Cover-Bild Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 18.03.2021
  • ISBN: 9783423438810
Laura Creedle

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily

Barbara Lehnerer (Übersetzer)

Wer Eleanor und Park mochte, wird Abelard und Lily lieben
Als die 16-jährige Lily heimlich ihre ADHS-Medikamente absetzt, geht so einiges zu Bruch – im wahrsten Sinne des Wortes. Das bringt ihr schließlich eine Stunde Nachsitzen ein, zusammen mit dem an Asperger leidenden Abelard. Als er für sie einsteht, küsst sie ihn spontan und löst damit völlig verwirrende Gefühle in sich selbst und auch in Abelard aus. Was folgt, ist eine zunächst per SMS geführte intensive Liebesgeschichte, die sich in der Realität erst noch beweisen muss. Denn zwischen einem Mädchen, das durch unvorsichtiges Anfassen schon ganze Gläser-Batterien zerstört hat, und einem Jungen, der vor nichts mehr Angst hat, als angefasst zu werden, kann so einiges schiefgehen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2021

Echt, echter, Lily

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In den letzten Jahren ist es fahrlässig wenig geworden, was an klassischen Jugendbüchern noch bei mir einzieht, dabei waren diese in meiner eigentlichen Jugend und auch in den ersten Studienjahren noch ...

In den letzten Jahren ist es fahrlässig wenig geworden, was an klassischen Jugendbüchern noch bei mir einzieht, dabei waren diese in meiner eigentlichen Jugend und auch in den ersten Studienjahren noch mein absolutes Lebenselixier. Vielleicht ist das schlichtweg ein Zeichen, dass ich (zu) erwachsen geworden bin und dass mich deswegen andere Genres einfach mehr reizen. Und dennoch sind die Erinnerungen noch da, wie gut verstanden ich mich gefühlt habe, wenn ich über andere jugendliche Figuren ein Teil von etwas sein durfte. Vielleicht war in genau dem Moment, als ich das Cover von „Die Liebesbriefe von Abelard und Lily“ sah, die Sehnsucht nach diesem Gefühl besonders groß, jedenfalls habe ich zugegriffen und hier ist meine Einschätzung.

Was das Buch von Laura Creedle so besonders macht, ist vorrangig, dass es sich um eine höchst authentische Lektüre handelt, denn wir erleben die Geschichte durch die Augen der 16-jährige Lily, die an ADHS leidet und zudem Legasthenikerin ist. Die Autorin selbst hat auch beide Diagnosen gestellt bekommt und das merkt man beim Lesen überdeutlich. Wenn man in jedem Bekanntenkreis einmal herumfragt, dann wird man immer auf mindestens eine Person stoßen, die vermeintlich ADHS diagnostiziert bekommen hat, was aber einfach nur die heißgeliebte Begründung ist, sich für aktive Kinder zu rechtfertigen. Was ADHS bedeutet, wird meiner Meinung nach in dem Buch hervorragend transportiert, ebenso die Legasthenie. Oft hat man Bücher in denen etwas dargestellt wird, aber da wird nur darüber gesprochen, richtig gelebt wird es nicht. Aber was mit Lily los ist, merkt man schon an ihrer Art, wie sie die Geschichte erzählt und wie Creedle dementsprechend ihren Erzählstil gewählt hat. Sicherlich ist das nicht 100% konsequent umgesetzt, weil es eine anstrengende Lektüre ergeben hätte, aber wenn Lily die Sätze anderer mit vielen Fremdworten nicht versteht oder Untertitel nicht verfolgen kann, da wird vieles konsequent angesprochen und umgesetzt.

Auf der anderen Seite haben wir Abelard, der Asperger diagnostiziert bekommen hat. Die Geschichte ist nicht aus seiner Sicht erzählt und Lily kann sich aufgrund ihrer eigenen Diagnose nicht völlig in die Idee reinhängen, wie Abelard ist und was das genau bedeutet. Dementsprechend ist er als Figur deutlich weniger greifbar, aber auch hier bemerkt man trotz größerer emotionalerer Entfernung, dass sich Creedle auch bei ihm um Authentizität bemüht hat. Die beiden sind nun wahrlich nicht die idealen Kandidaten für eine epische Liebesgeschichte, aber wie realistisch sind diese epischen Liebesgeschichten eigentlich? Wir wünschen uns sie alle, aber wer bekommt sie schon wirklich, wie sie wir uns in zuckerrosa ausmalen? Dementsprechend bin ich glücklich, hier eine so bodenständige und dadurch so realistische Liebesgeschichte gezeigt zu bekommen. Lily küsst impulsiv, während das für ihn eine riesige Überwindung ist. Er verlangt absolute Pünktlichkeit, die aber nicht einhalten kann. Sie macht alles kaputt, während er alles repariert sehen will. Und doch haben sie eins gemeinsam: sie mögen einander. So simpel und doch so schön.

Natürlich muss ich mir eingestehen, dass ich nicht restlos an den Seiten geklebt habe, weil die Geschichte eine gewisse Distanz aufrechterhält, aber das hat es mir andererseits auch erlaubt, auf diese konsequente Machart durch Creedle zu achten. Weiterhin gibt es auch kaum langatmige Gefühlsergüsse, weil Lily jeden Rückschlag in ihrer Denkart schnell abhakt, da sie eine intensive geistige Beschäftigung damit nicht durchhalten kann. All das sind normalerweise Aspekte, die ich ähnlichen Büchern vorwerfen würde, aber hier wäre das brutal falsch. Denn sonst wäre das nicht die Geschichte von Abelard und Lily. Zudem haben mir einige angestoßenen Themen sehr gut gefallen. Besonders ist dabei natürlich der Umgang mit Anderssein zu nennen, denn Lily würde sich manchmal wünschen, normal zu sein, aber gleichzeitig kennt sie es nicht anders und deswegen ist eine von ihrer Mutter angestoßene Hirnoperation für sie die Überzeugung, dass sie so nicht geliebt werden kann. Hier merkt man auch wieder eindeutig, dass Creedle ihre eigenen Erfahrungen hat einfließen lassen. Einzig richtig schade fand ich zum Abschluss das offene Ende. Das sollte sicherlich eine Botschaft haben, aber diese war für mich nicht eindeutig. Es wirkt ein wenig wie kurz vor dem Ende abgebrochen. Das war tatsächlich noch ein Dämpfer zum Abschluss.

Fazit: „Die Liebesbriefe von Abelard und Lily“ ist ein höchst authentisch gewordenes Jugendbuch, das erzählerisch, inhaltlich und stilistisch nahezu perfekt die an ADHS erkrankte Lily einfängt. So konsequent ein Buch zu schreiben, ist schon jedes Kompliment wert. Das macht es aber auch zu einer außergewöhnlichen Lektüre, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist. Aber wer etwas Echtes will, ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit ein paar Schwächen

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In "Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" bekommt man einen Einblick in zwei sehr unterschiedliche Erkrankungen, den ich persönlich sehr interessant fand.
Lily leidet unter ADHS und ist oftmals sehr ...

In "Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" bekommt man einen Einblick in zwei sehr unterschiedliche Erkrankungen, den ich persönlich sehr interessant fand.
Lily leidet unter ADHS und ist oftmals sehr unruhig und impulsiv. Sie kann sich schlecht konzentrieren und hat demnach Schwierigkeiten in der Schule.
Abelard hat das Asperger-Syndrom und ihm fällt es schwer Berührungen zuzulassen und soziale Kontakte zu knüfpfen.
Beide Charakere sind sehr unterschiedlich, dennoch entwickeln die beiden im Laufe des Buches eine richtige Verbindung zueinander und manchmal hat man das Gefühl, dass nur sie den jeweils anderen richtig verstehen können. Diese Verbindung hat die Autorin sehr schön dargestellt und das mochte ich an diesem Buch auch am meisten.

Der Schreibstil war angenehm zu lesen, wenngleich er auch ein bisschen unruhig war, aber ich finde es hat sehr gut zu Lily gepasst, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist.
Abelard kam in dieser Geschichte leider etwas zu kurz und manchmal war ich über seine Handlungen bzw. Reaktionen doch sehr überrascht, besonders im Hinblick auf sein Asperger-Syndrom. Das wirkte manchmal etwas unrealistisch, da er ja eigentlich Berührungen von anderen nicht mag.

Lilys Mutter empfand ich als sehr anstrengend, besonders die vielen Konflikte zwischen Lily und ihr waren für mich nervenaufreibend. Die meisten blieben ungeklärt, wobei eine Portion Offenheit den beiden wohl nicht geschadet hätte. Lily weicht diesen Konflikten aber oftmals aus bzw. kommt es zu den immergleichen Predigten von ihrer Mutter.

Die Gefühle zwischen Lily und Abelard entwickelten sich mir am Anfang zu schnell. Ich war sehr erstaunt, wie schnell Lily plötzlich von Abelard schwärmte und wie schnell sie Gefühle für ihn hatte. Aber nach einer Weile passte sich das Tempo besser an.
Ich mochte ihre Geschichte sehr, hätte aber noch ein paar Schwierigkeiten besonders in Hinblick auf Abelards Asperger-Syndrom erwartet.
In manchen Szenen wirkte seine Reaktion dann aber sehr unauthentisch.

Dafür hat mir Lilys Entwicklung im Buch gut gefallen, die dann wiederum sehr realitisch dargestellt war.

Das Ende kam mir viel zu abrupt und war mir persönlich viel zu offen gehalten.
Besonders in Hinblick auf Lilys weitere Zukunft hätte ich mir hier doch noch mehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Langweilig

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Nach dem Klappentext habe ich eine Liebesgeschichte erwartet, die mich absolut mitreißen und emotional berühren wird. Pustekuchen.

Die Geschichte hat enorm verwirrend für mich begonnen. Der Schreibstil ...

Nach dem Klappentext habe ich eine Liebesgeschichte erwartet, die mich absolut mitreißen und emotional berühren wird. Pustekuchen.

Die Geschichte hat enorm verwirrend für mich begonnen. Der Schreibstil hat mich irgendwie ganz kribbelig gemacht und ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Dazu kam, dass ich die Beschreibung der Situation oft überhaupt nicht verstand und mir die Szene nicht vorstellen konnte. Ich würde mich nicht als dumm bezeichnen, aber ich habe mich beim Lesen ziemlich oft dumm gefühlt, weil ich nicht verstanden habe, was mir die Autorin überhaupt mitteilen will.

Schon mal nicht der beste Start in ein Buch, aber ich hatte Hoffnung in die Figuren. Und wurde enttäuscht. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebenfiguren haben mir einfach nichts geben können. Lily fand ich unheimlich naiv und kindisch - und ich möchte bezweifeln, dass das an ihrem ADHS liegt. Aber um ehrlich zu sein, habe ich davon auch nicht allzu viel Ahnung. Ändert leider nichts daran, dass ich sie unheimlich anstrengend fand. Ihre Unruhe wurde sehr gut wiedergegeben - und beim Lesen habe ich mich gefühlt, als wäre sie auf mich über gesprungen, was nicht ganz so angenehm war. Vor allem der ständige Konflikt mit ihrer Mutter hat mich enorm gestört. Da hätte ich mir einfach mal Klartext gewünscht.

Die Mutter wirkt grundsätzlich total überfordert, dementsprechend sehe ich einfach mal davon ab, ihren jämmerlichen Umgang mit Lily zu kritisieren. Obwohl ich es gerade doch tue. Ups. Ich finde ihre Herangehensweise einfach schrecklich. Sie fragt so gut wie nie, wo das Problem liegt. Warum (!) Lily Dinge tut. Sie sieht nur das Chaos und dafür muss Lily sich dann die ewig gleiche Predigt anhören.

Abelard hingegen war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn ich einige Dinge nicht so ganz nachvollziehen konnte. Manchmal wirkte es so, als würde sein Autismus einfach pausieren, damit es besser zur Handlung passt. Das hat mich verwirrt und wirkte auch nicht sonderlich authentisch.

Hier und da hatte das Buch definitiv seine Momente. Die SMS, die sie hin und wieder austauschen - wovon ich viel mehr erwartet hätte - sind süß und vor allem die Zitate aus den "originalen" Liebesbriefen sind wirklich Zucker und sehr schön gewählt. Ich habe eine Schwäche für geschichtlichen Kram und hin und wieder mag ich diese altertümliche Sprache total gerne. Vor allem in Liebesbriefen macht sie sich besonders gut.

Die Handlung an sich war für mich ziemlich langweilig und ich hatte keinerlei Reiz, Abelards und Lilys Liebesgeschichte weiterzuverfolgen, da sie ab einem gewissen Punkt viel zu schnell voranschritt, worunter wieder mal die Authentizität leiden musste. Generell wirkte die Geschichte viel zu oft schwammig und unwichtig. An viele Teile habe ich mich nach dem Lesen auch gar nicht mehr erinnern können, weil sie einfach so schnell wieder weg waren.

So viele Teile der Geschichte wurden reingeworfen und dann nie wieder erwähnt - bspw. Lilys Medikamente. Die sind zu Beginn noch ein Thema, aber dann setzt sie sie erneut ab und keinen interessiert es. Generell wurde ganz viel angeschnitten, aber nicht zu Ende erzählt. Als hätte man Bauteile zusammen geworfen und dann lieblos eine Geschichte daraus gebastelt.

Ich hätte einfach auf die Empfehlung hören sollen: "Wer Eleanor und Park mochte, wird Abelard und Lily lieben". Ich mochte Eleanor & Park überhaupt nicht und ich bin weit entfernt davon, Abelard und Lily zu lieben ...

Abschließend kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen, da ich mich eher durch das Buch gequält habe, als dass ich es genossen habe.

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