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Band 4 der Reihe "Die große Hebammen-Saga"
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 15.03.2021
  • ISBN: 9783746637594
Linda Winterberg

Ein neuer Anfang

Die Hebammen-Saga

Drei Frauen gegen alle Widerstände.

Berlin, 1957: Der Krieg liegt nun schon einige Jahre zurück, doch er hat Spuren hinterlassen im Leben von Edith, Margot und Luise. Während Margot noch immer unter dem Verlust ihrer großen Liebe leidet, kümmert Luise sich um vier Pflegekinder, die sie kurz vor Kriegsende bei einem Bombenangriff retten konnte. Und Ediths Tochter Jule hat sich als Hebammen-Schülerin beworben. In die Klinik werden immer wieder Frauen eingeliefert, die sich gezwungen sahen, zu „Engelmacherinnen“ zu gehen, um nicht als ledige Mutter zu enden. Als es dabei sogar zu Todesfällen kommt, wollen die Hebammen nicht länger tatenlos zusehen und versuchen, auf eigene Faust herauszufinden, wer hinter diesen illegalen Abtreibungen steckt.

Die große Hebammen-Saga: historisch fundiert, atmosphärisch und voller liebenswerter Figuren

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2021

Ein neuer Anfang

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Handlung
Berlin 1957
Nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Leben der drei Hebammen Edith, Luise und Margot geschieht allerhand. Schließlich bildet die Frauenklinik in Neukölln erstmals seit ...

Handlung
Berlin 1957
Nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Leben der drei Hebammen Edith, Luise und Margot geschieht allerhand. Schließlich bildet die Frauenklinik in Neukölln erstmals seit vielen Jahren wieder selbst Hebammen aus, u.a. befindet sich darunter Jule, die Tochter von Edith. Eine neue Generation an engagierten, freundlichen und verständnisvollen Hebammen wird ausgebildet, die es sich als Ziel machen, den Gebärenden stets zur Seite zu stehen und ihre Kinder gesund und munter auf die Welt zu holen.
Allerdings werden in der Klinik auch immer mehr Frauen eingeliefert, die illegal abgetrieben haben. Diese Fälle häufen sich langsam und meist kann den Frauen nicht mehr geholfen werden. Die Hebammen wollen dies nicht länger einfach nur hinnehmen, sondern wollen herausfinden, wer die Abtreibungen vornimmt und demjenigen das Handwerk legen.

Meinung
Das Cover von diesem vierten Band orientiert sich stark an denen der vorherigen Teile. Im oberen Abschnitt werden wieder viele zarte Farben verwendet, die leicht und locker wirken. Dazu gibt es auch wieder die drei Damen am oberen rechten Rand, die schon bei den anderen Teilen aufgetaucht sind und die ich mit der Hebammen-Saga in Verbindung bringe.
Lediglich die Schriftfarbe, sowie die Szene am unteren Bildrand sind neu und beides wurde sehr passend aufeinander abgestimmt. Es wird die Terrasse eines Restaurants gezeigt, welches gut besucht ist und vielleicht für aufstrebendere und fröhlichere Zeiten stehen könnte. Zudem denke ich, dass hiermit auf das Wirtschaftswunder der 1950er Jahre hingedeutet wird, was natürlich sehr gut zur Handlungszeit des Buches passt.
Insgesamt mag ich das Cover wirklich gern, es ist ansprechend und die Farben wurden sehr gut aufeinander abgestimmt. Ein wirklich schönes Bild!

Bisher hat mir die Hebammen-Saga immer richtig gut gefallen, die Bücher waren konstant gut und haben mir viele schöne, abwechslungsreiche und spannende Lesestunden beschert. Daher musste ich diesen vierten und finalen Band einfach lesen, ich hatte mich sehr darauf gefreut, war aber auch gleichzeitig ein wenig traurig, dass eine schöne Reihe ihr Ende findet und ich mich danach nicht noch auf einen weiteren Teil freuen kann. Ein herzliches Dankeschön möchte ich an den Aufbau Verlag aussprechen, dass ich mich über ein Rezensionsexemplar des Romans freuen konnte!

Vor dem Start neuer Kapitel gibt es immer die Information, in welchem Monat und Jahr, aber auch in welcher Stadt die folgende Handlung stattfindet. Das ist ein wirklich sehr schönes und passendes Detail, so besitzt man immer einen guten Überblick über die Zeit, kann schauen, was im Folgenden politisch geschehen könnte und welche Auswirkungen dies möglicherweise auf die drei Hebammen hat. Man kann zudem genau bestimmen, wie viel Zeit am Ende auf den 400 Seiten vergeht, was ich ansonsten doch etwas schwierig empfunden habe. Man erhält zwar manchmal die Information, wie viel Zeit die Hebammen-Schülerinnen noch haben, bis ihre Ausbildung beendet ist, allerdings kann man so genauer schauen, welcher Monat gerade ist und wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist.
Vom ersten bis zum letzten Kapitel vergehen am Ende knapp zwei Jahre, in denen allerhand passiert und bei denen man genau die Entwicklungen der Figuren miterleben kann. Dabei werden immer mal wieder ein paar Wochen oder Monate übersprungen, weshalb sich die Handlung am Ende als bündig und rund darstellt, es tauchen keine Längen auf und nie hatte ich das Gefühl, etwas zu verpassen oder nicht mitzubekommen.

Mir fiel der Start in die Geschichte wirklich leicht. Ich hatte zwar nicht mehr jedes Detail aus den vorherigen Bänden im Gedächtnis, allerdings sind mir allerhand Informationen während des Lesens wieder eingefallen und manche Ereignisse der anderen Teile finden im Buch kurz eine Erwähnung, sodass ich mich nach wenigen Seiten komplett auf die Handlung einlassen konnte und ich viel Freude am Wiedersehen mit den drei altbekannten und sympathischen Hebammen hatte.
Und auch die Sprache hat wieder viel Anlass dazu gegeben, dass ich so problemlos in den Roman gestartet bin. Sie war wieder herrlich zu lesen, hat die Situationen lebhaft und farbenfroh geschildert, gibt gut Einblicke auf die Personen und ihren Entwicklungen und lässt die Setting lebendig werden. All das hat mich sehr dazu verführt, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen, weshalb ich am Ende drei Tage für die 400 Seiten gebraucht habe. Dann war es schon ausgelesen, ich war einerseits mit dem Ende zufrieden, gleichzeitig aber auch traurig, dass es nun endgültig vorbei ist und ich mich nicht auf noch einen weiteren Band freuen kann...
Mir hat es gut gefallen, dass die Sprache recht einfach und locker war, die Figuren haben sich ihren Frust von der Seele geredet und waren sich nicht zu fein, Gefühle und Emotionen zu zeigen. Das hat stark zu der Stimmung beigetragen und es hat auch dazu geführt, dass ich die Geschichte so wunderbar bodenständig und natürlich empfand. Es gibt nicht zu viel Drama, die verschiedenen Situationen wirken authentisch und es hat einfach nur Spaß gemacht, in das Berlin der 1950er Jahre einzutauchen!
In die Geschichte eingebunden wurden immer wieder ein paar kleine historische Anmerkungen, zudem kann man sich von dem Lebensgefühl und speziell dem Leben einer Hebamme ein sehr gutes Bild machen. Diese Punkte wurden immer mal wieder angeschnitten und geben gute Überblicke über das Leben in den 1950er Jahren und machen die Geschichte rund und stimmig.

Auch diesmal gibt es wieder eine Einheit des Setting, jede einzelne Szene findet in einem der vielen Stadtteile von Berlin statt. Dabei lernt man sowohl die Frauenklinik in Neukölln, als auch verschiedene Privatwohnungen von schwangeren Damen, als auch von den Hebammen kennen und kann sich diesmal auch wieder von den Zimmern, die die Auszubildenden bewohnen, ein Bild machen. Das ergibt eine bunte und stimmige Vielfalt, die mir gefallen hat, zumal jeder Handlungsort mit lebendigen und farbenfrohen Worten, aber nicht zu ausschmückend und ausführlich beschrieben wurde. Man bekommt einen Eindruck davon, was die Autorin vor Augen hatte, trotzdem ist Platz vorhanden, um der eigenen Fantasie Raum zu lassen. Das ergibt eine feine Mischung und hat dazu beigetragen, dass ich wirklich jeden Ort irgendwie mochte und mir gut vorstellen konnte.

Die einzelnen Kapitel werden wieder aus verschiedenen Perspektiven beschrieben. Nicht nur die drei Hebammen Margot, Edith und Luise kommen zu Wort und teilen dem Leser ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle mit, sondern es kommen auch noch neue Personen ins Spiel, die man auf diese Weise näher kennenlernen kann. Dabei handelt es sich um drei Hebammen-Schülerinnen, die Platz eingeräumt bekommen und sich dem Leser vorstellen können, aber auch ein Blick auf die jüngere Gesellschaft, deren Ziele und Lebensweisen wird gegeben.
Auf diese Weise gestaltet sich die Handlung als abwechslungsreich und spannend, die Kapitel hatten eine angenehme Länge und man erlebt die Personen aus verschiedenen Perspektiven. Für mich wurde die Geschichte dadurch lebhafter und authentischer, zudem war es schön zu sehen, wie langsam Nachfolger für die drei bereits bekannten Hebammen in Spiel kommen.

Ich empfinde es als sehr gelungen, wie sich aufregendere Szenen mit ruhigen Beschreibungen des normalen Arbeitsalltags abwechseln. Letztgenanntere überwiegen meist und daher besitzt die Geschichte einen ruhigen Unterton, der mir gut gefallen hat. Man kann genaustens sehen, was der Beruf einer Hebamme für die Damen bedeutet, welchen Tagesablauf sie besitzen und wie wenig Platz manchmal für ein Privatleben bleibt. Dies, aber auch die Einblicke in die Ausbildung geben realistische und bodenständige Einblicke in das Leben der angehenden und erfahrenen Hebammen.
Und dazu gibt es immer wieder Kapitel, die ein wenig aufregender sind, wo mehr passiert und die neuen Schwung in die Geschichte bringen. Sie tauchen glücklicherweise nicht zu häufig, sondern in einem angenehmen Maß auf und geben der Handlung teils eine etwas andere Wendung. Daher kann man manchmal, aber nicht immer vorausahnen, was im Folgenden geschehen könnte.

Ich finde, dass im Vergleich zum Vorgängerband eine deutliche Entwicklung der drei Hebammen Margot, Edith und Luise zu sehen ist. Sie haben sich nicht nur über diese Jahre weiterentwickelt, sondern auch im Roman ist über die knapp zwei Jahre eine Reifung zu sehen. Sie betrachten die Welt immer wieder mit neuen Augen, hinterfragen vieles kritisch und bleiben sich stets treu. Man spürt ihnen die Begeisterung für ihren Beruf, aber auch die Zuneigung füreinander sehr an, was sie als herzliche und liebenswerte Charaktere dastehen lässt.
Auch die drei Auszubildenden Damen werden fein skizziert, sodass sie lebendig und freundlich auftreten. Ich mag den frischen Wind, den sie hereinbringen, sie geben andere Perspektiven und Einblicke in ihre unterschiedlichen Herkünfte und Ziele. Dadurch wird ein kleines Abbild der Gesellschaft gezeigt und es ist mir leicht gefallen, die drei Mädchen zu mögen.
Und auch die restlichen Personen, die auftreten, haben gute Charakterdarstellungen bekommen. Ihnen wurden ebenfalls Merkmale verliehen, die sie besonders und einzigartig machen, ihr Auftreten besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und sie treten den Hauptfiguren ebenbürtig auf. Man lernt verschiedene Charaktere kennen, die alle eigene Ziele verfolgen und die keineswegs stereotyp oder langweilig erscheinen. Zwar stehen sie nicht so stark im Fokus, aber trotzdem war es schön, so viele verschiedene Typen kennenzulernen.

Fazit
Wie sehr habe ich mich auf den vierten Band und ein letztes Wiedersehen mit den Hebammen gefreut. Und dann war die Geschichte so fix ausgelesen... Ich blicke gern auf die vier Bände zurück. Es liegt eine richtige Wohlfühlreihe vor, die durch ihre Figuren, die wunderbare Schreibweise, die lebendigen Schilderungen und die zahlreichen Informationen über den Alltag von Hebammen, aber auch der Einbindung von historischen Details bestechen kann.
Ich finde sogar, dass dieser vierte Band das Highlight der ganzen Reihe darstellt. Die anderen Teile waren ebenfalls sehr gut und haben mich überzeugt, aber dieser befindet sich nochmals auf einer anderen Stufe und ich kann dem Buch frohen Herzens eine Fünf-Sterne-Bewertung geben. Große Empfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Willkommen im Leben

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Ein neues Kapitel in der Hebammen-Saga wird aufgeschlagen. Edith, Marga und Luise arbeiten auch im Jahr 1957 engagiert und erfolgreich in Berlin, in der Neuköllner Geburtsklinik. Diese ist modern und gut ...

Ein neues Kapitel in der Hebammen-Saga wird aufgeschlagen. Edith, Marga und Luise arbeiten auch im Jahr 1957 engagiert und erfolgreich in Berlin, in der Neuköllner Geburtsklinik. Diese ist modern und gut ausgestattet, die gesellschaftlichen Verhältnisse aber sind als Rückschritt einzuschätzen. Frauen sollen zurück an den Herd und den Mann bedienen, nicht selbständig entscheiden und auf gar keinen Fall vor der Ehe schwanger werden. Unverheiratete Mütter wurden ausgegrenzt, Aufklärung gab es kaum. Dass verzweifelte Frauen keinen anderen Ausweg als den Weg zu Hinterhof-Engelmacherinnen sahen, wird anschaulich beschrieben.
Ebenfalls aber die wunderbaren Seiten des Hebammenberufes, eher eine Berufung. »Herzlich willkommen auf der Welt, Kleines«, ist der schöne Satz, den die neuen Erdenbürger als erstes hören. Auch die Schülerinnen sind sympathisch dargestellt. Schade, dass nicht alle ihren Abschluss machen.
Sowohl die ältere Generation als auch der Nachwuchs erscheinen als sehr idealistisch, sind Tag und Nacht im Einsatz, oft in Doppelschichten.
Linda Winterberg schreibt liebevoll über ihre Heldinnen, bezieht historische Fakten ein, ergänzt mit Lokalkolorit. Gern verfolgt man die Geschichte dieser Frauen, erfährt viel über die 50er Jahre. So lebten also unsere Großmütter!
Ein gelungener Abschluss der Hebammen-Saga, herausgegeben vom Aufbau Verlag.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Durchweg fesselnd

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Auch wenn der Krieg schon ein paar Jahre zurückliegt, er hat Spuren hinterlassen in dem Leben der drei Hebammen. Margot leidet immer noch unter dem Verlust ihrer großen Liebe, Luise kümmert sich um die ...

Auch wenn der Krieg schon ein paar Jahre zurückliegt, er hat Spuren hinterlassen in dem Leben der drei Hebammen. Margot leidet immer noch unter dem Verlust ihrer großen Liebe, Luise kümmert sich um die vier Pflegekinder die sie aus dem Barackenlager gerettet hatte. Und Ediths Tochter Jule will Hebamme werden. Es kommen immer wieder Frauen in die Klinik, die bei einer ‚Engelmacherin‘ waren, da sie keine ledigen Mütter sein wollten. Doch dabei kommt es auch zu Todesfällen und die drei Freundinnen wollen nicht tatenlos zusehen, sondern herausfinden, wer hinter diesen illegalen Abtreibungen steckt.

Meine Meinung
Dieses Buch ist das großartige Finale der Hebammen-Saga von Linda Winterberg. Ich bin wieder gut in die Geschichte hineingekommen, konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Dank des angenehm unkomplizierten Schreibstils der Autorin, war dieses Buch leicht und flüssig zu lesen, Keine Unklarheiten behinderten den Lesefluss. In Luise, die als Oberhebamme die ganzen Hebammen und Hebammen-Schülerinnen unter sich hatte. Die, verheiratet mit Max (schon im letzten Buch) die vier Kinder, die sie aus dem Lager nach dem Bombenangriff gerettet hatte, mit betreute und als Pflegemutter fungierte. Jede dieser Frauen hatte ihre eigenen kleinen Schwächen und das, was sie nach dem Krieg ab 1957 erlebten liest man in diesem Buch. Es ist spannend und fesselnd geschrieben. Ich habe es sehr gerne gelesen Was an diesem Buch historisch ist, ob es diese Personen gab oder nicht, ist mir nicht bekannt. Auf jeden Fall gab es die Klinik, und die Frauenschicksale – einschließlich des Schicksals der Hebammen – können so oder zumindest ähnlich passiert sein. Leider hat die Autorin kein Personenverzeichnis/Glossar beigefügt. Das finde ich nicht so gut und sehr schade, denn so etwas gehört zu einem historischen Roman einfach dazu. Auch wenn die Ereignisse ‚erst‘ gut sechzig Jahre zurückliegen, ist es für mich doch schon historisch. Deshalb weiß ich nicht, ob das Ende fiktiv ist, oder ob das so wirklich passiert ist. Es war nicht mein Ende. Ich vermute jedoch, dass die Autorin dafür ein Vorbild hatte, wissen tue ich es nicht. Obwohl ich das fehlende Glossar/Personenverzeichnis moniert habe, so hat mir dieses Buch doch so gut gefallen, dass ich es unterlasse, einen Stern deswegen abzuziehen. Es hat mich sehr gut unterhalten und ich empfehle es gerne weiter. Die volle Bewertungszahl von mir.

Veröffentlicht am 15.03.2021

Schöner Abschlussband

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Zum Inhalt:
Nachdem die Frauenklinik in Neukölln nach dem Krieg neu aufgebaut wurde, erlebt diese einen starken Zulauf von Schwangeren, so dass die Hebammen Edith, Margot und Luise sehr viel zu tun haben. ...

Zum Inhalt:
Nachdem die Frauenklinik in Neukölln nach dem Krieg neu aufgebaut wurde, erlebt diese einen starken Zulauf von Schwangeren, so dass die Hebammen Edith, Margot und Luise sehr viel zu tun haben. Auch die Ausbildung der Hebammen nimmt viel Zeit in Anspruch. Besonders deutlich zeigt sich aber auch, wie verklemmt die Bevölkerung immer noch ist.
Meine Meinung:
Erst einmal: Schade, dass die kleine Serie nun zu Ende ist. Ich habe die drei Frauen sehr gerne auf ihrem Weg begleitet. Neben der sehr interessanten Welt der Hebammen, hat mir die Beschreibung des Sittenbildes der damaligen Zeit sehr gut gefallen. Manches kann man sich als heute lebender Mensch kaum vorstellen und in mancher Hinsicht bin ich froh, dass ich heute leben darf. Die Geschichte hat mir wieder gut gefallen. Die drei Frauen sind mir sehr sympathisch. Der Schreibstil war wieder richtig gut und ich fand es schade, als das Buch viel zu schnell zu Ende war.
Fazit:
Schöner Abschlussband

Veröffentlicht am 14.03.2021

"Im Abschied ist die Geburt der Erinnerung." (Salvador Dali)

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1957 Berlin. Mehr als ein Jahrzehnt liegt der Krieg bereits zurück, die Mariendorfer Frauenklinik erstrahlt in neuem Glanz und kann sich aufgrund ihres guten Rufes über einen regen Zulauf freuen. Margot, ...

1957 Berlin. Mehr als ein Jahrzehnt liegt der Krieg bereits zurück, die Mariendorfer Frauenklinik erstrahlt in neuem Glanz und kann sich aufgrund ihres guten Rufes über einen regen Zulauf freuen. Margot, Edith und Luise sind nach all den Jahren immer noch eng befreundet und stehen kurz vor dem Abschluss ihres Berufslebens. Die Hebammenausbildung wird nach langer Zeit wieder in der Klinik eingeführt, so dass sich Oberhebamme Luise vor Bewerbungen kaum retten kann und sich für 10 neue Anwärterinnen entscheiden muss. Edith ist aus der Schweiz zurückgekehrt und deren Tochter Jule konnte ebenfalls einen Platz ergattern. In Helga und Marion findet sie bald nicht nur Leidgenossinnen, sondern auch enge Freundinnen. Währenddessen sucht Margot Ablenkung von ihren trüben Gedanken und schwingt das Tanzbein. Luise kümmert sich dagegen gemeinsam mit ihrer Liebe Max um vier gerettete Pflegekinder. Aber auch in der Klinik gibt es die täglichen Herausforderungen…
Linda Winterberg hat mit „Ein neuer Anfang“ den letzten Band ihrer historischen Hebammen-Saga vorgelegt, der zum Abschluss die 50er Jahre und deren Aufbruchsstimmung spannend einfängt, aber ebenso die Freundschaft von Luise, Margot und Edith noch einmal aufleben lässt, deren Beruf sie mit Leib und Seele vereinnahmt. Der flüssige, farbenfrohe und atmosphärisch-dichte Erzählstil lässt den Leser an den Seiten kleben und katapultiert in die damalige Zeit, um sich dort als unsichtbare Vierte an die Fersen der drei Hauptprotagonistinnen zu heften und deren Schicksale hautnah mitzuerleben. Dabei verknüpft die Autorin wieder meisterlich bildhaft die historischen Ereignisse mit ihrer Handlung. In den 50er Jahren waren Abtreibungen strafbar und die Frauen meist so verzweifelt, dass sie sich in dubiose Hände begaben, um das ungewollte Kind loszuwerden, was viele von ihnen aufgrund von Pfuscherei das Leben kostete. Zudem wären sie als ledige Mütter an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden, was sie praktisch zu solch einer Entscheidung zwang. Auch das Rollenbild der Frau hat sich gedreht. Nachdem die Frauen während und nach dem Krieg hart anpacken mussten, ist es nun wieder davon geprägt, sich dem Mann unterzuordnen, den Haushalt zu führen und die Kinder zu erziehen. Auch, wenn Luise, Edith und Margot der älteren Generation angehören, sind sie doch selbstsicher genug, sich nichts sagen zu lassen. Und die neue Generation steht bereits in den Startlöchern, um ihren Weg zu gehen, wenn sie auch noch einigen Nachholbedarf an Wissen haben.
Lebendig inszenierte Charaktere, die mit glaubhaften menschlichen Ecken und Kanten aufwarten, wachsen dem Leser schnell ans Herz, der ihnen gerne folgt und sowohl ihre Schicksale als auch ihre jeweilige Gefühlslage teilt. Luise ist resolut und trägt ihr Herz auf der Zunge. Ihre Gradlinigkeit ist für manche vielleicht nicht immer einfach, jedoch in ihrem Beruf unerlässlich. Sie ist engagiert und hilfsbereit. Margot hat noch an ihrem Verlust zu knabbern, doch lässt sie sich nicht hängen, sondern sucht Zerstreuung beim Tanzbeinschwingen. Auch an Edith sind die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen, jedoch wirkt sie immer noch selbstsicher und besitzt ein gewisses Feuer. Aber auch Max, Jule, Helga und Marion wissen in ihren zugedachten Rollen zu überzeugen.
Mit „Ein neuer Anfang“ wird zwar das Ende der Hebammen-Saga eingeläutet, jedoch darf der Leser die liebgewonnenen Protagonistinnen noch einmal begleiten und nebenbei den damaligen Zeitgeist schnuppern. Eine fesselnde Geschichte gespickt mit akribischer Recherche macht den Abschied nicht leicht, lässt den Leser aber nach der Lektüre zufrieden zurück. Absolute Leseempfehlung!