Auf der Suche nach der eigenen Identität
Das Cover gefällt mir gut. Es ist schlicht gehalten, passt aber dank kleiner Details super zum Inhalt. Die Farbgebung ist ansprechend, aufmunternd und fröhlich.
Hinsichtlich des Inhalts möchte ich hier ...
Das Cover gefällt mir gut. Es ist schlicht gehalten, passt aber dank kleiner Details super zum Inhalt. Die Farbgebung ist ansprechend, aufmunternd und fröhlich.
Hinsichtlich des Inhalts möchte ich hier nur auf den Klappentext verweisen. Neben Themen wie Freundschaft und Liebe geht es beispielsweise auch um Religion und Trauerbewältigung.
Der Schreibstil ist hervorragend. Er ist leicht, spitzig, direkt und fängt sowohl Humor als auch emotionale Stellen absolut perfekt ein. Das war für mich einer der größten Pluspunkte, da ich beim Lesen nur so durch die Seiten geflogen bin. Immer wieder werden zum Beispiel E-Mails und Textnachrichten eingeflochten, die den Lesefluss sowie den Inhalt unterstützen und das Gelesene zusätzlich veranschaulichen. Die Handlung wird aus Halles Sicht erzählt. Ihre Liebe zum Lesen und Backen ist für den Leser spürbar. Man kann ihre Begeisterung dadurch sehr gut nachempfinden und sich mit ihr identifizieren.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Halle steht kurz vor dem Schulabschluss, ist bedingt durch ihre Familie oft umgezogen und hat deshalb anfangs nur wenige Freunde und bleibende soziale Kontakte im echten Leben, was wohl ein Grund ist, weshalb sie sich in ihre Online-Identität flüchtet. Mit Halle, ihrer Doppelidentität und ihrer Art mit dieser umzugehen hatte ich zwischendurch meine Probleme, was vielleicht nicht zuletzt daran liegt, dass uns altersmäßig schon ein paar Jahre trennen. Letztlich kann man beim Lesen aber Halles Entwicklung zu einer selbstbewussteren jungen Frau nachvollziehen. Sei du selbst ist eine wichtige Message dieses Buches.
Neben Halle gibt es da noch Nash, der lange Zeit strahlend und fehlerlos dargestellt wird, was mir weniger gut gefallen hat, da niemand perfekt ist. Im letzten Drittel zeigt Nash aber glücklicherweise auch noch etwas realistischere Charakterzüge. Außerdem ist da Halles sympathischer Bruder Ollie, der Dinge voller Tatendrang angeht und ebenfalls auf der Suche nach seinem Platz in der Welt ist. Schließlich gibt es auch noch Halles und Ollies Großvater, den man bei einem emotionalen Prozess begleitet. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, wohl aber, dass dieses Element der Geschichte mich mehrmals tief berührt hat. Die Entwicklung des Großvaters gehört für mich definitiv zu den schönsten am überzeugendsten ausgearbeiteten Teilen des Buches.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten, wozu nicht zuletzt der grandiose Schreibstil beigetragen hat. Hier und da hat mir das Verständnis für die Protagonistin Halle gefehlt, was den Spaß am Lesen zeitweise gemindert hat. Manche Themen hätten gerade zum Ende hin etwas mehr Tiefe vertragen können und das Ende selbst kam mir zu unerwartet und plötzlich. Für junge Erwachsene auf der Suche nach einer Wohlfühlgeschichte mit etwas Tiefgang ist das Buch aber durchaus zu empfehlen.