Cover-Bild Der Fluch des Hauses Foskett
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 16.08.2017
  • ISBN: 9783455000641
M.R.C. Kasasian

Der Fluch des Hauses Foskett

Alexander Weber (Übersetzer)

Sidney Grice ist zurück, und seine Laune ist nicht besser geworden!

Die Stimmung in der Gower Street 125 ist mies. Seit Sidney Grice durch seine Ermittlungen einen unschuldigen Mann an den Galgen gebracht hat, laufen die Geschäfte schlecht. Der scharfsinnigste Detektiv des viktorianischen England liegt stundenlang apathisch in der Badewanne. Selbst zum Einsetzen seines Glasauges fehlt ihm die Kraft. March Middleton, Sidneys Patentochter, langweilt sich zu Tode ...

Bis zu dem Tag, an dem ein Mitglied des bizarren Clubs »Finaler Sterbefallverein« sein Leben aushaucht – mitten in Sidneys Wohnzimmer. Immerhin haben Sidney und March endlich wieder etwas zu tun. Und das nicht zu knapp, denn es bleibt nicht bei dieser einen Leiche. Die Ermittlungen führen das ungleiche Paar von London bis nach Kew in ein unheimliches Herrenhaus, dessen Eigentümerin, die enigmatische Baroness Foskett, eine alte Bekannte Sidneys ist.

Dies ist Band 2 der historischen Krimireihe mit Sidney Grice. Weitere kuriose Fälle gibt es hier:

Band 1 - Mord in der Mangle Street
Band 3 - Tod in der Villa Saturn
Band 4 - Die Geheimnisse der Gaslight Lane

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2018

Der 2. Fall der Gower Street Detektive

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Nach dem gelungenen Einstieg mit „Mord in der Mangle Street“, konnte ich überhaupt nicht anders, als den Nachfolger so bald wie möglich in die Hände zu nehmen. Schön fand ich hier besonders, das ein lesen ...

Nach dem gelungenen Einstieg mit „Mord in der Mangle Street“, konnte ich überhaupt nicht anders, als den Nachfolger so bald wie möglich in die Hände zu nehmen. Schön fand ich hier besonders, das ein lesen des Vorgängers nicht zwingend notwendig war. Momente und Personen aus dem vorherigen Band fanden sich nur selten, so dass man die Bände auch als ein eigenständige Geschichten ersehen konnte. Wer allerdings den gesamten Charme von Sidney Grice erleben möchte, der sollte beim ersten Band beginnen.


Ja, der Charme von Sidney Grice spaltet die Menge, denn die einen hassen ihn und die anderen, tja, bewundern ihn. Vielleicht. Grund dafür ist sein eigenwilliger Charakter, gepaart mit seiner Arroganz, die ihn stets uns ständig dazu veranlasst in einem herablassenden Ton zu sprechen. Warum mir seine Person trotzdem gefällt? Trotz seiner deutlich überwiegend schlechten Eigenschaften, präsentiert er eine Logik, wie sie nur ein Detektiv haben kann. Einzig und allein sein Fall stehen im Vordergrund, weshalb er auf den gesellschaftlichen Grad der Personen nur sehr selten achtet. Hier war es für mich als Leserin immer sehr unterhaltsam, wenn er auch einmal Personen zusammenstauchte, die es gewohnt waren, das die Leute Respekt vor ihnen zeigten. Der Gegenpart zu Sidney war auch diesmal wieder March Middleton, welche die gute Seele im Buch war. Besonders ihre Art, Dinge zutun, für die Frauen in dieser Zeit verpönt wurden, machte sie sympathisch. Leider musste sie in diesem Band sehr viele beleidigende Kommentare für ihr Äußeres über sich ergehen lassen, welche mich stellenweise schon sehr trafen, da ich March stets als hübsche Frau sah, die dazu auch noch das Herz am rechten Fleck hatte, da sie stets Kutscher anfuhr ihre Pferde doch weniger zu schinden.


Man merkt bereits, das in diesem Buch die Emotionen gerade zu kochten. Nicht nur die Beleidigungen gegenüber March, sondern auch der Fall selbst, sorgten dafür, das man schon einmal überreagieren konnte. Kein Wunder, denn Sidney Grice sollte diesmal Herrschaften beistehen, die einen sehr kuriosen Club gegründet hatten. Dabei half es allerdings kaum, das diese Leute wie die Fliegen wegstarben und Sidney immer mehr zu Witzfigur wurde. Ich selbst, empfand den Fall als sehr gelungen, fand ihn aber etwas irreführend gegenüber dem Buchtitel, welcher zumindest mir prophezeite, das man einen Fluch aufklären wolle. Dieser Aufklärung fand ich leider nicht. Doch das konnte ich verschmerzen, da die außergewöhnlichen Charaktere dieses Clubs einfach zu interessant waren. Ok, es gab auch welche, die mich schockten und deren Nähe ich auf jeden Fall gemieden hätte, aber hier war es das Gesamtpaket, das einfach stimmte.


Auch schriftlich stimmte alles, da der Autor es verstand Andeutungen auf Sherlock Holmes gekonnt im Buch zu verstecken. Wer dessen Fälle kennt, dürfte sich an der ein oder anderen Stelle das Grinsen nicht verkneifen können, da die Kurzbeschreibung der Fälle einfach zu lustig waren. Da ich es hier immer noch mit einem Krimi zutun hatte, konnte ich jedoch beruhigt feststellen, dass auch die Spannung nicht zu kurz kam. Gerade das Ende mit seinen Erklärungen war dann wieder das absolute Highlight das mich mehr als überraschte. Interessante Fakten, gespickt, mit den vernichtenden Beweisen, sorgten für ein paar Ohh und AHH-Momente und sorgten dafür das man Sidney Grice doch irgendwie mögen, musste. Ebenso spannend empfand ich die Erkundung von London, welches spektakulär umschrieben wurde. Viele kleine Details erzeugten ein Bild im Kopf und ließen mich meine beiden Hauptcharaktere durch die Geschichte folgen.

Mein Fazit


Auch der zweite Band der Reihe konnte mit einer ausgefallenen und tiefgründigen Geschichte punkten, die ein spektakuläres Ende bot. Sidney Grice mag für viele ein ungehobelter und machthungriger Mann sein, aber für mich ist er ein erstklassiger Ermittler. Als Freund scheint er zwar weniger geeignet, aber als Spürnase allemal. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Nachhilfe im Sterbeverein

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Sidney Grice ist seit dem letzten Fall nicht gerade glücklich, sind doch alle der Meinung, er hätte seinen eigenen Klienten an den Galgen gebracht. Das bekommt oft genug auch sein Mündel March Middleton ...

Sidney Grice ist seit dem letzten Fall nicht gerade glücklich, sind doch alle der Meinung, er hätte seinen eigenen Klienten an den Galgen gebracht. Das bekommt oft genug auch sein Mündel March Middleton zu spüren. Als Glückssituation stellt sich heraus, als ein Mitglied eines Stervevereins bei ihnen auftaucht, der um Hilfe ersucht, weil irgendwer den Mitgliedern des Sterbevereins ziemlich makabre Nachhilfe im Sterben erteilt. Als Fail könnte man es bezeichnen, dass dieser Klient ausgerechnet in Grices Haus stirbt. Und egal, in welche Richtung der Detektiv aus der Gower Street ermittelt, es ist wie bei Hase und Igel: Der Tod ruft jedes Mal triumphierend: Ich bin allhier!

Trotz seiner oft auch frauenfeindlichen Äußerungen fand ich Grice dieses Mal erträglicher. Er ist dezent tierlieb und arbeitet manchmal auch hinter den Kulissen auf eine gewisse Art menschenfreundlich, Hauptsache, es bekommt keiner mit. Irgendwo habe ich eine lächerliche Rezension gelesen, wo sich betreffende Rezensentin aufregt über sein frauenfeindliches Verhalten und was sie an March' Stelle mit ihm getan hätte. Brachte mich zum Lachen. Sie hätte wahrscheinlich nicht mal gewagt, so viele intelligente Widerworte wie March zu geben, weil im 19. Jahrhundert Frauen, die nicht gerade als Prostituierte arbeiten wollten, völlig von ihren Männern abhängig waren. Und wenn man zwischen den Zeilen liest, kümmert sich Grice ziemlich gut um March, auch wenn er keine Gedichte über sie schreibt. Selbst seine recht unfähigen Hausangestellten behält er, was in deren Fall nicht wirklich selbstverständlich ist.
Was mir nicht so gut gefällt ist, dass sich der Autor nicht ein wenig kürzer fassen kann. Es kommt zwischendrin immer mal wieder zu vermeidbaren Längen. Wirklich viele sympathische Figuren tauchen auch nicht oft auf, damit muss man sich wahrscheinlich abfinden. Alles in allem solide und unterhaltsame Krimikost über das viktorianische England.