Leserunde zu "Alles, was ich für dich fühle" von Nora Welling

Wenn allein die Liebe dich retten kann …
Cover-Bild Alles, was ich für dich fühle
Produktdarstellung
(27)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühle
Mit Autoren-Begleitung
Nora Welling (Autor)

Alles, was ich für dich fühle

Everything for you. Roman

Damián Alvarez feiert als Pferdeflüsterer international große Erfolge und hat viele Groupies. Dass er auch einen erwachsenen Sohn hat, erfährt er erst wenige Tage, bevor dieser sich das Leben nimmt. Geschockt zieht er sich auf das Familienanwesen in Andalusien zurück. Als Linda Grünfelder, die Therapeutin seines Sohnes, ihn überraschend aufsucht, gibt er zunächst ihr die Schuld. Doch etwas zieht ihn immer wieder zu ihr hin. Wird ausgerechnet sie es sein, die seine Schale knackt?

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 09.11.2020 - 29.11.2020
  2. Lesen 14.12.2020 - 03.01.2021
  3. Rezensieren 04.01.2021 - 17.01.2021

Bereits beendet

Schlagworte

Andalusien Pferdeflüsterer Pferdetrainer Reittherapie Psychologin Therapeutin Therapie Sonne Strand Meer Hacienda Große Liebe zweite Chance second chance Romantik Fernbeziehung Liebesroman

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 04.01.2021

Ein Buch zum Wohlfühlen

0

„Alles, was ich für dich fühle“ von N. Welling handelt von Damian und Linda. Damian hat erst vor kurzem erfahren, dass er einen 18-jährigen Sohn hat, doch das Schicksal meint es nicht gut mit dem Spanier. ...

„Alles, was ich für dich fühle“ von N. Welling handelt von Damian und Linda. Damian hat erst vor kurzem erfahren, dass er einen 18-jährigen Sohn hat, doch das Schicksal meint es nicht gut mit dem Spanier. Bevor er seinen, in Deutschland lebenden, Sohn kennenlernen kann, begeht sein Sohn (Louis) Suizid. Damian gibt sich, beziehungsweise der Tatsache, dass er nicht sofort nach Deutschland gefahren ist, als er von seinem Sohn erfahren hat, die Schuld daran. Linda war die Psychiaterin von Damians Sohn und auch sie sucht die Schuld für den Suizid bei sich. Um den letzten Wunsch ihres ehemaligen Patienten zu erfüllen, reist sie nach Spanien, um Damian einen letzten Brief seines Sohnes zu überbringen.

Mit ihrem angenehmen Schreibstil hat mich Nora Welling sofort abgeholt. Man erkennt in jedem Satz ihre Liebe zum Detail. Die Natur und die Menschen, ja sogar die Atmosphäre, sind so ausführlich, bildhaft und detailreich beschrieben, dass man als Leser das Gefühl hat selbst in Spanien zu sein. Gerade in den Anfangsszenen konnte ich mit Linda die neue Umgebung erkunden und die Bewohner der Hacienda kennenlernen. Dabei hat es mir besonders Nuria angetan. Die lebensfrohe und aufgeweckte junge Frau hat sich sofort in mein Herz geschlichen. Ich finde die Art und Weise, wie sie Linda eine Freundin sein und zeitgleich Damian schützen möchte super schön dargestellt. Auch Damian erscheint beim Lesen ein echter Goldschatz zu sein. Zwar verhält er sich Linda gegenüber kalt und distanziert, dies ist jedoch aufgrund der Vorgeschichte seines Sohnes irgendwie verständlich. In seinem Umgang mit den Pferden erkennt man jedoch sein wahres Ich. Der Autorin gelingt es hierbei super den Übergang des kalten Verhältnisses von Damian und Linda bis zu ihrer Annäherung zu gestalten. Hierbei kommt einem beim Lesen nichts unrealistisch oder übertrieben vor. Man hat dagegen das Gefühl die Beweggründe und gemischten Gefühle von Linda und Damian gut nachvollziehen zu können.

Inhaltlich geht es bei diesem Buch nicht lange, bis die Story so richtig Fahrt aufnimmt. Dabei hatte ich allerdings an der ein oder anderen Stelle das Gefühl, dass es die Autorin etwas zu gut gemeint hat. Mir persönlich wären weniger Handlungsstränge, die ausführlicher beleuchtet werden, lieber gewesen. Durch die vielen verschiedenen Vorkommnisse wurde die Geschichte auf der einen Seite realistisch – denn wann verläuft das Leben schonmal wie geplant – auf der anderen Seite ist so viel passiert, dass man gar nicht mehr wusste, wo man eigentlich steht. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass der Fokus mehr auf dem, im Klappentext erwähnten, Brief und der Vergangenheit von Damians Sohn liegt. Die einzelnen Vorkommnisse sind in meinen Augen durch die Vielzahl der Handlungen und Entwicklungen einfach untergegangen. Das fand ich beim Lesen sehr schade, da ich jeden einzelnen Handlungsstrang spannend und gut gewählt fand. Leider kann so ein Buch ja aber nur begrenzt Seiten haben, daher hätte ich mir hier weniger verschiedene Aspekte und einen strenger gewählten Fokus gewünscht.

Trotzdem hat mir das Lesen eine unglaubliche Freude bereitet. Trotz des schwierigen Themas ist es der Autorin gelungen einen Wohlfühlort zu erschaffen. Ich werde mich immer wieder gerne an die Momente mit Damian, Linda und den übrigen Bewohnern der Hacienda zurückerinnern, da Nora Welling es geschafft hat, dass ich mich beim Lesen selbst wie eine weitere Bewohnerin dieses wundervollen Ortes gefühlt habe.

Wer ein Buch lesen will, dass einen in der Seele berührt, einen an einen anderen Ort katapultiert und dabei das Fernweh nach Sonne, Strand und Meer weckt, ist hier an der richtigen Adresse.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühle
Veröffentlicht am 04.01.2021

O Dio mio! Emotionen können vielleicht kompliziert sein ...

0

Zwei angeschlagene Menschen treffen in Andalusien aufeinander - gibt es eine Chance der Heilung für sie oder ist alles umsonst? Berührend!

Dr. Linda Grünfelder ist Psychiaterin. ( Warum verwechseln eigentlich ...

Zwei angeschlagene Menschen treffen in Andalusien aufeinander - gibt es eine Chance der Heilung für sie oder ist alles umsonst? Berührend!

Dr. Linda Grünfelder ist Psychiaterin. ( Warum verwechseln eigentlich viele Psychiater und Psychologen?  😀 ). Sie ist ebenfalls Psychotherapeutin. 

Ihr zwanzigjähriger, schwer depressiver Patient Jannis hat sich das Leben genommen. Er hinterläßt einen verschlossenen Umschlag, der einen Brief an seinen Vater enthält, den er nie kennengelernt hat.

Es ist der Andalusier Damián Alvarez, der schon mit achtzehn Ruhm als international gefeierter Pferdeflüsterer ansammelte und jetzt erst recht ein Star ist. Jannis war das Ergebnis eines One Night Stands mit einer etwas älteren Deutschen. Wenn er wollte, könnte er an jedem Finger zwei Frauen haben.

Jetzt ist er doppelt getroffen. Nicht nur, daß er erst kurz vor Jannis' Tod erfuhr, daß es ihn überhaupt gab, muß er nun auch noch damit klar kommen, daß sein Sohn Suizid beging. 

Infolgedessen hat er sich ohne ein öffentliches Statement abzugeben erst einmal auf das Familienanwesen in Andalusien zurückgezogen, seine Tournee abgebrochen.

Linda, zutiefst verstört von Jannis' Ableben, traumatisiert aber ebenso von etwas aus der Vergangenheit macht Tabula Rasa. Sie kündigt und bricht quasi Hals über Kopf nach Spanien auf um Damián aufzusuchen und ihm den Brief zu übergeben.

Erst stößt sie auf heftige Ablehnung seitens Damiáns, der ihr sogar mit der Polizei droht. Ein glücklicher Umstand jedoch sorgt dafür, daß sie als Gast auf der Hacienda wohnen kann.

Damián bleibt aber kalt und abweisend. Er gibt ihr die Schuld am Tod seines Sohnes, hält sie für eine Versagerin. 

Ein weiterer Schicksalsschlag ereignet sich. Dort zeigt sich dann wie kompetent Linda eben doch ist. Damián verbirgt seine tiefen Wunden hinter einer harten Paranussschale. Obwohl er Linda verabscheuen will hat sie etwas an sich, was sich Damián nicht erklären kann und Linda geht es bald genauso. Werden beide Heilung finden und vielleicht sogar mehr?

Welch ein wunderbares Buch dies hier ist. Seelenbalsam pur, frei von Kitsch, exzellent recheriert, was psychiatrische Themen, Pferde und Andalusien betrifft. Tiefgründig und ohne Bla Bla.

Authentisch mit multidimensionalen, vitalen Protagonisten, wie aus dem Leben gegriffen. Jeder, bis zum Nebenprotagonisten ist fein austariert und erhält seine ureigene faszinierende unverwechselbare Individualität. 

Allesamt sympathisch, seien es nun Linda und Damián, Ramón und Nuria sowie Montserrat. Linda und Damián sind beide angeschlagen, beschädigt, traumatisiert. Damián ist nicht der selbstverliebte Weiberheld, wie manche ihm wohl gerne andichten würden, sondern besitzt Charakter, Tiefe, ist engagiert und nachdenklich. 

Linda ist ebenso reflektiert, in ihrem alten wie neuem Trauma gefangen, geradezu zwanghaft aus Angst vor den Unwägbarkeiten des Lebens. Wird sie lernen richtig zu leben, zu genießen? Wird Damián sich aus der Selbstgeißelung und - zerfleischung befreien können?

Manche haben kritisiert, daß der Inhalt von Jannis' Brief erst relativ spät im Buch eine Rolle spielt. Da wurde wohl etwas verkannt. Der Brief ist nicht unwichtig, aber ebenso ein Katalysator, der erst Linda nach Andalusien geführt hat. Falls es eine Katharsis geben sollte, dann nur durch Jannis.

Ein plastisch - filmischer Erzählstil läßt einen intensiv an der Handlung teilhaben, berührend und ergreifend geht einem das Buch ganz nahe. Es ist ganz großes Kino mit unverfälschten Emotionen. Nichts ist gekünstelt oder wirkt konstruiert. Sehr angenehm kitschfrei. Außerdem wechselt die Erzählperspektive in der Ichform zwischen Damián und Linda. Das bringt zusätzliche Spannkraft in die Geschichte. 

Außerdem ist Nora Wellings Art zu erzählen ungemein poetisch. Es gibt Passagen, die wie ein Poem in Prosa anmuten: 

Seite 135 bis Anfang Seite 136: "Nichts am Schwimmen in den Wellen des Atlantiks ist berechenbar. Er ist ein leidenschaftlicher Liebhaber. Er kratzt und beißt, verlangt und umschmeichelt. Er teilt nicht gerne, markiert seine Herrschaft über die Kreaturen, die sich ihm anvertrauen. Ich genieße den Moment, vertraue mich seiner Führung an. Ja, ich hatte Angst vor den Wellen. Jetzt lebe ich. Mit pochendem Herzen, brennenden Augen, aufgeschürften Knien und salzigen Lippen lebe ich."

Herrlich! Oder? 😍😘

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühle