Cover-Bild Der gefährlichste Ort der Welt
(38)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
21,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 13.10.2017
  • ISBN: 9783423281331
Lindsey Lee Johnson

Der gefährlichste Ort der Welt

Roman
Kathrin Razum (Übersetzer)

Willkommen in Mill Valley! Willkommen am gefährlichsten Ort der Welt!

Als Tristan Bloch eines Morgens auf sein Fahrrad steigt und losradelt, auf die Golden Gate Bridge zu, den heißen, schweißnassen Kopf gesenkt, da ahnen wir schon, dass ihn der Verrat seiner Angebeteten, Calista, vernichtet hat. Sein Liebesbrief wurde auf Facebook gepostet, und das war ihre Schuld.

Fünf Jahre später: Kurz nach dem dramatischen Ende einer Abschlussparty betrachtet Calista, Tristans erste und letzte große Liebe, in dem Versuch, die Ereignisse zu begreifen, ein altes Klassenfoto – Tristan, lachend, in seinen unmöglichen grellgelben Trainingshosen, der sanfte Dave Chu, der durchtriebene Ryan Harbinger, Baseball-Captain und Schwarm aller Mädchen, Abigail Cress, damals noch Calistas beste Freundin, die später mit einem Lehrer anbandelte, und all die anderen, die mit dem Leben und der Liebe gespielt hatten. Ihre fröhlichen Gesichter täuschen. »Sie taten, was sie konnten, um zu überleben.«

Für einen von ihnen war Mill Valley, das verträumte reiche Städtchen über der Bucht von San Francisco, ein vermeintliches Paradies, zur Hölle geworden. Und sie, die zurückblieben, waren vom Leben gezeichnet, noch bevor es richtig begonnen hatte.

Lindsey Lee Johnson leuchtet »den gefährlichsten Ort der Welt« aus den verschiedenen Perspektiven ihrer Figuren aus und entlarvt den amerikanischen Traum als die Illusion einer Gesellschaft, die ihrer inneren Leere zu entkommen sucht.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2017

Eine Idylle, die wahrlich trügt

0

Mill Valley ist eine von der Natur reich bedachte kleine Stadt in der Bucht von San Francisco. Hier leben die der Großstadt entflohenen Reichen und Erfolgreichen ihr Leben. Alles wirkt sehr idyllisch, ...

Mill Valley ist eine von der Natur reich bedachte kleine Stadt in der Bucht von San Francisco. Hier leben die der Großstadt entflohenen Reichen und Erfolgreichen ihr Leben. Alles wirkt sehr idyllisch, die Kriminalität liegt bei nahezu null und der vorgelebte Lebensstil hat Sorglosigkeit auf seine Fahnen geschrieben. Doch eines Tages nimmt sich Tristan aus der 8.Klasse der hiesigen Middle School das Leben, verraten und gedemütigt von Calista, dem Mädchen, dem er sich in einem Brief offenbarte, und ihren obercoolen HighSociety-Freunden. Das Leben geht weiter, doch diese erste 'Blessur' begleitet das Grüppchen auf ihrem weiteren Weg durch die Schule und darüber hinaus.
Das reale Leben hinter der idyllischen Wohlstandsfassade dieser Vorzeigestadt, hier wird es hervorgezerrt und uns Lesern in seiner ganzen Bandbreite vor Augen geführt, ruhig, unspektakulär, echt! Und das in einem Schreibstil, der eine Spannung über die ganze Geschichte legt, undefinierbar, nicht wirklich greifbar, aber von einer kaum aushaltbaren Intensität, immer in Erwartung, das am Ende aus den bewegenden kleinen Schicksalen der jungen Leute die große öffentliche Katastrophe herausspringt. Doch das wird nicht geschehen, die Täuschung durch ihre lächelnden Geschichter wird aufrecht erhalten und der prägnante Satz zu alldem klingt nach. 'Sie taten, was sie konnten, um zu überleben.' Ein sehr beeindruckender Erstling über den amerikanischen Traum.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Tiefgründiges Teenager-Drama, das aber keinesfalls nur für junge Erwachsen lesenswert ist.

0

Im Prolog beschreibt der Schüler der achten Klasse, Tristan Bloch, sein Mill Valley für ein Geschichtsprojekt. Im nächsten Kapitel ist Tristan tot.
Nachdem sein Liebesbrief, den er seiner Mitschülerin ...

Im Prolog beschreibt der Schüler der achten Klasse, Tristan Bloch, sein Mill Valley für ein Geschichtsprojekt. Im nächsten Kapitel ist Tristan tot.
Nachdem sein Liebesbrief, den er seiner Mitschülerin Calista mutig zugesteckt hatte, auf Facebook veröffentlicht wurde, stürzte sich Tristan von der Golden Gate Bridge.

Im zweiten und dritten Teil des Romans werden Schüler der staatlichen Mittelschule in Mill Valley, die eine (Teil-)schuld an dem tragischen Suizid haben, drei bis fünf Jahre später jeweils für in Kapitel in den Fokus gerückt-
Abigail Cress, die ehemalige beste Freundin von Calista, beginnt eine Affäre mit ihrem SAT-Lehrer, der hochbegabte Nick nutzt seine Fähigkeiten um gegen Bezahlung Referate für seine Mitschüler zu schreiben oder mit gefälschten Schülerausweisen Abschlussarbeiten abzulegen. Elisabeth ist die schöne, aber schüchterne und deshalb zu unrecht als arrogant eingeschätzte Mädchen, das im Haus ihrer Mutter eine Party gibt, die aus dem Ruder läuft, woran mitunter dieselben Teenager Ryan und Damon Schuld tragen, die Tristans Liebesbrief auf Facebook ins Lächerliche gezogen hatten.

Mill Valley ist eine Kleinstadt in Kalifornien in der Nähe von San Francisco, die vom gut situierten weißen Mittelstand geprägt ist. So handelt es sich bei den Teenagern um verwöhnte, von den Eltern wohl behütete Kinder, die gemeinsam die Highschool besuchen, die zum "gefährlichsten Ort der Welt" wird.
Kinder können grausam sein und so setzen sich in diesem Milieu die durchsetzungsfähigsten, selbstbewussten, einflussreichen und schönen Schüler gegen die schwächeren Außenseiter bei dem Wettbewerb um Ansehen und Macht durch.

Auch wenn die Autorin jedes Kapitel einem/r anderen Schüler/in widmet, ist der Roman keine Sammlung von Kurzgeschichten, da die Protagonisten in der chronologischen Abfolge wiederkehren, sich aber die Perspektive ändert und die einzelnen Kapitel geschickt miteinander verknüpft sind.
Jeder Teenager stellt dabei einen (Steretyp dar, mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und einem mehr oder minder großen Anteil am Tod von Tristan - sei es durch Unterlassen, fahrlässiges Handeln oder aktives Zutun.

Anders als in anderen Büchern ist die Katastrophe der Ausgangspunkt des Romans und nicht das Ende. Das Cyber-Mobbing an Tristan hat nicht nur Auswirkungen auf sein persönliches Schicksal, sondern auch noch Jahre später auf die Leben der involvierten Mitschüler. Vor allem Calista quält sich lange mit einem denkbar schlechten Gewissen.

Es ist ein moderner Roman, der einen ungewöhnlichen und spannenden Aufbau hat und der sich mit den aktuellen Problemen unsere Gesellschaft bzw. der jüngeren Generation, wie unbedachter Umgang mit Social Media, Mobbing, Alkohol, Drogen und der Oberflächlichkeit von Jugendlichen befasst, die jeden ausgrenzen, der ihren Vorstellungen nicht genügt oder der aus purer Langweile zum Opfer erhoben wird und in Misskredit gerät.
Dabei verzichtet die Autorin auf plumpe Kritik, Schuldzuweisungen oder Verurteilungen, sondern beschreibt dies unterschwellig anhand der Biographien der einzelnen Protagonisten, die bei näherer Betrachtung oft anders sind, als sie zunächst den Anschein haben.

"Der gefährlichste Ort der Welt" ist ein tiefgründiges Teenager-Drama, das aber keinesfalls nur für junge Erwachsen lesenswert ist.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Wer man ist

0

Schule. Der Ort an dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Aber auch der Ort an dem es darum geht sich selbst zu finden. Und dies ist nicht immer ungefährlich.

Das Cover zeigt eine Leichtigkeit, ...

Schule. Der Ort an dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Aber auch der Ort an dem es darum geht sich selbst zu finden. Und dies ist nicht immer ungefährlich.

Das Cover zeigt eine Leichtigkeit, die dem Titel des Buches entgegensteht. Es möchte ein Gefühl von Spaß und Lebensfreunde vermitteln. Es repräsentiert sehr gut das Bild, welches man nach Außen hin offenbart, aber nicht was sich dahinter verbirgt.

Und diese Gegensätze setzt die Autorin hier sehr gut in Szene. Als Leser erhält man Einblicke in die Leben einiger Schüler und erlebt den Schulalltag, die Freizeit, eben das Leben, aus ihrer Sicht. Mit allen Entscheidungen die es zu treffen gilt, mit all seinen Konsequenzen und Erfolgen. Will man es seinen Eltern oder seinen Freunden recht machen, oder vielleicht doch sein ganz eigenes Ding durchziehen.
Es geht darum Grenzen auszutesten, um die eigenen Ambitionen und Träume. Aber auch um Mobbing, die Gerüchteküche und Leistungsdruck, der einen zu erdrücken droht. Darum, ob man mehr ist als das Etikett, das einem aufgedrückt wurde. Darum sich selbst zu finden.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Mir gefiel die Art, wie die Autorin die Leben der Einzelnen Charaktere zu einer komplexen, ineinander fließenden Geschichte verknüft hat. Jede Figur hat ihr eigenes Leben, ihre eigenen Ansichten und Ziele und doch stehen sie nicht allein da.

Diese Buch ist schön und erschreckend zugleich und zeigt den Schulalltag mal auf eine ganz andere Art und Weise und erlaubt dem Leser einen Blick hinter den glitzernen Schleier.

Veröffentlicht am 13.10.2017

Berührend

0

Im 8. Schuljahr wird Tristan Bloch bloßgestellt und gedemütigt, er radelt zu Golden Gate Bridge und stürzt sich in den Tod. Mehrere seiner Mitschüler, die in das Geschehen verstrickt waren, trifft der ...

Im 8. Schuljahr wird Tristan Bloch bloßgestellt und gedemütigt, er radelt zu Golden Gate Bridge und stürzt sich in den Tod. Mehrere seiner Mitschüler, die in das Geschehen verstrickt waren, trifft der Leser ein paar Jahre später wieder, mittlerweile auf der Highschool, manche Leben haben sich verändert, andere werden sich noch verändern …

Gut gelungen ist bereits der Einstieg in den Roman, dort lernt man Tristan selbst kennen, er schreibt im Rahmen eines Sozialkundeprojektes über seine Heimatstadt, Mill Valley, und kommt dem Leser dabei sehr nahe – sein Tod wird auch den Leser mitnehmen.

Lindsey Lee Johnsons Charaktere kommen aus gut situierten Elternhäusern, sie haben genug Geld, viele ihrer Wünsche werden erfüllt, aber auch sie sind nicht ohne Probleme, Probleme mit der Schule, Probleme mit den Eltern, Selbstwertprobleme, Drogenprobleme … Jedes Kapitel nach dem Tod Tristans, ist einem seiner Mitschüler gewidmet und aus deren Perspektive geschrieben, wenn auch in der dritten Person. Auf diese Art lernt man die jungen Menschen gut kennen, man blickt regelrecht in sie, erfährt ihre Träume und Ängste, erlebt ihre Gedanken und Emotionen und auch ihre Erinnerungen an Tristan. Die einzelnen Teile greifen ineinander, denn sie sind alle wieder auf einer Schule gelandet, kennen und treffen sich, und interagieren miteinander, schließlich sind sie bei einer Party wieder alle versammelt.

Die Geschichte strebt nach und nach einem Höhepunkt zu, den man so nicht unbedingt erwartet hat, der sich aber logisch entwickelt. Dabei ist es der Autorin gelungen, die einzelnen Perspektiven miteinander zu verzahnen, manche Szenen wiederholen sich, erhalten aber durch die andere Perspektive eine interessante Erweiterung. Gelungen auch das relativ offene Ende, ich würde gerne wissen, wie sich die Leben der Protagonisten weiter entwickeln, das bleibt jedoch meiner Phantasie überlassen – genauso wie die Frage, was nun der gefährlichste Ort der Welt ist .

Ich mag Romane, bei denen ich die Charaktere so tiefgehend erleben kann, wie hier, für mich ist das sehr spannend und interessant, gerade auch, weil es Jugendliche sind, die sich noch entwickeln. Es bringt mich zum Nachdenken und berührt mich emotional.

Das Debüt der Autorin ist absolut gelungen, ich wünsche dem Roman viele Leser und vergebe gerne volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Jugend

0

Die Geschichte spielt in einem idyllischen Ort in Amerika, in dem es den Menschen gut geht und sich deren Probleme eigentlich im Zaum halten. Doch begleiten wir in diesem Roman einige Jugendliche im Alter ...

Die Geschichte spielt in einem idyllischen Ort in Amerika, in dem es den Menschen gut geht und sich deren Probleme eigentlich im Zaum halten. Doch begleiten wir in diesem Roman einige Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren, die auch trotz ihrer Herkunft nicht davor gefeiht sind schlechte Lesensentscheidungen zu treffen...

Das Buch ist in Abschnitte gegliedert, die sich jeweils auf einen dieser Jugendlichen fokusieren. Den Übergang zwischen den Abschnitten bildet immer ein gemeinsames Erlebnis und wird die Geschichte so chronologisch fortgesetzt. Diese Art der Erzählung und die Konstruktion der Geschichte ist wirklich bewunderswert, etwaw ganz seltenes und hat mich absolut überzeugt!

Die handelnden Personen sind toll gezeichnet und unterstreichen die Themen wie zB Mobbing, Suizid, Drogen, Kriminalität, Leistungsdruck, Sexualität, etc. Die klingt jetzt erst mal nach viel aufbereiteten Stoff, doch ist es der Autorin gelungen, das Buch damit nicht zu überladen! Ebenso machte das Buch auf mich keinen tadelnden Eindruck und thematisiert einfach sehr viele Punkte, die im Jugendalter an Bedeutung sind. Die Sprache ist modern und sehr schön. Es ist mir nicht zuletzt aufgrund der Spannung sehr leicht gefallen, dieses Buch zu lesen!

Dieser Roman stellt für mein ein absolutes Lesehighlight dar und hatte ich selten so viel Freude an einem Buch!