Jedenfalls in der (Bochumer) Welt von Lucie Flebbe, die bisher von Lila Ziegler dominiert wurde: ganze neun Krimis umfasst die Reihe, in der die zunächst noch sehr mädchenhaft, wenn nicht gar kindlich wirkende Hauptfigur eher durch Zufall in Kriminalfälle hineingerät und diese auch (mit)löst - und zwar auf sowohl originelle wie auch fesselnde Art und Weise.
Die neue Frau im Fokus ist da ein ganz anderes Kaliber: Eddie Beelitz ist eine gestandene Frau mit einer fundierten Ausbildung: sie ist nämlich Polizistin. Eigentlich. Denn im Moment geht sie so ziemlich auf dem Zahnfleisch, hat sie sich doch ziemlich abrupt von ihrem Mann getrennt - ein Schritt, den - wie ihr klar wird - sie schon längst hätte machen sollen. Wie sie das alles regeln soll, ist ihr noch gar nicht so richtig klar, zumal ein Kampf um die gemeinsame fünfjährige Tochter Lotti entbrennt.
Wie gut, dass sie in ihrem alten Job mit offenen Armen empfangen wird und gleich in eine Mordermittlung gerät, die mit ihre Halbtagsstelle kein bisschen zu vereinbaren ist. Eine junge Frau ist ermordet worden und der Fall führt Eddie und ihren Kollegen, nämlich ihren neuen Chef Adrian Adamkowitsch, der früher mal eine ganz andere Funktion in ihrem Leben einnahm, mitten ins Jobcenter - wo sie so gar nicht mit offenen Armen erwartet werden!
Man kann sich gut ausmalen, dass es bei Eddie aufgrund der eingreifenden Veränderungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich ganz schön bunt zugeht - immerhin hat sich ja ihr ganzes Umfeld verändert. Allerdings ist eines geblieben - sowohl in ihrem vorigen als auch in ihrem jetzigen Leben gab es einige dunkle Gestalten, die ihr das Leben schwergemacht haben bzw. dies gerade tun.
Doch die neue, als Trilogie ausgelegte Serie, bringt uns nicht nur Eddie, sondern einen weiteren Charakter, aus dessen Sicht im Wechsel mit Eddie berichtet wird. Dessen Rolle ist um einiges kleiner, doch um einiges furchteinflößender: nicht nur sein Name, nämlich Zombie erschreckt, nein, auch seine Worte tun dies! Was es mit diesem Wesen auf sich hat - nun, da muss der Leser richtig viel Geduld aufbringen, um das zu erfahren.
Lucie Flebbe schreibt wie gewohnt locker-lässig und spannend zugleich und hat auch den ein oder anderen Gag parat - genau, wie man es von ihr kennt. Wem Lila jetzt schon fehlt, der sollte sich nicht zu große Sorgen machen: Eddie ist zwar kein Ersatz, doch eine wundervolle Ergänzung. Ich zumindest habe von der ersten bis zur letzten Seite genauso begeistert und gespannt gelesen, wie es bei jedem Band der Vorgängerreihe der Fall war und empfehle "Jenseits von Wut" ohne Vorbehalt.