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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 271
  • Ersterscheinung: 21.07.2020
  • ISBN: 9783608982251
Kai Wieland

Zeit der Wildschweine

Roman

Reisejournalist Leon träumt von Selbstverwirklichung – für die Beständigkeit seiner Familie hat er wenig Verständnis. Als sich die Gelegenheit bietet, der Enge der Heimat zu entfliehen und stattdessen mit dem faszinierenden Fotografen Janko französische Niemandsorte zu erkunden, greift er zu. Doch auf der Reise geraten Leons Gewissheiten ins Wanken. Wie hoch ist der Preis für ein Leben ohne Verpflichtungen?

Reisejournalist Leon will vieles sein: Boxer, Gitarrist, Surfer, Weltenbummler. Stattdessen ist der junge Mann vor allem ein großer Film- und Literaturliebhaber, der sein fragiles Selbstbild ständig neu ausrichtet. Als sein Vater ihm einen Wohnungstausch vorschlägt, freundet er sich mit seiner neuen Identität als Hausbesitzer ebenso schnell an wie mit der Idee, einen beinahe Unbekannten mit auf sein nächstes Projekt zu nehmen.

Doch die anstehende Reise verläuft nicht wie geplant. Je länger Leon und Janko in Frankreich nach Niemandsorten suchen, desto stärker verwickeln sie sich in einen intellektuellen Machtkampf. Wer, so die alles entscheidende Frage, gewinnt mit seiner Kunst die Deutungshoheit über die Realität – der Journalist oder der Fotograf? Als sich abzuzeichnen beginnt, dass Janko Verrat an der gemeinsamen Sache begehen wird, ist es für Leon längst zu spät, unbeschädigt aus der verhängnisvollen Beziehung zu entkommen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2022

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Reisejournalist Leon träumt von Selbstverwirklichung – für die Beständigkeit seiner Familie hat er wenig Verständnis. Als sich die Gelegenheit bietet, der Enge der Heimat zu entfliehen und stattdessen ...

Reisejournalist Leon träumt von Selbstverwirklichung – für die Beständigkeit seiner Familie hat er wenig Verständnis. Als sich die Gelegenheit bietet, der Enge der Heimat zu entfliehen und stattdessen mit dem faszinierenden Fotografen Janko französische Niemandsorte zu erkunden, greift er zu. Doch auf der Reise geraten Leons Gewissheiten ins Wanken. Wie hoch ist der Preis für ein Leben ohne Verpflichtungen?

Reisejournalist Leon will vieles sein: Boxer, Gitarrist, Surfer, Weltenbummler. Stattdessen ist der junge Mann vor allem ein großer Film- und Literaturliebhaber, der sein fragiles Selbstbild ständig neu ausrichtet. Als sein Vater ihm einen Wohnungstausch vorschlägt, freundet er sich mit seiner neuen Identität als Hausbesitzer ebenso schnell an wie mit der Idee, einen beinahe Unbekannten mit auf sein nächstes Projekt zu nehmen.

Doch die anstehende Reise verläuft nicht wie geplant. Je länger Leon und Janko in Frankreich nach Niemandsorten suchen, desto stärker verwickeln sie sich in einen intellektuellen Machtkampf. Wer, so die alles entscheidende Frage, gewinnt mit seiner Kunst die Deutungshoheit über die Realität – der Journalist oder der Fotograf? Als sich abzuzeichnen beginnt, dass Janko Verrat an der gemeinsamen Sache begehen wird, ist es für Leon längst zu spät, unbeschädigt aus der verhängnisvollen Beziehung zu entkommen.



Mein Fazit:



Dieser Roman ist wirklich was besonderes. Der Protagonist, mit dem wurde ich erst nicht warm und dann war das irgendwann gar nicht mehr schlimm, denn es reicht ihn einfach zu beobachten. Ihn und sein merkwürdiges Leben. So ein Buch, wie dieses, habe ich noch nie gelesen. Es war teilweise merkwürdig, aber nie langweilig. Es geht darum sich zu finden ohne sich zu finden.
Toll geschrieben, interessante Charaktere. Sehr zu empfehlen :)

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Poetisch und melancholischer Roadtrip zu Lost Places.

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Beschreibung

Leon ist Reisejournalist und ergreift auf der Suche nach sich selbst, jede Möglichkeit der einengenden Beständigkeit seiner Familie zu entgehen. Die Gelegenheit dem dörflichen Leben seiner ...

Beschreibung

Leon ist Reisejournalist und ergreift auf der Suche nach sich selbst, jede Möglichkeit der einengenden Beständigkeit seiner Familie zu entgehen. Die Gelegenheit dem dörflichen Leben seiner Heimat den Rücken zu kehren, bietet sich, als er den Auftrag erhält, über Lost Places zu schreiben. Zusammen mit dem interessanten Fotografen Janko, den er erst kürzlich beim Box-Training kennenlernte, reist er nach Frankreich, um dort der Faszination von Niemandsorten auf den Grund zu gehen.

Auf der Reise entwickelt sich ein Konkurrenzkampf und Janko begeht Verrat an dem gemeinsamen Projekt. Bleibt die Frage, welche Kunst das Rennen macht: Fotografie oder Journalismus? Oder liegt das Glück gar nicht im Bestreben nach Selbstverwirklichung, sondern im Zusammenhalt und der Liebe der Familie?

Meine Meinung

Mit »Zeit der Wildschweine« ist heute der zweite Roman aus der Schreibfeder von Kai Wieland im Klett-Cotta Verlag erschienen. In seiner Geschichte schreibt er über einen Millennial, der sich ganz und gar seine Generation, an vielen Orten und in vielen Rollen sieht, und dessen Selbstbild und Identität von popkulturellen Einflüssen aus Literatur und Film geprägt wird.

Verankert in dem ländlichen Idyll seiner schwäbischen Heimat, zieht es Wielands Protagonisten und Ich-Erzähler Leon immer wieder in die Welt hinaus. Als ihm sein Vater einen Wohnungstausch vorschlägt, wagt er dieses Experiment ebenso leichtfüßig und unüberlegt, wie er sich mit verschiedenen Rollen identifizieren kann und wenig später, mit dem ihm fast unbekannten Fotografen Janko, für ein neues Projekt über Lost Places nach Frankreich aufbricht.

»Saint-Rémy-sur-Mer war kein Lost Place im eigentlichen Sinne, sondern ein konventioneller Globalisierungsverlierer an der Küste des Ärmelkanals, angeschlagen, aber noch nicht zersetzt von Leerstand und Landflucht.«
Zeit der Wildschweine, Seite 102

Der Autor konfrontiert mit einer Geschichte, die durch poetische Sprache und den darin verschmolzenen Thematiken eine unglaubliche Sogwirkung auf mich ausübte. Die melancholische Grundstimmung im Einklang mit Wielands stimmungsvollem Erzählstil, machten es mir unmöglich, das Buch aus der Hand legen zu können. Die faszinierende Betrachtung von Urban Exploring und der Fokussierung auf einen Charakter, der sinnbildlich für eine ganze Generation aus Suchenden besteht, lässt die eigenen Gedanken ins kreiseln geraten und trägt zum hypnotischen Bannzauber der Geschichte bei.

In einer Zeit ohne Krieg und Entbehrungen herangewachsen, schickt sich diese Generation, zu der auch ich mich zähle, an, die »Leere« mit neuen Eindrücken aus Reisen, Geschichten, Film- und Literatur aufzufüllen und hat genügend Zeit die Gedanken in die Ferne schweifen zu lassen und den Horizont zu erweitern. Leon gibt sich ganz der Findung seines Selbst hin und füllt dieses immer wieder mit Neuem, jedoch geraten dabei spürbar die Wurzeln zu den Menschen, die ihm nahe stehen, und die Bezugspunkte zu seiner Identität bilden, aus dem Blickfeld.

Sein Interesse für das Neue und Unbekannte ist größer, als sich auf das Althergebrachte zu berufen, und so entgleitet er in einen Kosmos aus Kunst und Geschichten über verlassene Orte, und verliert sich dabei in einem Paradoxon aus Wahrheit und Fiktion. Die Wildschweine in den nahen Maisfeldern seiner provinziellen Heimat können sicherlich als Metapher verstanden werden, sie bleiben genauso unsichtbar, wie das Ziel seiner Suche und die Maisfelder sind ein undurchdringliches Dickicht, dass die Sicht raubt.

Für mich bot »Zeit der Wildschweine« eine unglaublich interessante Leseerfahrung und ich habe es sehr genossen, mich zwischen den Zeilen treiben zu lassen. Die Geschichte hallt definitiv noch etwas länger in meinem Gedächtnis nach und bekommt nur einen kleinen Abzug, da ich mir hinsichtlich der Beziehung zwischen den Charakteren einen stärkeren Rahmen gewünscht hätte.

Fazit

»Zeit der Wildschweine« ist eine besondere Art des Road-Trips, poetisch und melancholisch, in der Kunst genauso Thema ist, wie die Magie verlassener Orte und die Essenz von Identitätsprägung.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 25.07.2020

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