Zu viele offene Fragen am Ende
Der Klappentext verspricht eine unübliche Handlung - die Schwester eines Entführungsopfers versucht sich absichtlich entführen zu lassen um ihre Schwester zu befreien das Verbrechen aufzuklären. Der Prolog ...
Der Klappentext verspricht eine unübliche Handlung - die Schwester eines Entführungsopfers versucht sich absichtlich entführen zu lassen um ihre Schwester zu befreien das Verbrechen aufzuklären. Der Prolog gestaltet sich durch die Perspektive und den Schreibstil super spannend und auch in der folgenden Geschichte finden in den Kapiteln immer wieder Wechsel der Perspektiven statt. Insgesamt gestaltet sich die Handlung spannend bis zum Schluss, wo zudem ein großer Plot-Twist auf die Leser wartet. Dann allerdings endet das Buch recht abrupt, wobei eine (vollumfängliche) Aufklärung ausbleibt.
Es geht um den Fall der vermissten Nicki sowie zwei anderer junger Frauen. Lucy (Nickis Schwester) versucht daher zu Beginn des Buches, sich absichtlich entführen zu lassen um so ihre Schwester zu befreien. Die Handlung wird hauptsächlich aus der Perspektive von Lucy erzählt und den Ermittlerinnen Denise und Angela erzählt, wobei einzelne Kapitel aus der Sicht des Täters eingeschoben sind. Insbesondere die Täter-Kapitel vom Schreibstil, der Atmosphäre und dem psychologischen Aspekt sind hier interessant und haben mir besonders gefallen. Diese hätten meiner Meinung nach gerne ausführlicher bzw. vermehrt vorhanden sein dürfen. Hier wurde beim Schreibstil vor allem darauf geachtet, dass der Leser weiterhin im Dunkeln tappt was die Identität des Täters angeht, oder die Person zu der er spricht. So bleibt die Handlung spannend und es gibt viel Raum für eigenen Theorien.
Das Buch hatte mich bis kurz vor dem Ende überzeugt und ich hatte Spaß am Lesen, was insbesondere dem Schreibstil zuzuschreiben ist. Die perspektivischen Wechsel bringen Dynamik in das Buch und sorgen dafür, dass der Leser immer etwas mehr über die Handlungen und das Wissen einzelner Figuren weiß als die anderen Charaktere, ohne jedoch den Fall aufklären zu können. Kurz vor dem Ende des Buchs kommt ein wesentlicher Plot-Twist, der mehr oder weniger glaubwürdig erscheint. Allerdings ist er auf jeden Fall unerwartet und rückt vorherige Abschnitte nochmal in ein völlig anderes Licht; wobei mir dieser Part wiederum gefallen hat. Kurz darauf wird die Geschichte ohne eine vollumfängliche Aufklärung des Falls beendet. Mir persönlich blieben zu viele offene Fragen, weil nicht einmal die grundlegendsten Fragen einer abgeschlossenen Kriminalermittlung beantwortet wurden. Das ist schade, vor allem da sich der Rest des Buchs wirklich gut gemacht hat und das Potential nicht voll ausgeschöpft wurde. So bleibt leider eine Enttäuschung zurück.