Cover-Bild Auf der Straße gilt unser Gesetz
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale Dienste und Sozialwesen, Kriminologie
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 14.09.2020
  • ISBN: 9783453218000
Khalil O., Christine Kensche

Auf der Straße gilt unser Gesetz

Arabische Clans – Ein Insider erzählt seine Geschichte
Spektakuläre Raubüberfälle, Morddrohungen, Schießereien, Schutzgelderpressung, Drogenkriminalität: Mit Khalil O. erklärt erstmals ein Insider, was wirklich hinter den Schlagzeilen über arabische Clans steckt. Khalil stammt aus einem polizeibekannten Clan in Berlin und öffnet eine Tür in eine verschlossene Welt, die nach ganz eigenen Gesetzen funktioniert. Er erzählt von Gewalt, arrangierten Ehen und Blutrache, von Familiengeschäften wie Drogenschmuggel und Raubzügen. Gleichzeitig bricht er den Mafia-Mythos vom Paten, der alle regiert, indem er die Strukturen erklärt, in denen die Clans funktionieren: Es geht um die Familie, und zwar die echte. Ein SEK-Einsatz mitten in der Nacht in seiner Wohnung bringt Khalil schließlich zum Umdenken. Heute arbeitet er als Sozialarbeiter und betreut jugendliche Intensivtäter. Khalil gibt dieser Parallelgesellschaft eine Stimme, und er plädiert für ein hartes Durchgreifen seitens des deutschen Staats – andernfalls werde sich nichts ändern.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2022

Sehr spannend und interessant!

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Mit viel Ehrlichkeit lernen wir Khalil O. kennen, unverschöhnt und mit großer Offenheit erzählt er von seiner Familie, seiner Herkunft und dem Clan, dem er angehörte - und wieso er ausgetreten ist.
Noch ...

Mit viel Ehrlichkeit lernen wir Khalil O. kennen, unverschöhnt und mit großer Offenheit erzählt er von seiner Familie, seiner Herkunft und dem Clan, dem er angehörte - und wieso er ausgetreten ist.
Noch nie habe ich mich groß mit dem Thema Clan und dessen Vorgehen und Mitglieder befasst, ich weiß dass es bei uns im Ruhrgebiet Bochum/Dortmund einen gibt, aber mehr auch nicht.

Der Zusammenhalt von Khalils großen Familie ist enorm! Wenn einer ein Problem hat, steht die Familie bereit, ob bewaffnet oder nicht, kampfbereit ist die Familie alle mal. Sie hält nicht nur bei Gewaltaktionen zusammen, sondern machen für einander schnell, viel Geld.
Bereits als Jugendlicher fing Khalils Karriere in der ca. 300 Personen großen Großfamilie an und seine Straftaten läpperten sich, teilweise wirklich brutal geprägte "Karriere". Doch dies ist ist bei der arabischen Familie nicht ungewöhnlich - die Familie Stammt aus einem Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien. Durch Aufruhen und Kriegen flüchtete die Familie aus der Heimat, dadurch kam sein Großvater in den 40er Jahren in den Libanon, doch auch da sind Sie nicht willkommen.
Die Familie zieht schließlich durch Bekannten nach Deutschland, wo Sie anfänglich Schwierigkeiten haben sich Einzugewöhnen, doch irgendwann fassen Sie Fuß.

Khalil wird schließlich zu Beginn in einem kleinen Dorf groß, dort wird er gehänselt, weil sein Vater nach Jahren gebrochen Deutsch spricht und seine Mutter als einzige dort Kopftuch trägt. Durch die fünf Kinder gilt seine Familie in der Schule als Asozial, einen Urlaub und Geschenke kann sich die Familie nicht leisten.
Durch einen Besuch in der Heimat wird Khalil klar, dass es so für Ihn nicht weiter geht und er nun mit Gewalt antwortet, anders kennt er es auch nicht von seinem Vater.
Somit beginnt langsam seine Kriminelle Laufbahn, bis er schließlich im Gefängnis landete und ihm langsam bewusst wird, dass er ein besserer Vater sein möchte. In Berlin ist die Familie, der Clan Polizei bekannt und gar nicht mehr weg zu denken, auch wenn man dies vielleicht möchte.

Das Buch ist sehr spannend, ich mochte es gar nicht aus der Hand legen und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich die Thematik so interessant finden könnte.
Die Journalistin Christine Kensch hat das Buch zusammen mit Khalil O. geschrieben und dem Clan Aussteiger eine Stimme gegeben.
Die Art und Weise des Buches änderte sich mit der Stimmung und dem Ton im laufe des Buches mehrmals und gibt den Geschehnissen tiefe. Besonders durch die Ich-Perspektive von Khalil O. kommen wir der Geschichte mit seinen Gedanken näher und fühlen uns mitten drin!
Zu Beginn erfahren wir sehr Sachlich die Familiengeschichte und deren Herkunft. Nach und nach erfahren wir von den Ausschweifungen und uns wird klar, wie sehr Khalil litt.
Nach vielen gemeinsamen Stunden, mit vielen privaten Einblicken und persönlichen Gesprächen, fasste die Journalistin alles in einem Buch zusammen und zeigt auf, dass es möglich ist, sein Leben zu ändern.

Wer mehr über Clans oder überhaupt etwas darüber erfahren möchte, ist damit sehr gut bedient, aber auch wenn man nur etwas voller Spannung lesen mag, das man nicht mehr aus den Händen legen kann.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Der Pate in Deutschland

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Mich faszinieren Mafia Strukturen seit meiner Kindheit, daher kommt man auch um die Clangeschichten in Deutschland.
Hoch spannend und geradezu grotesk, wie einfach wir es derart kriminellen Geflechten ...

Mich faszinieren Mafia Strukturen seit meiner Kindheit, daher kommt man auch um die Clangeschichten in Deutschland.
Hoch spannend und geradezu grotesk, wie einfach wir es derart kriminellen Geflechten machen, obwohl wir in keinem korrupten Polizeistaat leben.
Ich kann dieses Buch jedem Interessierten Thriller/Krimileser empfehlen, wobei man sich immer wieder vor Augen führen muss, dass es sich hierbei um die Realität vor unseren Augen handelt. Erschreckend und faszinierend zugleich.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

„Vom Saulus zum Paulus“

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Khalil O. stammt aus einem polizeibekannten Clan in Berlin. In diesem Buch darf ich einen ganz seltenen Blick hinter die Kulissen einer arabischen Großfamilie und in sein Leben werfen. Gerichtsreporterin ...

Khalil O. stammt aus einem polizeibekannten Clan in Berlin. In diesem Buch darf ich einen ganz seltenen Blick hinter die Kulissen einer arabischen Großfamilie und in sein Leben werfen. Gerichtsreporterin Christine Kensche hat diese Biografie nach sehr vielen privaten, sehr persönlichen und intensiven Gesprächen in diesem Buch zusammengefasst.

Die Gedanken und Geschichten sind alle aus Khalils Perspektive in der Ich-Form geschrieben. Ich fühle mich so nah dran, bin sofort in der Geschichte drin und es ist schwer, mich dem Sog, die sie auf mich ausübt, zu entziehen.
Khalil O. stammt ursprünglich aus dem Libanon und kam mit seinen Eltern nach Berlin, als dort schon sehr viele Verwandte seit Jahren lebten. Freunde brauchte er hier keine – er hatte ja seine vielen Cousins. Seinen ersten und einzigen Freund Birol außerhalb der Familie lernt er erst viel später kennen. Er schmeißt die Schule, kommt mit Diebstahl und Gras in Berührung, und „verdient“ richtig Geld. Seine Welt sind die dicken Autos, Geld, Schmuck und Nutten. Er heiratet seine Frau Marva, bekommt einen Sohn, aber seine „Geschäfte betreibt er weiter. Mit 21 wechselt er vom Gras zu Koks, er beginnt selbst zu konsumieren. Als ihm langsam die dunklen Seiten seiner Geschäfte klar werden, haben sich viele seiner Kunden bankrott gekokst. Sein schlechtes Gewissen meldet sich diesen Menschen gegenüber und als eines nachts das SEK seine Wohnung stürmt, reißt er das Steuer herum und steigt aus.
Er macht einen kalten Entzug, hört auf mit lügen und betrügen, mit Drogen und Huren, holt die Schule nach, macht Abitur und studiert. Es ist so interessant zu lesen, wie sich langsam sein Horizont erweitert, wie er immer neugieriger wird. Heute ist er Sozialarbeiter, arbeitet als Anti-Gewalt-Trainer mit Intensivtätern und betreut junge Männer aus dem kriminellen Milieu, aus der sogenannten „Parallelgesellschaft“, um sie auf den richtigen Weg zu bringen.

Ich durfte ihn ein Stück auf seinem Weg begleiten. Vieles von dem, was er getan hat, hat mich entsetzt, schockiert und verstört. Aber ich bewundere den Mann, der es geschafft hat, sich von seiner Großfamilie zu lösen, der deren Wertvorstellungen hinterfragt und der heute ein ganz normales bürgerliches Leben führt.

Besonders interessant finde ich auch den Anhang, in dem ich von Christine Kensche ein Überblick über die Clan-Kriminalität in Deutschland bekomme.

Ein absolut fesselndes, sehr interessantes Buch mit richtig gutem Unterhaltungswert, das ich allen empfehle, die wissen wollen, was hinter den Kulissen dieser Clans wirklich ab geht. Jetzt weiß ich auch, woher der Ausdruck „Gangster-Rapper“ kommt und was er bedeutet.

Ein tolles Buch, das die volle Punktzahl von 5 Sternen absolut verdient hat.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Ein Dealer aus einem kriminellen Clan, der den Ausstieg schafft

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Khalil stammt aus einer großen Familie. Der Zusammenhalt ist groß. Wenn einer Probleme hat, startet er einen Notruf, und schon bald sind jede Menge kampfbereite, bewaffnete Männer zur Stelle, um den Anrufer ...

Khalil stammt aus einer großen Familie. Der Zusammenhalt ist groß. Wenn einer Probleme hat, startet er einen Notruf, und schon bald sind jede Menge kampfbereite, bewaffnete Männer zur Stelle, um den Anrufer zu verteidigen. Diese große Familie hält nicht nur bei Gewaltaktionen zusammen, gemeinsam finden sie auch viele Wege, um schnell reich zu werden. Dabei können sie sich aufeinander verlassen, denn sie sind ja Familie.

Khalils arabische Familie stammt aus einem Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei. Wegen den Unruhen in der Heimat wandert sein Großvater in den 40er Jahren nach Libanon aus. Als es auch dort unsicher ist, hört die Familie vom guten Leben in Deutschland. 1978 zieht die Familie nach Deutschland, und nach einigen Eingewöhnungsschwierigkeiten entschließen sie sich zu bleiben.

Khalil lebt zunächst in einem kleinen Dorf. Er wird gehänselt und weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Nach einem Familienbesuch in der alten Heimat entschließt er sich nicht mehr Opfer zu sein, sondern mit Gewalt zu antworten.

Nach der Trennung der Eltern zieht der Vater mit seinen Kindern nach Berlin, denn dort lebt seine erweiterte Familie, die sich mit ihm um die Kinder kümmern kann.

Schon in seinen ersten Teenagerjahren beteiligt sich Khalil mit Begeisterung an die kriminellen Aktivitäten der Großfamilie. Betrug und Diebstahl, Drogenanbau und Handel, Bordellbesuche und mehr kennzeichnen seinen neuen Alltag. Die Schule bricht er ohne Abschluss ab. Er lebt offiziell von Sozialhilfe und sucht immer neue Verstecke für seine Unsummen an Geld. Bis er sich eines Tages entschließt sein Leben zu ändern. Er ist es müde immer in Angst zu leben. Er will auf ehrliche Weise sein Geld verdienen. Er kommt von den Drogen frei, macht das Abitur nach und studiert Sozialarbeit. Jetzt hilft er gefährdeten Jugendlichen ihr Leben zu überdenken und neue, gewaltfreie Wege zu finden.

Dieses Buch wurde von der Journalistin Christine Kensche geschrieben, die Khalil eine Stimme gibt. Der Ton dieser Stimme wechselt im Laufe des Buchs mehrmals. Am Anfang wird recht sachlich über die Familiengeschichte berichtet. Dann kommen die Jahre, die von Kriminalität und Ausschweifungen bestimmt sind. Hier spricht ein wütender Junge von der Straße. Bei der Aufzählung der Taten ist nur wenig Reue zu spüren, obwohl es viele Opfer gibt, die stark unter Khalils Verbrechen leiden. Es soll vielleicht authentisch klingen, aber beim Lesen wirkt die derbe, gewaltverherrlichende und mitleidslose Sprache teilweise abstoßend. Die letzten Kapitel sind wieder sehr sachlich geschrieben. Hier geht es um Ratschläge für den Umgang mit Flüchtlingen und Familienclans, damit diese gar nicht erst in die Kriminalität abrutschen.

Fazit: Ein Insiderblick auf die Karriere eines Clan-Kriminellen, der die Umkehr schafft. Trotz der unangenehmen, derben Sprache in weiten Teilen des Berichts ist es beeindruckend zu lesen, wie ein Freund und eine Lehrerin durch ihre Liebe und Annahme die Sehnsucht nach einem anderen Leben in Khalil wecken.

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