Leserunde zu "Und dann war es Liebe" von Lorraine Brown

Die Rückkehr der großen Romantik
Cover-Bild Und dann war es Liebe
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Lorraine Brown (Autor)

Und dann war es Liebe

Roman

Antonia Zauner (Übersetzer), Sonja Rebernik-Heidegger (Übersetzer)

Muss man sich manchmal verlaufen, um die Liebe zu finden?

Nach einem wunderschönen Urlaub mit ihrem Verlobten setzt sich Hannah im Nachtzug aus Versehen in den falschen Waggon und wacht am Morgen nicht wie geplant in Amsterdam, sondern in Paris auf. Der nächste Zug nach Amsterdam geht erst am Nachmittag. Wohl oder übel muss Hannah den Tag in Paris bleiben, aber was soll sie mit der Zeit anfangen, ganz allein?

Léo ist das gleiche Missgeschick passiert. Auch er ist aus Versehen im falschen Waggon gelandet, auch er muss am gleichen Abend geschäftlich in Amsterdam sein. Aber anders als Hannah kennt Léo Paris wie seine Westentasche.

Die beiden treffen sich am Ticketschalter und beschließen, den Tag zusammen zu verbringen ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 01.03.2021 - 21.03.2021
  2. Lesen 05.04.2021 - 25.04.2021
  3. Rezensieren 26.04.2021 - 09.05.2021

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 16, Seite 218 bis Ende

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schnaeppchenjaegerin

Mitglied seit 25.10.2016

... Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat.

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 00:18 Uhr

Im dritten Abschnitt hat man endlich erfahren, weshalb Hannah schon einmal in Paris war. Sie hatte ihren Vater gesucht - und nicht gefunden. Das Verlassenwerden durch den Vater hat sie schwer belastet und auch ein wenig traumatisiert. Sie kommt nun selbst darauf, dass sie in Simon eine Vaterfigur gesehen hat. Ich hätte am Ende gerne erfahren, was seine Beweggründe waren und ob Hannah noch darüber nachdenkt, ihren Vater erneut zu suchen.

Der Trip mit Léo durch Paris war für Hannah ein Abenteuer. Sie hat sich dadurch heraus aus ihrer Komfortzone bewegt und ist ein Risiko eingegangen. Durch die Gespräche mit Léo hat sie angefangen, über ihr eigenes Leben nachzudenken – beruflich und privat.

Überrascht hat mich Simons Jobverlust und dass er tatsächlich seinen Vorgesetzten geschlagen hat. Eine Affäre mit Alison hätte ich ihm eher zugetraut. Die Nachrichten Alisons haben der Geschichte aber zumindest Spannung verliehen, alles andere war vorhersehbar für mich.
Ich hatte mir die Geschichte allerdings romantischer vorgestellt. So wirklich sprühten für mich keine Funken. Auch das Wiedersehen in Paris fand ich zu kurz, der Kuss dagegen kam mir zu schnell. Eine langsamere Annäherung nach sieben Monaten Wartezeit hätte mir besser gefallen.

Der Roman ließ sich leicht lesen und besonders gut haben mir die Szenen gefallen, in denen Léo Hannah die Besonderheiten von Paris zeigt. Die Geschichte ist für mich insgesamt zu konstruiert gewesen - von der Zugfahrt, über die ganzen Missgeschicke bis hin zu der umfangreichen Städtetour innerhalb weniger Stunden.

Es ist ein Coming-of-Age-Roman über Selbstreflexion und weniger eine romantische Liebesgeschichte, wie ich sie eigentlich erwartet hatte. Die Handlung ist einfach aufgebaut und das Ende von Anbeginn vorhersehbar, so dass der Roman gleichförmig dahinplätschert, ohne dass sich viel ereignet. Abrupt wirkt dagegen, wie die unsichere, abhängige und von Ängsten geprägte Hannah nur in einem Tag zu (neuem) Selbstbewusstsein findet. Die Geschichte ist eine süße Idee, Entwicklung und Ende sind jedoch zu gewollt.

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Jazz

Mitglied seit 11.05.2017

Schau gern in meinem Tauschregal (lb) vorbei!

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 08:58 Uhr

Wie steigt sie in einem Rock auf das Motorrad?!

Die ganze Beichte hat mich auch überrascht und tatsächlich etwas schockiert. Einen Schläger hatte ich wirklich nicht erwartet. Das passt aber auch nicht so, oder? Meint ihr stille, scheinbar perfekte Wasser sind tief? Immer ruhig gestellt und einmal dann so richtig ausgerastet?

Auch ich finde wie meine Mitleserin oben die 7 Monate ohne Kontakt und dann sofort ein Kuss too fast.

Abgesehen davon hätte wieder in den 7 Monaten sooo viel passieren können, wenn man wirklich auf Funkstille pocht. Das geht gar nicht. Eine Person würde vergessen. All das Erlebte in den 9h würde schnell verblassen. Erst eine Fernbeziehung und dann zusammen ziehen wäre realistischer. Und abgesehen davon: Der erste Kuss am Bahnhof?! Wo Paris soooo viele wunderschöne Orte hierfür bietet? Unromantischer geht es nicht. Der Bahnhof (wie die meisten) ist hässlich.

Zudem kann ich den Originaltitel gar nicht abhaben. "Uncoupling", das ist das Wort, das Gwyneth Paltrow für die Beschreibung des Endes ihrer Ehe verwendet hat. Ich kann sie auch nicht leiden.
In einer englischsprachigen Buchhandlung/Abteilung hätte ich das Buch nicht einmal in die Hände genommen - haha.

Neben dem deutschen Titel gefällt mir aber auch das dt. Cover viel mehr.

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mara_in_velaris

Mitglied seit 05.02.2021

I habe no SuB Control<3

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 09:22 Uhr

Gestern Nacht habe ich das Buch beendet und ich muss sagen, dass es mir von Abschnitt zu Abschnitt immer besser gefallen hat.
Auch dieser Abschnitt war richtig angenehm geschrieben und das Setting (besonders die Mur des je t‘aime ) wurde wieder wunderschön beschrieben. In meinem Kopf konnte ich bildlich vor mir sehen, wie Hannah und Léo durch die Stadt fahren und immer wieder Halt an den schönsten und besondersten Orten machen.
Ich finde, man hat sehr deutlich die Charakterentwicklungen der beiden im Gegensatz zum Anfang sehen können z.B das Hannah wieder mehr Risiken eingeht.
Sie hat außerdem in diesem Abschnitt endlich erkannt, dass Simon eigentlich nur Ordnung in ihr Leben bringt. Er hat jemanden gesucht, um den er sich kümmern kann und sie hat jemanden gewollt, der sich um sie kümmert.
Außerdem öffnet sich Léo endlich ein wenig mehr gegenüber Hannah und offenbart ihr seine Vergangenheit und seine Schuldgefühle wegen seiner Mutter.
Er versteht Hannah sehr gut (&definitiv besser als Simon) und, um Hannah zu zitieren:
“Er hat einen schrecklichen Tag -den allerschrecklichsten - in eine Reihe von Augenblicken verwandelt, an die ich mich mein Leben lang erinnern würde“
Ich habe beim Lesen richtig gemerkt, wie die beiden immer „enger“ miteinander wurden
Das Ende war echt süß und ein echt schöner Abschluss meiner Meinung nach und ich finde es gut, dass die beiden nicht sofort zusammengekommen sind, sondern Hannah erstmal sozusagen „ihr Leben regelt“. Ich kann verstehen, wenn einem das alles zu schnell ging, aber mich persönlich hat es nicht wirklich gestört (was allerdings auch daran liegen könnte, dass mein letztes gelesenes Buch „Nächstes Jahr am selben Tag“ nur dieses „lange Zeit nicht sehen und trotzdem ist alles, als wäre man nie weg gewesen“ hatte).
An sich mochte ich das Buch schon gerne, besonders das Setting in Paris hat in mir Sehnsucht ausgelöst, mal wieder nach Paris zu reisen. Ich wüsste jedenfalls schon, welche Orte ich besuchen würde

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kikiii04

Mitglied seit 29.12.2019

Keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos ;)

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 10:50 Uhr

Und nun tatsächlich schön das letzte Mal: Hallöchen in die Runde!

Endlich dürfen wir weiterlesen und ich konnte es natürlich wieder kaum erwarten. Allerdings muss ich gestehen, dass ich gleichzeitig etwas Angst vor dem letzten Abschnitt hatte, denn ich befürchtete es würde zu schnell gehen und dass ich dann doch nich Kritikpunkte an der Story finden müsste…
Aber natürlich hat mich die Geschichte auch dieses Mal nicht enttäuscht, sondern ein ums andere Mal erneut begeistert

In diesem Abschnitt war die Stimmung von Anfang an anders. Direkt am Anfang ging Léo mehr in die Offensive, was seine Gefühle betrifft. Natürlich gut versteckt hinter witzigen Kommentare, aber ich hatte schon lange den Verdacht, dass er tiefere Gefühle für Hannah hegt und habe dann die Zweideutigkeit sofort erkannt
Auch an Hannah war eine deutliche Veränderung erkennbar. Erst einmal in Bezug auf Paris. Tatsächlich war meine Vermutung richtig, dass sie vor all den Jahren nach ihrem Vater gesucht hat. Es muss schrecklich sein, zu wissen, wonach man sucht, aber nicht, wo man suchen muss. Da ist es klar, dass sie die Sache irgendwann einfach abhacken musste, auch wenn das zu akzeptieren wirklich eine bewundernswerte Leistung ist. Es hat deshalb auch lange gedauert, aber der jetzige Tag in Paris scheint der Abschluss dieses langen Prozesses gewesen sein.

Aber der Tag ist in vielerlei Hinsicht ein klarer Wendepunkt in ihrem Leben und ich finde, die Autorin hat das wirklich perfekt dargestellt. Die Thematik, dass ein Tag reichen kann um ein neues Leben anzufangen, mag unrealistisch klingen, keine Frage. Aber die Umsetzung ist absolut realistisch gelungen (mag Geschmacksache sein, aber ich empfinde es so) und am Ende interessiert es nicht, ob das Buch jetzt von einem Tag oder einem Jahr handelt. Das Wichtigste war die klar erkennbare Veränderung bei beiden Charaktere.
Und dass ein Tag ausreicht ist bei ihrer Geschichte auch irgendwie nachvollziehbar, denn Hannah hatte schon lange gemerkt, dass ihre Beziehung mit Simon nicht das Wahre war. Sie brauchte nur noch den Schubser in die richtige Richtung, damit sie endlich die Erkenntnis zuließ.

Und Léo… die Sache mit seiner Mutter ist wirklich traurig Und vermutlich wird er immer damit zu kämpfen haben, dass er nicht da war, als sie starb. Sich nicht verabschieden zu können ist etwas, das man nie wiedergutmachen kann. Aber ich würde ihn niemals für sein Verhalten verurteilen, denn mit 17 ist man mit einer solchen Situation ganz klar überfordert.
Am Ende haben diese Schuldgefühle ja dann auch doch noch zu etwas geführt: zu Hannah<3
Als er Hannah von dem Tod seiner Mutter und den damit verbundenen Gründen, zu ihr zurückzukehren, erzählte, war ich ziemlich verwirrt, weil ich einfach schon lange das Gefühl hatte, dass er ganz andere Gründe hatte, inzwischen. Das Geständnis in Amsterdam, dass er sie schon lange küssen wollte, brachte dann alles ins richtige Licht.

Was ich ganz interessant fand: sie haben sich in Amsterdam tatsächlich nicht geküsst, sondern erst 7 Monate später. Und ich finde das einfach vernünftig, romantisch, leidenschaftlich?! Keine Ahnung, wie ich das nennen soll, aber es war einfach das Beste, was sie hätten tun könne. Jeder bringt sein Leben in Ordnung, Hannah beginnt quasi ein komplett neues. Und dann können sie erst verstehen, was der Tag in Paris bedeutete.
Der perfekte Abschluss und irgendwie realistisch.
Klar, ein wenig kitschig und absolut romantisch, aber dennoch nicht übertrieben.
Mir hätte tatsächlich noch ein weiterer Blick in die Zukunft der beiden gefallen. Meine Vermutung ist, dass Hannah nach Paris ziehen wird. Sie hat sich tatsächlich in die Stadt verguckt und Léo wird sicherlich dort bleiben wollen, wegen seiner Mutter und all seinen Freundschaften. Naja, und Hannah hat sich ja schon selbst in einem der Häuser dort „gesehen“

Eine Sache noch: Ich sollte wohl noch ein wenig zu Simon sagen, weil sich meine Meinung ihm bezüglich tatsächlich verändert hat. Er ist ein Idiot und wäre nun auch wirklich nicht der Typ, mit dem ich eine Beziehung wollte.
Er ist ein ziemlicher Kontrollfreak, aber im Laufe der Geschichte habe ich auch erkannt, dass er auch aufrichtig fürsorglich ist. Und er hat Hannah wirklich geliebt. Weshalb er mir nun leid tat, als sie ihn verließ. Aber gleichzeitig bin ich auf Hannahs Seite Wobei ich muss schon sagen, das Timing war blöd. Die Hochzeit war nun schon gecrasht

Ich finde wirklich super, dass die Autorin uns so lange auf die falsche Fährte gelenkt hat und letztendlich die Auflösung von Simons Geheimnis kein Stückchen klischeemäßig war.
(Allison war also tatsächlich schwanger, aber eben nicht von Simon.)
Er mag Hannah zwar lieben, aber erst jetzt wird er wohl und hoffentlich erkennen, wie eine Beziehung funktioniert. Dass man Probleme gemeinsam angeht und nicht weiterhin sein eigenes Ding durchzieht. Dass man seinem Partner gegenüber auch seine Schwächen zeigen muss und nicht nur perfekt sein kann.
Aber gleichzeitig ist er wohl kaum der Typ dazu, sich Fehler einzugestehen. Anstatt dazu zu stehen, dass er ihn geschlagen hat, stellt er beinahe Dave als den Schuldigen dar
Deshalb wird er vermutlich auch in seiner nächsten Beziehung wieder nur seinen Stiefel durchziehen.

Übrigens fand ich auch die Aussprache mit Hannahs Mutter wirklich schön. Sie werden nie die absolut perfekte Mutter-Tochter-Beziehung haben (wenn es die überhaupt gibt ?!), aber wenn es darauf ankommt, sind sie füreinander da.
Eine der wichtigsten Botschaften im Buch ist wohl, dass man mit völliger Ehrlichkeit am weitesten kommt. Das ist auch mein Motto, aber durch die Geschichte werde ich wohl noch öfter daran denken.

Also mein Fazit zu dem letzten Abschnitt ist, dass er die Geschichte perfekt abgerundet hat. Er war noch das letzte Fünckchen, damit ich mich vollkommen in das Buch verliebt habe. Ich glaube, ich habe in der Geschichte tatsächlich ein neues Lieblingsbuch gefunden. Gerade weil sie nicht die typische Lovestory ist Mein Lieblingscharakter war übrigens eindeutig (vom Anfang bis zum Ende) Léo Wen mochtet ihr am liebsten ?

Ich werde mir natürlich noch all eure Beiträge durchschaue und kräftig mitdiskutieren, aber ich möchte an der Stelle schonmal sagen, wie viel Spaß mir die Leserunde hier mit euch gemacht hat. Es war wirklich eine nette Gruppe und es wird selten so viel diskutiert.
Also dann, wir lesen uns mal wieder

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NadKni

Mitglied seit 26.02.2021

In Büchern verlierst du dich, aber du findest dich auch.

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 14:46 Uhr

War das schön "Seufz"

Nachdem ich dem mittleren Teil nicht ganz so viel abgewinnen könnte, wie der erste , hat mich der dritte Abschnitt wieder gepackt. Ich wäre am liebsten ewig mit Hannah und Leo in Paris geblieben.
Aber dann sind sie doch in Amsterdam angekommen. Mir hat gefallen, dass sich noch mehr Geheimnisse gelüftet haben, das mit Simon allerdings, fand ich merkwürdig. Er hat seinen Job verloren, weil er seinen Vorgesetzten verprügelt hat? Und dann spielt er Hannah etwas vor? Richtig, dass sie ihn verlässt, wer so wenig Vertrauen in seine Partnerin und die Beziehung hat, den kann man nur verlassen. Allerdings tat er mir doch ein bisschen leid, dass er dann plötzlich mit seinem Problem allein dasteht.... Aber er hätte sich wahrscheinlich eh nicht von Hannah Helen lassen.
Merkwürdig fand ich die Entscheidung von Leo, sich 7 Monate nicht zu sehen oder auch nur miteinander zu sprechen. Das hätte ich nicht hin bekommen. Aber beide brauchten wohl diese Zeit, um sich selbst zu finden und somit offener für einander zu sein.
Insgesamt ein schönes HAPPY END.

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Schmoekertante

Mitglied seit 10.10.2017

Lesen ist Abenteuer im Kopf.

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 15:05 Uhr

Leider ist der Roman nun schon zu Ende. Auch dieser dritte Teil hat mir wieder sehr gut gefallen und es wurden auch einige unserer Fragen geklärt (Hannah war wirklich wegen ihres Vaters in Paris und Leos Schuldgefühle führten dazu, dass er den Zug nach Amsterdam verpasst und zu Hannah zurückgekehrt ist). Für mich ist das Ende absolut rund und stimmig.

Aber der Reihe nach:
Schon den Anfang des dritten Teils fand ich großartig. Der Ausflug zur Sacre Coeur war wirklich der Höhepunkt eines wundervollen Tages. Hannah hat sich mit Paris ausgesöhnt, hadert aber immer mehr mit ihrem derzeitigen Leben. So langsam wird ihr klar, dass sie nicht das Leben lebt, welches sie wirklich will und Leo hat durch seine geschickten Nachfragen großen Anteil daran.

Hannahs Selbstbewusstsein ist wirklich sehr gering, immer hat sie Angst nicht gut genug zu sein, abgelehnt zu werden. Gut, das kann ich bei Ihrer Vergangenheit verstehen. Dass der Vater sie einfach verlassen hat ist hart und auch der Geburtstagsbrief, der sie veranlasste nach Paris zu fahren war ein Reinfall. Warum nur hat ihr Vater dann so schnell die Wohnung geräumt? Fast wirkt es, als wollte er nicht gefunden werden. Aber das ist nur ein Nebenschauplatz und für die Geschichte ja nicht weiter relevant.

Leo tut ihr definitiv gut, das merkt sie ja auch selber. Ich fand es toll, wie er ihr ganz selbstverständlich im Zug den Fensterplatz anbietet (ganz im Gegensatz zu Simon). Ihm geht es wirklich um Hannah und nicht um sein eigenes Ego (wie bei Simon). Großartig fand ich auch, dass er ihr im Zug sein Handy angeboten hat, damit sie sich über ihren Weg in Amsterdam selbst informieren kann. Nicht er löst ihr Problem, sondern hilft ihr es selbst zu lösen. Leo bestärkt Hannah wo er nur kann (z.B. beim Thema Fotokurs) und macht sie nicht klein, so wie Simon das immer tat.

Interessant fand ich noch eine Aussage von Ellie. Sie hat Hannah gesagt, dass sie sich sehr verändert hätte und das muss nach ihrem Besuch in Paris gewesen sein. Ich hatte ja gedacht, dass sie sich durch Simon so stark verändert hat, aber das begann wohl dann schon vorher und Simon hat hier nur als Verstärker gewirkt.

Hannah wirkt am Ende der Geschichte viel reifer und erwachsener. Endlich ist sie bereit ihren Träumen zu folgen und ihr Leben nicht von anderen regeln zu lassen. Sie traut sich, Simon zu verlassen und - was mir besonders gut gefällt – läuft eben nicht gleich zu Leo, sondern macht ihr eigenes Ding, allein.

Simon hat auch in Amsterdam wieder bewiesen, dass es ihm nur um sich selbst geht. Wer weiß, ob er nicht auch Hannah irgendwann verprügelt hätte, wenn sie nicht nach seiner Pfeife getanzt hätte.

Leider ist unsere Reise durch Paris nun schon zu Ende. Die Runde mit Euch hat mir viel Spaß gemacht und ich habe jetzt so richtig Lust bekommen auch mal durch Paris zu bummeln und mir die Schauplätze des Romans anzuschauen.

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Schmoekertante

Mitglied seit 10.10.2017

Lesen ist Abenteuer im Kopf.

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 15:27 Uhr

Zitat von schnaeppchenjaegerin

Überrascht hat mich Simons Jobverlust und dass er tatsächlich seinen Vorgesetzten geschlagen hat



Mit dem Jobverlust hatte ich ja schon spekuliert, aber dass er so gewalttätig wird... Andererseits wurde dieser Charakterzug ja auch immer wieder angedeutet, wenn seine perfekte Organisation nicht klappte.





Zitat von Jazz

Meint ihr stille, scheinbar perfekte Wasser sind tief? Immer ruhig gestellt und einmal dann so richtig ausgerastet?



Für mich passt das schon irgendwie. Simon braucht die perfekte Organisation, er muss alles im Griff haben, sonst dreht er durch. Sein Chef hat ihm wahrscheinlich all seine Unzulänglichkeiten aufgedeckt und irgendwann ist Simon dann ausgerastet. Wahrscheinlich ist in Verbindung mit dem Alkohol auch einfach seine Hemmschwelle gesunken.

Zitat von Jazz

Und abgesehen davon: Der erste Kuss am Bahnhof?! Wo Paris soooo viele wunderschöne Orte hierfür bietet? Unromantischer geht es nicht.



Ich glaube da ging es gar nicht so um Romantik. Eher die Erleichterung, sich nach den 7 Monaten wiederzusehen, dass der Andere wirklich da ist und somit das Gleiche fühlt. Für mich war das ein tolles Ende. Hannah hatte Zeit, ihr Leben allein auf die Reihe zu bekommen und auch Leo konnte in der Zeit merken, ob Hannah ihm wirklich so wichtig ist, dass er nach 7 Monaten am Bahnhof steht. (Hat doch ein bisschen was von "Schlaflos in Seattle").

Zitat von kikiii04

Was ich ganz interessant fand: sie haben sich in Amsterdam tatsächlich nicht geküsst, sondern erst 7 Monate später. Und ich finde das einfach vernünftig, romantisch, leidenschaftlich?! Keine Ahnung, wie ich das nennen soll, aber es war einfach das Beste, was sie hätten tun könne. Jeder bringt sein Leben in Ordnung, Hannah beginnt quasi ein komplett neues.



Das hat mir auch hervorragend gefallen. Für mich war dieses Ende absolut rund und passend.

Zitat von kikiii04

Er ist ein ziemlicher Kontrollfreak, aber im Laufe der Geschichte habe ich auch erkannt, dass er auch aufrichtig fürsorglich ist. Und er hat Hannah wirklich geliebt.



Glaubst Du? Das kam bei mir so gar nicht an. Als Hannah sich von ihm trennt hatte ich eher das Gefühl er kann es nicht vertragen, zu scheitern, verlassen zu werden. Mit Hannah hat das eigentlich nicht viel zu tun. Ich bleibe mal dabei, dass er sich einfach toll fühlen konnte, wenn er Hannahs Leben geregelt hat. Und sie hat sich auch immer schön gefügt und ihn machen lassen. Das kam ihm natürlich gerade recht.

Zitat von kikiii04

Mein Lieblingscharakter war übrigens eindeutig (vom Anfang bis zum Ende) Léo Wen mochtet ihr am liebsten ?



Ja Leo ist toll, aber meine Heldin ist Hannah. Vor allem weil sie so eine tolle Entwicklung durchmacht und am Ende nicht gleich zu Leo rennt, sondern erstmal ALLEIN ihr Leben auf die Reihe bringt und ihren Träumen folgt. Selbst als sie nach Paris reist, heißt das für sie nicht ihr Londoner Leben aufzugeben und zu Leo zu ziehen. Nein, sie hat den Rückfahrschein schon in der Tasche und auch einen Plan B falls Leo nicht da ist. Das ist schon ein deutlicher Unterschied zu ihrem ersten Parisbesuch.

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Mariposa93

Mitglied seit 21.12.2016

Lesen gefährdet die Dummheit!

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 16:18 Uhr

So ich war auch flott durch mit dem Buch und kann deshalb auch schon meinen Beitrag zum dritten Abschnitt verfassen.

Mir hat die Entwicklung im letzten Abschnitt sehr gut gefallen. Es ging zwar flott voran, aber unrealistisch fand ich das ganze nicht.
Es kamen viele Informationen und Geheimnisse ans Licht.
Irgendwie war ich ja erleichtert, dass Simon Hannah nicht betrogen hat, aber ich war schockiert, das er es nicht geschafft hat ihr den Fehler gegenüber einzugestehen. Ich empfand sein Vergehen mit der Schlägerei auch ziemlich krass, da man ihn so überhaupt nicht eingeschätzt hätte. Außerdem ist es ein starkes Stück so zu tun als würde man weiterhin arbeiten gehen.
Ich finde Hannahs Entscheidung sich von Simon zu trennen gut, aber ich hätte es auch gut gefunden, wenn sie ihm noch mitgeteilt hätte, wie unselbständig sie durch sein bevormundendes Verhalten geworden ist. Auch super finde ich, dass Hannah den Fotokurs macht. Hier hätte ich mir ein paar mehr Einblicke zu gewünscht, aber das war ja nicht Thema des Buches.
Es klingt zwar romantisch sieben Monate aufeinander zu warten, aber ich denke hierfür hätte sich eine bessere Lösung finden lassen.
Trotzdem fand ich das Wiedersehen schön beschrieben. Vielleicht hätte die Autorin eine kürzere Zeitspanne wählen sollen, damit es realistischer wirkt.

Mein Fazit zu dem Buch: die Story hat einige Schwächen, viele Charaktere sind unsympathisch, aber im Großen und Ganzen wurde ich gut Unterhalten und habe neben bei viele tolle Beschreibungen von Paris erhalten. Mir hat das Buch trotz allem gefallen.

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Mariposa93

Mitglied seit 21.12.2016

Lesen gefährdet die Dummheit!

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 16:22 Uhr

schnaeppchenjaegerin schrieb am 19.04.2021 um 00:18 Uhr

Im dritten Abschnitt hat man endlich erfahren, weshalb Hannah schon einmal in Paris war. Sie hatte ihren Vater gesucht - und nicht gefunden. Das Verlassenwerden durch den Vater hat sie schwer belastet und auch ein wenig traumatisiert. Sie kommt nun selbst darauf, dass sie in Simon eine Vaterfigur gesehen hat. Ich hätte am Ende gerne erfahren, was seine Beweggründe waren und ob Hannah noch darüber nachdenkt, ihren Vater erneut zu suchen.

Der Trip mit Léo durch Paris war für Hannah ein Abenteuer. Sie hat sich dadurch heraus aus ihrer Komfortzone bewegt und ist ein Risiko eingegangen. Durch die Gespräche mit Léo hat sie angefangen, über ihr eigenes Leben nachzudenken – beruflich und privat.

Überrascht hat mich Simons Jobverlust und dass er tatsächlich seinen Vorgesetzten geschlagen hat. Eine Affäre mit Alison hätte ich ihm eher zugetraut. Die Nachrichten Alisons haben der Geschichte aber zumindest Spannung verliehen, alles andere war vorhersehbar für mich.
Ich hatte mir die Geschichte allerdings romantischer vorgestellt. So wirklich sprühten für mich keine Funken. Auch das Wiedersehen in Paris fand ich zu kurz, der Kuss dagegen kam mir zu schnell. Eine langsamere Annäherung nach sieben Monaten Wartezeit hätte mir besser gefallen.

Der Roman ließ sich leicht lesen und besonders gut haben mir die Szenen gefallen, in denen Léo Hannah die Besonderheiten von Paris zeigt. Die Geschichte ist für mich insgesamt zu konstruiert gewesen - von der Zugfahrt, über die ganzen Missgeschicke bis hin zu der umfangreichen Städtetour innerhalb weniger Stunden.

Es ist ein Coming-of-Age-Roman über Selbstreflexion und weniger eine romantische Liebesgeschichte, wie ich sie eigentlich erwartet hatte. Die Handlung ist einfach aufgebaut und das Ende von Anbeginn vorhersehbar, so dass der Roman gleichförmig dahinplätschert, ohne dass sich viel ereignet. Abrupt wirkt dagegen, wie die unsichere, abhängige und von Ängsten geprägte Hannah nur in einem Tag zu (neuem) Selbstbewusstsein findet. Die Geschichte ist eine süße Idee, Entwicklung und Ende sind jedoch zu gewollt.

Sorry ich weiß leider nicht, wie ich nur auf einen Teil des Originalbeitrages reagieren kann.

Ja die Nachrichten von Alison haben der Story mit dem Jobverlust definitiv Spannung verliehen. So wäre man am Anfang nicht auf die Idee gekommen, das der Job das Problem ist.

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Mariposa93

Mitglied seit 21.12.2016

Lesen gefährdet die Dummheit!

Veröffentlicht am 19.04.2021 um 16:24 Uhr

Jazz schrieb am 19.04.2021 um 08:58 Uhr

Wie steigt sie in einem Rock auf das Motorrad?!

Die ganze Beichte hat mich auch überrascht und tatsächlich etwas schockiert. Einen Schläger hatte ich wirklich nicht erwartet. Das passt aber auch nicht so, oder? Meint ihr stille, scheinbar perfekte Wasser sind tief? Immer ruhig gestellt und einmal dann so richtig ausgerastet?

Auch ich finde wie meine Mitleserin oben die 7 Monate ohne Kontakt und dann sofort ein Kuss too fast.

Abgesehen davon hätte wieder in den 7 Monaten sooo viel passieren können, wenn man wirklich auf Funkstille pocht. Das geht gar nicht. Eine Person würde vergessen. All das Erlebte in den 9h würde schnell verblassen. Erst eine Fernbeziehung und dann zusammen ziehen wäre realistischer. Und abgesehen davon: Der erste Kuss am Bahnhof?! Wo Paris soooo viele wunderschöne Orte hierfür bietet? Unromantischer geht es nicht. Der Bahnhof (wie die meisten) ist hässlich.

Zudem kann ich den Originaltitel gar nicht abhaben. "Uncoupling", das ist das Wort, das Gwyneth Paltrow für die Beschreibung des Endes ihrer Ehe verwendet hat. Ich kann sie auch nicht leiden.
In einer englischsprachigen Buchhandlung/Abteilung hätte ich das Buch nicht einmal in die Hände genommen - haha.

Neben dem deutschen Titel gefällt mir aber auch das dt. Cover viel mehr.

Ich habe die Cover neulich auch verglichen und mir gefällt auch das Deutsche deutlich besser. Das andere ist viel zu pink/rosa, das hätte ich niemals gekauft.