„Das fremde Kind“ – nichts ist so wie es (er)scheint!
Ja, da hat eine deutsche Autorin, bekannt unter dem Pseudonym Charlotte Park, aber ganz schön tief in den Abgründen eines Gehirns gegraben.
In „Das fremde Kind – wem kannst du trauen?“ geht es um Sarah, ...
Ja, da hat eine deutsche Autorin, bekannt unter dem Pseudonym Charlotte Park, aber ganz schön tief in den Abgründen eines Gehirns gegraben.
In „Das fremde Kind – wem kannst du trauen?“ geht es um Sarah, Mutter der sechsjährigen Leonie und Frau von Tim, Leonies Stiefvater. Nach einer sehr schwierigen Zeit mit ihrem, mittlerweile verstorbenen, Exmann Max zieht sie mit ihrer neuen, kleinen Familie nach Berlingkamp der Heimatstadt von Tim, in der auch seine Mutter Hella wohnt und scheint so dem Traum ihres zukünftigen Lebens, ziemlich nahe zu kommen. Nicht einmal Hella, die so ihre Ansprüche hat und es Sarah nicht leicht macht die „Neue“ zu sein, kann dieses Idyll vorerst zerstören.
Sarah ist zufrieden, sie haben eine wunderschöne Wohnung mit Balkon in einem Mehrfamilienhaus und zwei ganz passable Nachbarn. Zum einem wäre da „die Bach“ – viel beschäftigte Karrierefrau und immer auf Achse – zum anderen der äußerst nette Mr. Glatow Kurt mit seiner Katze „Madame“ und vier niedlichen Katzenbabies, die es der kleinen Leonie sofort angetan hatten. Für Sarah, die unter einer heftigen Katzenphobie leidet, beginnt somit eine sehr herausfordernde Nachbarschaft - wie sich bald zeigen wird, in mehreren Bereichen. Leonie und Tim hingegen haben in Kurt sofort einen besten Freund gefunden und verbringen sehr viel Zeit mit ihm und seinen Kätzchen.
Sarah und Ella haben anfangs so ihre Schwierigkeiten in der fremden Stadt anzukommen – es ist nicht so einfach Anschluss zu finden und auch den Alltag zu meistern. Leonie fixiert sich schnell auf ihre Klassenkollegin Ella, sie scheint die Prinzessin auf dem Schulhof zu sein und Sarah, ja Sarah fixiert sich auf Leonie, ihre Tochter. Sie ist ganz und gar glücklich mit Tim und ihrer Mutterrolle, bis sie eines Tages am Dachboden auf ein Mädchen trifft. Noch ist nicht klar, welche Wendung ihr Leben durch diese – wie es sich herausstellen wird geisterhafte Erscheinung – nehmen wird. Immer wieder erscheint Larissa – so der Name des Geistermädchens - dass vor vielen Jahren in Berlingkamp auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist, zu den verschiedensten Zeiten in Sarahs Kopf und führt sie an Orte, um ihr Geheimnis ans Licht zu bringen. Nach einigen Recherchen stellt sich folgenden Frage - was haben Sarahs liebevoller Katzennachbar, der sich rührend um Leonie kümmert, und ihr Mann Tim mit der ganzen Sache zu tun? Wissen sie mehr über den Tod und das Verschwinden von Larissa als sie zugeben wollen? Und was ist mit dieser Karin – Prinzessin Ellas Mutter und wie sich herausstellt Tims Jugendliebe? Will auch sie Sarahs Traum von einer glücklichen Zukunft zerstören? Warum sind da plötzlich so viele Geheimnisse, so viel Verzweiflung und unerklärliche Gefühle, sowohl bei Sarah und Tim als auch bei Leonie – die ebenfalls das eine oder andere Päckchen mit sich herumzutragen scheint.
Alle diese Fragen werden immer wieder aufs Neue durchmischt und halten einem bis zum Schluss gefesselt an ein außergewöhnlich tiefgründiges, schlussendlich für mich sehr überraschendes, Leseerlebnis.
Anfangs noch ein wenig langwierig und fast zu einfach zu lesen hat es Charlotte Park schlussendlich geschafft, mich nach den ersten Kapiteln mehrmals zu überraschen und so doch noch auf Spannung zu halten. Ein gelungenes Werk, womit sich die Autorin bei mir auf die Liste schreibt – ich werde sicher noch mehr von Frau Park und ihren tiefgehenden Kopfkinos lesen.
Also Leute – be (stay) THRILLED – und Vorsicht, nicht immer ist alles so, wie es (er)scheint!