Jugenthriller vs. Liebesroman
Ich kenne die Autorin bisher nur aus dem Bereich der Fantasy. 2 ihrer Reihen habe ich bisher gelesen und mochte ich sehr gern.
So dass ich auch zum dem als Jugendthriller betiteltem Buch "The Lie she ...
Ich kenne die Autorin bisher nur aus dem Bereich der Fantasy. 2 ihrer Reihen habe ich bisher gelesen und mochte ich sehr gern.
So dass ich auch zum dem als Jugendthriller betiteltem Buch "The Lie she never told" griff. Der Einstieg viel mir schon einmal leicht, auch im weiteren Verlauf war der Schreibstil durchaus angenehm zu lesen gewesen. Keine Dopplungen oder unnötigen Schachtelsätze.
Nur der Inhalt konnte mich nicht restlos begeistern. Die Geschichte tröpfelte vor sich hin. Faith kam in ihre alte Heimat zurück um Klarheit zu bekommen. Vor 3 Jahren wurde sie angeklagt ihr beste Freundin umgebracht zu haben, wurde aber frei gesprochen und möchte nun antworten finden was damals wirklich passiert ist. Trotz ihrer Unschuld und des Freispruches, sehen das die Einwohner anders. Und begegnen ihr mit Missachtung, Ausgrenzung und sogar Gewalt. Weil? Keine Ahnung. Ich persönlich hatte schon mit einigen Verkehrsunfällen zu tun gehabt. Wie man von dem schwerstverletzten Fahrer und dem fehlenden Beifahrer automatisch auf Mord kommt, in der nie eine Leiche gefunden wurde, ich habe keine Ahnung. Das war für mich schon die erste Ungereimtheit, welche genau betrachtet wirklich völlig aberwitzig ist. Aber gut, wir wissen ja ziemlich frühzeitig das dies so ist und Faith unschuldig. Aber wer war es dann? Oder lebt Emma noch? Als erstes trifft sie auf Liam, Emmas Bruder. Welcher sie abgrundtief hasst, wegen ... ich habe wieder keine Ahnung. Faith möchte das klarstellen und ihm erzählen das Emma eventuell noch lebt. Okay, dann haben wir den Klappentext abgearbeitet, welcher hier wirklich schon viel verraten hat, ungewöhnlich. Wer aber dachte das es ab hier dann spannend weitergeht und wir den wahren Verbrecher folgen, irrt sich. Und das war leider die größte Enttäuschung für mich. Ab hier verwandelte sich das Buch in eine Lovestory Geschichte mit ein wenig Rahmenunterhaltung. Und viele der Gespräche der beiden waren wirklich unlogisch. Es ging mir erstens viel zu schnell, von ich hasse dich unglaublich zu du bist das beste auf der Welt. Und hat dann noch zu viel Platz eingenommen, so das die eigentliche Geschichte nur am Rande behandelt wurde. Hierbei sind die Figuren aber recht blass geblieben. Zu keinem der Charaktere konnte ich Verbindung aufbauen, oder näher kennen lernen. Alle haben sich abgeschottet.
Wir haben mit dem Buch nur knapp 300 Seiten Zeit den wahren Täter zu finden. Knapp 250 wurde mit romantischen Dingen und kleinen Plänkeleien, welchen niemanden weitergebracht hat gefüllt. So dass man die restliche Story auf 50 Seiten quetschen muss. Und diese war dann echt too much. Von allem viel zu viel. Es war klar das eine abgedreht Geschichte dahinter steckt und das der Schuldige innerhalb der Kleinstadt zu finden ist. Das aber gefühlt die gesamte Einwohnerschaft damit zu tun hat ist meiner Meinung nach zu abstrus. Irgendwie war jeder mit verstrickt. Bewusst oder unbewusst, aus eigenem Antrieb oder aufgrund von Zwang. Wobei ich einiges des erzwungen einfach nicht nachvollziehen konnte. Ein Gang zur Polizei und alles wäre vorbei gewesen und Menschenleben hätte gerettet werden können. Ein Einzeltäter hätte mir deutlich besser gefallen und wäre auch glaubhafter gewesen als die erzählte Geschichte. Sie war unglaublich reißerisch, aber hat sich deswegen auch unecht angefühlt und einen weiteren Stern Abzug gekostet.
Allgemein gesagt war dies ein netter Liebesroman mit actionreichem Ende. Aber definitiv kein Jugendthriller. Für mich gehört zu einem Thriller das Verfolgen des Tatverdächtigem, das mit rätseln und das verfolgen des Falles im Allgemeinen. Dies ist hier nicht passiert, denn es wurde sich auf die Geschichte der Liebenden konzentriert und eher in die Vergangenheit geschaut als nach vorne.