Enorm positive Überraschung
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr einen catchy Klappentext lest und euch denkt: 'Uuuuuuh, dieses Buch könnte ein richtiger Knaller werden' – und dann lest ihr die ersten Kapitel und es wird einfach besser ...
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr einen catchy Klappentext lest und euch denkt: 'Uuuuuuh, dieses Buch könnte ein richtiger Knaller werden' – und dann lest ihr die ersten Kapitel und es wird einfach besser und besser und besser … ?! Genau so ging es mir mit dem rundum fesselnden Auftaktband von Elle Kennedys New-Adult-Reihe "Sandover Prep". Was für ein Lesegenuss! Vorab: Ich habe begeisterte 5 Sterne vergeben und hibbele schon jetzt auf den zweiten Band hin, der leider erst im April nächsten Jahres erscheinen wird. Uff, gemein!
Nicht nur aufgrund des Cliffhangers (bezüglich der genaueren Umstände zu Caseys Unfall) fällt es mir schwer, nun so lange auf die Fortsetzung warten zu müssen, denn Fakt ist: Die Charaktere haben sich allesamt in mein Herz geschlichen. Wir haben hier eine herrlich sympathische Jungs-Clique, deren Mitglieder verhaltenstechnisch zwar teilweise etwas polarisieren, aber dennoch ihr Herz am rechten Fleck haben:
Allen voran der smarte Hacker RJ (= der Neue auf der Eliteschule für reiche Troublemaker und Sloanes Love Interest) und Fenn (RJs Stiefbruder, dessen Humor ich geliebt habe). Ihre Wir-sind-jetzt-plötzlich-miteinander-verwandt-Dynamik war everything! Was habe ich diese Connection gefeiert!
Ganz speziell: Lawson – den Typ muss man einfach erlebt haben! Allerdings ist er mit Vorsicht zu genießen; verlieben darf man sich keinesfalls in ihn, denn unverbindlicher S*x ist für ihn selbstverständlich … rund um die Uhr, mit allem und jedem. (I mean it, der Junge lebt für Partys, Alkohol und schnelle Nummern.) Ich habe mich immer wieder gefragt, wie er mit diesem Lebensstil und derart selbstzerstörerischen Tendenzen im Alltag (Unterricht, Sport) überhaupt funktionieren kann, das war mir ein absolutes Rätsel. Intelligent ist er auf jeden Fall … und tiefgründiger, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Jedenfalls freue ich unbändig auf seine Story, die hoffentlich in Band 3 thematisiert werden wird!
Und dann gibt es da noch Silas (= Sloanes bester Freund, der sie – obwohl er anderweitig vergeben ist – scheinbar heißer findet, als das für beste Freunde üblich ist). Er startet als vermeintlicher Nice Guy, entwickelt sich dann aber immer mehr zu einem Fragezeichen. Seine Motive, sein gesamtes Verhalten (mal abgesehen von seiner wirklich lobenswerten, beinahe schon übermäßig aufopferungsvollen Loyalität gegenüber Lawson) wirkten auf mich im Laufe der Handlung immer verdächtiger, sonderbarer. Irgendwie off. Der Typ ist dermaßen vanilla, dass er kaum auffällt – trotzdem ist er da und scheint jeden Move der anderen genau zu registrieren. Dass seine beste Freundin, an der sich bisher jeder Typ auf Dauer die Zähne ausgebissen hat, nun ausgerechnet an RJ interessiert zeigt, schmeckt ihm überhaupt nicht.
Sloane und Casey sind die Tresscott-Schwestern aka die Töchter des Direktors. Stichwort: Forbidden Fruit, haha. Kein Wunder, dass sämtliche Jungs verrückt nach ihnen sind. Sloane wird zunächst als sehr toughe junge Frau präsentiert, die nach dem Unfall ihrer Schwester (Casey wäre auf einer Party beinahe ertrunken) und dem vorherigen Tod der Mutter quasi über Nacht in die Mama-Rolle gedrängt worden ist. Wie gerne hätte ich mir ein Scheibchen von ihrem Selbstbewusstsein abgeschnitten! Sie ist diejenige, die die Regeln macht, die nie einem Kerl hinterherweint und genau ihren Wert kennt. Nie hätte sie erwartet, dass RJ ihr dermaßen unter die Haut gehen würde.
Den Romance-Aspekt zwischen Sloane und RJ, der mit Instant-Attraction beginnt und sich nach und nach zu etwas Tiefgründigerem entwickelt, habe ich total genossen. Spice? Yes! – Wohl dosiert, ansprechend umgesetzt. Hier hat für mich alles gepasst. Außerdem grandios: Die Figuren REDEN tatsächlich miteinander. Wie genial ist das denn, bitte? Nix da mit lästiger Miscommunication.
In Bezug auf den Schreibstil waren die folgenden Punkte meine Highlights:
❏ Die zahlreichen Perspektiven (RJ, Sloane, Silas, Lawson, Fenn … ) haben nie überladen gewirkt. Normalerweise bevorzuge ich zwei, maximal drei verschiedene Perspektiven, aber im vorliegenden Werk waren die Sichtweisen so hervorragend ausgearbeitet, dass sie die ohnehin schon phantastisch geschriebene Story nur noch weiter aufgewertet haben.
❏ Die Wortwahl in den erzählenden Passagen sowie in den Dialogen war zu 100% realistisch, glaubwürdig und so on point! Genau so würden Jungs untereinander sprechen – hin und wieder etwas derber und vulgärer im Ton. Ich muss hinzufügen, dass ich ihre Umgangssprache (samt Fluchen & Co.) jedoch bei Weitem nicht so krass fand wie z.B. den üblichen Ton in Dark-Romance-Romanen.
❏ Die Spannung wird nicht nur aufrechterhalten, sie steigert sich unaufhaltsam. Immer wieder freute ich mich über überraschende Wendungen, die das Werk von der Masse der restlichen NA-Romane abheben.
Keine Kritik, nur eine Anmerkung am Rande: Den Vibe würde ich trotz Setting und gewisser Handlungselemente eher nicht als Dark-Academia einstufen, dafür fehlt es meines Erachtens einfach an Mystik.
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Kurz und knackig: Ich hab’s geliebt!