Veröffentlicht am 02.10.2020
Das gebrochene Herz eines Mädchens, das von einem Jungen sehr verletzt wurde, scheint schon ziemlich oft gebraucht geworden zu sein. Aber dem ist nicht so. Winter Renshaw hat dieses Thema ganz neu aufgefasst. ...
Das gebrochene Herz eines Mädchens, das von einem Jungen sehr verletzt wurde, scheint schon ziemlich oft gebraucht geworden zu sein. Aber dem ist nicht so. Winter Renshaw hat dieses Thema ganz neu aufgefasst. Durch diese „Zeitsprünge“ hat er diesen Schmerz für den Leser viel besser verständlich rüber gebracht. Diese „Zeitsprünge“ sind eine wirklich gute Idee gewesen. Dadurch sieht man die Gedanken von Demi in den verschieden Jahren und versteht sie und ihre Gefühle besser. Außerdem verdeutlicht es die Sichtweise, die sie gegenüber Royal hat bzw. hatte. Mit 10 fand sie ihn nervig und mit 18 hat sie ihn über alles geliebt. Durch diese „Zeitsprünge“ wird aber auch die Sicht der 10jährigen Demi deutlicher. Sie findet Jungs, küssen und alles was damit zu tun hatte einfach unfassbar eklig. Aber nach und nach ist sie von dieser „Idee“ mehr beeindruckt. Das Thema „Gebrochenes Herz“ ist desweitern auch für jeden verständlich. Denn jedem wurde schon mindestens einmal das Herz gebrochen. Es muss ja nicht immer von der Liebe und der dazugehörigen Person gewesen sein. Es kann auch ein Familienmitglied sein, das gestorben ist oder ein Freund, der etwas wirklich Schreckliches getan hat, das dazu führte. Auf jeden Fall kennt dieses Gefühl jeder und ich bin mir sicher das man durch das Buch auch etwas lernt mit diesem Herzschmerz umzugehen. Oder besser gesagt wie Demi damit umgegangen ist und wie ihr das geholfen hat.
Die erste große Liebe als weiteres Thema zu nehmen ist auch ein wirklich guter Einfall gewesen. Denn wer kann schon die erste große Liebe vergessen? So gut wie niemand. Sie ist etwas Besonderes etwas woran man sich noch kurz vor seinem Tod erinnern werden kann.
Mit 10 Jahren noch mit Barbies zu spielen, so wie es Demi getan hat, ist überhaupt nicht schlimm. Trotzdem schämt sie sich dafür. Und wem würde es in dieser Situation nicht genauso gehen? Man sollte sich für etwas, was einem Spaß macht, nicht schämen, aber das weiß die 10jährige Demi ja noch nicht. Jeder der diese Stelle liest wird denken: „Warum sollte man sich denn dafür schämen?“ Und dadurch wird der Leser dazu angespornt, sich zu verdeutlichen, dass man sich für gar nichts schämen sollte.
Dass Demi Royal schlägt, nachdem er sie geküsst hat, finden viele Leser bestimmt übertrieben. Aber ich finde, dass das genau die richtige Reaktion war, denn wenn man etwas nicht will und der andere einen dazu „zwingt“. Dann sollte man sich wehren. Ja, man muss ich nicht direkt schlagen, aber wenn nichts anderes hilft. Dann eben das.
Royal ist ein Pflegekind und hat es bestimmt nicht immer leicht im Leben. Ich meine, er hat keine richtige Familie, die für ihn da ist und ihm immer zur Seite steht. Er wird einfach von der einen in die nächste Pflegefamilie weitergegeben. Er muss sehr oft Umziehen. Dort muss er dann seine neue Familie, seine neuen Freunde, seine neue Heimat und sein neues zu Hause kennenlernen. Nur um nach ein paar Wochen, Monaten oder Jahren wieder umziehen zu müssen und das gleiche wieder durchzumachen. Das kann nicht einfach sein. Wenn dann die Familie von seinem besten Freund einen als Teil ihrer Familie ansieht, muss das schönste Gefühl auf Erden sein. Denn dann hat man endlich eine wirkliche Familie, auch wenn es nicht die eigene ist. Aber Familie wird nicht durch Blut bestimmt, sondern durch Taten.
Royal und Derek sind so gute Freunde, das sie fast wie Geschwister sind. Wenn man solch einen Freunde besitzt, kann man sich glücklich schätzen, denn das ist das Wichtigste. Freunde, die im Notfall für einen da sind, einem immer beistehen und alles miteinander teilen. Außerdem schafft man dann zusammen wirklich sehr tolle Erinnerungen, die einem ein Leben lang erhalten bleiben.
Derek ist der typische große Bruder, so wie man ihn sich vorstellt und wünscht. Er ist ein Beschützer, würde Royal auch nur den kleinsten Annäherungsversuch gegenüber Demi starten, so würde er nicht mehr lange Leben. Diese Eigenschaft finde ich immer sehr gut, wenn sie der große Bruder hat. Denn dadurch wirkt er gleich viel sympathischer. Ich meine, wir kennen ihn ja nicht wirklich und erfahren auch nicht sehr viel über ihn, zumindest bis jetzt, würde Derek diese Eigenschaft nicht haben könnte man auch den Eindruck gewinnen, dass er voll der Arsch als Bruder ist.
Demi will für Royal gut aussehen, auch wenn sie ihn eigentlich „nicht leiden“ kann. Sie zieht sich extra um und schminkt sich. Daran kann man deutlich sehen, dass sich da langsam immer stärkere Gefühle entwickeln. Diese Gefühle will sie sich aber einfach nicht eingestehen. Deswegen redet sie sich ein, dass sie ihn nicht mag und ihn nicht attraktiv und anziehend findet. Sie verdrängt und leugnet ihre Gefühle einfach so lang bis sie irgendwann selbst daran glaubt. Jeder Leser wird sich hier denken, wieso steht sie sich die Gefühle nicht einfach ein und viele die genau dasselbe machen, werden dadurch vielleicht angeregt mal darüber nach zu denken. Durch die „Zeitsprünge“ kann der Leser super gut miterleben, wie sie sich langsam immer näher kommen und die Gefühle immer stärker werden. Bis zu diesem Punkt, weiß man noch nicht so genau, wie es Royal bei der ganzen Sache geht. Der Leser wird einfach mal davon ausgehen, dass er auch etwas für sie empfindet. Aber als Royal Demi beim Fahren aufmuntert und ihr gut zuspricht, merkt man, dass dort auf jeden Fall auch Gefühle von seiner Seite vorhanden sind und ihm sehr viel und ihr zu liegen scheint. Demi spürt selbst Royals Blick auf sich, selbst wenn sie ihn nicht sehen kann. Dadurch wird meiner Meinung nach etwas verdeutlich, was sich schwer zu beschrieben lässt. Das ist diese Art von Bindung, die Freunde, Verliebte und manchmal auch Familienmitglieder mit einem haben können. Man spürt sofort wenn diese Person einen anschaut oder den Raum betritt, auch wenn man sie nicht sehen kann, weil sie hinter einem steht oder sitzt. Diese Bindung ist meiner Meinung nach sehr wichtig, besonders bei Verliebten, denn dadurch merkt man wenn man beobachtet wird und das ohne erklärlichen Grund und es lässt sich vermuten, dass die andere Person genauso denkt, wie man selbst.
Denn fragt Royal Demi endlich nach einem Date und was macht sie sie sucht nach Ausreden. Aber wer würde das denn nicht machen? Man will sich doch nicht anmerken lassen, dass man die andere Person auch mag. Außerdem will sie nicht von ihm benutzt werden wie alle anderen. Sie will etwas Besonderes sein und das will doch jeder. Das kann doch jeder verstehen und nachvollziehen. Royals Antwort ist aber auch wirklich süß gewesen. Ich muss sagen, ich hätte nicht wie Demi einfach so tun können als würde mich diese Antwort kalt lassen. Ich würd förmlich dahin schmelzen. Nun sind sie endlich zusammen und sie fühlt sich durch die Liebe wie berauscht. Als wäre es eine Droge, man ist wie davon abhängig und braucht seine Dosen.
Aber Royal hat sie einfach verlassen. Ohne einen Abschied. Ohne einen Grund. Ohne einen Anruf oder eine Nachricht. Er hat sie einfach zurückgelassen und ist ohne Vorwarnung verschwunden. Den Schmerz, den Demi jetzt fühlt kann ich sehr gut nachvollziehen. Denn Winter Renshaw hat die ganzen Gefühle, Personen oder Situationen wirklich toll beschrieben. Ich finde seinen Schreibstil sehr fesselnd und wunderbar. Als Erzählperspektive hat er Demis Sicht gewählt, was ich wirklich gut finde. Eigentlich liebe ich es wenn aus mehreren Perspektiven erzählt wird, aber hier finde ich die Sicht von Demi besser. Sie passt hier einfach besser hin. Da es ja um ihre Gefühle geht.
Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte von Demi und Royal weitergeht und würde mich sehr freuen, wenn ich das erfahren könnte.