Cover-Bild Pandora
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 02.03.2020
  • ISBN: 9783426282397
Liv Amber, Alexander Berg

Pandora

Auf den Trümmern von Berlin. Kriminalroman
Ungewöhnlich, rasant und abgründig:
Teil 1 der Thriller-Reihe über die Nachkriegszeit in Berlin und alte Schuld und neue Sünden

1948 kehrt Hans-Joachim Stein in seine von Spaltung und Blockade gebeutelte Heimatstadt Berlin zurück: Als Kommissar will er helfen, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Doch alles im vom Krieg zerstörten Berlin ist Stein fremd, und in der neu gegründeten Mordinspektion West schlagen ihm Vorbehalte und Misstrauen entgegen. Dass Steins Vater mittlerweile bei der Polizeidirektion Ost Karriere gemacht hat, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.
Der brutale Mord an einem bekannten Schieberkönig wird schließlich zum ersten Fall für Kommissar Stein. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord mit ähnlicher Handschrift – den Steins Vorgesetzter mit allen Mitteln zu vertuschen sucht. Spätestens jetzt hat der Kommissar die Gewissheit, dass der Geist des Nationalsozialismus noch immer allgegenwärtig ist. Das stachelt Stein jedoch erst recht an, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Liv Amber und Alexander Berg haben mit »Pandora« einen historischen Thriller geschrieben, der die Zerrissenheit und gleichzeitige Aufbruchsstimmung im Berlin der Nachkriegszeit perfekt einfängt. Ihr Kommissar Hans-Joachim Stein ist als Heimkehrer ein Fremder in der eigenen Stadt, der mit unbestechlichem Blick alte und neue Verstrickungen aufdeckt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2020

Berlin 1948

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Der Kriminalroman "Pandora" versetzt den Leser in die Nachkriegszeit nach Berlin - zur Zeit der Blockade des Westens durch den Osten. Kommissar Hans-Joachim Stein ist soeben von Ost nach West gewechselt ...

Der Kriminalroman "Pandora" versetzt den Leser in die Nachkriegszeit nach Berlin - zur Zeit der Blockade des Westens durch den Osten. Kommissar Hans-Joachim Stein ist soeben von Ost nach West gewechselt und demensprechend begegnen ihm die neuen Kollegen mit Vorurteilen. Zumal er die Kriegsjahre in London verbracht hat und ihrer Meinung nach nicht verstehen kann, wie es in Deutschland unter der Diktatur der Nationalsozialisten war. Die Lösung seines ersten Falls wird durch die zahlreichen alten Seilschaften erschwert - vor allem sein Vorgesetzter hat ein großes Interesse, dass die Vergangenheit ruht. Niemand soll erfahren, wie mit (vermeintlich) psychisch Kranken umgegangen wurde.

Der Roman ist von einem Team verfasst - Liv Amber ist Journalistin und Anwältin und Alexander Berg ist Medizinprofessor.

Ihr gemeinsamer Stil zeigt keine Brüche und ihr jeweiliges professionelles Wissen bereichtert das Buch besonders.

Ich empfehle das Buch allen, die Reihe um Gereon Rath (verfilmt als Babylon Berlin) lieben.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Historischer Krimi der Extraklasse

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Braunke, ein stadtbekannter Schieberkönig, wird brutal in seinem Haus ermordet. Ausgerechnet dieser brisante Fall ist der erste Einsatz für Kommissar Stein, der 1933 mit seinen Eltern emigriert ist. Nun ...

Braunke, ein stadtbekannter Schieberkönig, wird brutal in seinem Haus ermordet. Ausgerechnet dieser brisante Fall ist der erste Einsatz für Kommissar Stein, der 1933 mit seinen Eltern emigriert ist. Nun ist er zurück in Berlin, doch seine Heimat ist ihm fremd geworden. Überall sind nicht nur die Spuren des Krieges noch sichtbar, sondern auch noch offene Rechnungen aus der Zeit des Nazi-Regimes scheinen hier nach dem Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ beglichen zu werden. Stein ermittelt und stößt dabei auf ein regelrechtes Wespennest….

„Pandora“ ist ein sehr gelungener historischer Kriminalroman, der hervorragend die Zerrissenheit der Stadt Berlin, ihrer Bewohner und der Gesellschaft wiedergibt. Man geht mit Stein und Wuttke durch das zerstörte Berlin, sieht die Gerippe der zerbombte Häuser förmlich vor einem aufragen und spürt das immer noch allgegenwärtige Misstrauen. Die Stadt hat schwer zu kämpfen – nicht nur, was die politische Vergangenheit betrifft, sondern auch die Gegenwart, denn durch die erfolgte Teilung der Siegermächte herrscht auch in den Sektoren Machtgerangel und es werden Misstrauen und Neid geschürt.
Stein, der den Spitznamen „Duke“ verpasst bekommt, bewegt sich mit Eleganz und Geradlinigkeit durch den Roman und von ihm geht eine gewisse Ruhe und Strahlkraft aus, die mich als Leser fasziniert. Sein Drang nach Recht und Gerechtigkeit ist vorbildlich und er eckt damit in seiner Dienststelle ziemlich an. Nicht umsonst werden seine Ermittlung sabotiert - es verschwinden Akten, die brisante Informationen enthalten und so reimt sich Stein nach und nach zusammen, dass er in einem Fall ermittelt, der noch größere Kreise zieht und die braune Vergangenheit der Beteiligten betrifft.
Es wird vieles unter den Teppich gekehrt, man versucht ihn mundtot zu machen und er fragt sich, ob so etwa Gerechtigkeit aussieht? Stein lehnt sich auf und wird unbequem, ohne dabei sich selbst und seine Werte zu verlieren.
Die Figuren sind sehr authentisch, wie überhaupt die ganze Geschichte – alles wirkt lebendig, greifbar und man hat das Gefühl, eine Zeitreise zu unternehmen und mit Stein und Wuttke durch eine Stadt zu streifen, die sich erst wieder neu erfinden muss.
Die Machenschaften der Oberen, die sich gegenseitig eine weiße Weste geben, um entnazifiziert zu werden, grenzen schon an Hohn und Spott, wenn man bedenkt, was sie alles auf dem Kerbholz haben.
Amber und Berg lassen hier die hier Gräueltaten wieder zum Vorschein treten, schildern sie mit aller Deutlichkeit, ohne reißerisch zu werden.
Die Suche nach dem Täter ist mit vielen spannenden Szenen gespickt und wartet mit einer absolut überraschenden Lösung auf – ich habe vieles vermutet, aber das sicherlich nicht !
Ich bin begeistert über so viel Einfallsreichtum, brillanten Ideen und dem notwendigen Fingerspitzengefühl für dieses heikle Thema – ein historischer Krimi der Extraklasse

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Alte Wunden

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Historische Kriminalromane, die sich mit unserer jüngeren Geschichte beschäftigen, gibt es viele, aber nur wenigen gelingt es, die gesellschaftspolitische Realität in den ersten Jahren nach dem Zweiten ...

Historische Kriminalromane, die sich mit unserer jüngeren Geschichte beschäftigen, gibt es viele, aber nur wenigen gelingt es, die gesellschaftspolitische Realität in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg so authentisch abzubilden, wie dem Autorenpaar Amber & Berg in dem Auftakt ihrer neuen Krimireihe, die in Berlin (im Jahr 1948) verortet ist.

Im Zentrum steht der junge Kommissar Stein, der in dem neugegründeten Polizeipräsidium West Dienst tut. Sohn eines Emigranten, der zurück in einer Stadt ist, die die Schrecken des Krieges noch nicht verdaut hat, in Ost- und Westsektoren gespalten, was sich auch in der Etablierung unterschiedlicher Polizeipräsidien manifestiert, die aus politischen Erwägungen heraus gegründet werden.

Von seinem Kollegen Wuttke wird er misstrauisch beäugt, ist Stein doch der „Duke“, der Ex-Londoner, ausgebildet von Scotland Yard. Lore Krause hingegen, Schreibkraft in der Friesenstraße, ist voller Bewunderung, bezieht er sie doch in die Fälle mit ein. Dass sein Vorgesetzter, Polizeirat Krüger, alles daran setzt, ihn wieder los zu werden und deshalb seine Arbeit sabotiert, wird ihm spätestens bei seinem ersten Mordfall klar. Als Akten verschwinden, keimt in Stein allmählich der Verdacht auf, dass er einer weit größeren Sache als einem Mord auf der Spur ist, die zurück in die Zeit des Nationalsozialismus reicht. Und dass er es mit einflussreichen Personen zu tun hat, die für die Sicherung ihrer Positionen über Leichen gehen.

Wir begleiten Kommissar Stein durch das zerbombte Berlin, sehen die offenen Wunden der Stadt, den Mangel überall und das Streben der Menschen, die Kriegsgräuel zu vergessen, den Alltag neu zu organisieren, wieder Normalität einkehren zu lassen.

Es ist eine glaubhafte Geschichte, sind uns doch allen die Verbrechen des Nationalsozialismus bekannt. Aber wir wissen auch um die „Persilscheine“, die im Zuge der Entnazifizierung ausgestellt wurden, mit denen Kriegsverbrecher reingewaschen und in hohe Ämter (wie beispielsweise Bundeskanzler oder Ministerpräsident) gespült wurden.

Spannender Beginn einer neuen Reihe, die mit sympathischen Protagonisten und authentischem Zeitkolorit punktet, und die ich mit Sicherheit weiterverfolgen werde. Lesen!

Veröffentlicht am 20.03.2020

Seine Kollegen bezeichnen ihn als „Duke“

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Das Autorenduo hat sich mit dem gerade vorgestellten Kriminalroman eines Themas aus der düstersten jüngeren Geschichte bemächtigt: Euthanasie-Verbrechen des Dritten Reiches.

Es ist 1948. Berlin ist gerade ...

Das Autorenduo hat sich mit dem gerade vorgestellten Kriminalroman eines Themas aus der düstersten jüngeren Geschichte bemächtigt: Euthanasie-Verbrechen des Dritten Reiches.

Es ist 1948. Berlin ist gerade gespaltet in den Ostsektor und die drei Westsektoren. Im westlichen Teil wurde eine eigene Polizei unter ihrem Chef Stumm aufgebaut (StuPo). Es etablieren sich getrennte Stadtverwaltungen. Hans-Joachim Stein ist Sohn eines Emigranten und hatte den Krieg in England verbracht. Von dort nach dem Krieg zurückgekehrt arbeitete er zunächst bei der Polizei im Ostteil der Stadt, wo auch sein Vater, ein glühender Verfechter des Kommunismus, im Polizeidienst tätig ist. Doch Stein kommt sowohl mit seinem Vater als auch mit den Methoden der Volkspolizei (VoPo) nicht klar und geht in den Westen. Dort bezeichnen ihn seine Kollegen als „Duke“ und behandeln ihn zunächst wie einen arroganten Briten. Er muss sich seinen Respekt erkämpfen. Das geschieht einerseits über den aktuellen Mordfall an einem Bordellbesitzer, andererseits an einem Fall von nach dem Krieg ums Leben gekommenen Frauen, deren Akte eigentlich geschlossen werden sollte. So will es jedenfalls sein unmittelbarer Vorgesetzter Krüger oder jemand, der diesen in der Hand hat.

Die Autoren haben es hervorragend geschafft, das Milieu in Berlin in diesen Nachkriegsjahren darzustellen. Der Kampf der Polizeibehörden, der Kampf Ost gegen West und umgekehrt, die Schieberszene, die Bordellszene und dazwischen immer wieder die Verweise auf die Tötung von behinderten Menschen oder solchen Menschen, die mittels psychiatrischer Gutachten zu Behinderten gemacht wurden.

Das Figurenensemble wurde konfliktreich und sympathisch gestaltet. Konflikte zwischen einzelnen werden offensichtlich im Verlaufe der Handlung gelöst oder aber auch für Fortsetzungen offen gehalten. Die Beziehungen zum anderen Geschlecht, vergangene und zukünftige, werden aufgezeigt und angelegt. Es ist erkennbar, dass jeder so unmittelbar nach dem Krieg eine Last mit sich herumträgt, die er nicht so schnell loswerden kann wie er möchte. So mancher Figur wünscht man das Beste. Ob es klappt, zeigt der Roman .

Die Gräueltaten der Nazis werden unverblümt angesprochen, jedoch nicht blutrünstig dargestellt wie in anderen Roman. Sie bilden den Hintergrund und kommen zur Sprache.

Die Auflösung bahnt sich tatsächlich erst zum Ende hin an. Es ist daher keine Knallerüberraschung, sondern eher sehr plausibel und folgerichtig, es ist nachvollziehbar und hinterlässt auch Betroffenheit beim Leser. Denn die Aufarbeitung der Naziverbrechen lief in den ersten Jahren nach dem Krieg tatsächlich nicht so wie sie hätte sein müssen.

Interessante Figuren, ein geschichtliches Thema, spannende Ermittlungen – alles zusammengepackt in beste Unterhaltung. Mehr davon, bitte!


© Detlef Knut, Düsseldorf 2020

Veröffentlicht am 05.04.2020

Alte Schuld

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,,Pandora" ist der Beginn einer Krimi-Reihe über die Nachkriegszeit in Berlin.

1948 ist Berlin noch deutlich vom Krieg gezeichnet und die Trennung in Ost- und Westsektor ist nicht nur eine räumliche, ...


,,Pandora" ist der Beginn einer Krimi-Reihe über die Nachkriegszeit in Berlin.

1948 ist Berlin noch deutlich vom Krieg gezeichnet und die Trennung in Ost- und Westsektor ist nicht nur eine räumliche, sondern auch eine, die die Bevölkerung spaltet.
Hans-Joachim Stein kehrt nach 15 Jahren als Ermittler bei Scotland Yard in seine Heimatstadt Berlin zurück. Dort arbeitet er als Kommissar an der neu gegründeten Mordinspektion des Westteils der Stadt. Als ,,Engländer", der den Krieg nicht in Deutschland erlebt hat, dazu immer elegant gekleidet, höflich und attraktiv, begegnen ihm die Kollegen mit Vorurteilen und Misstrauen. Außerdem kommt noch hinzu, dass Hans-Joachim Steins Vater ein hohes Tier bei der Polizeidirektion Ost ist, sodass er zudem noch dem Verdacht ausgesetzt ist, ein Spion seines Vaters zu sein.
Steins erster Fall führt ihn ins Milieu der Prostituierten und der feinen Herren, die die Dienste der Damen in Anspruch nehmen. Ein bekannter Schieberkönig wurde brutal ermordet, kurz darauf passiert ein Mord mit deutlichen Parallelen. Stein und sein etwas hemdsärmeliger Kollege Max Wuttke ermitteln, doch nicht nur Steins Vorgesetzter Krüger versucht, die Ermittlungen zu behindern. Parallel dazu geht Hans-Joachim Stein dem Schicksal von fünf Frauen aus einer psychiatrischen Klinik nach, die offenbar erst nach Kriegsende ermordet wurden. Auch hier werden Steins Ermittlungen vor allem durch seinen Vorgesetzten blockiert, doch das motiviert Stein umso mehr, seine Nachforschungen hartnäckig voranzutreiben.
Als Fremder in seiner Heimatstadt hat Hans-Joachim Steins eine ganz eigene Perspektive auf das Geschehen. Sein Blick ist nicht von alter Schuld und Verstrickung getrübt, aber auch kein Blick des Außenstehenden, des Feindes. Durch seine konfliktreiche Beziehung zu seinem Vater, aber auch seine Schwäche für das weibliche Geschlecht, wird Stein menschlich, sympathisch und nicht allzu sehr als Held dargestellt. Allerdings sind manche Figuren doch sehr schwarz-weiß dargestellt, wie z.B. Steins Vorgesetzter. Auch die Frauen dürfen nur eine eher klischeehafte Rolle spielen. Dennoch ist ,,Pandora" ein interessanter uns spannender Krimi und man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.