Schönes Buch, obwohl sich das Lesen manchmal wie auf Vorspultaste angefühlt hat
Meine Meinung
Da die Kanada-Reihe von Kira Mohn von so vielen Lesern gelobt und geliebt wird und ich Bücher mit Natursetting einfach liebe, habe ich mich wahnsinnig auf »Wild like a River« gefreut. Der ...
Meine Meinung
Da die Kanada-Reihe von Kira Mohn von so vielen Lesern gelobt und geliebt wird und ich Bücher mit Natursetting einfach liebe, habe ich mich wahnsinnig auf »Wild like a River« gefreut. Der Einstieg war stark und hat mich direkt wahnsinnig gefesselt. Die Natur und Havens Leben … einfach toll. Noch dazu war es direkt humorvoll. Mit Haven und Jackson Ausflüge durch den Nationalpark zu machen, war spannend und hat mich die Natur gleich noch ein bisschen mehr lieben lassen. Aber dann kam eine kleine Ernüchterung. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass keine der Szenen wirklich ausführlich zu Ende erzählt wurde. Sie endeten einfach blind und in der nächsten Szene, an einem neuen Tag wurde dann kurz geschildert, was noch passiert ist und irgendwie war das … schade. Die Szene wurde angefangen, drei bis vier Seiten erzählt, dann beendet und der Rest nacherzählt. Mir kam es beim Lesen so vor, als hätte ich versehentlich die Vorspultaste gedrückt, dabei wollte ich das Kanada-Feeling doch so richtig genießen.
SPOILER
Das Vorspultastenfeeling ist dann etwas abgeklungen, nachdem sie nach Edmonton gezogen ist, aber dafür fing Jackson mich wahnsinnig an zu nerven. Im Wald mochte ich ihn sehr, aber in Edmonton hat er dann plötzlich den Oberbeschützer raushängen lassen, weil Haven ja das Mädchen aus dem Wald ist und viele Menschen und so ja gar nicht kennt, also muss sie beschützt werden. Ob sie das will oder braucht, hat er gar nicht gefragt. Er macht es einfach. Und er fragt sie auch nicht wirklich, was sie will. Haven wird von seinen Freunden auf eine Party eingeladen und er sagt Nein. Ähh Sorry? Hab ich was verpasst? Seit wann bist du ihr Vormund? Sie kann selbst reden und sie kann und darf ja wohl auch selbst entscheiden, ob sie auf diese Party möchte! Leider lässt er dieses Gehabe die ganze zweite Hälfte des Buches nicht sein. Er erkennt zwar irgendwann, dass sie keinen Beschützer möchte, aber wirklich zusammenreißen tut er sich nicht. Fürsorgliche Kerle schön und gut, aber Oberbeschützer, nein.
SPOILER ENDE
Außerdem konnte ich zu keinem der Nebencharaktere eine wirkliche Bindung aufbauen, dabei sind die doch fast genauso wichtig, wie die Protagonisten. Besonders dass man von Rae so wenig mitbekommt, fand ich sehr enttäuschend. Schließlich ist sie die Protagonistin des zweiten Bandes. Insgesamt blieb sie für mich in diesem Buch aber sehr blass und zweidimensional, genauso wie Jacksons Freunde. Es gibt kaum Szenen mit ihr und wenn doch, werden sie auch auf Vorspultaste erzählt, sodass man überhaupt kein Gefühl für sie und ihren Charakter entwickeln kann.
Das sind so die drei Punkte, die mich an diesem Buch leider sehr gestört haben. Das klingt jetzt, als wäre das Buch der absolute Flopp gewesen, aber dem ist nicht so. Ich habe trotzdem einige schöne Stunden im Jasper Nationalpark und in Edmonton verbracht, sehe bei dieser Geschichte aber noch deutlich Luft nach oben. Weil Band 2 aber schon bei mir zu Hause im Regal bereitstand, habe ich es sofort danach gelesen und ich kann sagen: Jeder, der mit Band 1 nicht zufrieden war, wird man zwei lieben! Cayden wirkt wie ein super Vollpfosten in Wild like a River, aber Free like the Wind zeigt, dass er das nicht ist. Also gebt ihm eine Chance!
Fazit
»Wild like a River« von Kira Mohn konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen, vor allem weil vieles aufgrund des Erzählsstils sehr oberflächlich blieb – die Handlung, die Nebencharaktere. Nur Jackson und Haven sowie Jacksons Freund Cayden haben wirklich Tiefgang. Das ist schade, aber trotzdem war das Buch für mich kein Flopp. Das Setting ist toll und es gab den ein oder anderen sehr überraschenden Moment in dieser Geschichte. Deshalb gibt es 3,5 Sterne von mir.