Leserunde zu "Probe 12" von Kathrin Lange und Susanne Thiele

Hallo Tobias, danke für deine Frage. Zuerst einmal mag ich es als Autorin sehr, mit den Leser:innen in Kontakt zu sein, und dafür sind Leserunden einfach eine gute Möglichkeit. Ich lerne daraus vieles, z.B. ob Szenen so wirken, wie ich sie mir gedacht habe oder was von den Dingen, die ich im Kopf habe, durch das Papier in den Kopf der Leserinnen und Leser gelangt ist und was eben nicht. Das bringt mein Schreiben immer ein Stück voran.
Was deine zweite Frage angeht: Ich schaue mir immer an, wer was geschrieben hat und ordne das dann für mich ein. Manches kann ich dann nachvollziehen und es wandert als "drüber nachdenken" in mein nächstes Buch, manches ignoriere ich aber auch, weil ich die Dinge anders sehe. Das ist völlig okay und macht für mich den Reiz der Leserunde aus.
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage. VG, Kathrin

Hallo Kathrin, hallo Susanne,

ich bin großer Fan von LR'n insbesondere im Falle von Autoren-Begleitung, da man da auch direkt mit euch diskutieren kann oder bei euch nachfragen kann.

Erst einmal ein großes Lob. Ich habe bislang nur das erste Drittel von LA1 gelesen, aber euer Buch ist bis dahin wirklich großartig. Ich hatte es ja bereits beim ersten Eindruck zur Leseprobe geschrieben, dass ich äußerst selten so begeistert und mitgerissen wurde wie beim Einstieg zu Probe 12.

Und nun, gleich zu Beginn der LR, mal ein paar Fragen:

1. Wie kam es zu dieser großartigen Zusammenarbeit zwischen euch? Hattet ihr früher schon mal gemeinsame Projekte oder sind weitere geplant?

2. Habt ihr beim Schreiben oder zuvor die Originalschauplätze z.B. in Tiflis besucht oder seid ihr anderweitig durch eure beruflichen Tätigkeiten mit den jeweiligen Institutionen vertraut?

3. Wie viel von euch selbst habt ihr in die Charaktere von Nina, Maren und Tom einfließen lassen?

GLG

Michael

Lieber Tobias,
auch von mir gleich ein paar Antworten für Dich und ein fröhliches "Hallo" in die fleißige Leserunde.
Meine letzte Leserunde hatte ich mit meinem Sachbuch "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke" und das war sehr spannend für mich, weil ich in ganz direktem Kontakt mit euch sehr viel konstruktives Feedback bekomme. Ich bin ja die Biologin und Wissenschaftsjournalsitin im Autorinnen-Team und daher ist es für mich sehr interessant, wie diese doch recht komplexen naturwissenschaftlichen Themen, die wir für euch beackert haben, bei euch ankommen, wenn sie in eine fiktive Geschichte verpackt sind.
Ich habe schon etwas in die ersten Kapitel "gelinst" und freue mich sehr, wie die ersten positiven Reaktionen auf Phagen etc. sind. Auch kritisches Feedback nehme ernst und überlege natürlich, ob es besser zu lösen gewesen wäre. Letztendlich ist so eine Zusammenarbeit im Autorinnen-Team auch immer eine wunderbare Kompromißfindung im Sinne eures Lesevergnügens und -verständnisses. Und über ein paar ehrliche Rezensionen freut sich letztendlich jede Autorin , schließlich wollen wir ja mit unserem Thema auch etwas zum Nachdenken und Diskutieren anregen. In dem Sinne wünsche ich uns allen hier eine inspirierende Leserunde in der wir uns auch ein bisschen näher kennenlernen. Ich bin gespannt auf Eure Fragen!

Viele Grüße
Susanne

Hallo, ich freue mich sehr in dieser LR mitmachen zu dürfen.
Der erste und dann auch weitere Eindruck: sehr reale Problem werden hier spannend in Szene gesetzt.
Ich habe eine "technische" Frage:
In manchen Abschnitten gehen die Szenen übergangslos mit einem Gedanken-Threas oder KOmmunikation anderer Protagonisten weiter. Es fällt mir manches mal schwer "umzuschalten" von einer Situation in die nächste. Ist da eine Absicht mit verbunden ode rliegt es an der Formatierung des Ebooks?

Lieber Michael,

zu Deiner Frage 1: Kathrin und ich habe uns eigentlich erst im Jahre 2019 kennengelernt auf einer Netzwerktagung für Autoren in Wolfenbüttel. da kamen wir aber sehr schnell ins Gespräch über Wunschprojekte. Ich hatte eine Idee für einen Science-Thriller und Kathrin als langjährige Politik-Thriller-Writerin eine passende Verlagsanfrage. Die Chemie stimmte und so haben wir unsere Expertisen sozusagen gebündelt. Ich bin von Hause aus studierte Mikrobiologin und habe später in den Wissenschaftsjournalismus gewechselt. Ich schreibe neben meinem Hauptberuf als Pressesprecherin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.
Wir hatten sehr viel Spaß an dem gemeinsamen Schreibprozess und diskutieren uns oft die Köpfe heiß. Daher gibt es sicher früher oder später auch ein neues Projekt aus unserer Feder . Dazu können wir mehr sagen, wenn es etwas offizieller ist.

2. Die Originalschauplätze in Tiflis konnten wir durch Corona nicht besuchen. aber ich habe im Berufsleben sehr viel Kommunikation zur Phagenforschung an der DSMZ in Braunschweig gemacht und kenne daher die Hintergründe und Komplikationen sehr gut. Das merkt man wahrscheinlich. Und ja, ich habe natürlich auch schon selbst im Labor gestanden und Bakterienkulturen auf Petrischalen ausgestrichen und mehr ....

3. Nina ist "meine" Protagonistin und da kann ich es natürlich nicht verleugnen, dass doch viel Persönliches von mir eingeflossen ist. Die rationale Art als Wissenschaftlerin zu denken, das Freiheitsbewusstsein, ein gewisser Mut und Pragmatismus. Aber es ist eine fiktionale Figur mit einem anderen Hintergrund. Auch wenn ich auch in der DDR geboren bin.
Maren ist eine leidenschaftliche Forscherin, die sehr viel einsetzt für ihre Erkenntnisse. Solche besonderen Charaktere m/w/d, die oft auch sehr erfolgreich sind, konnte ich an jedem Forschungsinstitut beobachten, an dem ich gearbeitet habe.

Kathrin wird zu den Figuren sicher auch noch etwas erzählen besonders zu Tom.

Liebe Grüße
Susanne

Lieber Tobias,

danke, dass Du die Fragen hier noch einmal stellst. Ja es ist eine spannende Verwebung aus Fakten und Fiktion - immer mit der Überlegung "was wäre, wenn" in der Zukunft.

Die Partei GPD ist fiktiv, die politischen Motive haben sich aus der Konstellation des Thrillers ergeben. Aber abwegig ist so eine Partei keineswegs. Gerade aus meinem Beruf kann ich feststellen, dass gerade die Infektionsforschung durch die Corona-Pandemie plötzlich eine politische Akzeptanz erfährt.

DART 21 ist real das ist die Deutsche Antibiotika-Strategie der Bundesregierung. Hier nachzulesen.
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5Publikationen/Gesundheit/Berichte/BerichtDARTDeutscheAntibiotika-Resistenzstrategie.pdf

Auch der Fall des lungenkranken Mädchens, bei der eine Phagentherapie zum Einsatz kam, ist real, auch wenn es sich um ein anderes multiresistentes Bakterium handelte.

Die Hürden der Gesetzgebung sind leider auch noch in der Realität so vorhanden und erschweren den Einsatz innovativer Therapien.

Im Nachwort findet ihr eine Einordung dieser Themen nach Realität oder Fiktion. Das ist mir als Wissenschaftsjournalistin immer sehr wichtig, dass wir korrekte Fakten vermitteln und transparent aufzeigen, wo wir etwas zugunsten der Dramaturgie "biegen" oder abwandeln mussten. Aber Vorsicht Spoiler !

Ich hoffe, das hilft euch erstmal weiter, ohne zu viel zu verraten

LG Susanne

Lieber Michael, danke für dein positives Feedback zum ersten Drittel des Romans. Schön, dass er dir bis hierhin gefallen hat.
Wie wir und kennengelernt haben und die Frage nach der Recherche hat Susanne ja schon ausführlich beantwortet, darum konzentriere ich mich nur auf die Figur des Tom Morell.
Der Mann ist eine reine Erfindung von mir. Weder hatte ich - zum Glück - jemals ein so krankes Kind wie er, noch bin ich so abenteuerlustig (außer auf dem Papier). Und rauchen tue ich auch nicht. :) Wenn es etwas gibt, was ihn mir ähnlich macht, dann ist es vielleicht dieser eine Charakterzug, sich für die Dinge zu sehr verantwortlich zu fühlen. Wobei an der Sache mit Sylvie ist er ja auch wirklich schuld ... Ich hoffe, das beantwortet deine Fragen zu deiner Zufriedenheit.
Viele Grüße, Kathrin

Hallo Maelee,

ich kenne leider das E-Book nicht, aber Susanne und ich haben bei dem Wechsel zwischen den Innenperspektiven immer Leerzeilen gemacht, um den Wechsel zu verdeutlichen. Genau solche Umschaltprobleme nerven mich nämlich auch massiv beim Lesen! Eventuell ist das also wirklich ein Formatierungsproblem im E-Book?
Eventuell kann @sonjapresche dazu etwas sagen, sie liest vom Verlagsteam mit.
Viele Grüße, Kathrin

Liebe Katrin, vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde Sonja darauf ansprechen.
Ansonsten gefällt mir der Roman gut! Ich denke, dass das Thema sehr angesagt ist. Ein Thema mit dem wir uns alle auseinander setzen sollten.
LG, Maelee

Liebe Autorinnen,

habt ihr euch bereits überlegt, wie ihr mit dem Feedback dieser Leserunde umgehen wollt? Gibt es bereits ein neues Projekt an dem ihr gemeinsam oder getrennt arbeiten wollt?