Infantil und reif
Lorenza Gentile beweist, dass wahre Literatur nicht immer hochgestochen und verschachtelt sein muss. Ihr Debütroman besticht vor allem durch seine Einfachheit und seine kindliche und geradlinige Sprache.
Vom ...
Lorenza Gentile beweist, dass wahre Literatur nicht immer hochgestochen und verschachtelt sein muss. Ihr Debütroman besticht vor allem durch seine Einfachheit und seine kindliche und geradlinige Sprache.
Vom ersten Satz an spürt man in dem 8-jährigen Protagonisten namens Teo eine ungeheure Entschlossenheit. Teo hat eine Mission: die Ehe seiner Eltern zu retten. Um dies zu erreichen, möchte er mit seinem großen Idol Napoleon sprechen. Auch wenn er ihm dafür bis in den Tod folgen muss...
Gentiles Protagonist macht diesen Roman mit seiner entwaffnenden Ehrlichkeit zu einem unwiderstehlichen Roman: vor allem die Art wie er seinen Eltern Fragen stellt, sich langsam an sie heranpirscht, um sie dann zu stellen. Gentile rechnet ab mit den typischen Erwachsenenphrasen und macht den Unterschied zwischen der kindlichen Ehrlichkeit und den typischen Ausflüchten Erwachsener deutlich, wenn sie etwas sagen, aber etwas anderes meinen.
Gentile behandelt existenzielle Fragen aus der Sicht eines Kindes: Wer sind wir? Wo gehen wir hin?
Was passiert mit uns?
Schlussendlich dürfen wir Teo beim Erwachsenwerden betrachten, wenn die Erkenntnis über ihm hereinfällt, dass jeder für sein eigenes Schicksal verantwortlich ist und jeder sich selbst retten muss.
Ein wunderbarer Roman, welcher vor allem durch kindliche Ehrlichkeit und eine klare Aussprache besticht.