Cover-Bild Das Netz
Band 1 der Reihe "Die Island-Trilogie"
(27)
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 01.06.2020
  • ISBN: 9783832170141
Lilja Sigurðardóttir

Das Netz

Ein Reykjavik-Krimi
Anika Wolff (Übersetzer)

Fesselnder Auftakt der gefeierten Spannungstrilogie aus Island!

Bei einer schmutzigen Scheidung verliert die junge Mutter Sonja das Sorgerecht für ihren Sohn. Verzweifelt setzt sie alles daran, ihn zurückzubekommen, kann sich aber keinen teuren Anwalt leisten. Mit dem Rücken zur Wand lässt sie sich darauf ein, Kokain nach Island zu schmuggeln. Nur bis sie genug Geld hat, um für ihren Sohn zu sorgen, sagt sie sich. Doch schon bald merkt sie, dass es keinen einfachen Ausstieg aus dem rücksichtslosen Drogengeschäft gibt. Während sie dennoch verzweifelt nach einem Ausweg sucht, nimmt sie der Zollbeamte Bragi, den sie auf ihrer Schmuggelroute regelmäßig am Flughafen passiert, ins Visier. Denn er beginnt zu ahnen, dass Sonjas makelloses Auftreten eine allzu perfekte Fassade ist. Verkompliziert wird die ohnehin schon hochdramatische Situation durch die Tatsache, dass Sonja seit Neuestem in einer Beziehung mit Agla ist. Einst eine hochrangige Bankangestellte, findet sich Agla nach dem isländischen Finanzcrash in einen Skandal verwickelt und wird strafrechtlich verfolgt. Schon bald entspinnt sich zwischen Sonja, Bragi und Agla ein komplexes Netz der Kriminalität. Und viel zu spät erst bemerken sie, dass jeder Versuch, sich daraus zu befreien, sie nur noch tiefer darin verstrickt …

»Klar, sicher und nervenaufreibend spannend. Ein außergewöhnlicher Roman, der Liljas Platz als eine der herausragenden Krimiautorinnen Islands festigt.« Yrsa Sigurðardóttir

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2020

Gefiel mir leider gar nicht. Fand ich uninteressant.

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Das ist der Auftakt einer Trilogie, die großen Zuspruch und Begeisterung bei der Presse hervorgerufen hat. Bei mir dagegen eher weniger… Ich habe vorher noch nie etwas von der Autorin gelesen und muss ...

Das ist der Auftakt einer Trilogie, die großen Zuspruch und Begeisterung bei der Presse hervorgerufen hat. Bei mir dagegen eher weniger… Ich habe vorher noch nie etwas von der Autorin gelesen und muss auch zugeben, dass Romane um und aus Island bisher auch nicht auf meinem Radar waren. Das wollte ich hiermit aber ändern. 😉
Vorab muss ich sagen, dass auch wenn der Klappentext interessant klingt, er doch einiges vorwegnimmt, was ich schade finde. Dennoch wollte ich dem Buch unbedingt eine Chance geben. Mich auf etwas Neues einlassen.
Sonja ist eine verzweifelte Mutter, die gerade eine Scheidung hinter sich hat. Sie möchte unbedingt das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn haben, kann sich aber die Anwaltskosten nicht leisten, weshalb sie sich auf einen dunklen Handel einlässt. Mit jedem Drogenschmuggel wächst ihre Angst, aber auch ihre Anspannung. Dennoch findet sie so langsam Gefallen an dem Nervenkitzel. Doch ist sie bereits für etwas Größeres?
Auf ihren „Reisen“ trifft sie des Öfteren auf den Zollbeamten Bragi, der bald einen Verdacht schöpft…
Privat gibt es bei ihr auch anderweitig noch Probleme. Ihre Partnerin Agla kann ihr Schicksal nicht akzeptieren und auch nicht ihre Gefühle für Sonja. Sie ertrinkt lieber all ihren Kummer in Alkohol.
Auch wenn die drei scheinbar nur über lose Fäden miteinander verbunden sind, geraten sie im weiteren Verlauf in einen Strudel, aus dem sie sicher, aber langsam keinen Ausweg mehr finden…
Ehrlich gesagt konnte mich die Handlung überhaupt nicht wirklich mitreißen. Dabei hat der Klappentext durchaus meine Neugier geweckt. Ich hegte große Erwartungen, die gar nicht erfüllt wurden. Mich konnte daher weder der Schreibstil noch der Inhalt begeistern. Ich habe vieles überflogen und letztlich nach 21 Kapiteln abgebrochen. Für mich war das ein Griff ins Klo, leider. ☹

♥♥ von ♥♥♥♥♥

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Handwerklich gut gemachter, unterhaltsamer Reihenauftakt – lediglich etwas mehr Island-Atmosphäre hätte ich mir noch gewünscht!

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Spoilerfreie Rezension!


Inhalt

Nach einer schmutzigen Scheidung hat Sonja das Sorgerecht für ihren Sohn verloren. Um sich finanziell abzusichern und es wieder zurückzubekommen, ist sie bereit, alles ...

Spoilerfreie Rezension!


Inhalt

Nach einer schmutzigen Scheidung hat Sonja das Sorgerecht für ihren Sohn verloren. Um sich finanziell abzusichern und es wieder zurückzubekommen, ist sie bereit, alles zu tun – auch Drogen zu schmuggeln. 3 Menschen verfangen sich in einem Netz der Kriminalität…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band 1 einer Trilogie (Band 2 erscheint im Oktober 2020)
Erzählweise: Figuraler Erzähler, Präteritum
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive
Kapitellänge: sehr kurz
Tiere im Buch: - Es werden Hunde vergiftet, ein Tiger wird nicht artgerecht gehalten, eine Fliege stirbt. Zusätzlich wird Fleisch gegessen. Es werden keine Tiere gequält.
Triggerwarnung: Drogen, Alkoholismus, (auch sexualisierte und häusliche) Gewalt, Depression, Folter, Tod von Tieren;

Warum dieses Buch?

Die positiven Rezensionen auf Goodreads haben mich neugierig gemacht. Außerdem liebe ich Island!

Meine Meinung

Einstieg (4 Lilien)

„Die Sorgen und Nöte von damals wirkten in der Rückschau so unglaublich unbedeutend. Seit Sonja in die Falle geraten war.“ E-Book, Position 58

Im ersten Kapitel begleiten wir Sonja bei einem Drogenschmuggel. Man fiebert gleich mit ihr mit und ist gespannt, ob sie erwischt wird. Schon nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht.

Schreibstil (5 Lilien ♥)

„Das Wasser spiegelte das Grau des Himmels, kräuselte ihn und warf ihn mit den Wellen hin und her.“ E-Book, Position 1691

Lilja Sigurðardóttirs Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Ihre Sätze haben eine nordische Kühle, die ich mochte, und weisen eine gewisse Komplexität auf, die einem aber kaum auffällt, weil sie so flüssig und angenehm lesbar sind. Die Autorin schreibt relativ schnörkellos und verzichtet großteils auf Metaphern und Vergleiche. Trotzdem gelingt es ihr, anschauliche Formulierungen zu finden und sowohl Spannung zu erzeugen als auch das Innenleben ihrer Figuren sehr greifbar und intensiv zu schildern.

Idee, Inhalt, Themen & Ende (4 Lilien)

„Die Falle, wie sie diesen ganzen Schlamassel im Stillen nannte, war in Wirklichkeit gar keine Falle. Es war ein Netz. Ein Netz, das sich immer weiter zuzog, je verzweifelter sie versuchte, sich daraus zu befreien.“ E-Book, Position 2898

„Das Netz“ ist ein rundum gelungener Krimi-Reihenauftakt, der mich wirklich gut unterhalten konnte und der auch die eine oder andere unerwartete Wendung zu bieten hat. Im Mittelpunkt stehen das Island der Jahre 2010-2011, das tief in der Wirtschaftskrise steckt, und ernste Themen wie Drogenschmuggel, gescheiterte Beziehungen, der Kampf ums Sorgerecht, Alkoholismus und andere menschliche Abgründe. Dieser Krimi geht der Frage nach, warum Menschen in die Kriminalität rutschen und was ihre Motive sind. Deshalb könnte das „Netz“ durchaus auch als tiefgründige Charakterstudie beschrieben werden.

Spannung entsteht durch das Entdecken dieser menschlichen Abgründe und durch das Mitfiebern, ob die Kriminellen wohl erwischt werden. Interessanterweise stellt man sich beim Lesen immer wieder auf die Seite der TäterInnen, weil man sie natürlich kennen und lieben gelernt hat und ihre Notlagen sehr gut verstehen kann. Großartig fand ich auch den Humor, der in einzelnen Momenten durchblitzt – manche Situationen haben mich echt zum Schmunzeln gebracht (vor allem jene mit der Nachbarin, die immer wieder ihren kaputten Computer zu Sonja bringt).

Dass das Buch relativ dünn ist, merkt man ihm vor allem am Schluss an: Dieser ist sehr offen. Alle Erzählstränge hängen in der Luft, enden in einem Cliffhanger. Ich hätte mir hier mehr Antworten und ein runderes, abgeschlosseneres Ende gewünscht, aber auch mit dem vorhandenen kann ich leben. Es macht auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung, das steht fest!

ProtagonistInnen & Figuren (5 Lilien ♥ & 5 Lilien ♥)

„‘Wir sind alle Raubtiere, auch wenn wir etwas anderes vorgeben.‘“ E-Book, Position 1225

Eine der größten Stärken dieses Krimis sind mit Sicherheit seine liebevoll ausgearbeiteten und interessanten Figuren. Sie sind frei von Klischees und haben nicht diese „typischen“, schon hundertmal gelesenen, sondern erfrischend andere Probleme: Sonja kämpft um das Sorgerecht für ihren Sohn, Agla will sich ihre Bi- oder Homosexualität nicht eingestehen und ist in illegale Bankengeschäfte verwickelt und Bragi leidet darunter, seine demente Frau in ein Pflegeheim gegeben zu haben. Ich habe die drei sympathischen ProtagonistInnen sehr gerne begleitet und mit ihnen mitgefiebert, mitgefühlt und mitgelitten.

Die Nebenfiguren konnten mich ebenfalls durch die Bank überzeugen, auch wenn viele von ihnen nur eine kleine Rolle haben. Besonders gern mochte ich Sonjas patente und beherzte Nachbarin, um die ich sie ehrlich gesagt sogar ein bisschen beneide.

Spannung (4 Lilien) & Atmosphäre (2 Lilien)

Durch die vielen kurzen Kapitel erzeugt dieses Buch von Beginn an ein gewisses Tempo und eine unterschwellige Spannung. Insgesamt habe ich mich von diesem Krimi sehr gut unterhalten gefühlt. Trotzdem kommt die Geschichte ein wenig langsam in Schwung. Etwas mehr Spannung hätte es also durchaus noch sein dürfen.

Hauptsächlich habe ich diese Geschichte ausgewählt, weil sie in Island spielt und weil ich das Lebensgefühl dort und die kühle nordische Atmosphäre sehr schätze. Leider kam im Buch nur wenig Island-Atmosphäre auf. Sicher, das Land und seine Probleme werden immer wieder erwähnt, aber die Geschichte hätte im Prinzip überall spielen können. Hier hätte ich mir schon mehr erhofft.

Feministischer Blickwinkel (4 Lilien)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Schlam++

Eine feministische Analyse führt bei diesem Krimi zu einem zufriedenstellenden Ergebnis, was vor allem an den starken Frauenfiguren liegt. Das Buch besteht zudem auch problemlos den Bechdel-Test. Gestört haben mich nur vereinzelte Geschlechterstereotypen und dass im professionellen Bereich verhältnismäßig wenige Frauen vertreten waren. Da war noch etwas Luft nach oben.

Mein Fazit

„Das Netz“ ist ein rundum gelungener Krimi-Reihenauftakt, der mich gut unterhalten konnte und der auch die eine oder andere unerwartete Wendung zu bieten hat. Überzeugen konnten mich der schnörkellose, kühle und angenehm lesbare Schreibstil, die liebevoll ausgearbeiteten Figuren und starken Frauen im Buch, der Humor und die ernsten und tiefgründig verarbeiteten Themen. Lediglich etwas mehr Spannung, ein weniger offenes Ende und mehr Island-Atmosphäre hätte ich mir gewünscht. Von mir gibt es für diesen handwerklich wirklich gut gemachten Krimi jedenfalls eine Leseempfehlung!

Bewertung

Idee: 4 Lilien
Inhalt, Themen, Botschaft: 4 Lilien
Umsetzung: 4 Lilien
Worldbuilding: 3,5 Lilien
Einstieg: 4 Lilie
Ende / Auflösung: 3 Lilien
Schreibstil: 5 Lilien ♥
ProtagonistInnen: 5 Lilien ♥
Figuren: 5 Lilien ♥
Spannung: 4 Lilie
Atmosphäre: 2 Lilien
Emotionale Involviertheit: 5 Lilien
Feministischer Blickwinkel: 4 Lilien

Insgesamt:

❀❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir vier Lilien!

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Das Netz

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Ihre Liebe wird ihr zum Verhängnis. Als ihr Mann Adam sie mit Agla zusammen erwischt, ist es ganz aus zwischen ihm und Sonja. Die Ehe war da schon längst gescheitert, aber für ihren Sohn Tómas war sie ...

Ihre Liebe wird ihr zum Verhängnis. Als ihr Mann Adam sie mit Agla zusammen erwischt, ist es ganz aus zwischen ihm und Sonja. Die Ehe war da schon längst gescheitert, aber für ihren Sohn Tómas war sie geblieben. Ein neues Leben ohne ihren Mann und sein Einkommen aufzubauen, ist nicht einfach und bald schon gerät Sonja in arge Schwierigkeiten, aus denen ein Freund ihr anbietet zu helfen. Nur einen Botendienst soll sie erledigen, doch der hat es in sich. Sie soll Kokain nach Island schmuggeln. Unerwarteterweise ist Sonja gut darin, völlig unauffällig bewegt sie sich als Businessfrau auf den Flughäfen und akribisch bereitet sie den Transport vor. Doch genau das wird ihr zum Verhängnis: ihr attraktives unscheinbares Auftreten fällt Bragi Smith auf. Der Zollbeamte hat viele Jahre Erfahrung und erkennt die Schmuggler. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihm Sonja ins Netz geht.

„Das Netz“ ist Band 1 der Reykjavík Noir Trilogie von Lilja Sigurðardóttir. Mit Sonja Gunnarsdóttir hat die isländische Autorin eine ungewöhnliche Protagonistin geschaffen. Eine Mutter, die nach der Trennung in eine schwierige Lage gerät, die von mächtigen Männern gnadenlos ausgenutzt wird, sich aber dann zunehmend ihrer Stärken bewusst wird und diese für sich einzusetzen weiß. Sie kennt ihre Gegner nicht wirklich, zu unbedarft ist sie noch, doch als sie erkennt, in welchem Netz sie gefangen ist, weckt dies ihre Kämpfernatur.

Die Spannung des Krimis wird gleich durch zwei parallel verlaufende Bedrohungen aufrechterhalten: zum einen ist Sonja den Drogenbossen wehrlos ausgeliefert; sie lebt zwar noch in der Illusion, sich irgendwann freikaufen zu können, dass dies aber eher einem Wunschdenken geschuldet ist, kann man sich als Leser ausrechnen. Auf der anderen Seite ist ihr der Zollbeamte Bragi auf die Spur gekommen, der sie gleichermaßen zu Fall bringen kann und die Aussicht, das Sorgerecht für ihren Sohn zu erhalten damit bedroht. Emotional sitzt sie ebenfalls zwischen den Stühlen. Der nicht enden wollende Kampf mit ihrem Ex-Mann ist genauso zermürbend wie die Beziehung zu Agla, die sich nicht wirklich zu der Beziehung mit einer Frau bekennen kann und will.

Bei all den Sorgen fehlt Sonja der Kopf, um die Ermittlungen, die gegen die Bankmitarbeiterin Agla eingeleitet wurden, ernsthaft zu verfolgen. Diese hat offenbar nicht unwesentlich daran Anteil, dass der kleine Inselstaat in eine finanzielle Katastrophe geraten ist, doch nun soll sie für ihre Spekulationen und Geldwäsche bezahlen.

Man muss den Krimi sicher als Teil einer Serie sehen, denn so ganz glücklich lässt er mich nicht zurück. Viele Fragen bleiben offen und der Cliffhanger zum Ende ist ohnehin etwas, das ich nicht wirklich schätze. Die kurzen Kapitel tragen zu dem schnellen Erzähltempo bei, im Laufe der Handlung nimmt diese auch deutlich an Spannung und Komplexität zu, bevor gleich mehrere Enthüllungen so manches in einem völlig anderen, aber nicht minder interessanten Licht erscheinen lassen. Die Autorin hat eine komplexe Geschichte erschaffen, die von der außergewöhnlichen Protagonistin lebt und mit einigen Überraschungen aufwartet.

Veröffentlicht am 04.07.2020

Wegen Agla

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Wegen Agla hat Sonja es gewagt, ihre Ehe zu beenden. Ihr Ex-Mann hat Sonjas Beziehung zu einer Freu zum Anlass genommen, für den gemeinsamen Sohn das Sorgerecht zu beantragen. Obwohl der Junge damit nicht ...

Wegen Agla hat Sonja es gewagt, ihre Ehe zu beenden. Ihr Ex-Mann hat Sonjas Beziehung zu einer Freu zum Anlass genommen, für den gemeinsamen Sohn das Sorgerecht zu beantragen. Obwohl der Junge damit nicht glücklich ist, darf er nur einmal im Monat zu seiner Mutter. Diese hat sich allerdings auch von üblen Typen abhängig gemacht, für die sie regelmäßig ins Ausland reist. Dies ist dem Zollbeamten Bragi aufgefallen, seine Spürnase hat angeschlagen, er weiß nur noch nicht, wie er seine Ahnung einordnen soll. Agla hat neben ihrer Beziehung, die sie verheimlicht, berufliche Probleme.

Die Geschichten von Sonja, Agla und Bragi verbinden sich auf unerwartete Weise. Alle drei sind in verschiedenen Arten von Zwangslagen. Sonja unternimmt alles, um mehr Zeit mit ihrem Sohn verbringen zu können. Bragi möchte eine bessere Betreuung für seine kranke Frau. Und Agla versucht, einem Verfahren wegen Wirtschaftskriminalität zu entkommen. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein und doch kreuzen sich ihre Wege.

Mit den kurzen Kapiteln und damit schnellen Szenenwechseln kommt sofort Spannung auf beim Lesen. Dennoch dauert es eine Weile, bis man als Leser herausfindet, wie ungefähr die Verbindungen gezogen werden. Ein klassischer Ermittler-Krimi ist dieses Buch nicht, es wirkt eher wie ein Thriller, in dem sich die Anspannung eher aus der Handlung an sich ergibt. Und so kann es sein, dass einem möglicherweise eine Person fehlt, mit der man sich identifizieren kann. Anderseits macht gerade dies auch einen Reiz dieses Romans aus, denn die handelnden Personen sind nicht holzschnittartig gut oder böse. Sie unterliegen den Umständen, die ihnen das Leben auferlegt oder die ihnen von Dritten angetan werden. Der Konstruktion des Buches merkt man an, dass die Autorin auch Stücke für Bühne und Fernsehen schreibt. Als Serie würde sich dieser spannende Thriller, bei dem es sich um den Beginn einer Trilogie handelt, sicher gut machen. Auch wenn man mit den Protagonisten nicht so ganz warm wird, reißt einen die Handlung mit.

Veröffentlicht am 25.06.2020

Kurzweiliger Krimi

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Sonja steht nach der Scheidung nicht gut da. Aus Geldproblemen heraus wird sie zur Drogenkurierin und schmuggelt Kokain nach Island. Ihre Affäre Agla, eine hochrangige Bankierin, muss sich nach dem isländischen ...

Sonja steht nach der Scheidung nicht gut da. Aus Geldproblemen heraus wird sie zur Drogenkurierin und schmuggelt Kokain nach Island. Ihre Affäre Agla, eine hochrangige Bankierin, muss sich nach dem isländischen Finanzcrash Ermittlungen wegen Marktmissbrauchs stellen. Zur gleichen Zeit beobachtet Bragi, Zollbeamter am Flughafen von Reykjavik, eine schick angezogene Frau, die oft die isländische Grenze überquert und seine Alarmglocken schrillen lässt.

Zu Beginn sind vor allem Sonjas Schmuggeltouren sehr spannend. Dann steigt der Spannungsbogen bis zum Ende an. Man fiebert mit den Charakteren, die alle ihre eigenen Probleme zu bewältigen haben, mit. Durch gewisse Eigenheiten und Persönlichkeitsmerkmale erhalten sie Tiefe und Authentizität.

Die Geschichten der Drei sind miteinander verbunden, wodurch man als Leser verschiedene Sichtweisen verfolgen kann. Bragi hat Sonja im Visier. Wird er sie schnappen oder ist sie durch ihre vorsichtige und schlaue Art überlegen? Wie entwickelt sich die Beziehung zwischen Sonja und Agla? Wird Agla offener werden und lernen, mit ihren tiefen Gefühlen zu einer Frau klarzukommen?

Der einfach gehaltene, aber doch ausführliche Schreibstil lässt einen völlig in die Geschichte und die Welt der drei Figuren abtauchen. Wegen der durchgehend vorhandenen Spannung und den kurzen Kapiteln kommt man schnell voran.

Fazit:

Durch die miteinander verwobenen Sichtweisen der Drogenschmugglerin Sonja, ihrer Freundin Agla, gegen die ermittelt wird, und den Zollbeamten Bragi bekommt man als Leser eine außergewöhnliche und spannende Geschichte mit sympathischen Charakteren. Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Trilogie.

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