine authentische Geschichte über Liebe, Freundschaft, Familie, Identität, Sexualität und Erwachsenwerden, in die ich mich aber erst auf den zweiten Blick verlieben konnte. Denn zu Beginn hatte ich leider Probleme mit dem sehr direkten Schreibstil, der schwer greifbaren Hauptfigur und der langsam startenden Handlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2021

aktuelle Geschichte, die Spaß macht und aufklärt.

1

Mit Felix Ever After konnte Kacen Callender ein aktuelles und wichtiges Aufklärungsstück auf den Markt bringen.

Felix ist ein schwarzer, queerer trans Demiboy, der denkt, dass er niemals Liebe finden ...

Mit Felix Ever After konnte Kacen Callender ein aktuelles und wichtiges Aufklärungsstück auf den Markt bringen.

Felix ist ein schwarzer, queerer trans Demiboy, der denkt, dass er niemals Liebe finden wird. Ironisch, da er mit Nachnamen Love heißt... Doch nachdem er auf eine Selbstfindungsreise geht und sich eingesteht, dass er es wert ist, geliebt zu werden, merkt er, dass die Liebe ihn schon lange begleitet hat.

Felix ist ein sehr authentischer Teenager, der Fehler macht und auf seinem Weg zur Selbstfindung ist. Er legt eine gewaltige Charakterentwicklung hin und wächst über sich hinaus.

Kacen bindet sehr geschickt, die aktuellen Themen der heutigen LGBT-Gemeinschaft in diese tolle Geschichte ein. Durch viele Interessante Fakten, lernt man viel dazu.

Die Lovestory ist gut. Sie beruht auf gewöhnlichen Missverständnissen und dem Berühmten Liebesdreieck. Außerdem gilt es eine Untat aufzudecken, die eine unerwartete Wendung nimmt

Die Charaktere sind authentisch und vor allem aktuell geschrieben. Es wird nichts verschönert und auch die brutalen Seiten der heutigen Gesellschaft werden thematisiert.

Fazit:

Ein super Buch, das viel wichtige Aufklärungsarbeit leistet. Die Lovestory allein würde ich nicht als Must Read Bezeichnen, aber gepaar mit den Zahlreichen Fakten über Transpersonen etc. ist es unvermeidlich, dieses Buch lesen zu müssen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl