Gute Unterhaltung
Heute stelle ich euch mal wieder etwas ganz anderes vor, nämlich einen historischen Roman aus den goldenen Zwanzigern. "Die Buchhändlerin von Paris" von Kerri Maher schildert die Entstehungsgeschichte ...
Heute stelle ich euch mal wieder etwas ganz anderes vor, nämlich einen historischen Roman aus den goldenen Zwanzigern. "Die Buchhändlerin von Paris" von Kerri Maher schildert die Entstehungsgeschichte von James Joyce' Ulysses aus der Sicht der Verlegerin und Buchhändlerin Sylvia Beach.
Natürlich kenne ich den Roman Ulysses und wusste schon, dass er anfangs in den USA verboten war. Aber die genauen Umstände kannte ich bisher nicht. Allein deswegen war der Roman sehr interessant zu lesen, gerade aus der Sicht der Frau, die alles ermöglicht hat.
Und das ist auch das Positive an der Geschichte: Hier werden willensstarke und mutige Frauenfiguren präsentiert, die dennoch mit ihren Zweifeln und Ängsten zu kämpfen haben, allen voran Sylvia. Die Autorin schildert den Werdegang des Buches in all seiner schmerzlichen Ausführlichkeit, wieviel Mühen, Tränen und vor allem Geld es gekostet hat und wie viel Frustration und Enttäuschung die Hauptperson erleben musste.
Und trotzdem fühlt man viel zu selten mit ihr mit. Gerade bei den wirklich emotionalen Moment kam zu wenig Gefühl bei mir an, zu sehr ähnelt die Schreibweise einem kühlen Bericht. Außerdem wirken besonders die interessanten Nebenfiguren wie Hemmingway und Ezra Pound zu leblos und wie Randnotizen, obwohl sie die Geschichte vermutlich viel mehr belebt hätten, hätte man ihnen mehr Tiefe verliehen.
Alles in allem sind besonders die historische Atmosphäre und die mutige Hauptfigur die größten Pluspunkte des Romans. Aber ein bisschen weniger nüchterne Schilderung und etwas mehr emotionale Spannung hätte dem Buch wirklich gut getan.
Insgesamt gebe ich der Story 3,5 von 5 Sternen.