Cover-Bild Ich bleibe hier
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.06.2020
  • ISBN: 9783257610079
Marco Balzano

Ich bleibe hier

Maja Pflug (Übersetzer)

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Die Leute werden vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2020

Der Kirchturm im See

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Viele Häuser sind unter dem Wasser begraben. Was würden sie uns wohl erzählen? Über ein hartes Leben in Zeiten von Mussolini? Anschliessend über den Nationalsozialismus und dann über das Sterben als das ...


Viele Häuser sind unter dem Wasser begraben. Was würden sie uns wohl erzählen? Über ein hartes Leben in Zeiten von Mussolini? Anschliessend über den Nationalsozialismus und dann über das Sterben als das Wasser kam?

In diesem Buch spielen Trina und Erich die Hauptrollen, eine Lehrerin und deren Mann, der Bauer war. Wir erfahren wie sie um ihr Leben, ihr Land, ihre Freiheit und noch um vieles mehr gekämpft haben. Ein Kampf,
den sie verloren haben.


Meine Meinung:

Unspektakulär und in leisen Tönen erzählt der Autor dem Leser die Geschichte über die Einwohner und das Dorf mit dem Kirchturm im See. Sehr anschaulich und genau werden die Personen sowie die Handlungen dargestellt. Wir lernen Trina kennen und leiden und kämpfen mit ihr, bis am Schluss eine Leere und Hoffnungslosigkeit bleibt.

Es ist ein Buch, das ich jedem Leser empfehlen kann. Es ist ein Buch das wirkt und eher still rüber kommt. Es ist aber auch ein Buch, das zwar spannend war, ich aber auch wieder gut zur Seite legen konnte.

Das Cover ist durch den Kirchturm im See ein Hingucker, weil der Kirchturm ein Sujet ist, das bekannt ist. Gefällt mir sehr gut.

4 Sterne und eine Kaufempfehlung für alle Leser, die nicht Mord und Totschlag, Brutalität und Blutgemetzel benötigen.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Geraubte Heimat

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Ich muss gestehen, auch ich war bisher einer der Touristen, die den Reschensee mit seinem halb versunkenen Kirchturm fotografierten und anschließend Urlaub im wunderschönen Südtirol gemacht haben. Zwar ...

Ich muss gestehen, auch ich war bisher einer der Touristen, die den Reschensee mit seinem halb versunkenen Kirchturm fotografierten und anschließend Urlaub im wunderschönen Südtirol gemacht haben. Zwar war mir die Geschichte des Orts im Großen und Ganzen bekannt, die wahre Geschichte aber über ein fiktives Schicksal vermittelt zu bekommen, geht doch deutlich unter die Haut.
Erzählt wird aus der Perspektive Trinas, die Lehrerin werden möchte und ein ruhiges und beschauliches Leben mit wenig Abwechslung in Graun verbringt. Doch mit der Machtergreifung Mussolinis wird die Lebenssituation der deutschsprachigen Südtiroler komplett umgekrempelt. Die deutsche Sprache wird verboten, Namen werden italianisiert, nur italienisch sprechende Lehrer an den Schulen zugelassen, die die Schüler nicht verstehen.
Trina, die sich zum Unterrichten berufen fühlt, lernt die fremde Sprache, in der Hoffnung, doch noch eine Stelle zu bekommen. Doch diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Stattdessen unterrichtet sie in den Kriegsjahren heimlich in einer sogenannten Katakombenschule Deutsch, was für sie, aber auch für ihre Schüler ein großes Risiko darstellt.
Mit ihrem Mann Erich, der nie aus Graun fort will, bekommt sie eine Tochter und einen Sohn. Die Tochter verlässt später ohne Abschied die Familie, worunter Trina ihr Leben lang leidet.
Erzählt wird auch die leidvolle und entbehrungsreiche Zeit, in der Erich als Deserteur heimkehrt und die beiden in die Berge fliehen, um nicht verhaftet und getötet zu werden.
Eine sehr wichtige Rolle spielt immer der Staudamm, der über Jahrzehnte hinweg geplant, verworfen, letzten Endes aber doch gebaut wird. Das ganze Tal wird geflutet, die Dörfer Graun und Reschen verschwinden und die Menschen werden für immer ihrer Heimat beraubt.
Trina erzählt ihr Schicksal in einer nüchternen, schnörkellosen Sprache, was das unsagbare Leid und die Ungerechtigkeit, die den Bewohnern der Region zugefügt wurden, aber auch ihr persönliches Leid, fast dokumentarisch wirken lässt und einen dennoch tief berührt.
Für mich ist ,,Ich bleibe hier" ein sehr trauriges, aber starkes Buch, das man unbedingt lesen sollte.

Veröffentlicht am 16.04.2020

Ich bleibe hier

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Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien ...

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

Ich selbst war Anfang des Jahres in Südtirol und bin dabei an dem Stausee mit der Kirche vom Cover vorbeigefahren. Da ich diese Kulisse ungemein faszinierend fand, wurde sofort ein Stopp eingelegt und ich habe mich mit der Geschichte hinter dem überfluteten Dorf näher beschäftigt. Ich fand die Vorstellung , dass mein Dorfüberflutet wird und alle verrieben werden sehr bedrückend, allen voran, als ich las welche Folgen es für jene Bürger hatte, die nicht freiwillig gegangen und bis zum Schluss um ihr zu Hause gekämpft haben. „Ich bleibe hier“ hat diese reale Geschichte als Hintergrund und schafft es den Leser mit einer unfassbar packenden Geschichte und äußerst authentischen Protagonisten zu fesseln und mitzureißen. Dieses Buch ist der meiner Meinung nach beste Roman aus dem Diogenes Verlag und ein absolutes Lesehighlight, welches ich jedem Interessenten der südtiroler Historie wärmstens empfehlen kann. Zudem regt dieser Roman zum Nachdenken an und schwingt selbst Tage nach dem Beenden noch nach.

FAZIT:
„Ich bleibe hier“ ist ein nachdenklich stimmender Roman, welcher ein dunkles Kapitel der Südtiroler Geschichte sehr packend aufarbeitet. Ein wirklich gelungenes Buch, welches mich komplett fesseln konnte, weshalb ich 5 Sterne vergebe!

Veröffentlicht am 23.03.2020

beeindruckend

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Klappentext

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse ...

Klappentext

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.
Meinung

Mich hat das Buch beeindruckt.
Die Figur der Trina war genauso wie man gern sein möchte. Stark , kann Schwäche zeigen, weiß für sich was richtig und falsch ist. Die anderen Personen bilden einen perfekten Hintergrund ab, sie sind eigenständig, sind besonders und mit Trina eine Einheit so das man das Geschehen, was heute ein Schauspiel für Touristen und Historiker ist versteht.
Eher zurückhaltend beschreibt der Autor das harte und karge Leben der Bergbauern in Tirol, ein Leben zwischen faschischtischten Regierungen, ein Leben das für andere unwichtig ist, wenn der Staat Interessen durchsetzen will. Er schreibt über einen Kampf der von Anfang an verloren ist, aber der Kampf ist wichtig, damit die Menschen nicht ihre Menschlichkeit verlieren und zu geistlosen Geschöpfen verkommen.
Die Stille wo es eigentlich laut sein soll, die Ruhe anstelle von Aufregung, die Verzweifflung alles das macht das Buch eindringlich.