Anwärter zum Jahreshighlight!
In einem dänischen Wohnhaus wird eine übel zugerichtete Frauenleiche gefunden.
Bei der blutüberströmten jungen Frau, die eine Art Scherenschnitt im Gesicht hat, handelt es sich um Studentin Julie Stender. ...
In einem dänischen Wohnhaus wird eine übel zugerichtete Frauenleiche gefunden.
Bei der blutüberströmten jungen Frau, die eine Art Scherenschnitt im Gesicht hat, handelt es sich um Studentin Julie Stender. Sie ist erst kürzlich für ihr Studium in die Hauptstadt gezogen und der Tod der Tochter aus scheinbar gutem, behüteten Hause wirft allerhand Fragen auf.
Anette und Jeppe von der Kopenhagener Mordkommission beginnen in dem Fall zu ermitteln und Julies ältere Vermieterin gerät in den Fokus. Denn Pensionärin Esther de Laurenti versucht sich gerade als Autorin und hat erst wenige Wochen zuvor einen sehr ähnlichen Mord niedergeschrieben.
Doch auch wenn die ältere Dame mit dem Opfer unter einem Dach gewohnt hat und ein infrage kommendes Motiv schnell gefunden wird; wäre Esther wirklich körperlich dazu in der Lage, einen solch brutalen Mord zu begehen?
"Krokodilwächter" ist der Auftakt einer sehr vielversprechenden Kopenhagen-Thriller-Reihe um das Ermittler-Duo Jeppe und Anette. Die beiden Dänen sind bereits seit acht Jahren ein eingespieltes Team, wobei in diesem Buch Jeppe die deutlich größere Rolle spielt.
Autorin Katrine Engberg hat mit ihrem literarisch angehauchten Spannungsroman einen absoluten Volltreffer gelandet. Ich selbst bin eigentlich kein Fan von skandinavischem Crimethrill, doch hin und wieder teste ich diese Richtung erneut. Und Gott sei Dank hatte ich beim "Krokodilwächter" den richtigen Riecher!
Die Story ist von vorne bis hinten perfekt durchdacht. Das ermordete nette, hübsche Mädchen hat wohl doch kein so braves Leben geführt, wie ihr Schein vermuten ließ. Neben Esther tauchen immer mehr potentielle Kandidaten auf, die ein Mordmotiv haben könnten.
... und Frau Engberg führt uns ruhig, doch in Halbkreisen und leichtem Zickzack durch den Thriller.
Mit ihrer leichtfüßigen, kreativen Art beschreibt die Autorin eine düstere, rätselhafte und leicht melancholischen Geschichte. Sprachlich eine wahre Freude, inhaltlich voller kluger Kniffs und sehr spannenden Wendungen. Auch die Protagonisten sind toll gezeichnete und vielschichtige Charaktere, mit denen man gerne Zeit verbringt. Teilweise, weil man sie fasziniert beobachten mag, teilweise weil es wahre Sympathieträger sind. Dank Engbergs fantastischer Art zu schreiben hatte ich Jeppe, Esther & Co auch stets lebhaft vor Augen.
Und für mich das alles ideal abrundende i-Tüpfelchen an der Story: Der Bezug zur Literaturwelt, der sich durch das ganze Buch zieht.
Bravo, Frau Engberg. Band Zwei kann ich kaum erwarten!