Cover-Bild Asymmetrie
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 23.07.2018
  • ISBN: 9783446260016
Lisa Halliday

Asymmetrie

Roman
Stefanie Jacobs (Übersetzer)

Es beginnt mit einer Eiswaffel, auf einer Bank im Central Park. Hals über Kopf stürzt sich Alice in eine Lovestory mit dem berühmten Schriftsteller Ezra Blazer. Sie ist 25, er in seinen Siebzigern. Ein erotisches, tragikomisches Kammerspiel – doch dann setzt eine ganz andere Erzählung ein. Amar, ein amerikanisch-irakischer Doktorand auf dem Weg nach Nahost, wird am Londoner Flughafen in Gewahrsam genommen. Und landet im Vakuum von Wartesälen und endlosen Verhören. Subtil verwebt Lisa Halliday die zwei so ungleichen Geschichten zu einem kühnen, provokanten Roman. Sie schreibt über die Machtgefälle, die unsere Welt durchziehen, zwischen Jung und Alt, Glück und Talent, dem Persönlichen und Politischen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2019

Intelligent und packend!

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Nach den ersten paar Sätzen von Klappentext scheint alles klar zu sein: “Das wird wohl eine dramatische Liebesgeschichte, verbotene Liebe und das ganze Zeug drum herum.”
So war mein erster Gedanke, als ...

Nach den ersten paar Sätzen von Klappentext scheint alles klar zu sein: “Das wird wohl eine dramatische Liebesgeschichte, verbotene Liebe und das ganze Zeug drum herum.”
So war mein erster Gedanke, als ich mir den Text durchgelesen hatte und so wirklich hat mich das nicht gereizt, aber dafür das Cover. Schwer zu sagen was es genau war, das Bild der hektischen Stadt oder der dazugehörige Titel? Oder fand ich es einfach schön?

Auf jeden Fall hat es dazu geführt, dass ich es mal aufgeschlagen hatte und ein paar Seiten lesen wollte. Und das hatte schon gereicht, dass ich weiter lesen wollte und weiter. Irgendwie dachte ich an den Schreibstil von Harumi Kawakami, nur viel direkter und mit einem Tick mehr Beschreibungen, mehr Großstadtatmosphäre, mehr Hektik und sehr sympatisch ohne, dass sie viele nette Worte schreibt.
Ezra ist ein nett alter Herr, ein sehr bekannter und renommierter Autor, der Alice schlecht widerstehen kann und er sorgt sich um sie auf eine Art, die man einfach als liebevoll beschreiben kann. Aber es bleibt die Frage, wie ist er wirklich? Was denkt er über sie?

Alice dagegen, ist viel kühler als er, versucht gar nicht so aufdringlich zu sein, wiederum möchte sie ihn immer wiedersehen und schnell entsteht zwischen den beiden eine Liebesgeschichte. Auch bringt er ihr vieles bei, der jungen Lektorin, die vom Schreiben träumt. Er zeigt ihr Romane, Orte und Musik, zeigt ihr seinen Text.
Mit wenig Emotionen schreibt Halliday hier eine Liebesgeschichte, bei der wir viel über die beiden Charaktere lernen und ich hab schon lange nicht mehr so gern ein Buch gelesen. Doch irgendwann nimmt alles eine Wendung, wie kann es auch anders sein…

ZITAT:
“Keiner lässt den anderen fallen. Abgemacht?”
Alice, die immer noch anderthalb Meter von ihm entfernt saß, streckte lächelnd eine Hand aus. Der Schrifsteller sah sie an und senkte dann eine ganze Weile zweifelnd den Blick darauf, als stünde auf ihrer Handlfäche das Für und Wider jedes einzelnen Mals, als er jemanden die Hand geschüttelt hatte.
“Ich hab es mir anders überlegt”, sagte er schließlich. “Komm her.”

Das Buch ist eingeteilt in drei Teile: Verrücktheit, Wahnsinn, Erza Blazer bei Desert Island Discs (ein Interview). Man könnte auf den ersten Blick sagen, alle Teile stehen für sich, aber sie haben eine Verbindung und es liegt ganz allein am Leser sie herauszufinden, es ist knifflig, es ist nicht deutlich, aber es lässt einen nicht mehr so schnell wieder los. Man denkt noch Tage danach darüber nach, aber ob man auch auf eine Lösung kommen will?

Den zweiten Teil der Geschichte, namens Wahnsinn, fand ich, ohne ihn nun einzuordnen, sehr interessant. Es ist die Geschichte von Amar, einen Doktoranden, der zwischen seinen Kulturen (Amerika-Irak) steht. Am Flughafen wird ihm das und viele andere Dinge, wie über die Familie und Freunde in seinem Leben vor Augen gebracht.
An der Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, nur so viel ist gesagt: dieser Teil ist deutlich anders als der erste und letzte Text, der Schreibstil ist fießender und doch genauso packend und regt zum nachdenken an.

Jeder Teil ist für sich allein schon interessant und der Schreibstil ist clever(!), sympatisch, etwas humorvoll, keineswegs steif und es steckt viel dazwischen. Auf jeden Fall ist das Buch ganz anders, als ich zunächst erwartet hatte. Viel, viel klüger, als mein anfänglicher Gedanke dazu und ich bin froh, dass ich dazu gegriffen hab
Doch irgendwie passt das Wort “interessant” nicht ganz, es ist eher…vielsagend, außergewöhnlich, bemerkenswert, ungewöhnlich und schwer in Worte zu fassen.