Cover-Bild Als die Welt uns gehörte
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER KJB
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 25.05.2022
  • ISBN: 9783737342568
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Liz Kessler

Als die Welt uns gehörte

Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2023 (Jugendjury)!
Eva Riekert (Übersetzer)

Über die Hoffnung in dunkelsten Zeiten

Wien, 1936. Drei Freunde – Leo, Elsa und Max – verbringen einen perfekten Tag auf dem Jahrmarkt zusammen. Ein Foto, aufgenommen im Riesenrad des Praters, wird sie immer an diesen Moment der Freude und der Leichtigkeit erinnern. Die ganze Welt scheint ihnen zu gehören! Doch bald darauf versinkt diese Welt um sie herum in Dunkelheit und reißt sie grausam auseinander.

Leo muss sich auf die Hilfe von Fremden verlassen, um der wachsenden Bedrohung für Juden zu entfliehen.

Elsa wird wie Leo verachtet, einfach weil sie ist, wer sie ist. Wo kann sie noch sicher sein?

Max stellt plötzlich fest, dass er Teil der Gefahr ist, der seine Freunde so verzweifelt zu entkommen versuchen.

Inspiriert von einer wahren Geschichte erzählt Bestsellerautorin Liz Kessler in ihrem bisher persönlichsten Buch, wie Freundschaft und Liebe auch in dunkelsten Zeiten das Gute im Menschen aufrechterhalten.

+ Für Leser von »Der Junge im gestreiften Pyjama«, »Die Bücherdiebin« oder »Das Tagebuch der Anne Frank«

+ Nach einer wahren Geschichte

+ Mit einem Vorwort der Autorin

Stimmen zur englischen Originalausgabe:

»Eine kraftvolle, düstere und bewegende Schilderung.« Financial Times

»Ein außergewöhnliches Buch.« The Sunday Times, Children's Book of the Week

»Ich habe noch nie ein besseres Buch für Jugendliche über den Holocaust gelesen als dieses.« Charlotte Eyre, The Bookseller

Nominiert für den UKLA 2022 CHILDREN’S BOOK AWARD

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 (Jugendjury)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2023

Holocaust aus Sicht von jungen Menschen - gehört in jeden Unterricht - Lesehighlight

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Dieses Buch ist Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2023 und das ist absolut verdient. Das Buch ist so genial, ich bin immer noch sprachlos und habe das Thema Holocaust speziell für junge Leute ...

Dieses Buch ist Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2023 und das ist absolut verdient. Das Buch ist so genial, ich bin immer noch sprachlos und habe das Thema Holocaust speziell für junge Leute noch nie auf so einzigartige bewegende Weise gelesen und gehört.

Erstmal zum Inhalt: Die jungen Freunde Leo, Max und Elsa verleben eine tolle Kinderzeit – ein gemeinsames Foto auf dem Riesenrad im Prater Wiens aufgenommen wird sie noch lange an diese unbeschwerten Momente erinnern. Doch schon bald stehen die Zeichen auf Sturm, denn der Aufschwung der Nationalsozialisten stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Elsa und Leo sind Juden, Max Vater erwartet strengsten Gehorsam und Einsatz für Hitler.

Der Roman ist so authentisch, teilweise basierend auf eigener Familiengeschichte der Autorin, was mich von der ersten bis zur letzten Sekunde mitgerissen, gefangen genommen, durchgerüttelt, zerrissen und doch so unendlich tief berührt hat.

Den Holocaust aus der Sicht von so unbeschwerten heranwachsenden Kindern erzählt zu bekommen, im Hörbuch von verschiedenen Sprechern, die das auf so perfekte, den Kindern angepasste Weise transportiert haben, hat mich einfach nur sprachlos gemacht, gleichzeitig aber auch so viel Gefühle, Emotionen, Tränen ausgelöst. Leo und Elsa erzählen aus der Ich-Perspektive, hinzu kommt noch ein Erzähler, der immer was zum weiteren Verlauf wiedergibt und Max aus der Beobachter Perspektive.

Die Autorin hat es geschafft, diese dunkle Zeit und das Leben der drei Freunde auf eine Art zu erzählen, die zugleich sanft, fröhlich, gefühlvoll ist und andererseits ungeschönt die unaufhaltbare dunkle Weltgeschichte mit der Gedankenwelt der Kinder verknüpft, die ein Opfer der Perfidität wurden und nicht verstehen konnten, warum Erwachsene erwarten, dass Kinder auf einmal zu Feinden werden sollen.

⬇⬇⬇⬇ (weiter im Kommentar)
16 Sek.
maerchens.buecherwelts Profilbild
Der Verlauf ist nicht eine Sekunde vorhersehbar, mit den Wendungen und vor allem mit dem Ende habe ich überhaupt nicht gerechnet und trotzdem ist diese Geschichte jede einzelne Träne wert, weil sie besonders junge Menschen animiert, feinfühliger, aufmerksamer zu werden, Dinge zu hinterfragen und sich nicht vom Gruppenzwang verändern zu lassen. Aufgrund dieses großartigen Hörbuches habe ich mir das Buch auch noch gekauft.

Für mich nicht nur ein Jahreshighlight, es ist ein unvergessliches Buch und hervorragende Lektüre für den Unterricht. Das Buch bleibt im Kopf und geht mitten ins Herz, auch wenn es zeitweise zerreißt.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Klare Leseempfehlung!

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Im Jahr 1936 verbringen die drei Freunde Max, Leo und Elsa einen Tag auf dem Jahrmarkt, den die drei nie vergessen werden. Doch schon wenig später bricht die Welt, wie sie die drei Kinder bisher kannten ...

Im Jahr 1936 verbringen die drei Freunde Max, Leo und Elsa einen Tag auf dem Jahrmarkt, den die drei nie vergessen werden. Doch schon wenig später bricht die Welt, wie sie die drei Kinder bisher kannten auseinander, denn während Leo und Elsa als Juden mit der neuen Situation zu kämpfen haben, wird Max nach und nach zu einem von Hitlers Anhängern…

Ein weiteres Buch, das mich sprachlos zurückgelassen hat. Obwohl es bei weitem nicht so grausam geschrieben ist wie andere Bücher über diese Zeit, wird doch mehr als eindrücklich geschildert, was es zu dieser Zeit hieß, ein Jude zu sein. Der Schreibstil ist einfach gehalten und spiegelt gut das Alter der Protagonisten wider, die noch viel zu jung waren, um das Geschehen in vollem Ausmaß zu verstehen. Während die Welt zu Anfang der Geschichte noch in Ordnung schien, hat sich die Situation von Jahr zu Jahr mehr zugespitzt und aus drei besten Freunden Fremde gemacht, die auf unterschiedlichen Seiten stehen. Besonders bewundernswert fand ich auch die Geschichte von Max, dem zurückhaltenden Jungen, der von seinem Vater und seinem Umfeld in eine Form gepresst wurde, die so gar nicht seinem eigentlichen Wesen entspricht. Sie verdeutlicht gut, wie schleichend dieser Prozess vor sich ging und Menschen zu etwas gemacht hat, das sie nie für möglich gehalten haben. Ein unglaublich gutes Buch, das durch seinen Schreibstil und seine Länge besonders für jüngere Leser sehr zu empfehlen ist, da es uns daran erinnert, wieso wir niemals vergessen dürfen und aus vergangenen Fehlern lernen müssen.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Emotionales Lesehighlight

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Inhalt



Es ist 1936. Leo, Elsa und Max sind unzertrennlich. Sie gehen gemeinsam zur Schule und verbringen ihre ganze Freizeit miteinander, auch ihre Eltern verstehen sich gut. Die Kinder feiern zusammen ...

Inhalt



Es ist 1936. Leo, Elsa und Max sind unzertrennlich. Sie gehen gemeinsam zur Schule und verbringen ihre ganze Freizeit miteinander, auch ihre Eltern verstehen sich gut. Die Kinder feiern zusammen den 9. Geburtstag von Leo auf dem Jahrmarkt in Wien. Sie fahren Riesenrad, die Welt gehört ihnen, sie sehen alles mit Kinderaugen, nichtsahnend was ihnen schon bald bevorsteht.

Mit der Zeit spüren sie die Veränderungen in ihrem Leben, die von den Erwachsenen ausgehen, aber sie können es noch überhaupt nicht verstehen. Sie sind doch dieselben Kinder wie vorher auch, wie kann es plötzlich sein, dass Leo, Elsa und ihre Familien behandelt werden, als wären sie Abschaum? Alles verändert sich und ihre unbeschwerte Kinderzeit ist plötzlich zu Ende.



Meine Meinung

Durch den perfekten Tag, den die Kinder zu Beginn des Buches zusammen erleben fängt die Autorin die kindlichen Eindrücke und Emotionen perfekt ein. Denn dieser Tag ist wichtig für das ganze Buch. Man ist direkt gefesselt von der gefühlvollen Art, wie die Geschichte wiedergegeben wird. Und das bleibt während des ganzen Buches so. Lizz Kessler schafft es viele Facetten des 2. Weltkrieges einzufangen und zu beschreiben. Sie zeigt, wie Hitler das Böse aus den Menschen hervorgeholt hat und wie sie durch die Aussicht auf ein besseres Leben gefolgsam wurden.

Dabei hat sie durch die drei Hauptprotagonisten perfekte Handlungstränge entwickelt. Leos und Elsas Part wird immer aus deren Sicht in der 1. Person erzählt, man lernt so ihre Gefühle und ihre Ungewissheit über das was geschieht sehr gut kennen. Der Part von Max wird immer als Geschichte über ihn erzählt, seine Eindrücke werden so ebenfalls sehr gut vermittelt. So beginnt alles als ein Handlungsstrang und wird später zu drei Handlungen, denn jeder erlebt den 2. Weltkrieg anders. Und das macht das Buch unheimlich fesselnd und spannend. Die Leseabschnitte über die Protagonisten sind auch nie zu lange, so dass nie zu ausschweifend an einem Thema festgehalten wird und es sich sehr angenehm lesen lässt.

Fazit

Lizz Kessler hat hier eine perfekt lesbares Jugendbuch geschrieben, das auch jüngeren Menschen eine einfache und wichtige Sicht auf die Dinge gibt, die damals passiert sind. Ihre Protagonisten sind alle sehr authentisch, ihre Leben auf unterschiedliche Art dramatisch und mitreißend. Mir gefällt auch das Cover sehr gut, weil es einen tollen Bezug zum Buch hat. Und ich finde es sehr wichtig, wie sie die vielen Seiten des Krieges aufzeigt. Durch die vielen kurz gehaltenen Leseabschnitte die jeweils in unterschiedlicher Reihenfolge von Leo, Max und Elsa handeln bleibt das Buch durchgehend fesselnd und spannend. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen gelesen und empfehle es sehr gerne weiter, für mich war es ein Lesehightlight.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Ein großartiges und zutiefst bewegendes Buch! Unbedingt lesen!

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Liz Kessler gehört für mich schon seit langem zu den Autorinnen, von denen ich mir jedes neue Werk blind zulege. So stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch ihren neuen Jugendroman „Als die ...

Liz Kessler gehört für mich schon seit langem zu den Autorinnen, von denen ich mir jedes neue Werk blind zulege. So stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch ihren neuen Jugendroman „Als die Welt uns gehörte“ unbedingt lesen muss.

Wien, 1936. Leo, Elsa und Max sind die allerbesten Freunde und werden gemeinsam an Leos neuntem Geburtstag den schönsten Tag ihres Lebens erleben. Dieser besondere und glückliche Moment auf dem Riesenrad des Praters, an dem sie dachten, dass die ganze Stadt, nein, die ganze Welt ihnen gehört, wird den Freunden für immer in Erinnerung bleiben. Zu dem Zeitpunkt ahnen sie noch nichts davon, dass ihre heile Welt schon kurz darauf zusammenbrechen wird.

Dass dieses Buch keine leichte Kost ist, ist mir damals, als ich mir den Klappentext durchlas, sofort klar gewesen. Ich habe mich daher auf sehr intensive und aufwühlende Lesestunden eingestellt. Diese habe ich auch bekommen, allerdings mit deutlich mehr Wucht als erwartet. Vielleicht lag es an der Altersangabe oder an dem recht unscheinbar wirkenden Cover, keine Ahnung, aber ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass mir die Story so dermaßen nahe gehen würde. Liz Kessler ist mit „Als die Welt uns gehörte“ ein herzergreifendes und hervorragend geschriebenes Werk über eine ganz wichtige Thematik gelungen, das aufrüttelt, schockiert, sensibilisiert und mitreißt und einen nicht mehr loslässt. Bei diesem Buch hoffe ich wirklich sehr, dass es die Aufmerksamkeit erhalten wird, die es verdient, ich finde es großartig.
Mich hat Liz Kessler mit ihrem neuen und bisher persönlichsten Roman auf ganzer Linie überzeugen können. Ich glaube, ich habe noch keine erzählende Geschichte über den Zweiten Weltkrieg und Holocaust gelesen, das mich so beeindruckt, gepackt und emotional mitgenommen hat wie es hier der Fall war. Bereits das Vorwort der Autorin, in welchem sie uns verrät, dass sie in dem Buch einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte verarbeitet hat, hat mich sehr berührt. Vermutlich hat auch dieser Aspekt dazu beigetragen, dass mich dieser Roman so sehr mitgerissen hat.

Starten tut die Erzählung an einem Tag im Jahr 1936, an dem die Welt noch Ordnung war und den unsere drei Hauptfiguren Elsa, Leo und Max als einen der schönsten und glücklichsten Momente ihres Lebens in Erinnerung behalten werden. Zu dem Zeitpunkt sind unsere Protagonisten die allerbesten Freunde und führen ein sorgenfreies Leben in Wien. Kurz danach beginnt jedoch der Krieg und die drei werden getrennt.

Als Leser
innen begleiten wir Elsa, Leo und Max von ihrer Kindheit an durch die Jahre und verfolgen mit, wie sie auseinander gerissen werden, völlig verschiedene Wege gehen und sich getrennt voneinander entwickeln. Da die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der drei geschildert wird, erleben wir ihre Veränderungen hautnah mit und bekommen gnadenlos vor Augen geführt, was sie während des Krieges alles durchmachen müssen.

Den stärksten Eindruck hinterlassen haben bei mir Elsas Kapitel. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wird sie mit ihrer Familie aus Wien flüchten und schließlich in einem KZ landen. Mitzuerleben was sie in dieser Zeit alles Schreckliches und Unmenschliches erleiden muss, hat mich richtig erschüttert und entsetzt. Ich habe furchtbar mit ihr mitgelitten und hätte sie zu nur zu gerne in den Arm genommen, gleichzeitig habe ich sie aber auch sehr für ihre Stärke und Ausdauer und ihre unbeugsame Zuversicht bewundert. Dass, was Elsas alles leisten wird, hätte ich nie geschafft, da bin ich mir ziemlich sicher, ich wäre schon viel früher innerlich zerbrochen.
Max‘ Geschichte hat mich allerdings auch fassungslos gemacht. Zu sehen, wie er von seinem Vater indoktriniert und beeinflusst wird, wie er sich verändert und zu einem ganz anderen Menschen wird, ist einfach nur schockierend. Max' drastische Wandlung wird hervorragend dargestellt, sehr anschaulich und – meiner Ansicht nach – völlig glaubwürdig und realistisch.
Leo, der ebenfalls Jude ist und aus Wien flüchten wird, ergeht es im Vergleich zu Elsa noch recht gut, aber auch er wird natürlich viel Schlimmes durchmachen und auch mit ihm leidet man als Leser*in richtig mit.

Da die Schicksale der drei so unterschiedlich sind und Liz Kessler alles sehr eindringlich und lebendig in kurzen Kapiteln erzählt, ist das Leseerlebnis ein ungemein abwechslungsreiches und spannendes, sodass man aus dem Buch gar nicht mehr auftauchen mag. Stellenweise muss man es aber einfach für eine Weile beiseite legen, um das Gelesene sacken zu lassen. Mir zumindest erging es so. Mich hat die Handlung durchweg fesseln können, aber da mir die Ereignisse – diese ganze Verzweiflung und Grausamkeit, die viele Gewalt und Ungerechtigkeit – sehr nahe gegangen sind, musste ich öfters mal kleine Pausen einlegen. Vor allem eine Szene am Ende fand ich ziemlich heftig. Aufgrund dieser hadere ich auch etwas mit der Altersempfehlung. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe auch, aber da diese Passage wirklich nicht ohne ist, würde ich persönlich das Buch eher ab 14 Jahren empfehlen.

Fazit: Intensiv, fesselnd, schonungslos ehrlich. Ein tief bewegender und herausragender Roman, der unter die Haut geht und lange nachwirkt.
„Als die Welt uns gehörte“ ist so ein Buch, das mir garantiert sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Die englische Autorin Liz Kessler hat mit „Als die Welt uns gehörte“ einen ganz wichtigen Roman geschrieben, der – trotz der schweren und belastenden Thematik – unbedingt gelesen werden sollte. Ich kann jedem wirklich nur ans Herz legen, es mir gleichzutun und die berührenden Geschichten von Elsa, Max und Leo kennenzulernen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung sowie 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Intensiv und einnehmend

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„Als die Welt uns gehörte“ ist ein gewaltiges Buch. Nicht äußerlich, dafür inhaltlich umso mehr, viel gewaltiger als ich es mir hätte ausmalen können. Es ist schonungslos und ehrlich, lehrreich und berührend, ...

„Als die Welt uns gehörte“ ist ein gewaltiges Buch. Nicht äußerlich, dafür inhaltlich umso mehr, viel gewaltiger als ich es mir hätte ausmalen können. Es ist schonungslos und ehrlich, lehrreich und berührend, aufrüttelnd und erschreckend. Ich hatte das Gefühl, mit den Figuren zusammen zu wachsen, zu leben, zu sterben, zu lieben, zu hoffen und zu resignieren. Es war, als wäre ich ein Teil von all dem gewesen.

Ich bin ganz ehrlich, ich habe die Intensität der Geschichte gnadenlos unterschätzt, das ist wohl das Privileg einer Unbetroffenen. Natürlich weiß ich um die Vergangenheit unseres Landes und das Schicksal der Juden unter Hitlers Herrschaft. Aber so schonungslos wie hier bin ich dem selten begegnet, auch in einer erzählenden Geschichte bisher nicht.

Elsa, Leo und Max sind beste Freunde. Die drei führen ein sorgloses Leben, bis sich ein Krieg anbahnt und die drei trennt. Man weiß eigentlich im Vorfeld schon, dass mindestens eines der Kinder jüdischer Abstammung ist, damit sollte ich nun niemanden spoilern, selbst wenn es im Klappentext nicht explizit erwähnt wird.
Wie die drei sich unabhängig voneinander entwickeln, was sie durchmachen, wie sich ihre Wege kreuzen, das alles zu sehen, hat mich sehr berührt. Besonders bei Max sind die Veränderung und der familiäre Einfluss so enorm greifbar, allerdings ist beides nicht unrealistisch dargestellt, sondern schleichend, überzeugend. Man kann sich denken, dass es mit 100%iger Wahrscheinlichkeit genauso in vielen Haushalten zugegangen ist.

Am meisten wurde ich durch Elsas Geschichte eingenommen. Was sie erlebt, was sie sieht, was sie spürt, ihr Durchhaltevermögen, ihr unerschütterlicher Optimismus, all das ist mehr als nur beeindruckend, es hat sich nachhaltig in mein Gedächtnis gebrannt. Ich hatte jederzeit das Bedürfnis, ihr noch mehr den Rücken zu stärken, sie zu unterstützen, ihr zu sagen, dass alles gut wird. Dabei schien sie mir auf ihre Art die Stärkste der drei.

Dass aus den Perspektiven auf alle drei Kinder geschrieben wird, ermöglicht es einem, die verschiedensten Schicksale mitzuerleben. Die Leben aller drei verlaufen von der gemeinsamen Kindheit an unterschiedlicher wie sie kaum könnten, und das ist nicht nur spannend und abwechslungsreich gewesen, sondern verdeutlichte nur noch einmal mehr die Ungerechtigkeit, die damals herrschte, einfach nur, weil jemand jüdischer Herkunft war.

Die europäische Geschichte rund um Deutschland noch einmal so intensiv aufbereitet zu bekommen, hat mir als einer Person, die lange danach erst geboren ist und keine persönlichen Bezüge dazu hat, auch noch mal verdeutlicht, wie brutal die Verhältnisse waren. Wie gefährlich. Wie viele unnötige Tode es gab. Den manchmal trockenen Geschichtsstoff so lebendig vorgetragen zu bekommen, das rüttelt auf und sensibilisiert hoffentlich auch.
Besonders der Epilog, in dem deutlich wird, wie das Buch entstanden ist, hat mich noch einmal zu Tränen gerührt. Auch im Vorwort der Autorin erfährt man schon viel über die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe der Personen, auf denen die Figuren basieren, aber das sozusagen innerhalb der Story noch mal zu lesen, hat mir den Rest gegeben.

Mein Fazit:
Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall uneingeschränkt weiter. Wer ein Stück Geschichte auf intensivste Weise erleben möchte, ist hiermit ideal bedient.
Nach so einer begeisterten Rezension sollte es nicht verwundern, dass ich 5 von 5 Sterne vergebe.