Irland, ein Leuchtturm und ganz viel Zeit zum Nachdenken. Nachdem Liv durch ein verpatztes Interview ihren ersten Job verloren hat, weiß sie nicht weiter. Ihre Geldreserven neigen sich dem Ende zu und keiner ihrer Artikel findet Anklang bei einer anderen Zeitung. Als sie notgedrungen mit einem Glas Gin in der Hand Stellenanzeigen durchsucht, fällt ihr die Aufschrift „Auszeit!“ direkt in die Augen.
6 Monate als Housesitter eines Leuchtturms? Klingt perfekt! Und kurze Zeit später sitzt sie auch schon in einem Flieger Richtung Irland, um ihr neues vorübergehendes Heim zu beziehen. Dass sie den gutaussehenden Iren Kjer von nun an öfter sehen wird, der ihr persönliches Boottaxi spielt, bringt nicht nur Livs Pläne durcheinander – sondern auch ihr Herz.
Eine schiere Ewigkeit lang habe ich auf dieses Buch hingefiebert. Nicht nur das schöne Cover ist ein echter Hingucker, sondern auch der Klappentext klang vielversprechend. Und auch wenn ich nach dem Lesen ein paar Kritikpunkte habe, hat mir das Buch doch gut gefallen.
Was dieses Buch so wunderschön und einzigartig macht? Ganz klar die Atmosphäre. Kira Mohn hat einen wundervollen und bildhaften Schreibstil. Wie sie beinahe malerisch die Umgebung Irlands beschreibt, hat mich wirklich verzaubert. Ich glaubte, selbst die salzige Meeresluft riechen zu können, die Gischt der sich an den Klippen brechenden Wellen und den kalten beißenden Wind zu spüren. Irland mit seinen schroffen Klippen und den weiten Grasflächen – und natürlich Livs kleine Insel mitten im Meer. Sie hat eine Wohlfühlatmosphäre erschaffen und was hätte ich nicht dafür gegeben, neben Liv in ihrer Fensternische innerhalb der dicken Mauern des Leuchtturms zu sitzen und die raue See zu betrachten. Mit einer flauschigen Decke, Keksen und einem Tee in der Hand. Dieses Buch hat ein Fernweh in mir ausgelöst, dass es fast schon weh tut. Das ist mir wirklich so noch nie passiert und am liebsten würde ich mich direkt in den Flieger setzen und Irland selbst einen Besuch abstatten. Das war wirklich ganz große Klasse und hat mir wahnsinnig gut an dem Buch gefallen.
Auch Liv selbst war mir sehr sympathisch. Viele ihrer Sorgen und Probleme konnte ich sehr gut nachempfinden und demnach konnte ich sehr mit ihr mitfühlen und mitfiebern auf ihrer Suche nach sich selbst. Ehrlich gesagt hätte es mir beinahe schon gereicht, einfach nur von Livs Alltag zu lesen und wie sie sich langsam wieder aufrappelt und auf die Füße kommt.
Natürlich war das Buch nicht besonders actiongeladen, aber das musste es in meinen Augen auch nicht sein. Hier und da gab es kurzweilig ein paar kleinere Längen, die man vielleicht hätte kürzen oder mit ein bisschen mehr Inhalt hätte füllen können, aber so sehr hat mich das nicht wirklich gestört. Das Buch hat sich sehr schnell und leicht lesen lassen, sodass ich es nach zwei Tagen beendet hatte.
Allzu viele Nebencharaktere lernt man gar nicht kennen, aber besonders Airin hat mir so gut gefallen! Offen, ehrlich und einfach eine tolle Freundin, die Liv mit offenen Armen empfangen hat und zur Seite stand. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf ihr Buch und ihre Geschichte freue.
Nun zu den Punkten, die mir leider nicht so gefallen haben: und das war leider die Liebesgeschichte. Wo die Geschichte an ein paar Stellen sehr langsam vorangeschritten ist, ist sie hier nur so gerast. Viel zu schnell war Liv Hals über Kopf in den charmanten Iren verliebt. Zu Kjer selbst kann ich gar nicht so viel sagen. Nein, unsympathisch war er mir nicht. Aber mochte ich ihn so wirklich? Normalerweise mag ich solche Charaktere wie ihn. Das Problem war nur, dass man so gut wie nie etwas von Kjer selbst erfahren hat. Alles bezüglich seiner Vergangenheit, seiner Gefühle und seines ganzen Wesens hat Liv von anderen Personen erfahren. Tiefere Gespräche sind, bis auf vielleicht einmal, auch nicht wirklich zwischen den beiden zustande gekommen und ich muss gestehen, dass ich das Kribbeln und die Chemie zwischen den beiden doch sehr vermisst habe. Kjer blieb für mich ziemlich blass und irgendwann war ich sogar etwas genervt. Einige unverständliche Handlungen, zu wenig Tiefe, zu schnell. Ich hätte es besser gefunden, wenn man dem Leser die Möglichkeit gegeben hätte, Kjer selbst besser kennenzulernen und sich ein richtiges Bild von ihm machen zu können. So blieb er für mich bis zum Ende der extrem gutaussehende Ire, dessen Charakter vielleicht Potenzial gehabt hätte, sich aber leider nicht wirklich in mein Herz schleichen konnte. Tatsächlich habe ich mich oft gefühlt, als wäre er einfach nur ein Nebencharakter und nicht das Love Interest.
Das Ende kam dann leider auch sehr abrupt – wie auch sonst alles in Bezug auf die Liebesgeschichte.
Was diesen Teil der Geschichte angeht, war es leider in meinen Augen noch ausbaufähig. Aber vielleicht können da die nächsten beiden Teile mehr überzeugen. Das Buch kann ich trotzdem nur empfehlen, da die Atmosphäre einfach einzigartig ist. Ich vergebe 4/5 Sterne.