Die lieben Nachbarn
Im Buch wird die Nachbarschaft eines kleinen Vorortes beschrieben, oft durch die Augen von Tammy, die, selbst meist unbe(ob)achtet, selbst sehr wohl die Nachbarn bei ihrem merkwürdigen Tun beobachten kann. ...
Im Buch wird die Nachbarschaft eines kleinen Vorortes beschrieben, oft durch die Augen von Tammy, die, selbst meist unbe(ob)achtet, selbst sehr wohl die Nachbarn bei ihrem merkwürdigen Tun beobachten kann. Als ein Mord geschieht, macht Tammy es sich zur Aufgabe, den Mörder zu finden. Ihre Schlussfolgerungen sind dabei ganz herrlich zu lesen, auch wenn sie ein ums andere Mal daneben liegen. Denn wie eine Kamera zoomt die Geschichte dann aus dem Geschehen heraus und man erfährt die tatsächlichen Hintergründe, die sich oft als ganz anders verlaufene, harmlose Ursachen für verdächtiges Verhalten oder andere Auffälligkeiten herausstellen. Missgunst, Eifersucht, Geheimnisse und Vorurteile werden sichtbar und vorschnelle Verdächtigungen machend die Runde, weil inzwischen die ganze Nachbarschaft auf der Hut ist: lebt der Mörder mitten unter ihnen? Der Nachbar nebenan war doch schon immer so auffällig unauffällig, und der Frau gegenüber mit ihren verwahrlosten Kindern gehört doch sowieso nicht hierher... Es ist gleichzeitig unglaublich unterhaltsam und total erschreckend, wie die Leute sich gegenseitig belauern, hinter dem Rücken übereinander herziehen, Geheimnisse zurückhalten um den Schein zu wahren. Und mittendrin Tammy, die mit dem Nachbarsjungen Detektiv spielt und mit den ehrlichen Augen eines Kindes das falsche Verhalten der Erwachsenen nicht erfassen kann. Die Auflösung schließlich ist jedenfalls noch weitaus verzwickter und überraschender als angenommen. Einziger Kritikpunkt ist die Länge des Buches, da sich der Mittelteil zu sehr in den Betrachtungen des surrealen Kleinstadtlebens verliert und die Handlung dadurch immer mal ein wenig ins Stocken gerät, bevor sie am Ende wieder Fahrt aufnimmt.