Cover-Bild Wenn ich wiederkomme
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 29.09.2021
  • ISBN: 9783257071702
Marco Balzano

Wenn ich wiederkomme

Peter Klöss (Übersetzer)

Sie lassen die eigene Familie zurück, um sich um fremde Menschen zu kümmern – die Frauen aus Osteuropa. Daniela ist eine von ihnen. Sie arbeitet in Mailand, rund um die Uhr, ist zuverlässig und liebevoll als Pflegerin und als Kinderfrau. Doch je mehr sie fremden Familien hilft, desto heftiger vermisst sie die eigenen Kinder. Als ihrem heranwachsenden Sohn etwas zustößt, muss sie eine Entscheidung treffen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2021

Verschiedene Sichtweisen

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Aus meiner Sicht wird dieses schlichte und unscheinbare Cover dieser berührenden Geschichte nicht ganz gerecht – auch wenn das Bild der Frau die Melancholie ausstrahlt, die das Buch auch dem Leser einzupflanzen ...

Aus meiner Sicht wird dieses schlichte und unscheinbare Cover dieser berührenden Geschichte nicht ganz gerecht – auch wenn das Bild der Frau die Melancholie ausstrahlt, die das Buch auch dem Leser einzupflanzen weiß.

Wenn ich wiederkomme handelt von einer Familie, die vom Fortgang der Mutter auseinandergerüttet wird. Daniela verlässt ihre Familie, um in Italien für wenig Geld schwere Arbeit zu verrichten. Das tut sie nur, damit es ihre Kinder besser haben, doch Manuel und Angelica hat sie nicht gefragt, was für sie besser ist. Die heranwachsenden Kinder schlagen sich von nun an ohne die Mutter durchs Leben. Was es anrichtet, bekommt man als Leser von Manuel, später von Daniela und zum Schluss von Angelica erzählt.

Die Perspektivwechsel sind sehr gut gelungen und schaffen es, die Motive der einzelnen Protagonisten klar aufzuzeigen. Es wird nicht jede Frage beantwortet, die man sich als Leser stellt, aber das ist auch nicht nötig: Der Roman schafft dennoch eindrucksvoll, verschiedene Emotionen beim Leser hervorzurufen und ihn auf diese Weise den Charakteren näher zu bringen. Die Charaktere sind authentisch gezeichnet und man kauft dem Autor jeden einzelnen von ihnen ab.

Der Schreibstil lässt sich unkompliziert lesen, die Handlung verfliegt ebenso schnell, wie die Jahre, die Daniela fort bleibt. Insgesamt ist das ein sehr gelungenes Werk, das ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Veröffentlicht am 09.10.2021

Der Preis für ein besseres Leben

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Heimlich verlässt Daniela ihre Familie um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten. Der Job soll ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen; eine gute schulische Ausbildung und ein Leben ohne finanzielle ...

Heimlich verlässt Daniela ihre Familie um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten. Der Job soll ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen; eine gute schulische Ausbildung und ein Leben ohne finanzielle Probleme. Doch der 14-jährige Sohn Manuel und seine acht Jahre ältere Schwester Angelica können die Entscheidung ihrer Mutter nicht akzeptieren. Das Gefühl verlassen zu werden verstärkt sich, als kurze Zeit später auch der Vater weggeht, um in einem fremden Land nach Arbeit zu suchen.

Auch Daniela ist in Italien unglücklich. Sie vermisst ihre Familie und leidet unter der spürbaren Ablehnung ihrer Kinder. Als sie vom schweren Unfall ihres Sohnes erfährt, fährt sie sofort nach Rumänien zurück.

Im Krankenhaus weicht sie nicht vom Bett ihres schwer verletzten Sohnes ab und erzählt Manuel, der nicht ansprechbar ist, ihre Geschichte. Es ist eine bewegende Geschichte, die Danielas Beweggründe und ihre Pläne klar und überschaubar macht. Trotzdem kann mich Daniela als Mutter nicht überzeugen. Zwar kann ich ihre Gefühle und Ängste besser verstehen, aber mir fehlt das Verständnis für ihr Verhalten.

Der Grund dafür ist mit aller Wahrscheinlichkeit der Anfang dieser Geschichte, der aus Sicht von Manuel im ersten Teil des Romans erzählt wird. Der Titel dieses Abschnitts „Wo bist du“ unterstreicht klar und deutlich, wie schmerzhaft Mutters heimliches Weglaufen für den 14-jährigen Manuel ist. Es ist der Teil des Romans, der mich am meisten berührt hat.

Im dritten Teil des Buches kommt Angelica zu Wort. Auch bei ihr haben die Entscheidungen der Eltern tiefe Spuren hinterlassen und neue Weichen für ihre Zukunft gestellt.

In dem Roman „Wenn ich wiederkomme“ spricht Marco Balzano einige wichtige Probleme unserer europäischen Gesellschaft an. Es ist vor allem die Migration auf der Suche nach Arbeit. Und es ist auch die immer älter werdende Gesellschaft, die Pflege und Betreuung benötigt. Diese undankbaren Aufgaben übernehmen vor allem Frauen aus den Ländern, in denen der Lebensstandard niedriger ist als in dem ersehnten „Traumland“. Im Roman von Marco Balzano ist Italien dieses Traumland. Danielas Traum vom angeblich besseren Leben in Italien bekommt den Namen „Italienkrankheit“.

Nüchtern und kompromisslos erzählt Balzano von den schlimmen Nebenwirkungen dieser „Krankheit“, über ihre Auswirkung auf die Betroffenen und auf ihre Familien. Er skizziert schonungslose Bilder der harten Realität, bewegt zum Nachdenken und Wiedergutmachung.

Ein bemerkenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Entfremdung in der eigenen Familie

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Die Rumänin Daniela ist die ärmlichen Verhältnisse, in denen sie mit ihrer Familie lebt, leid und verlässt in einer Nacht- und Nebelaktion ihre Heimat, ihren Mann und ihre Kinder, um in Italien als Altenpflegerin ...

Die Rumänin Daniela ist die ärmlichen Verhältnisse, in denen sie mit ihrer Familie lebt, leid und verlässt in einer Nacht- und Nebelaktion ihre Heimat, ihren Mann und ihre Kinder, um in Italien als Altenpflegerin Geld zu verdienen und somit die finanzielle Situation aufzubessern. Besonders ihre Kinder sollen davon profitieren. Zunächst läuft alles noch gut, die Kinder freuen sich über ein wenig westlichen Luxus und ihr Mann fängt an, das Haus zu renovieren. Aber schon bald verlässt auch der Vater die Familie, um im Osten Geld zu verdienen. Mehr und mehr entfremden sich die Kinder von ihrer Mutter und versagen ihr sogar weitgehend den gewünschten persönlichen Kontakt per Telefon. Was bleibt, ist nur oberflächliches Gerede.
Zunächst wird das Leben der Kinder beleuchtet, die ohne elterliche Führung zurechtkommen müssen, wobei Sohn Manuel gerade in der Pubertät steckt und Unterstützung gebrauchen könnte. Er leidet am schlimmsten, er erscheint mir einsam und hilflos, besonders nachdem dann sein geliebter Opa noch stirbt. Ohne jegliche Zuwendung wird er depressiv und versucht, diesem Zustand zu entfliehen. Mit schrecklichem Ergebnis!
Seine ältere Schwester Angelica erträgt die Situation besser, sie hat einen Freund und studiert, so dass sie nicht in Einsamkeit verfällt. Trotzdem wird auch von ihr viel verlangt, denn sie muss sich um alles kümmern und nebenbei studieren. So entwickelt sich ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihrer Mutter. Während sie früher ihre Vertraute in ihr sah, geht sie nun auf Abstand und nimmt ihr Lebensglück selbst in die Hand, soweit es geht.
Im zweiten Teil sehen wir die Geschehnisse aus Sicht der Mutter, und meine Gefühle sind hier zwiegespalten. Auf der einen Seite sehe ich sie als mutige und aktive Frau, die sich für ihre Familie mancher Entbehrung unterzieht, auf der anderen Seite zeigt sich mir eine gewisse Rücksichtslosigkeit und Dominanz. Sie bestimmt über das Leben der anderen, bzw. sie möchte darüber bestimmen, denn immer klappt es nicht. Sympathisch ist Daniela mir nicht, obwohl ich ihre Beweggründe gut verstehe. Ihre anfänglichen Träume platzen, und was bleibt übrig?
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, der Autor versteht es, die Emotionen der Protagonisten deutlich werden zu lassen. Man fühlt sich in diesem Roman verankert und empfindet mit den Personen, variierend zwischen Mitleid, Verständnis bis hin zur Verachtung. Auf diese Weise hat mich das Buch regelrecht gefesselt, und ich habe es als spannend und informativ empfunden. Informativ insofern, als ich einen Einblick in das schwierige Leben der Pflegekräfte aus Osteuropa bekommen habe.
Ein sehr lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Berührend

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Berührend

Bei dem Buch ist mir zuerst das Cover aufgefallen. Dieser Lichtkegel, der zu der Frau geht. Sie kurz streift und sonst doch im Dunklem lässt. Wer ist sie und was ist wohl ihre Geschichte? ...

Berührend

Bei dem Buch ist mir zuerst das Cover aufgefallen. Dieser Lichtkegel, der zu der Frau geht. Sie kurz streift und sonst doch im Dunklem lässt. Wer ist sie und was ist wohl ihre Geschichte? Ihre Geschichte ist traurig und berührend. Sie dreht sich darum, wie weit eine Mutter geht um ihren Kindern etwas besseres geben zu können. Doch ist das das Beste? Oder sollte sie doch lieber bei ihren Kindern sein?

Wir begleiten verschiedene Perspektiven und Gedanken. Ich finde es immer spannend, wenn Bücher nicht nur eine Sichtweise erzählen, sondern wir mehrere bekommen. So kann man sich als Leser ein viel besseres Bild machen und einige Vorkommnisse objektiver betrachten. Ich hätte es nur ein bisschen angenehmer gefunden, wenn die Kapitel mit den Namen überschrieben gewesen wären. Sodass man nicht 2, 3 Sätze braucht um zu wissen bei wem man gerade ist.

Doch sonst ist es für mich ein sehr gutes Buch. Ich habe zudem auch einiges über die Gastarbeiter "lernen" können bzw. mich danach noch etwas mehr mit dem Thema auseinander gesetzt.

5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Alles für die Familie

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Daniela lebt mit ihrer Familie in Rumänien. Die Gegend ist arm, Jobs sind rar gesät. Ihr Ehemann ist seit Jahren arbeitslos, sie ist allein dafür verantwortlich, die Familie zu ernähren. In einer Nacht- ...

Daniela lebt mit ihrer Familie in Rumänien. Die Gegend ist arm, Jobs sind rar gesät. Ihr Ehemann ist seit Jahren arbeitslos, sie ist allein dafür verantwortlich, die Familie zu ernähren. In einer Nacht- und Nebelaktion verlässt sie Rumänien, um wie tausende andere osteuropäische Frauen in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten. Vor allem ihr Sohn Manu trägt ihr dies nach. Er versteht nicht, wie die Mutter sie zurücklassen konnte, um sich -vermeintlich – in Italien ein schönes Leben zu machen. Manu, der immer ein guter Schüler war, lässt in seinen Leistungen nach. Angelica, die ältere Schwester, kommt besser mit der Situation klar. Dann macht sich auch noch der Vater auf und davon, um anderswo Arbeit zu finden. Fortan kümmern sich die betagten Großeltern, vor allem der Großvater, um die beiden Jugendlichen.
Der erste Abschnitt des Buchs wird aus Manus Perspektive erzählt, im zweiten kommt die Mutter Daniela zu Wort. Der Leser erfährt, welch hartes Leben sie in Italien führt. Sie arbeitet schwarz und ist praktisch rund um die Uhr für den alten Mann verantwortlich, dessen Pflegerin sie ist. Das Highlight ihrer Tage sind die abendlichen Telefongespräche mit der Heimat, doch Manu wird immer einsilbiger, er „bestraft“ sozusagen die Mutter für ihren angeblichen Verrat. Daniela nimmt all die Strapazen auf sich, weil sie möchte, dass ihre Kinder es einmal besser haben sollen als sie, sie will ihnen eine gute Schulbildung ermöglichen. Angelica ergreift die Chance und studiert, doch Manu hat kein Interesse am Gymnasium, das er besucht. Er würde am liebsten auf die Landwirtschaftsschule wechseln und wie sein Großvater das Land bearbeiten. Als der Großvater stirbt, bricht Manus Welt zusammen. Dann geschieht ein Unglück und Daniela kehrt nach Rumänien zurück. Viel ist in der Zwischenzeit passiert, die Kinder haben sich von ihr entfremdet, der Mann ist weg, die Heimat fühlt sich nicht als solche an. Hat sich ihr Opfer gelohnt? War es die richtige Entscheidung, nach Italien zu gehen? Diese und viele weitere Fragen wirft dieses eindringliche Buch auf, das die Situation der vielen Pflegekräfte aus dem Osten beleuchtet. Ein ganz und gar lesenswertes Buch, das unter die Haut geht.

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