Cover-Bild »Oha, können Sie denn auch operieren?«
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783446266063
Lieschen Müller

»Oha, können Sie denn auch operieren?«

Eine junge Unfallchirurgin erzählt aus ihrem Klinikalltag
Hundertstundenwoche, sexistische Chefs aus der Hölle und Patienten wie tickende Zeitbomben – willkommen im Klinikalltag einer Unfallchirurgin

Wie fühlt es sich an, seine Hände in den Brustkorb eines Mannes zu stecken? Wann sprechen Mediziner eigentlich von einer kleinen Hafenrundfahrt? Warum macht es süchtig, bis zum Umfallen zu arbeiten? Als Dr. Müller den Dienst in der Notaufnahme antritt, wird ihr Leben zur Hölle. Erschöpft wankt sie durch die Flure zwischen abgetrennten Extremitäten, Körperflüssigkeiten und Beschimpfungen. Ihre männlichen Kollegen mobben fröhlich, sofern sie nicht gerade versuchen, sie anzumachen. Mit Herz und Humor zeigt sie die irrsinnige Realität einer Ärztin in Ausbildung. „Eines habe ich gelernt als Ärztin im Klinikalltag: Knochen, Kinder und Beziehungen zerbrechen unter zu viel Druck.“

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

Absolut lesenswert!

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In „Oha, können Sie denn auch operieren?“ erzählt eine junge Unfallchirurgin unter dem Pseudonym Dr.Lieschen Müller aus ihrem Klinikalltag als Ärztin in Weiterbildung.
Dabei geht sie wirklich sehr humorvoll ...

In „Oha, können Sie denn auch operieren?“ erzählt eine junge Unfallchirurgin unter dem Pseudonym Dr.Lieschen Müller aus ihrem Klinikalltag als Ärztin in Weiterbildung.
Dabei geht sie wirklich sehr humorvoll auf die Schwierigkeiten als Frau unter vielen Männern ein, beschreibt ihre eigenen Kategorisierungen von Ärzten und Patienten und typische Aufgaben, sowie die körperlichen und psychischen Belastungen durch Konkurrenzkampf, Druck, 100-Stunden-Wochen mit 24-Stunden-Diensten mit denen sie zu kämpfen hatte. Außerdem erläutert sie die Hierarchie und Bürokratie in Krankenhäusern. Am Ende geht sie besonders auf die wirtschaftliche Seite, die damit verbundenen Zwänge und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Dabei kommt auch ihre persönliche Entwicklung und medizinische side facts nicht zu kurz.

Mir hat die Chronologie des Erzählten gefallen, aber auch die zwischenzeitlichen aspektorientierten Einschübe (ja, ich habe in der Schule aufgepasst😂) haben immer gepasst und ich konnte problemlos folgen. Generell fand ich den Einstieg in das Buch sehr angenehm und der Schreibstil hat mich schon von Anfang an mitgerissen. Alles war verständlich, weil Fremdwörter oder fachspezifische Begriffe erklärt wurden. Durch die treffende Ironie war es auch direkt sehr lustig und ich wollte unbedingt wissen, wie sich die Assistenzärztin mit Kollege McSexy, Oberarzt SuperWichtig und Co. weiter schlagen würden. Zum Ende hin fand ich dann aber, dass die Spannung leider abgenommen hat, da es einige Wiederholungen gab und die wirtschaftlichen Aspekte für mein Empfinden etwas zu tief behandelt wurden. Abgesehen davon war ich aber von dem Fokus regelrecht begeistert, da keine unnötigen Nebeninformationen erläutert wurden.

Dr. Lieschen Müller beschreibt ehrlich, direkt und gnadenlos, wie sie die Arbeit im Krankenhaus fertig gemacht hat. Für mich war es schockierend und erschreckend diese Probleme nochmal so persönlich zu erfahren, aber allen Lesern sollte auch klar sein, dass das nur eine Sicht der Dinge ist. Zum Glück gab es auch noch einen runder Epilog, der mir wieder etwas Hoffnung gemacht hat haha.

Da ich gerade selber im Krankenhaus arbeite konnte ich die Einteilungen sogar auf die Ärzte übertragen, die ich getroffen habe, was mich das ein oder andere Mal zum schmunzeln gebracht hat. Wie gut, dass das unter der Maske niemandem aufgefallen ist hehe🤫😷 Zugegebenermaßen mochte ich das Buch wegen meines persönliches Bezuges wahrscheinlich lieber, als wenn ich gar keine Anhaltspunkte gehabt hätte.

Ein unterhaltsames und noch lehrreicheres Buch, was sich auch an Leute richtet, die gar nichts mit dem medizinischen Fachbereich zu tun haben, denn das Gesundheitssystem ist für Jeden von uns relevant!

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Persönlich, informativ und spannend

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Achtung, Spoilerwarnung!



Inhalt: Hundertstundenwoche, sexistische Chefs aus der Hölle und Patienten wie tickende Zeitbomben – willkommen im Klinikalltag einer Unfallchirurgin

Wie fühlt es sich an, ...

Achtung, Spoilerwarnung!



Inhalt: Hundertstundenwoche, sexistische Chefs aus der Hölle und Patienten wie tickende Zeitbomben – willkommen im Klinikalltag einer Unfallchirurgin

Wie fühlt es sich an, seine Hände in den Brustkorb eines Mannes zu stecken? Wann sprechen Mediziner eigentlich von einer kleinen Hafenrundfahrt? Warum macht es süchtig, bis zum Umfallen zu arbeiten? Als Dr. Müller den Dienst in der Notaufnahme antritt, wird ihr Leben zur Hölle. Erschöpft wankt sie durch die Flure zwischen abgetrennten Extremitäten, Körperflüssigkeiten und Beschimpfungen. Ihre männlichen Kollegen mobben fröhlich, sofern sie nicht gerade versuchen, sie anzumachen. Mit Herz und Humor zeigt sie die irrsinnige Realität einer Ärztin in Ausbildung. „Eines habe ich gelernt als Ärztin im Klinikalltag: Knochen, Kinder und Beziehungen zerbrechen unter zu viel Druck.“



Meinung: Ich habe das Buch durch Zufall entdeckt und fand es von der Aufmachung her sehr interessant. Ich selbst, arbeite nicht in einem medizinischen Beruf, umso interessanter fand ich es, etwas darüber zu erfahren. Am Anfang fiel mir der Einstieg etwas schwer, da es einfach kein Buch ist, was man direkt durchliest. Ich habe immer wieder Pausen gebraucht, um das zu verarbeiten oder darüber nachzudenken. Das Buch hat mich wahnsinnig zum Nachdenken angeregt und mir klar gemacht, was medizinisches Personal eigentlich jeden Tag leistet! Dr. Lieschen Müller erzählt schonungslos ehrlich wie hart die Jahre als Facharzt für Weiterbildung sind, 100 Stunden Wochen, keine Freizeit, Personalmangel, Schlafmangel und und und. Dazu kommen mich anstrengende Kollegen und Patienten. Das alles macht den Alltag natürlich nicht einfacher. Dr. Lieschen Müller hat sich ein System ausgedacht, in dem sie sowohl Kollegen, als auch Patienten in Kategorien einteilt (bspw. Bär, Panter, Hyäne, Maus etc.). Dieses System hat ihr den Arbeitsalltag enorm erleichtert, da sie wusste wie sie mit wem umzugehen hat. Ich fand es wirklich toll, wie ehrlich darüber berichtet wurde und welchem Druck man dort eigentlich ausgesetzt ist. Es wurden nicht nur schöne Erfahrungen berichtet, sondern auch negative! Dr. Lieschen Müller geht nämlich nicht nur den klassischen Weg, sie wird schwanger und wechselt das Krankenhaus, wodurch sich alles verlängert. Das macht ebenfalls Betroffenen Mut! Das komplette Krankenhaussystem wird beleuchtet. Erschreckend fand ich die Tatsache, dass ein Krankenhaus andere Diagnosen stellt, wenn feststeht, dass sie nichts an dem Patienten verdienen. Das wurde stark kritisiert. Dr. Lieschen Müller wollte authentisch bleiben und entschloss sich deshalb gegen das Krankenhaussystem. Mir wurde bewusst, das wir medizinischem Personal mehr Wertschätzung entgegen bringen sollten! Diese Menschen (egal ob Krankenpfleger, Ärzte, Chirurgen etc.) leisten jeden Tag harte Arbeit und kämpfen oft um das Leben vieler Menschen! Diese Berufe muss man mit Leib und Seele vollbringen. Leider kommt da das Krankenhaussystem in den Weg, welches nur die wirtschaftliche Sicht berücksichtigt.

Fazit: Eine informative, spannende und auch erschreckende Geschichte über das Arbeitsleben als Unfallchirurgin und der steinige Weg dorthin! Vielen Betroffnen wird Mut zugesprochen! Aber auch das System wird kritisch betrachtet.

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