Was passiert nach dem Happy End?
Liebe Daffy,
mein letzter Brief zu dieser wundervollen Geschichte ist noch gar nicht lang her. Als ich Kelly Orams Cinder & Ella entdeckt habe, konnte ich es überhaupt nicht aus der Hand legen. Nun ist ...
Liebe Daffy,
mein letzter Brief zu dieser wundervollen Geschichte ist noch gar nicht lang her. Als ich Kelly Orams Cinder & Ella entdeckt habe, konnte ich es überhaupt nicht aus der Hand legen. Nun ist der zweite Teil auf Deutsch erschienen und ich bin völlig hin und weg, mehr von den beiden lesen zu dürfen. Die Geschichte geht nämlich in Cinder & Ella. Happy End – Und dann?, bei One erschienen und von Fabienne Pfeiffer übersetzt, nahtlos weiter. Das englische Original ist schon 2017 auf den Markt gekommen., doch du kennst meinen Tick mit dem einheitlichen Bücherregal, sodass natürlich der zweite Teil auf Deutsch neben dem ersten Band einziehen musste. Genug von Äußerlichkeiten – die Cover sind aber auch wirklich zauberhaft – kommen wir zum Eingemachten.
Inhalt
Cinder und Ella haben sich endlich gefunden. Doch anstatt die ersten Tage als Pärchen in Ruhe genießen zu dürfen und sich gegenseitig so richtig kennen zu lernen, reißt sich ganz Hollywood um die beiden und will mehr von der Liebesgeschichte des Jahrzehnts erfahren. Auch Familienprobleme bringen dunkle Wolken in die rosarote Welt der Frischverliebten. Schaffen es die beiden, allen Komplikationen zu trotzen und ihrem persönlichen Happy End die Krone aufzusetzen?
Funktioniert ein zweiter Teil einer Märchenadaption?
Ich habe diesem Buch entgegen gefiebert und konnte es kaum erwarten, wieder in dieses Märchen eintauchen zu dürfen. Es ist nicht immer leicht für Folgebände, die Magie des ersten Teils aufrecht zu erhalten. Ich fand, die Chatfreundschaft zwischen Brian/ Cinder und Ella war so stark, dass ich Bedenken hatte, ob das im neuen Buch auch weiterhin funktioniert, nachdem sie sich nun gefunden haben. Doch was soll ich sagen, ich habe einmal angefangen zu lesen und nicht wieder aufgehört. Kelly Oram hat einen großartigen Schreibstil, bei dem sie mutig eine eigene Sprache benutzt, romantische Szenen einen Balanceakt zwischen schmalzig und süß gehen zu lässt und nicht davor zurück schreckt, glaubhafte Streitgespräche darzustellen.
Mir hat schon im ersten Teil so gut gefallen, dass jede Figur so toll herausgearbeitet wurde, eine Vergangenheit, Wünsche und eine Entwicklungsphase hat. Dabei ist die Autorin auch bereit, ihre Charaktere Rückschritte gehen zu lassen, bevor sie sich weiter entwickeln können. Obwohl Ella schon neunzehn ist und dieses Buch somit zwischen Jugendbuch und dem neuen Genre New Adult angesiedelt sein müsste, nehmen die Eltern einen erheblichen Anteil an der Geschichte. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind nicht auf sich allein gestellt, es gibt elterliche Ratschläge und Unterstützung. Doch auch viele Konflikte, was mir ausgesprochen gut gefällt. Es ärgert mich jedes Mal, wenn die Eltern in Jugendbüchern nur eine Nebenrolle spielen und die Kinder machen lassen, weil diese es eh so viel besser können. Nein! Das löst Kelly Oram mehr als großartig, indem sie unter anderem darauf hinweist, dass eine Siebzehnjährige eine elterliche Einverständniserklärung braucht, wenn es um Auftritte in Webserien geht.
Gelungen ist auch, dass sich das Umfeld an Charakteren rund um Ella und Brian etwas verschoben hat. Einige Figuren, die wir in Teil eins kennen gelernt haben, tauchen selbstverständlich wieder auf. Andere haben kleine Auftritte oder werden nur erwähnt. Dafür kommen Neue dazu, die maßgeblich an der Handlung beteiligt sind. Ich finde, hier sieht man besonders schön die Entwicklung von Teil eins zu Teil zwei. Es wird nicht einfach nur stur weiter erzählt, die Handlung wird vorangetrieben, was diesem Buch absolut eine Daseinsberechtigung liefert.
Die Handlung in sich ist sehr märchenhaft. Wie ein Prinzenpaar wurden Ella und Brian über Nacht zu Hollywoods angesagtestem Pärchen, um das sich Presse, Paparazzi und Medien jeder Art reißen. Ella bekommt eine ganz besondere Stellung innerhalb der Glitzerwelt. Das mag alles etwas surreal wirken, doch wenn man dieses Buch als Märchenadaption liest, macht es einfach nur Spaß und lädt zum Träumen ein. Eine Buchbloggerin, um die sich die Hautevolee Hollywoods drängt, weil ihre Meinung über Top oder Flop entscheidend ist. Ich meine, man könnte sich schlimmeres vorstellen und so ist es einfach eine magische Geschichte, in die ich nur allzu gern eingetaucht bin und traurig war, dass es nun wirklich vorbei zu sein scheint. Nicht, dass ich etwas gegen einen dritten Teil einzuwenden hätte. Kelly Oram schreibt sagenhafte Jugendbücher und Cinder und Ella sind mir mehr als ans Herz gewachsen.
Deine Daisy