Nachdem ich die ersten Zeilen gelesen hatte, war ich zunächst ein wenig skeptisch: Max wirkte etwas kurz angebunden, er beschreibt erzählt nicht im Übermaß, was die kunstvolle Ausschweifung mit Worten betrifft. So lese ich nämlich eigentlich besonders gerne: Ich liebe kunstvoll ausgeschmückte Sätze, angereichert mit rhetorischen Stilmitteln.
Aber ich war interessiert, was für ein Mensch, bzw. Charakter Max ist und so gefiel mir seine Art irgendwie. Der Schreibstil passt auf jeden Fall zu seinem Charakter, von dem man schon einen guten Eindruck bekommen hat, auch gerade durch den Szenenwechsel zu einem Beisammensein mit seinen Freunden, wo er sich einen Tick anders verhält und auch anders redet, als mit seiner Mutter oder anderen Personen.
Jordan hingegen lernt man, gerade auch durch den Sichtwechsel, auf einer etwas innigeren Art kennen: Er denkt sehr viel und hier kommt nun auch meine geliebte und geschätzte ausschweifende Schreibart zum Einsatz. Und diese wiederum ist absolut passend zum Charakter Jordan.
Gerade auch dadurch, dass sich die Erzählweisen der beiden Charaktere unterscheiden, also, wie sich die beiden ausdrücken, unterstreicht perfekt die Verschiedenheit der beiden Jungs.
Diese Verschiedenheit wird mir rückblickend auf das Cover allerdings leider nicht deutlich.
Ich vermute, dass die Geschichte darauf hinauslaufen wird, dass die beiden nicht nur ein Paar werden, wie angedeutet, sondern eine Einheit bilden werden, in der nicht mehr die Unterschiede eine Rollen spielen, sondern die Gemeinsamkeiten.
So würde das Cover zwar vielleicht zum späteren Verlauf der Geschichte passen, jedoch nicht zu dem, was ich bis jetzt gelesen habe. Aber dies war ja aber auch noch nicht viel.
Wo ich noch positiv überrascht war, war die gewählte Zeitform: Normalerweise ist das Präteritum die allgemeine und gewöhnliche Erzählform, jedoch wählte Bill Konigsberg (bzw. Ralf Schmitz in der Übersetzung) das Präsens. Dies war erst ungewöhnlich zu lesen, dann aber gut - ich hatte mich schnell daran gewöhnt.
Als einzigen wirklichen Kritikpunkt hätte ich nur die Struktur des Textes:
Es gibt keine wirkliche optische Unterscheidungen der einzelnen Absätze. So wird ein neuer Absatzt nur durch das Einschieben des ersten Wortes dessen sichtbar. Dies hat mich beim Lesen etwas gestört und ich hätte mir die ein oder andere Leerzeile zwischendurch gewünscht.
Alles in allem ein gelungener Ansatz, in dem ich mir auf jeden Fall schon einen guten Eindruck der beiden Jungs Max und Jordan und ihrer Hintergründe machen konnte.
Ich freue mich darauf mehr von ihrer Geschichte zu erfahren und hoffe, dass sie sich etwas abseits von Klischees der Lovestorys zweier Jungs bewegen wird.
Eine hoffentlich einmalig gelungene Geschichte!