Mir ist als erstes schon mal das Cover ins Auge gesprungen: Die Schrift sieht ein bisschen aus wie von einem Kind und zusammen mit dem Klappentext ergeben sich da schon mal einige interessante Fragen.
Die Vater-Sohn-Beziehung, die im ersten Kapitel beschrieben ist, wirft den Leser direkt mitten hinein in die Geschichte und bietet Potential für gleich mehrere Eskalationspunkte (und daher vielleicht Erklärungen für spätere Ereignisse?). Ich hab mich beim Lesen zuerst einmal gefragt, was bei dem Vater schief gelaufen ist, dass er seinen Sohn so zu hassen scheint. Das der dann reagiert, wie er reagiert hat sich abgezeichnet, wirft aber auch die Frage auf, wieso für ihn das Verlassen des Betriebs keine Alternative gewesen zu sein scheint.
Der Einschub des "wissenschaftlichen" Kapitels reißt den Leser dann aprupt wieder aus dem Lesefluss, bevor dann die eigentliche Geschichte beginnt, die zunächst aus der Perspektive des Gehenkten geschrieben ist, wodurch sich unwillkürlich die Frage stellt, ob es sich dabei um den Sohn aus dem Anfangskapitel handeln könnte. In diesem ersten Kapitel kommen schon zwei Leitmotive vor: Tarot(-Karten) und das Theater, was meiner Meinung nach etwas viel ist, da hätte eines ausgereicht...
Für meinen Geschmack sind Kapitel 1 und 2 etwas zu kurz und die Perspektivenwechsel kommen zu häufig.
Der Obdachlose tat mir beim Lesen Leid und ich hab mich gewundert, was er wohl verbrochen haben könnte, dass er einen solchen Hass hervorrufen kann, den nicht mal seine sowieso schon misserablen Lebensumstände abmildern können. Das nächste eingeschobene Kapitel erhöht die Neugier auf Stelters Leben noch mehr, da er darin irgendwie paranoid wirkt (oder so, als wüsste er irgend etwas).
Den ERmittler kann ich noch nicht so richtig einschätzen, einerseits scheint er ein gutes Verhältnis zu seinen Kollegen zu haben, andererseits wirkt er irgendwie überheblich aber das ist ja wirklich nur der allereste kurze Eindruck, auch, weil die Perspektivenwechsel so überhastet kommen.