Cover-Bild 827 Jahre Lebenserfahrung
8,90
inkl. MwSt
  • Verlag: BoD – Books on Demand
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 156
  • Ersterscheinung: 14.11.2016
  • ISBN: 9783741275609
Lydia Girndt

827 Jahre Lebenserfahrung

Worauf es ankommt
Zehn lebensbejahende Menschen erzählen in diesem Buch ihre ganz persönliche Geschichte. In ihrem langen Leben haben sie bei Schweinen übernachtet und Häuser gekauft, sich nach Brot gesehnt und Kartoffelpuffer genossen. Sie sind in Bunker geflüchtet und haben Volksfeste besucht, haben Kinder geboren und Ehepartner begraben, Kühe gehütet und Konzerte besucht. Dabei haben sie sich ihre Lebensfreude bis ins hohe Alter erhalten. Die Autorin hat jeden ihrer Gesprächspartner gefragt, worauf es im Leben ankommt und was er oder sie jüngeren Menschen empfiehlt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2017

Ein bewegendes und nachdenkliches Buch

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Inhalt:
Motto: auf Menschen zugehen
Sie hatte eine große Eigeninitiative und geht immer wieder auf andere zu. Da darf man keine Angst haben abgelehnt zu werden oder eine Ablehnung als persönlich zu ...

Inhalt:
Motto: auf Menschen zugehen
Sie hatte eine große Eigeninitiative und geht immer wieder auf andere zu. Da darf man keine Angst haben abgelehnt zu werden oder eine Ablehnung als persönlich zu nehmen. Man muss auch immer wieder neu anfangen können, denn nicht jeder hat jederzeit Zeit für einen.

Erstaunlich sind die detaillierten Erinnerungen an die karrierte Hose ihres späteren Mannes und die immer weißen Hemden. Es sah ja auch sicher immer sehr gut und gepflegt aus.

Es ist nicht einfach mehrere Leute zufriedenzustellen, die Warten. Wenn man im Krankenhaus liegt, hat man alle Zeit der Welt und fragt sich, wann jemand an einen denkt. Aber der Besucher muss ja erst einmal ins Krankenhaus kommen und weite Wege auf sich nehmen. Da wird die Zeit für den Besuch noch eingeschränkter mit Parkplatzsuche, Zimmersuche uvm. Der Besucher ist ganz aufgeregt von der Anreise und sieht die Probleme die zurückbleiben und kann kaum die gemeinsame Zeit mit dem Patient genießn.

Ilse war es sehr wichtig immer sinnvolle Aufgaben in Form von Arbeit, Familie und Freundinnen zu haben. Das gibt das Gefühl gebraucht und wertvoll zu sein.

Ein Hund zu haben ist sicherlich als Alleinstehende eine gute Möglichkeit die Tagesstruktur beizubehalten.
Da muss man sich um einen anderen Kümmern und muss an der Luft sich bewegen.

Hanna S.
Ihr Lebensmotto: Wenn ich helfen kann!

Anscheinend war der Name Hanna bei Hanna S. sehr üblich. In meiner Stadt kenne ich ihn nicht so oft. Er kommt vor – aber überschaubar und hat für mich einen sehr positiven Klang. Er bedeutet für mit „die Gesegnete hebr.“ und das ist eine wunderschöne Bedeutung.

Es ist schon eine erstaunliche Art der Familiengründung, wenn man von einem Prediger gefragt wird die Mutter eines wildfremden Kindes und wildfremden Ehemannes zu werden. Damals war das vielleicht eher möglich. Heutzutage könnte ich mir das gar nicht vorstellen. Da sagen sicher die Frauen eher nein. Mein Wohl ist mir wichtiger.

Desto Grösser ist der Schlag als Hanna dann mit 4 Kindern und plötzlichen Tod des Ehemannes zurückbleibt.

Hanna hat ein schönes Motto für diese unerklärbaren Schicksalsschläge: So ist es eben..

Dankbar zu sein, das Friede in der Familie ist, eine gute Ausbildung möglich war und diese auf eigenen Füßen stehen und zusammenhalten ist ein großer Pluspunkt im Leben.

Christel B
Es ist ein interessanter Gesichtspunkt die Flucht als Abendteuer zu sehen und nicht die Angst vorherrschen zu lassen. Ihr großer Vorteil war, dass sie die deutsche Sprache gut konnte als Deutsche aus nur einem anderen Teil von Deutschland. Heutzutage ist es da mit den Flüchtlingen aus arabischen Ländern viel schwieriger. Aber um die Seele hat sich damals auch niemand gekümmert. Das ging ja auch bei sovielen Leuten nicht. Es hat aber scheinbar bei nicht allen Leuten zu großen Problemen geführt. Seelische Probleme gibt es ja heute auch noch – vielleicht besonders in der Wohlstandskultur.

Erstaunlich wie viele Leute damals nach dem Krieg sich doch wiedergefunden haben. Ohne Internet stelle ich mir das sehr schwer vor, denn wo soll man nach jemanden suchen? Im Buch wird das Rote Kreuz erwähnt. Da gab es Suchkarteien.

Christel genießt es, dass ihre Tochter im Nebenhaus wohnt. Ihre große Freude sind die Urenkel und Enkel.

Sie hat versucht an jedem Augenblick, der Gut ist zu genießen und an jedem Augenblick, der Schlecht ist etwas Gutes zu finden.

Egon W.

Ist Mitglied der Landeskirchlichen Gemeinschaft. In ihr wird viel Wert auf Zusammenhalt und Glauben im Alltag gelegt. Er war Betriebsprüfer und hatte dadurch viel Kontakt zu anderen Menschen.

Das große Familieninteresse war der gemeinsame Glaube, der Halt, Trost und Mut zur Entscheidung gab. Ihm geben auch die Enkel und Urenkel Kraft zum Weiterleben und Lebensfreude.

Gunter G.
Er war im Nachhinein verwundert, dass er im Krieg die Gefahr gar nicht so gespürt hatte. Je näher die Gefahr war, desto weniger spürte man diese. Irgendwie ist es ja auch heute so, dass die eigentliche Gefahr einer Situation einem erst im Nachhinein bewusst wird.

Er ist stolz aus eigener Leistung hochgearbeitet zu haben. Schade, dass sich seine Frau von ihm getrennt hat. Aber die Schwester seines Arbeitskollegen half beim Babysitten und wurde seine 2. Frau. Er ist ein mitreisender Erzähler.

Sein Lebensmotto: einen Willen muss man haben, hartnäckig dranbeilben, dann wird es einem gelingen.

Delia und Fritz: gemeinsam lachen
Sie sind froh, dass die Verwandtschaft in der Nähe ist und dort integriert sind. In einer früheren Wohngegend waren die Leute so „anders“.
Sie lachen viel und wissen, dass zuviel Ernstnehmen nicht nützt.
Fritz ist darauf aus, dass es seiner Frau gutgeht und das ist ihm sehr wichtig. Dann geht es ihm auch gut.

Dela: Will sich nicht mit dem schlimmen in der Welt belasten. Sie ändert ja nichts. Was soll es? Sie kann über eigene Fehler lachen und das ist ihr sehr wichtig. Sie nützt ihre Kraft um sich um andere zu Kümmern und das vertreibt Gedanken, dass es einen schlecht gehen könnte. Geradezu bekommt man ein Dankbarkeitsgefühl über das was bei einem so gut ist.

Für sie ist es sehr wichtig sich das Gute im Leben bewusst zu machen. Das bringt Zufriedenheit mit sich und das ist lebenswichtig.

Hanne R.
Sie wird uns als natürlich, bodenständig und unkompliziert beschrieben.
Ihre Jugend hat sie teilweise in Bayern auf einem Bauernhof verbracht. Die katholische Religion war ihr nicht durchschaubar und als Evangelische wurde sie nicht als vollwertige Christin geachtet.

Trotz des Grauens der damaligen Zeit hat sie immer eine positive Grundeinstellung behalten.

An ihrem Mann hat sie sehr geschätzt, dass er sie zu den gemeinsamen Veranstaltungen abgeholt und nach Hause gebracht hat. Das hat ihm sehr viel Zeit gekostet, hat sich aber ausgezahlt.

Hanna kann sich sehr für das Gute im Leben begeistern und sieht im Schweren auch immer wieder etwas Gutes.

Mariese: Chancen ergreifen

Uns wird eine sportliche, elegante und aktive Damen beschrieben, die als Einzelkind aufwuchs.

Sie stellt fest, dass es früher schwerer war seine Möglichkeiten auszunutzen. Deshalb hat man sie mehr genossen.

Sie musste sich nicht groß um Dinge bemühen. Ihr kamen die Dinge im Laufe des Lebens entgegen. Das empfindet sie als sehr ermutigend. Sie muss nicht produktiv sein und etwas bewirken um sich wertvoll vorzukommen. Marliese kann warten.

Sehr zufrieden macht, dass sie gesund ist, Fahrrad fahren kann und das Schöne genießen kann. Aber es belastet sie sehr stark, dass ihre eigene Tochter an Krebs erkrankt ist und psychisch nicht stabil ist.

Für Mariliese ist es sehr wichtig die Augen für Chancen zu öffnen und sich vielseitig einzubringen.

Marie – nicht jammern, sondern machen

ihre große Liebe sind Kartoffelpuffer. Meine sind es auch. Sie schmecken so wunderbar und ich kann davon Mengen essen – mehr als mir lieb ist.

Ihr Mann ist ihr aufgefallen, weil er so gepflegt aussah. Leider war er nicht gesprächig und bei der Verwandtschaft musste sie immer reden.
Marie ist gerne auch mal alleine und genießt das Schöne zu sehen.

Sie hat ein großes Durchsetzungsvermögen. Wenn sie etwas will, setzt sie alles dran es zu bekommen. Ihr ist wichtig eine Beschäftigung zu haben, die sie ausfüllt und ihrem Möglichen Leistungsstand entspricht.

Gemeinsamkeiten
Alle Interviewpartner haben zuverlässige Beziehungen gesucht und sich dennoch auch um andere Gekümmert. Ihnen war es wichtig möglich lange sinnvolle Aufgaben im Bezug auf andere Mitmenschen zu haben, sich einzubringen und viel zu lachen. Sie wollten ihr eigenes Auskommen haben. allen war wichtig das Erfreuliche höher zu schätzen als das Unerfreuliche. Das ist aber eine spezielle Eigenschaft von Lebensbejahenden Menschen und Trainingssache.



Meine Meinung
Es läßt sich fragen, ob nicht eine Lebensbejahende Einstellung viel mit der geistigen Fitness im Alter zu tun hat. 80 Jahre und noch so aktiv zu sein, ist nicht selbstverständlich. Da sind schon viele Menschen sehr viel früher nicht mehr so leistungsfähig.

Es ist interessant mit welchen Strategien, oft mit derselben Lebenseinstellung die Menschen ihr Leben gemeistert haben.
Grundsätzlich ist es gut das Schlechte auszublenden und das Gute zu betonen.
Das gelingt nur den wenigsten Menschen. Schlechte Botschaften hören sich doch besser an und verbinden oft mehr als Gute.

Die Lebenseinstellung: So ist es eben finde ich auch sehr hilfreich. Weil man dann nicht immer "Warum" fragt und eine Wertung des eigenen Tuns oder Geschehens erhofft.

Auch die Tatsache, dass wenn die Gefahr gerade akut ist, man sich gar nicht gewußt ist, wie schlimm die Gefahr wirklich ist. z.B. Gunter G.


Die Idee mit dem Hund werde ich mir merken, wenn ich einmal so alt bin und alleine im Haus leben muß. Momentan geben meine Kinder die Tagesstruktur vor.

Es ist wichtig sinnvolle Aufgaben im Leben zu finden. Eine der sinnvollen Aufgaben in meinem Leben finde ich das Schreiben von Rezessionen. Es ist schön Kontakt zu den Autoren zu haben und an derem Leben und an der Entstehung von Büchern mitzuwirken.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Die dunkelrote Farbe ist beruhigend und hat einen Anschein von Altersweisheit. Das Foto von Ilse G. stellt für mich den Anfang des Lebens dar und die Frage worauf es ankommt? Ja worauf kommt es an. Das haben uns die vielen Menschen verraten

Veröffentlicht am 28.01.2017

Worauf kommt es an im Leben, zehn Erfahrungsberichte

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Wollten wir nicht schon immer mal wissen was unsere Großeltern erlebt hatten? Hier zeigt uns das die Autorin an zehn Personen.
Lydia Girndt stellt uns hier zehn Menschen vor, die alle über 80 Jahre alt ...

Wollten wir nicht schon immer mal wissen was unsere Großeltern erlebt hatten? Hier zeigt uns das die Autorin an zehn Personen.
Lydia Girndt stellt uns hier zehn Menschen vor, die alle über 80 Jahre alt sind, den Krieg miterleben mussten und was sie alles in ihrem Leben erlebt haben. Da ist Ilse die gerne auf Menschen zugeht und für die immer die Familie, Freunde und jetzt ihr Hund sehr wichtig waren und sind. Hanna ist eine Helferin und damit macht sie ihrem Namen alle Ehre. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie die vier Kinder alleine großziehen. Christel die mit ihrer Familie aus Pommern flüchten musste und trotz allen Entbehrungen immer was positives im Leben fand. Egon ein Fels in der Brandung, für den sein Glaube das wichtigste war und noch immer ist. Günter ein Mann der anpackt nach dem Motto "Gehts nicht gibt's nicht". Er hat sich alles selbst erarbeitet, sogar das Haus geplant und teils mitgebaut. Dela+Fritz ein Ehepaar, für die der Humor und Lachen das wichtigste im Leben ist. Selbst ich musste schmunzeln als ich ihren Beitrag las. Hanne ihre Kindheit verbringt sie teilweise in Bayern und trotzdem sie danach wieder in Hamburg lebte, hat sie die Sehnsucht nach Bayern nie losgelassen. Marliese eine Frau die sich für ihr Patenkind aufgeopfert hat. Marie für die auch heute noch Kartoffelpuffer das größte sind und die einen grünen Daumen hat.

Meine Meinung:
Diese zehn persönlichen Geschichten und Lebenserfahrungen sind absolut beeindruckend und ich denke aus jedem einzelnen kann der Leser etwas herausziehen und mitnehmen. Lydia Girndt hat mit den Interviews und dem anschließenden Buch was sie hier geschrieben hat einen wahren Schatz hinterlassen. Die Lebensberichte jedes einzelnen hat mich total beeindruckt. Zu lesen, was für harte und entbehrungsreiche Zeiten sie miterleben mussten und trotzdem immer eine positive Lebenseinstellung behalten haben. Das bei allen der Ehepartner und Familie das wichtigste war, auch wenn es vielleicht nicht immer leicht war. Ich denke von diesen Erfahrungen können wir heute alle noch was lernen. Nach jedem Bericht stellt die Autorin anschließend die Frage, was sie der heutigen Generation mitgeben möchte. Ein tolles Buch das ich nur empfehlen und allen jüngeren Generationen ans Herz legen kann. Von mir bekommt dieses Buch 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.01.2017

Einfach faszinierend!

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Der Inhalt, die Seele dieses Buches ist mit viel Hingabe und Herz erarbeitet worden! Das spürt man von der ersten bis zur letzten Seite!
Es ist ein Werk, das gerade in der heutigen Zeit GEBRAUCHT wird!
So ...

Der Inhalt, die Seele dieses Buches ist mit viel Hingabe und Herz erarbeitet worden! Das spürt man von der ersten bis zur letzten Seite!
Es ist ein Werk, das gerade in der heutigen Zeit GEBRAUCHT wird!
So viel Wahrheit, Mut und Besinnung steckt darin!

Zu Wort kommen 10 Menschen, vor denen man nur ehrfürchtig den Hut ziehen kann, wenn man liest, was sie erlebt und mitgemacht haben in ihrem Leben und wie sie dennoch unerschrocken und lebensbejahend auf dies alles zurückblicken.
Sie lassen den Leser teilhaben an ihrer Lebenserfahrung bzw. dem, wie sie nun, im hohen Alter auf ihr Leben zurückblicken und durch ihre persönliche Geschichte einen ganz klaren Blick dafür erlangt haben, worauf es tatsächlich "ankommt", was "zählt" und "wesentlich" ist!

Es liest sich dabei wunderbar flüssig, so als säße man gerade selbst mit den tollen Persönlichkeiten am Kaffeetisch und sie würden einem erzählen, was man liest.

Ich bin begeistert - Dieses Buch muss man einfach gelesen haben!