Cover-Bild Der endlose Sommer
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 08.03.2018
  • ISBN: 9783462051025
Madame Nielsen

Der endlose Sommer

Roman
Hannes Langendörfer (Übersetzer)

Der Rausch eines Sommers – ein flirrender Roman, der die Grenzen des Erzählens sprengt.Die Geschichte einer kleinen Gruppe von Leuten, die im Spiel um die Liebe, die Freundschaft und die Kunst aus der Zeit in einen endlosen Sommer geworfen werden, in dem alles möglich und schicksalsentscheidend ist. Ein Roman wie ein Requiem, musikalisch, melancholisch, verführerisch, der den Leser trunken macht.

Ein junges Mädchen in einem weißen Herrenhaus in Dänemark, ihr Freund, der scheue und zarte Junge, der Stiefvater mit dem Gewehr und dem Misstrauen gegenüber seiner Frau, die beiden jüngeren Brüder – diese kleine Gemeinschaft wird durchgerüttelt, als zwei junge Portugiesen in den endlosen Sommer eintreten. Der eine ist Künstler und verliebt sich in die Mutter des Mädchens. Eine Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang, die so leidenschaftlich und gewaltig ist, dass alle, die in den Bannkreis dieser Amour Fou geraten, in einer Schicksalsgemeinschaft vereint sind, die auch noch besteht, als der endlose Sommer endet.

Der endlose Sommer – das ist dieser Ort, der nie existiert hat und an den wir nie zurückkehren können, d.h. dieser Augenblick der Jugend, in dem alles einfach und verwirrend zugleich erscheint und den wir alle noch einmal erleben möchten.

Die Autorin, Sängerin, Künstlerin und Übersetzerin Madame Nielsen ist ein Star in Skandinavien.

»Manchmal ist es so, daß man ein Buch am Schluß zuklappt und sich dann wünscht, die Autorin wäre eine gute Freundin und man könne sie anrufen, wann immer man sich traurig fühlt. Das passiert einem ja nicht allzu oft. Bei Karen Blixen und Marguerite Duras und Virginia Woolf ist es so. Und bei Madame Nielsen.« Christian Kracht

»Eine literarische Entdeckung. Als Leser wurde ich mitgerissen vom Fluss, der Weisheit und dem Witz des charmanten Erzählers. Als Autor beneide ich Madame Nielsen um ihren meisterhaften Text.« Sjón

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2018

Ein Sommer, so flüchtig wie ein Windhauch

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Eine Gruppe von Personen verschiedenen Alters, die sich in Dänemark auf einem ehemaligen Gutshof zusammen finden, steht im Mittelpunkt des Romans „Der endlose Sommer“ der dänischen Performance-Künstlerin, ...

Eine Gruppe von Personen verschiedenen Alters, die sich in Dänemark auf einem ehemaligen Gutshof zusammen finden, steht im Mittelpunkt des Romans „Der endlose Sommer“ der dänischen Performance-Künstlerin, Autorin und Sängerin Madame Nielsen. Dieser eine Sommer brachte den Hofbewohnern Liebe wie Leichtigkeit und gleichzeitig Leidenschaft. Das Glück der Erde, das bekanntlich auf dem Rücken der Pferde liegt, kann der Charaktere der Mutter als Reiter genießen, das Festhalten an den unbeschwerten Tagen gelingt aber nur auf dem Papier. Daher ist Madame Nielsens Roman wie ein Abgesang auf die Jugend, von der wir uns wünschen, dass sie nie zu Ende geht.

Die Erzählung beginnt mit einem 19-jährigen Jungen, der ein 17-jähriges Mädchen kennenlernt und zu ihrem festen Freund wird. Das Mädchen lebt mit Mutter, Stiefvater und zwei kleinen Halbbrüdern auf dem „weißen“ Hof. Sie hat außerdem noch einen besten Freund und Vertrauten, der sie gerne besucht. Ihr krankhaft eifersüchtiger Stiefvater, dem der Hof gehört, ist längst verschwunden, als das Mädchen eines Tages von der Schule nach Hause kommt und vom portugiesischen Brieffreund ihrer Sitznachbarin und dessen Freund erzählt, die zu Besuch in Deutschland sind. Die beiden Portugiesen im Alter von dem Mädchen ziehen zu ihr und die Mutter verliebt sich in einen von ihnen. Die Gruppe wird noch ergänzt von einem Freund der Jungen aus Odense. Gemeinsam genießen sie die scheinbare Auflösung des Unmöglichen auf dem Scheitelpunkt ihres Lebens.

Ausdrücklich, weil mehrfach, betont Madame Nielsen, dass der Junge mit dem alles beginnt, vielleicht ein Mädchen ist. Dabei habe ich mich gefragt, wie viel die Autorin aus ihrem eigenen Leben in den vorliegenden Roman eingebracht hat. Ohne lange Umschweife geriet ich als Leser in den endlosen Sommer durch endlos erscheinende Sätze, denn die Schicksale der Figuren verknüpft Madame Nielsen mit zahlreichen Nebenhandlungen in Teilsätzen. Ich geriet in eine Erzählfolge, die unmittelbar nach der Vorstellung des Jungen am Anfang des Romans mit einer offenen Klammer beginnt, die niemals geschlossen wird und die dadurch den Gedankenfluss nicht abreißen lässt. Die Autorin weist dadurch dem Jungen eine vorrangige Bedeutung zu. Der Rest ist Erinnerung, flüchtig, nicht mehr zurückholbar und erscheint manchmal sogar unwirklich, nie dagewesen. Dennoch versucht Madame Nielsen diesen Windhauch der Vergangenheit einzufangen in Worte.

Was nun folgt sind Skizzen vieler Leben, von denen einige sich streifen. Von Beginn an stellt die Autorin fest, dass die Erzählung nicht gut ausgeht, denn der Tod lauert auf alle von uns, aber für einige tragischer Weise früher als auf andere. Die Stränge der Geschichte behält sie fest in der Hand, verweist ausdrücklich auf den Beginn um danach um etliche Ecken abzubiegen, zahlreichen Nebenfiguren Leben einzuhauchen, kurz innezuhalten, nach vorne zu schauen und auf der Geraden sich wieder dem endlosen Sommer zuzuwenden. Zeitlos, geschlechtslos, alterslos, ortungebunden kommt dieser daher, obwohl jeder Charakter nach Identität strebt. Aber der Alltag holt jeden ein, auch die kleine Hofgruppe.

Wie ein expressionistisches Gemälde, mit schnellen Strichen zu Papier gebracht, und Ereignissen wie Farbkleckse, präsentiert sich „Der endlose Sommer“. Entsprechend einem Bild entdeckte ich bei näherer Betrachtung beziehungsweise dem erneuten Lesen vorangegangener Seiten weitere Nuancen und Feinheiten, die mich noch tiefer eintauchen ließen in diese einzigartige Jahreszeit, bei der es keinem gelingt, sie festzuhalten. Lesen, erinnern, träumen!