Ich stelle hier mal eine TW vorweg, da es weiter unten um Essstörungen geht.
Nach meiner anfänglichen Überraschung konnte ich mich jetzt im zweiten Abschnitt viel besser in die Handlung einfinden. Der Schreibstil sorgt dafür, dass die Seiten nur so an mir vorbeiziehen.
Zwar geht es genauso spicy weiter, doch finde ich diese Spannung und Anziehung zwischen Hades und Persephone unglaublich schön. Vor allem, weil sich Hades doch als sehr fürsorglicher Charakter entpuppt.
Es wird deutlich, dass Hades fürsorgliche Ader wahrscheinlich von dem Tod seiner Eltern herrührt und er die Menschen, die in seiner Unterstadt leben, und für die er verantwortlich ist, beschützen möchte. Und das ironischerweise Weise vor der Oberstadt beziehungsweise den 13. So zeigt sich die Unterstadt in diesem Abschnitt als ein Ort der Normalität, was auch Persephone auffällt. Man merkt richtig, wie sie immer weiter auftaut und ihre Maske, die sie sich für die Oberstadt angeeignet hat fallenlassen kann. Auch lässt sie körperliche Nähe (die nichts mit Sex zu tun hat) immer weiter zu und ich habe richtig das Gefühl bekommen, sie aufblühen zu sehen.
Ich finde es schön, dass es immer wieder kleine Vertrauensbeweise von Hades und Persephone gibt. Er zeigt seinen intimen Rückzugsort und Persephone offenbart ihre Fantasien, die sie sonst nie ausleben konnte.
Hier allerdings ein kleines "Aber": Persephone und auch Hades beschreiben teilweise, dass Persephone nicht gut auf ihren Körper achtet und man ihr dies auch ansieht. Auch von Hades wird sie als "zu dünn" beschrieben. Persephone selbst sagt, dass sie manchmal vergisst zu essen und ihre Körpersignale missachtet. Und ich finde hier sollte man doch vorweg im Buch mit einer TW darauf hinweisen, dass Essstörungen bzw. ein gestörtes Verhältnis zum Essen thematisiert werden.
Spannend fand ich außerdem die Szene, in der Persephone neu eingekleidet wird. Dort zeichnet sich ab, dass die Unterstadt eine Art Zufluchtsort für von Zeus politisch Verfolgte und Verzweifelte ist. Der Kontrast zwischen Ober- und Unterstadt könnte nicht größer sein.
Bisher habe ich noch nicht viel in Richtung Romantasy gelesen bzw. erotische Romane. Aber ich muss sagen, dass mir diese Szenen hier wirklich gut gefallen, vor allem weil alles auf Gegenseitigkeit und Konsens beruht. Bei dem Plan, Sex in der Öffentlichkeit zu haben, war ich ja super skeptisch und konnte mir das nicht so richtig vorstellen. Doch ich fand die Szene überraschend authentisch. Und auch die weiteren Szenen flogen nur so an mir vorbei. Auch wenn Hades die Dom-Rolle inne hat, so empfinde ich Persephones Charakter in diesen Szenen doch auch als sehr empowernd, da sie klar kommuniziert was sie möchte und eben auch ihre Lust klar zeigt, was sie in der Oberstadt wahrscheinlich nicht konnte.
Die Szene mit den Schwestern von Persephone hat mich mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen und ich warte ehrlich gesagt darauf, dass Zeus sie benutzt, um Persephone zu drohen, das deutet sich ja schon ein wenig an.