Cover-Bild Der Hof der Wunder
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Random House Audio
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Ersterscheinung: 09.12.2019
  • ISBN: 9783837149463
Kester Grant

Der Hof der Wunder

Teil 1
Marie Bierstedt (Sprecher)

Zwei Diebinnen, die Ihr Herz erobern werden

In einem alternativen Paris des Jahres 1829 ist die Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten und kriminelle Gilden regieren die Stadt. Nina, Angehörige der Diebesgilde, versucht, das junge Mädchen Ettie zu retten. Denn ausgerechnet der Oberste der Gilde des Fleisches, spezialisiert auf Menschenhandel und Prostitution, hat es auf Ettie abgesehen. Nina und Ettie bleibt nichts anderes übrig, als sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Doch dann droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen ...

Gekürzte Lesung mit Marie Bierstedt
2 MP3-CDs, ca. 9h 26min

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2020

Geschichte einer Diebin im alten Paris

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Die Geschichte ist in den Tage nach der französischen Revolution angesiedelt. Angereichert wird das Setting durch die fiktiven neun Verbrecher-Gilden, die die Stadt unter sich aufgeteilt und unterschiedliche ...

Die Geschichte ist in den Tage nach der französischen Revolution angesiedelt. Angereichert wird das Setting durch die fiktiven neun Verbrecher-Gilden, die die Stadt unter sich aufgeteilt und unterschiedliche Funktionen übernommen haben, bei denen sie sich nach ihren Gesetzen nicht in die Quere kommen dürfen. Das Mädchen Nina möchte dem Schicksal, das ihr Vater für sie geplant hat, entgehen und schließt sich der Gilde der Diebe an. So entkommt sie und genießt fortan den Schutz ihres neuen Vaters, dem Gildenherrn der Diebe. Als Katze macht sie Paris unsicher, bricht sogar in den königlichen Palast ein und bestiehlt die Königsfamilie.

Eine Hungersnot droht eine Revolution auszulösen, viele schwerwiegende Probleme lasten auf der Stadt. Aber Nina geht es einzig um die Rache am Tiger, dem Gildenherrn des Fleisches, der ihre ältere geliebte Schwester in seiner Gewalt hat. Die Waise Ettie, die ihr wie eine jüngere Schwester ist, will sie zunächst für ihre Zwecke einsetzen, ändert dann aber ihre Meinung.

Diese Umsetzung dieser Idee hätte einen tollen Fantasy Roman ergeben können, leider wurde das Potential nicht genutzt. Die Geschichte dümpelt eher so vor sich hin. Kein Charakter ist richtig interessant angelegt, nicht einmal die Hauptperson Nina kann von sich überzeugen. Nina ist eben einfach toll und genial, wenn es gebraucht wird, ansonsten kann man ihre Einstellung häufig nicht nachvollziehen. Es gibt auch keine spannenden Wendungen oder Überraschungen mit den Gilden oder dem Königshaus, dabei hätte das hier gut gepasst. Da war eindeutig noch viel Luft nach oben.

Dass das Hörbuch dennoch unterhaltsam war, ist der Sprecherin Marie Bierstedt zu verdanken, die auch als Synchronsprecherin für Kirsten Dunst und Anne Hathaway arbeitet. Die verstand es Nina stimmlich Leben einzuhauchen und konnte die verschiedenen Situationen mit der Modulation ihrer Stimme gut unterstützen.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein etwas durchwachsener Auftakt

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Meinung:
Eigentlich hab ich es ja weniger mit historischen Romanen, aber hier klang die Ausgangslage einfach sehr interessant und auch der beworbene Fantasyanteil hat mich interessiert.

So bin ich eigentlich ...

Meinung:
Eigentlich hab ich es ja weniger mit historischen Romanen, aber hier klang die Ausgangslage einfach sehr interessant und auch der beworbene Fantasyanteil hat mich interessiert.

So bin ich eigentlich noch ganz gut ins Buch gestartet, konnte nachfühlen, wie es der armen Nina geht, als sie ihr Schwester verliert und sie sich in der Gilde der Diebe und am Hof der Wunder mit seinen starren Regeln durchkämpfen muss, aber dann hat mich die Geschichte einfach etwas verloren.

Einerseits war vieles zu viel, die Zeitsprünge und auch mein Problem, die Figuren und das komplexe Gildensystem durch die französischen Namen nur sehr schwer auseinanderhalten zu können. Aber andererseits war es mir auch zu wenig, da Umgebungsbeschreibungen oder auch Erklärungen zur fehlgeschlagenen Revolution, oder zum Leben vom allgemeinen Volk fast komplett gefehlt haben und für mich da kein stimmiges Bild entstanden ist. So hätte die Handlung auch einfach irgendwo spielen können.

Aber auch der Plot selbst ist mir zu viel vor sich hingeplätschert. Es ging irgendwie etwas zu viel um Ninas persönlichen Feldzug. Auch wenn ich ihre Gründe nachvollziehen konnte und mit ihr auch oft einer Meinung war, war der Weg dahin einfach nicht ganz meins. Vor allem als gegen Ende auch noch eine überraschende Entwicklung deutlich wird, die ich so gar nicht nachvollziehen konnte.

Nina selbst ist auch ein sehr spezieller Charakter. Einerseits finde ich es schön, dass sie nicht das klassische Klischee von der großen Schönheit verkörpert, aber doch ist sie irgendwie unfehlbar. Sie ist klug und mutig, aber doch auch irgendwie rücksichtslos. Also ich hab ihre Geschichte zum Teil ganz gern begleitet, aber wirklich warm geworden bin ich nicht mit ihr.

Ein paar der Nebencharaktere fand ich ziemlich gut, die meisten sind aber einfach zu undurchsichtig geblieben, sodass ich mich schwer getan habe, sie immer auseinanderzuhalten.

Was ich richtig gut fand, war die Tatsache, dass Nina zwar einige Männerherzen erobert, das bisher aber keine wirkliche Rolle spielt und auf eine klassische Liebesgeschichte einfach verzichtet wurde. Das ist mal was Besonderes und passt total. Ich hoffe, dass die Autorin auch in den Fortsetzungen so verfährt.
Was jetzt den Fantasyanteil im Buch darstellen soll, weiß ich leider nicht so wirklich. Wahrscheinlich nur die Tatsache, dass es in einem alternativen Paris spielt. Mir persönlich ist das leider zu wenig.

Das Ende fand ich ok, aber hat mich jetzt auch nicht umgehauen. Es war auf jeden Fall nochmal ein Showdown und auch eher offen, aber da es ja der Auftakt einer Reihe ist, passt es grob schon so.

Ein großer Lichtblick ist Sprecherin Marie Bierstedt. Ich kannte ihre Stimme bereits und mag sie sehr gerne. Sie passt zur jungen Nina, erzählt aber auch mit viel Ausdruck und viel Gefühl.

Fazit:
Ein durchwachsener Auftakt. Einerseits war mir vieles zu viel, sodass ich die Nebenfiguren schwer auseinanderhalten konnte und auch mit Nina nicht immer ganz warm wurde, andererseits hätte ich gerne mehr von den Hintergründen und von Paris selbst erfahren und auch die angekündigte Fantasy erlebt. So konnte man die Geschichte schon ganz ok hören, auch dank der guten Sprecherleistung, aber die Handlung hat mich mit der Zeit immer mehr verloren und richtig gefesselt war ich einfach nicht. Ich kann mir trotzdem vorstellen, auch die Fortsetzung zu hören, aber ein unbedingtes Muss ist es definitiv nicht. Insgesamt gibt es eher knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.01.2020

"Les Misérables" in einem alternativen Paris

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1823 in einem alternativen Paris, in dem die Revolution gescheitert ist. Der Hof schlemmt, während das Volk weiterhin hungert. Es hat sich eine Parallelgesellschaft der vom Kömogshof Vergessenen gebildet: ...

1823 in einem alternativen Paris, in dem die Revolution gescheitert ist. Der Hof schlemmt, während das Volk weiterhin hungert. Es hat sich eine Parallelgesellschaft der vom Kömogshof Vergessenen gebildet: Der Hof der Wunder, nennt sich das Regiment der Verbrecher, es hat ein eigenes Gesetz, eigene Regeln und eigene Strukturen geglieder in 9 Verbrechensgilden und Grundsätze. Die zwölfjährige Nina ist ausgemergelt, zierlich und unterernährt, dafür flink und geschickt, wird sie von ihrem versoffenen Vater Tabernier, einem Herrn der Diebesgilde für Einbrüche missbraucht und um in seiner Schänke zu arbeiten. Ihre geliebte Schwester Azelma, die sie anstelle der durchgebrannten Mutter großzog, ist am Boden zerstört und weint seit Tagen. Sie vertraut Nina ihrem Geliebten an und empfiehlt ihr sich als Junge zu kleiden und auf den Schutz des Boten der Gilden, ihres Geliebten zu vertrauen. Der übergibt sie der Obhut von Thomasis, dem Meister der Gilde der Diebe. Schnell zeigt sich ihr besonderes Geschick zu klettern und in gesicherte Räum einzudringen. Sie wird eine Katze und wird unter dem Namen „Die schwarze Katze“ bewundert. Doch sie vergisst nie, dass ihr Vater ihre Schwester an den grausamen Tiger, den Meister der Gilde des Fleisches in die Prostitution verkauft hat. Sie überlegt fieberhaft, wie sie sie befreien kann. Wegen der scheinbaren Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens nimmt sie die schöne und wehrlose, junge Ettie unter ihre Fittiche. Sie würde alles dafür tun, um sie vor der Gier des Tigers zu schützen. Diese Mission riskiert nicht nur einen Krieg unter den Gilden, sondern einen Auffuhr in ganz Paris.

Es beginnt mit einem Zitat aus dem Dschungelbuch und es werden noch einige folgen, denn für Nina steht das Leben im alternativen Paris 1823 einem Überlebenskampf im Dschungel gleich. Sie als kleines, hilfloses Menschenmädchen muss lernen, in diesem Urwald zwischen Verbrechen und Maßlosigkeit zu überleben. Doch erinnert es mich eigentlich mehr an eine alternative Erzählung von Victor Hugo's „Les Misérables“. Es gibt eine Vielzahl von Personen und Gesellschaften. Sehr interessant finde ich den alternativen königlichen Hof kennenzulernen, an dem der Dauphin (Thronfolger) in völliger Ignoranz des Leids seines künftigen Volkes in Pomp und Überfluss aufwächst. Er ist unendlich einsam und ahnt nichts von den rücksichtslosen Intrigen seiner Eltern und deren Beratern. Neben dem Adel geht es dem Bürgertum auch recht passabel, so dass sich die Studenten den Luxus leisten können, einen erneuten Aufstand zu planen, der die herrschenden Strukturen beenden soll. Soviel Idealismus können sich die Elenden der Gilden nicht leisten. Wobei man durchaus einräumen muss, dass es den Meistern der Gilden nicht an Materiellem fehlt, doch die Nahrung wird knapp und das bekommen auch sie zu spüren. Es fällt ihnen schwer ihr Gefolge zu ernähren, Hunger und Verzweiflung zeichnet die Kinder der Gilden. Einzig Nina gelingt es scheinbar mühelos zwischen all diesen Kulturen und Strukturen zu wandeln und sich deren Wünsche zu nutze zu machen, in ihrem Bestreben nach Freiheit für ihre Schwestern. Eigentlich ist in dieser Welt Freundschaft nicht möglich, da zu gefährlich, doch ist es genau das, wonach sich viele heimlich sehnen und was sie in Nina sehen. So schart Nina Verbündete um sich, die sich eigentlich niemals unterstützen würden, doch Nina macht das Unmögliche möglich.

Zuerst hat mich Ninas allzu leichte Bereitschaft zu stehlen und ihr Stolz auf ihr Geschick, abgestoßen, ebenso wie ihre scheinbare Rücksichtslosigkeit. Wieso nur hat ihre Schwester sich für sie geopfert? Doch Nina ist klug, listig, mutig und loyal. Dadurch hat sie nicht nur Verbündete erobert, sondern auch mein Zuhörerherz. Aber selbst als ich Nina noch nicht mochte, war ich irgendwie vom Hörbuch gefesselt und wollte immer wissen wie es weitergeht. Kann Nina eigentlich schaffen, was sie sich vornimmt, wo es doch unmöglich ist? Ihre Pläne sind ja nur halbgar und nicht wirklich zu Ende gedacht, aber da kommt letztendlich immer ihre persönliche Überzeugungskraft und ihre Fähigkeit sich Verbündete zu machen ins Spiel. Die Unterwelt des Hofes der Wunder, fasziniert und stößt gleichzeitig ab. Es gibt jede Menge Regeln, die es zu lernen gibt und Nina lernt schnell, was ihr von viel größerem Nutzen ist, als es Schönheit wäre. Doch muss sie eine enorme Anziehungskraft dank ihrer Ausstrahlung und Persönlichkeit haben, so wie ihr das Undenkbare gelingt. Ich habe mich keine Minute gelangweilt, bisweilen fand ich diese Welt der Elenden aber sehr hart und grausam.

Die schlanke Pappklapphülle finde ich sehr ansprechend und geschmackvoll gestaltet. Allerdings hätte ich mich hier eine Übersicht über die Gilden und auch den königlichen Hof und die Sûreté gewünscht. Gerade bei Hörbüchern kann man schon mal durcheinander kommen, wobei das auch tatsächlich eine Frage des Geschicks des Autors ist. Ich hatte mal ein Hörbuch mit einer unendlich langen Personenliste aller im Hotel Vorkommenden und hatte daher Hemmungen zu beginnen, habe sie jedoch nie benötigt, es war mir immer klar, um wen es sich handelte. Hier musste ich während des Zuhörens bisweilen nachdenken und währenddessen ging die Handlung natürlich weiter.

Marie Bierstedt empfinde ich als hervorragende Wahl! Die Intrigen am Hof der Wunder werden ausschließlich aus der Sicht der jungen Nina und in der Ich-Form erzählt. Marie Bierstedt klingt jung, entschlossen, unwiderstehlich, freundlich, erzürnt und doch auch verletzlich. Ausdrucksstark unterstreicht sie die Spannung, so sehr, dass ich sie bisweilen kaum aushalten konnte und erst mal auf „Pause“ drückte. Sie spricht klar und verständlich und durch die zahlreichen Tracks, kommt man immer wieder gut an die letzte Stelle zurück. Der Sound ist kristallklar und gut ausbalanciert.

Ein wirklich guter und spannender Start in eine neue Fantasy-Triologie, bei der ich auf die Fortsetzung gespannt bin.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Eine faszinierende Grundidee mit einer etwas enttäuschenden Umsetzung

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„Ich bin die schwarze Katze und das ist meine Jagd“

Meine Meinung:
Paris, 1828: Nach dem Scheitern der Französischen Revolution bestimmen zwei Parallelwelten das Leben in der Stadt an der Seine. Ein feudales ...

„Ich bin die schwarze Katze und das ist meine Jagd“

Meine Meinung:
Paris, 1828: Nach dem Scheitern der Französischen Revolution bestimmen zwei Parallelwelten das Leben in der Stadt an der Seine. Ein feudales Königshaus, das unverändert in Saus und Braus lebt, bestimmt die Geschicke der von Armut und Hunger geplagten Pariser Bevölkerung. Derweil hat sich in der Pariser Unterwelt eine zweite Gesellschaftsschicht gebildet, die das Verbrechen und die Kriminalität streng organisiert hat. Neun Gilden haben die Stadt unter sich aufgeteilt und herrschen mit eisernem Regiment jeweils über einen Bereich: Die Gilde der Diebe, die Gilde der Meuchelmörder (auch die Todesbringer genannt), die Gilde der Bettler (auch Geister genannt), die Gilde des Fleisches (Menschenhandel & Zwangsprostitution), die Gilde des Glücks (Glücksspiel), die Gilde der Schreiber (Fälschungen, Erpressung, Geldwäsche, Falschgeld), die Gilde der Schmuggler, die Gilde der Träumer (Rauschgift) und die Gilde der Söldner (bezahlte Gewalt). Zusammen bilden sie den legendenumwobenen „Hof der Wunder“. Als eines Tages die junge Azelma von ihrem schmierigen Vater an die Gilde des Fleisches verkauft wird, bricht für ihre Schwester Nina ihre ganze Welt zusammen. Um Azelma zu retten, treibt es Nina in die Fänge der Diebesgilde…

Die Grundidee eines „alternativen Paris“, das von verschiedenen Verbrechergilden beherrscht wird, fand ich von Anfang an sehr faszinierend. Schnell nimmt die Geschichte an Fahrt auf, denn Nina empfiehlt sich mit einem beeindruckenden „Gesellenstück“ selbst bei Tomasis Vano, dem Herrscher der Diebesgilde – ein sehr vielversprechender Start, der mich schnell gefesselt hat!

Doch leider hat mich die Geschichte im weiteren Verlauf zunehmend enttäuscht. Die Handlung verläuft viel zu eindimensional und gradlinig. Eigentlich geht es die ganzen 400 Seiten nur darum, dass Nina zunächst ihre Schwester Azelma, dann das Waisenmädchen Ettie aus den Fängen des widerwärtigen „Tigers“, des Herrschers der Gilde des Fleisches, retten will. Damit ist die Handlung dieses Buches tatsächlich schon weitestgehend erzählt. Nur punktuell tauchen Themen wie die Nachwirkungen der gescheiterten Französischen Revolution oder Menschenhandel und Zwangsprostitution auf. Hier hätte man aus dem interessanten Grundkonstrukt der Story viel mehr machen können, ja machen müssen, um diesem Roman Tiefgang und Raffinesse zu verleihen. Ich hätte mir eine intelligente Geschichte erhofft, die nicht nur linear verläuft, sondern auch Verästelungen hat, Haken schlägt und zeitweise mehrgleisig läuft. Durch die verschiedenen Gilden wäre das sicherlich problemlos möglich gewesen, doch letztlich spielen auch hier nur drei bis vier Gilden eine spürbare Rolle, während alle anderen mehr oder minder bedeutungslos bleiben. Hier hat die Autorin für meinen Geschmack sehr viel Potenzial verschenkt.

Dennoch ist es für ein Debut durchaus beeindruckend, was Kester Grant hier geschaffen hat, auch wenn es eben doch noch einiges an Luft nach oben gibt. Insgesamt vergebe ich hierfür gerne drei Sterne, was keine schlechte, sondern eine solide Bewertung ist.

Zum Hörbuch:
Die Hörbuchproduktion hat mir voll und ganz gefallen. Die Schauspielerin und Synchronsprecherin Marie Bierstedt, die ihre Stimme u.a. Kirsten Dunst, Kate Beckinsale und Anne Hathaway leiht, hat eine sehr angenehme Stimme, ein passendes Lesetempo und eine abwechslungsreiche Modulation. Obgleich Jahrgang 1974, passt ihre Stimme sehr gut zur jungen Protagonistin Nina. So hat es mir durchweg Spaß gemacht, ihr zu lauschen und mich von der Geschichte treiben zu lassen.

FAZIT:
Ein durchaus beeindruckendes Debut, das allerdings Einiges an Potenzial verschenkt.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Gute Idee, aber an der Umsetzung hapert es

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Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit dem Hörbuch.
Marie Bierstedt macht ihren Job als Sprecherin super. Daran lag es nicht.
Es lag an der Geschichte und den ganzen französischen Namen. Ich hatte nie ...

Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit dem Hörbuch.
Marie Bierstedt macht ihren Job als Sprecherin super. Daran lag es nicht.
Es lag an der Geschichte und den ganzen französischen Namen. Ich hatte nie französisch und habe dann häufig Probleme mir diese vorzustellen. Gut, dass ist dann ja mein Problem, aber es gibt so viele Charaktere.

Wir hören die Geschichte aus Ninas Sicht und zu Beginn startet es auch sehr spannend und wir merken, es geht darum, dass Nina ihre Schwester retten will. Doch irgendwie gerät das später in Vergessenheit und es geht nur noch um Ettie.
Es geht um den Hof der Wunder in Paris, welcher in verschieden Gilden eingeteilt ist. Nina kommt zu der Gilde der Diebe und macht sich durch ihre Taten einen Namen. Und zu diesem Zeitpunkt tut sie alles für ihre Schwester und ihr Überleben. Dann gibt es einen Zeitsprung und ihr Fokus verändert sich stark.

Mir hat die Sprache und der Schreibstil sehr gefallen, da dieser wirklich perfekt zu der Zeit passt. Es ist dreckig und zu Zeiten der französischen Revolution (zumindest in diesem Paris) . Wir befinden uns in der Schicht der Armen und erleben mit, wie diese sich aufbegehren. Zwischendurch erleben wir auch die obere Schicht.

Gestört haben mich aber die Zeitsprünge und dass ich mich dann jedes Mal neu orientieren musste. Ich weiß nicht, ob es an der Kürzung des Hörbuches lag, aber ich habe häufig den Faden verloren. Zudem birgt es auch einige Längen, die wahrscheinlich daher kommen, dass es der 1. Teil einer Trilogie ist und etwas für die nächsten Bände aufgebaut werden muss.
Das mit den Namen habe ich schon erwähnt, aber allgemein gab es wirklich viele Mitspieler, die mich teilweise verwirrten. Zudem war es zwar witzig, dass die Namen aus Les Miserable auftauchen, verwirrten mich aber auch teilweise etwas mehr.

Der Fantasy Aspekt liegt eher darin, dass es ein alternatives Paris ist und es dort diesen Hof des Wunders gibt. Die einzelnen Gilden haben besondere Fähigkeiten oder Funktionen, aber in dem Sinne keine fantastischen Kräfte.

Mir fehlte zwischendurch etwas mehr Beschreibung der Umgebung. Vieles blieb im Dunkeln, auch wenn Kersten Grant nicht vor Beschreibung von Elend oder Gewalt zurückschreckt. So blieben auch die Charaktere sehr blass, obwohl sie meist vom Äußeren gut beschrieben wurden. Aber auch dies kann einer Kürzung des Hörbuches verschuldest sein. Aber dieses bewerte ich hier nun ein Mal.

Die Aufmachung des Hörbuches mit dem Cover und der Innengestaltung ist aber super schön.

Fazit:
An sich war die Idee von einem alternativen Paris zu Zeiten einer Revolution mit den Namen (und teilweise auch Funktionen) aus Les Miserable als Nebenfiguren und dem Hof der Wunder sehr interessant. Die Atmosphäre wird zwar durch den Schreibstil gut unterstrichen, verläuft sich aber wegen der fehlenden Beschreibungen etwas. Zudem sind es viele Charaktere, die gerne in der Masse untergehen und blass bleiben.
Marie Bierstedt ist eine tolle Erzählerin, aber trotzdem hat mich das Hörbuch zum Ende etwas verloren.

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