10 vor 4. Wir betreten die Mayersche und fahren mit der Rolltreppe in die zweite Etage. Offen gestanden waren wir ganz schön nervös. Was, wenn irgendwas schiefläuft? Wenn zum Beispiel das Café das Datum verwechselt hat und kein Tisch bereitsteht? Oder die Buchhändler uns vergessen haben? Oder gar die Lesejury-Mitglieder nicht kommen, weil die Bestätigungsmails nicht ankamen? Und was machen wir, wenn keine gute Stimmung aufkommt? Am Ende traut sich niemand etwas zu sagen. Uns eingeschlossen …
Schluss jetzt, ermahnen wir uns selbst. Das wird schon. Denn auch, wenn wir aufgeregt sind, die Freude auf das Treffen überwiegt! Endlich haben wir die Gelegenheit, einige von euch persönlich kennenzulernen. Und kaum kommen wir oben an, geht es auch schon los: Ein paar Mitglieder sind schon da und wir beginnen uns zu unterhalten, noch bevor die Café-Mitarbeiter Tische und Stühle für uns bereitgestellt haben.
Mit dabei sind: wortmelodie, Chrissy, MarenKahl, Schnaeppchenjaegerin, LRVTCB, Buchstabenverliebt, Buch_versum, Leseratte1310, Cora, Betweenthelines, Booknerdjey, Kitsune87, Schmunzlmaus
Und dann geht’s los: Ein besonderes Highlight – auch für uns – sind die ersten Minuten. Denn wir haben das Glück, dass eine Buchhändlerin dabei ist und von ihrer Arbeit erzählt. Und das mit einer Leidenschaft, dass man sich sogleich wünscht, selbst diesen Beruf ausüben zu dürfen. Als LYX- und Thriller-Fan wächst Frau Berlauer der Runde sowieso sofort ans Herz. Ihr Arbeitsalltag beginnt meist damit, den Liefereingang zu bewältigen. Über 100 Kisten mit Büchern werden über Nacht in die über 4.000 qm große Buchhandlung geliefert und es gilt, die neuen Bücher in die entsprechenden Regale zu räumen. Schon vor Ladenöffnung beginnt die erste Schicht: Die Mitarbeiter beginnen ihre Arbeit im Keller. Dort werden die Kisten sortiert und mit Wägen auf die Etagen gebracht. Anschließend packen die Buchhändler die Bücher aus und sortieren die Titel in die Regale und auf die Präsentationsflächen. Bei der Menge an neuen Büchern täglich kann dies schon mal einige Stunden in Anspruch nehmen. Gegen Mittag sollte die Ware verräumt sein – und ab dann gilt die Aufmerksamkeit ganz allein den Kunden. Gezielt wird den Besuchern des Ladens Hilfe angeboten. Und das ist es, was Frau Berlauer besondere Freude bereitet: Die Beratung. Sie selbst liest fünf bis sechs Bücher in der Woche und liebt es, Empfehlungen auszusprechen und andere mit ihrer Leidenschaft anzustecken. Besonders schön ist es da, wenn Kollegen und Kunden ihre Tipps annehmen und sich ebenso begeistert vom Lesestoff zeigen. Früher hat sie in einer kleinen Buchhandlung gearbeitet und beim Wechsel zu einer Filiale befürchtet, dass die Beratung dort weniger Freude bereiten könnte. Weniger Stammkunden, ein anonymerer Umgang mit den Menschen. Doch dies hat sich nicht bestätigt. Nach wie vor sind es die Kundengespräche, die sie liebt. Dass sie für ihren Job brennt, sieht man sofort. Und ihre Begeisterung für Bücher ist ansteckend. Während des kurzen Einblicks, den sie gibt, lässt sie so viele Buchtitel fallen, spricht von so vielen Geschichten, dass wir am liebsten aufstehen und alle ihre Empfehlungen kaufen möchten.