Das Cover macht auf den ersten Blick einen ziemlich unschuldigen Eindruck, bis man die Blutstropfen sieht. Es könnte natürlich auch Beerensaft sein, schließlich gibt es Beeren auf dem Cover und es könnte sein, dass ich überinterpretiere, aber wie wahrscheinlich ist das bei einem Thriller? Es sei denn, Beerensaft spielt eine tiefere Rolle... DAS ist jetzt überinterpretiert. Der Autor wird es ziemlich leicht haben, mich auf falsche Fährten zu locken, befürchte ich, das ist bei einem Krimi/Thriller aber nicht allzu dramatisch.
Ein bisschen irritiert war ich vom Layout, bis ich festgestellt habe, das "Satzmanuskript" drüber steht. Guten Morgen auch.
Der Schreibstil ist schön, ich kann mir die Orte, Personen und Handlungen sehr gut vorstellen, weil sie so klar beschrieben werden. Das ganze wirkt sehr nüchtern und fast trocken, der Kontrast zum Inhalt gefällt mir, und es macht es leicht, zu folgen.
Warum ist es so beliebt, den ersten Mord im Prolog zu beschreiben? Kann man damit nicht ein bisschen warten? So viel Spannung lässt sich nur schwer ertragen, wenn man nicht direkt weiterlesen kann. Aber die schnellen Perspektivenwechsel machen es möglich, früher mehr auch über die Täterinnen zu erfahren. Das wird offenbar eine ganz nette Abwechslung, auch weibliche Täterinnen zu haben, das findet man in Krimis ja eher selten.
Ich vermute, der Leser weiß schon zu Anfang ziemlich viel über die Tat und hat den Ermittlern einen riesigen Wissensvorsprung, es sei denn, es kommt noch eine große Wendung, und das bietet sich ja an.
Aber die Kommissarin sieht ganz sympathisch aus, auch die Interaktionen zwischen ihr und ihren Kollegen machen beim Lesen Spaß, dieser unterdrückte Sarkasmus sagt mir sehr zu. Allgemein kann man den trockenen Unterton gut bei allen Szenen rauslesen, die bei Sandra spielen, bei den anderen ist es etwas zurückhaltender. Könnte auch Einbildung sein, aber es gefällt mir gut. Die Menschen, die bei der Polizei arbeiten, sind alle interessant, jeder ein bisschen verschieden, das freut mich sehr.
Ich mag es, dass Sandra eine Familie hat, auf die sie zählen kann, das mildert die einsamer-Wolf-Erscheinung etwas ab, aber es ist zu befürchten, dass das mit ihrem zeiteinnehmenden Job noch Probleme geben wird.
Laut Klappentext sollen jetzt noch einige Morde folgen, und das muss eigentlich jetzt Schlag auf Schlag passieren, das wird also wahrscheinlich ein ziemlich temporeicher Krimi, ideal, um ihn in einer Schnell-Leserunde an einem Stück zu verschlingen. Auch der Perspektivenwechsel deutet darauf hin.
Ich möchte auch unbedingt wissen, warum und wie das erste Mordopfer seine Mörderin kannte.
Und ich möchte irgendwie mehr über den Kollegen Ronny erfahren, irgendwas sagt mir, dass das noch ganz lustig werden könnte.