Leserunde zu "Schmerzwinter" von Aaron Sander

So, da ich heute frei habe und den Leseabschnitt quasi in einem Rutsch inhaliert habe, mache ich mal den Anfang:

Jan reflektiert hier sehr stark über sich selbst und seine Lebenssituation, das war nahe dran, mich zu nerven -also schon ein bißchen viel!
Leonie und er haben komplett gegensätzliche Meinungen über den Vorfall im Hafen. Und sie sind beides Sturköppe und kommen einander kein Stück entgegen.
Um Anna hatte ich echt Angst zu Beginn des Leseabschnitts, im Keller war ihr der Täter ganz nah…viel zu nah!

Anna gefällt mir total gut, und auch Jan beginnt sie zu mögen. Ist Riyas Eifersucht vielleicht gar nicht so unbegründet?!

Wahnsinn, wie der Täter mit Jan spielt. Ein Künstler, der Zuschauer braucht für seine bizarren Inszenierungen…und dabei so skrupellos ist, sie sich gnadenlos zu holen. Was für ein ekelhaftes Gefühl muss es sein, die Gedankenblitze zu haben und niemand glaubt einem, diese Dinge erlebt zu haben!

Mareike bekommt in ihren klaren Momenten mit, dass der Täter allmählich durchdreht - ich finde ihn größenwahnsinnig. Aber langsam denke ich auch, dass es sich um 2 Täter handelt. Daniel ist so penibel, rational und strukturiert, das passt so gar nicht zusammen und lässt mich zweifeln.
Dann die grauenvolle Entdeckung von Daniels geheimen Raum und seine Flucht - es wird mega spannend!

Ryia gefällt mir übrigens auch supergut, sie ist so loyal und steht bedingungslos hinter Jan, geht sogar ohne schusssichere Weste mit ihm in die “Höhle des Löwen” - stark und bewundernswert.

Es geht wie erwartet spannend weiter. Die Szene mit Anna und dem Keller war der absolute Gruselfaktor. Ich war mir so sicher,dass jetzt was passiert. Spannungstechnisch wirklich gut gemacht.
Auch die Szene bei Jan in der Wohnung. Was für ein Durchgeknallter Narzisst. Er ist so von sich selber überzeugt und fühlt sich so sicher.
Nach dem Überfall in dem Keller. Die "Puppenaufführung". Gespenstisch und gruselig.Die Motivation des Täters "echte Kunst wird nur dann zur Kunst, wenn andere daran teilhaben dürfen".
Dass Mareike dem Wahnsinn nah ist bzw. die Grenze zeitweise überschreitet, nur zu verständlich. Und trotzdem ist immer noch ein letzter Überlebenswille da.
Das er Jan in seine Wohnung zurück bringt, ist ein weiteres Indiz für die Selbstüberschätzung des Täters. Und es war ein Fehler. Durch die Hypnose Sitzung kommen sie dem Täter auf die Spur. Ich bin mir immer noch nicht sicher ob es ein oder zwei Täter sind.
So langsam könnte Jan sich auch mal wie ein Erwachsener benehmen. Er ist bockig,uneinsichtig und hat sich nicht im Griff. Bei allem Verständnis für seine Situation. Dann muss er sich von Dienst beurlauben lassen. Die Staatsanwältin und er werden auch keine Freunde mehr.
In der Wohnung von Daniel stieg der Spannungsbogen wieder stark an. Der Kühlschrank, wieder eine ausgefallene Idee. Riya hält ja wirklich zu ihm,obwohl sie eifersüchtig und bestimmt auch enttäuscht ist.
Und der Täter entkommt. Jetzt könnte die Situation eskalieren, denn Daniel war sich ja sicher,dass sie nicht herausfinden, wer er ist

Bin ich ganz bei dir. Wenn er es nicht verkraftet,muss er sich beurlauben lassen. So gefährdet er sich,seine Kolleginnen und die Ermittlung

Das ist schon großes Kino, was sich der Autor da erdacht hat.

Ich bin mir immer noch unsicher. Zwischendurch war ich mir sicher es ist nur einer, aber dann habe ich es wieder angezweifelt

Oh ja. Ich bin jetzt sehr gespannt, wie sich alles auflöst

Ich habe den zweiten Leseabschnitt auch am Wochenende schon gelesen (bei dem Regenwetter gab es sowieso nicht viel Besseres zu tun, als eingekuschelt auf der Couch zu schmökern).

Mein Eindruck vom ersten Leseabschnitt bleibt weitgehend erhalten: Die Handlung finde ich extrem spannend, und gerade das Gespräch mit dem ehemaligen Opfer geht wirklich unter die Haut. Die Szene im Keller sowie der Einblick in die "Inszenierung" des Mörders sorgen definitiv für Grusel.

Ich muss aber auch meinen beiden Vorrednerinnen hier im Thread recht geben damit, dass Jan als traumatisierter Polizist, der sich nicht mehr so richtig im Griff hat, mir ein bisschen zu viel des Guten ist. Auf menschlicher Ebene ist das ja irgendwie nachzuvollziehen, aber ich bewundere wirklich all seine Kolleg*innen für ihre Geduld, denn mit diesem unkollegialen Verhalten und den ständigen Alleingängen würde ich mich irgendwann einfach nicht mehr abfinden. Immerhin ist der Tod seiner Frau jetzt schon drei Jahre her, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn er davon immer noch so extrem beeinflusst wird, gehört er definitiv nicht in den Polizeidienst, sondern in stationäre Therapie.

Interessant finde ich seine Beziehung zu Leonie, die sein Verhalten offenbar auch nicht mehr aushält. Offenbar sieht sie die Situation, aus der er sie "gerettet" hat, völlig anders. Finde ich eine interessante Dynamik, weil sie irgendwie die Einzige ist, die sich so richtig gegen sein Verhalten wehrt.

Jan und Anna tappen zunächst immer noch im Dunkeln. Sie befragen den Puppenmacher im Gefängnis und dessen früheres Opfer Barbara Rütters. Während der Täter bei Rütters ums Haus schleicht... Ich dachte schon bei der Szene im Keller, dass er Anna erwischt. Der Täter bricht auch bei Jan bricht ein. Jan kommt nichts ahnend nach Hause zurück und wird von ihm überwältigt. Wie hat ihn der Täter betäubt allein hin- und herbringen können? Jan hörte ihn sich mit einer Frau unterhalten, ist sie seine Partnerin? Sie gab Anweisungen. Wer könnte das sein? Jemand, der alles vom Puppenmacher weiß? Die Gefängnisdirektorin? Oder Barbara Rütters etwa, das ehemalige Opfer? Aber die sitzt ja im Rollstuhl, da kann sie wohl nicht geholfen haben.

Dass Leonie ausgerechnet auf den Sohn der Staatsanwältin steht... Jan hat es mit ihr echt nicht leicht. Typisch Pupertier. Obwohl er sich auch nicht so ganz geschickt verhält.

Mareike lebt immer noch, grausam, was sie erleiden muss. Der Täter zwingt Jan, sich anzusehen, wie Mareike als Marionette eine andere Frau erschießen muss. Wieder zu Hause kann Jan sich aber an nichts mehr erinnern. Gut, dass er trotzdem sein Blut und die Uhr untersuchen lässt. Dann bringt Annas Hypnose von Jan sie weiter. Die Szene in Daniels Haus fand ich echt spannend. Schade, dass er ihnen entwischt ist, aber dann wäre das Buch ja schon zu Ende. Ob Mareike noch gerettet werden kann? Und wir wissen noch nicht, wer die Frau ist, die Daniel Anweisungen gab. Ich bin gespannt auf den Schluss.

Interessant wäre ja mal zu wissen, was eigentlich vor drei Jahren passiert ist. Seine Frau ist tot, dramatisch,aber außer ein paar Flashbacks weiß man nichts.

Das habe ich mich auch gefragt .

Ich muss zugeben, ich habe an Rütters gedacht (so'n eine Art Stockholm Syndrom) es aber wegen dem Rollstuhl wieder verworfen.

In diesem Abschnitt ist jetzt auch klar geworden, warum ausgerechnet Jan so interessant für Daniel ist....er soll als Polizist Zeuge des grausigen Puppentheaters werden. Dazu wird ihm in seiner Wohnung ein KO-Mittel gespritzt, um ihn dann in eine Lagerhalle zu bringen, die sich später als umgebauter Uhrenladen seines Vaters herausstellt.

Hier zeigt sich dann wieder die ganze grausame Genialität von Daniel. Er hat zwei Opfer an der Decke aufgehangen und lässt Mareike das erste Opfer erschießen... Und ist dabei selbst wie eine Mangapuppe angezogen.

Sein medizinisches Fachwissen hat Daniel von seinem abgebrochenen Medizinstudium....

Ärgerlich, dass der Zugriff von Daniel misslingt und dieser fliehen kann....

Ich bin sehr gespannt, wie Daniel doch noch gefasst werden kann...

Ja, da stockte mir beim Lesen auch kurz der Atem....

Genau, aus SEINER Sichtweise heraus sogar nachvollziehbar...