Cover-Bild Die Dirigentin
(39)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Seelenleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 05.08.2020
  • ISBN: 9783455009606
Maria Peters

Die Dirigentin

Stefan Wieczorek (Übersetzer)

New York, 1926: Für Antonia Brico gibt es nur die Musik. Unermüdlich übt sie an dem alten Klavier, das ihr Vater, ein Müllmann, auf der Straße gefunden hat. Ihr großer Traum: Dirigentin zu werden. Doch noch nie hat eine Frau in dieser Rolle auf der Bühne stehen dürfen. Als sie sich als junge Frau zu einem Konzert ihres Idols Willem Mengelberg schleicht, und sich auf einem Klappstuhl in den Mittelgang setzt, wird sie herausgeworfen und verliert dabei auch noch ihren Job im Konzerthaus. Sie steht vor dem Nichts.

Doch sie gibt nicht auf und reist nach Europa, um für ihren Traum zu kämpfen. Sie verlässt sogar ihre große Liebe Frank, um nicht in dessen Schatten zu stehen. Unermüdlich klopft sie an die Türen der großen Musiker. Karl Muck, der legendäre Dirigent in Berlin, zerreißt vor ihren Augen ihr Empfehlungsschreiben.

Antonia sieht letztlich nur einen Weg: Ein Orchester nur mit Frauen, von ihr selbst dirigiert. Mit dem Eröffnungskonzert ist klar: Es wird Antonia befreien – und die Musikwelt für immer verändern.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2020

Frauen Power !

0

Dieses Buch hat mich überwältigt! Die Geschichte ist einfach der Hammer und ich bewundere Antonia für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen. Für mich ist das Buch eine grosse Inspirationsquelle. Es zeigt ...

Dieses Buch hat mich überwältigt! Die Geschichte ist einfach der Hammer und ich bewundere Antonia für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen. Für mich ist das Buch eine grosse Inspirationsquelle. Es zeigt einem auf, dass man seine Träume verwirklichen kann, auch wenn scheinbar die ganze Welt sich gegen einem auflehnt.

Der Roman erzählt die mitreissende Geschichte von Antonia Brico, die um jeden Preis Dirigentin werden will. Am Anfang hiess sie noch Willy Wolters. Doch als sie von ihrem Klavierlehrer sexuell belästigt wird, ändert sie ihren Namen und reist nach Holland um nach ihren Wurzeln zu suchen. Dort bekommt sie auch die Chance, auf einer Akademie in Berlin das Dirigieren zu erlernen. Obwohl sie dafür viel hinter sich lassen muss, packt sie diese Chance. Der Anfang eines steinigen Weges zum Erfolg beginnt...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2020

Antonia Brico

0

2017 veröffentlichte die Zeitschrift Grammophone eine Liste der 50 berühmstesten Dirigentinnen und dabei fällt auf, dass ausschließlich Männer aufgeführt werden.
Gibt es wirklich keine Frauen, die es ...

2017 veröffentlichte die Zeitschrift Grammophone eine Liste der 50 berühmstesten Dirigentinnen und dabei fällt auf, dass ausschließlich Männer aufgeführt werden.
Gibt es wirklich keine Frauen, die es wert sind auf dieser Liste zu erscheinen?
Die Autorin Maria Peters hat sich mit dem Buch "Die Dirigentin" der Aufgabe gewidmet, eine der berühmtesten von ihnen - Antonia Brico - wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Detailliert beschreibt sie im Rahmen eines Romanes den Langen Weg Antonias, der von vielen Steinen geplastert war, bis ihr Traum wahr zu werden schien, ein eigenes Orchester zu gründen und zu leiten.
Vor den Augen der Leser
innen entsteht eine Welt voller Frauenverachtung, Diskriminierung und Neid. Aber auch eine, in der sich etwas erreichen lässt, wenn mensch an die eigenen Träume glaubt und bereit ist sie zu leben, auch gegen alle Widerstände.
Mich hat das Buch sehr berühren können und es mir ermöglicht, einen tieferen Zugang zu dieser Zeit und der klassischen Musik zu finden. Ich kann dieses Werk nur wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2020

Ein eindrucksvoller Roman über eine außergewöhnliche Frau

0

Wir schreiben das Jahr 1926 in New York. Antonia Brico wächst als Adoptivkind unter dem Namen Wilhelmine Wolters unter ärmilchen Verhältnissen auf, entdeckt aber sehr früh ihre Liebe zur klassischen Musik. ...

Wir schreiben das Jahr 1926 in New York. Antonia Brico wächst als Adoptivkind unter dem Namen Wilhelmine Wolters unter ärmilchen Verhältnissen auf, entdeckt aber sehr früh ihre Liebe zur klassischen Musik. Als ihr Vater vom Müll ein Klavier mit nach Hause bringt beginnt sie sich selbst das Spielen beizubringen. Ihr größter Traum ist es DIrigentin zu werden. Doch die Zeiten sind für Frauen schwierig, einstig den Männern ist es erlaubt solche Berufe auszuüben.
Aber Antonia besitzt eisernen Willen und Disziplin und schafft es nach vielen Fehlversuchen ein eigenes Orchester zu gründen. Dadurch schafft sie es auch später als Dirigentin im Vordergrund anderer orchester zu stehen aber nie wird es ihr Traumorchester sein.
Bei dem Buch handelt es sich um eine teilweise biografische Geschichte, die das Leben der Dirigentin Antonia Brico präsentiert. Die gesellschaft und das Frauenbild der damaligen Zeit wird sehr gut und detailiert dargestellt und der lebendige sowie bildhafte Schreibstil lässt einen die Gefühle und den Charakter der talentierten jungen Antonia nachvollziehen. Der teils historische Roman kommt sehr realistisch rüber und der Leser platziert sich völlig in der Zeit und der Thematik
Ein eindrucksvoller Roman über eine außergewöhnliche Frau mit Kämfpernatur und derer Versuche aus der starren Geschlechterrolle auszubrechen.

Veröffentlicht am 25.07.2020

Ein toller biografischer Roman

0

Kaum jemand kennt den Namen Antonia Brico, dabei steckt eine äußerst interessante Persönlichkeit dahinter. Mit diesem biografischen Roman hat die niederländische Autorin Maria Peters einer zu ihren Lebzeiten ...

Kaum jemand kennt den Namen Antonia Brico, dabei steckt eine äußerst interessante Persönlichkeit dahinter. Mit diesem biografischen Roman hat die niederländische Autorin Maria Peters einer zu ihren Lebzeiten verkannten Frau ein großartiges Denkmal gesetzt.

Wer ist sie nun, diese Antonia Brico?

Wir begegnen der bereits erwachsenen jungen Frau, die als Willy Wolters, mit ihren Eltern in einer kleinen Wohnung in New York lebt, und seit ihrem 5. Lebensjahr den unbändigen Drang nach Musik verspürt. Ihr Vater, ein Müllmann hat ein ausrangiertes Klavier organisiert, dessen Lautstärke sie mit Fetzen dämpft und auf dem sie stundenlang übt. Während üblicherweise Eltern die musikalischen Begabungen ihrer Kinder fördern, verhält sich vor allem die Mutter reserviert und nicht gerade liebevoll. Um ihrer Liebe zur Musik frönen zu können, ist ihr fast jedes Mittel Recht. So nützt sie ihren Job als Platzanweiserin in Musiktheater, um den großen Dirigenten und Orchestern nahe zu sein. Sie verliert den Job, aber inzwischen hat sich der Wunsch, Dirigentin zu werden, in ihrem Kopf und Herzen manifestiert. Sie verschweigt ihrer Familie, dass sie sich auf die Zulassungsprüfung für das Konservatorium vorbereitet. Die geldgierige Mutter entdeckt ihr Geheimnis
und beim anschließenden Streit ums liebe Geld, wirft Frau Wolters Willy an den Kopf, dass sie eigentlich Antonia Brico heißt und ein Adoptivkind ist. Genaueres erfährt sie vorerst nicht. Im Zuge ihrer Recherchen entdeckt sie, dass die Wolters ihre eine Menge Lügen aufgetischt haben.

Der endgültige Bruch ist unausweichlich und zielstrebig arbeitet sie an ihrer Ausbildung als Dirigentin. Dabei hat sie mit Ablehnung, Spott, anmaßenden Bemerkungen und sexistischen Übergriffen, zu kämpfen. Ihr steiniger Weg führt sie in die Niederlande, dann nach Deutschland und schließlich wieder zurück in die USA. Doch trotz abgeschlossenen Studiums muss sie sich ihren Platz erst mühsam erarbeiten. Während sie in Europa immerhin als „Kuriosität“ ge- und behandelt wird und dirigieren darf, hat sie in den USA doppelt schwer. Dabei heißt es doch immer „Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Das gilt vermutlich nur, wenn man weiß und männlich ist.

Doch Antonia hat nicht nur Widersacher, sie hat auch Freunde und Fürsprecher, die sie unterstützen. Eine Audienz bei Amerikas First Lady, Eleanor Roosevelt, gibt Antonia Auftrieb. Mit den Worten „Machen Sie, was Ihnen Ihr Herz sagt, denn Kritik gibt es so oder so“, macht diese Antonia Mut.


Meine Meinung:

Ich bin fasziniert von diesem biografischen Roman über eine Frau, die allen Widrigkeiten zum Trotz unbeirrbar ihren Weg gegangen ist. Dafür kann ich Antonia Brico nur ehrfürchtig und voller Demut begegnen. Ich habe ja selbst einen von Männern dominierten Beruf und weiß, wie schwer es ist, sich durchzusetzen. Aber zwischen Antonia Bricos und meiner eigenen Berufsausbildung liegen rund 60 Jahre (und ein Weltkrieg), in denen sich doch einiges getan hat.

Dennoch, eine Frau am Pult (dem Dirigentenpult nämlich) gilt auch 2020 immer noch als Sensation und wird in den Medien als Ausnahmeerscheinung gehandelt. Der Beruf des Dirigenten gehört zu den letzten Männerbastionen unserer Gesellschaft. Nur sehr langsam bröckelt dieser Mythos. Inzwischen gibt es mehr als 90 Dirigentinnen im Orchesterbereich. Ich kann mich gut an die Diskussion bei den Wiener Philharmonikern in den 1990er Jahren erinnern, die keine Frauen als Musikerinnen aufnehmen wollten. Die Argumente mehr als faden- und scheinheilig: Frauen brächten Unruhe ins Orchester und störten den optischen Gesamteindruck durch individuelle Kleidung (???) als hätte man noch nie etwas von Uniformen gehört. Nun, seit 1997 ist das auch vorbei und derzeit sind rund 20 Musikerinnen in diesem wunderbaren Orchester zu hören. Frauen sind zwar immer noch unterrepräsentiert, aber gut Ding braucht eben Weile und einen langen Atem.

Meine Vision ist: Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigiert von einer Frau.

Doch zurück zu diesem Buch. Maria Peters hat einen wunderbaren biografischen Roman verfasst. Aus mehreren Perspektiven wird Antonias Geschichte erzählt. Es kommen neben der Dirigentin noch ihr Freund Robin, der selbst ein streng gehütetes Geheimnis mit sich herumschleppt und Frank zu Wort. Zu Beginn wird Antonia noch als „Willy“ bezeichnet, dann später, als „Antonia“. Jede beleuchtet seinen Standpunkt, seine Sicht auf Antonia. So gelingt es, eine schöne, runde Vorstellung der Antonia Brico zu erhalten. Nicht verschwiegen werden die bigotte Einstellung der Menschen dieser Zeit. Sei es die Haltung der Klöster egal welcher Konfession oder die Einstellung Frauen im Allgemein und Antonia gegenüber im Besonderen.

Maria Peters Schreibstil ist eindringlich eingängig. Sie deutet Manches nur an, besonders, wenn die Gefahr bestünde, ins Kitschige abzugleiten. Die Charaktere sind allesamt sehr plastisch beschrieben, vor allem auch, wenn die eine oder andere Figur durch die eigene Oberflächlichkeit, ein besonders Ekel ist. Eine extrem unsympathische Figur ist die „Klimpermutter“ - Antonias Adoptivmutter - berechnend, geizig und geldgierig.

Das Buch ist in Zusammenarbeit mit Rex Brico, Antonias Cousin entstanden. Zuvor hat die Autorin einen Film über Antonia Brico gedreht. Das Bild auf dem Cover ist eine Szene daraus.

„Meine Füße spüren die Erde, die Hände den Takt, die Ohren hören die Musik, die Augen verfolgen die Noten, meine Aufmerksamkeit gilt den Musikern, meine Seele gehört dem Komponisten. Kurz vergesse ich, wem mein Herz gehört. Ich bin siebenundzwanzig. Ich stehe vor den weltberühmten Berliner Philharmonikern, und das ist meine Weltpremiere.“ (S. 240)

Sehr interessant sind auch das Nachwort und die Liste mit weiterführende Literatur.

Fazit:

Ein wunderbarer biografischer Roman und eine Hommage an eine Frau, die an sich selbst geglaubt hat. Leider ist ihr der ganz große Durchbruch und Erfolg versagt geblieben. Das Buch erhält 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.07.2020

“Orchester haben keinen eigenen Klang, den macht der Dirigent.” (Herbert von Karajan)

0

1926 New York. Die im Jahr 1902 geborene Antonia Brico wusste lange nicht, dass sie adoptiert wurde. Unter dem Namen Wilhelmine Wolters wächst sie in armen Verhältnissen auf, muss ihren kargen Verdienst, ...

1926 New York. Die im Jahr 1902 geborene Antonia Brico wusste lange nicht, dass sie adoptiert wurde. Unter dem Namen Wilhelmine Wolters wächst sie in armen Verhältnissen auf, muss ihren kargen Verdienst, den sie mit Sekretariatsarbeiten und als Platzanweiserin im Konzerthaus verdient, fast gänzlich an die Eltern abgeben. Auf dem alten Klavier, dass ihr Vater vom Müll mit nach Hause gebracht hat, stimmt sie nicht nur eigenhändig das Klavier, sondern bringt sich selbst auch das Spielen bei. Antonia liebt und lebt für die Musik, träumt von einer Karriere als Dirigentin, doch die Zeit ist nicht ihr Freund, denn nicht Frauen, sondern Männern bleibt es vorbehalten, einem Orchester vorzustehen. Antonia jedoch besitzt einen eisernen Willen, versagt sich vieles und kämpft oft genug gegen Windmühlen, um am Ende selbst die Initiative zu ergreifen und ein eigenes Frauenorchester zu gründen. Doch ist es ihr später gelungen, diverse Orchester zu dirigieren, wobei ihr der Vorstand eines berühmten Orchesters immer versagt blieb.
Maria Peters hat mit „Die Dirigentin“ einen interessanten, teils biografischen teils fiktiven historischen Roman vorgelegt, der einen Auszug aus dem Leben der Dirigentin Antonia Brico darstellt, wobei auch das der damaligen Zeit entsprechende Frauenbild in der Gesellschaft sehr gut widergespiegelt wird. Über drei Perspektiven lernt der Leser Antonia kennen: aus ihrer Sicht, aus der ihrer großen Liebe Frank und aus der ihres engen Freundes Robin. Der flüssige und bildhafte Schreibstil gewährt dem Leser schnell Einlass in Antonias Welt, die schon als Kind von der Lieblosigkeit der Mutter und einem meist abwesenden Vater geprägt war, wodurch sich bereits eine gewisse Zähigkeit und Stärke in ihrem Charakter manifestierte. Die damalige gesellschaftliche Haltung tat ein Übriges, denn Frauen galten grundsätzlich für gehobene Berufe und Karrieren als nicht geeignet. Obwohl Brico ein Studium absolvierte, war das in den Augen der Gesellschaft nicht ausreichend, um als Frau beruflich voranzukommen. Der Leser ist nicht nur erschüttert, wie ignorant das Umfeld auf eine herausragende Begabung reagiert, sondern gewinnt mehr und mehr Respekt gegenüber Brico, die sich trotz aller ihr in den Weg gelegten Hindernisse am Ende durchsetzt. Die Autorin hat geschichtlich belegte Fakten mit Fiktion sehr gut miteinander verflochten, um gleichzeitig mit ihrer Geschichte Brico ein Denkmal zu setzen. Frauen wie Brico haben uns den Weg geebnet, damit Frauen heutzutage beruflich alles erreichen können. Hier sei allerdings angemerkt, dass sich in punkto Orchesterleitung bis heute das Bild nicht sehr verändert hat, diese Domäne ist immer noch fast ausschließlich männlich besetzt.
Charakterlich bietet Antonia Brico das Bild einer stetig kämpfenden Frau, die sich jedem Hindernis mit Mut, Stärke und Entschlossenheit stellt. Sie denkt für ihre Zeit sehr modern, lässt sich nicht in eine Form pressen und bleibt dabei für den Leser nicht nur ausgesprochen sympathisch, sondern auch eine Person, der man Respekt und Anerkennung dafür zollt, wie sie ihre Träume vorangetrieben und was sie alles erreicht hat. Dieser Eindruck wird auch durch die Perspektiven von Robin und Frank noch verstärkt.
„Die Dirigentin“ ist ein eindrucksvoller Roman über eine außergewöhnliche Frau, der man mehr Beachtung hätte schenken sollen. Verdiente Leseempfehlung für alle, die gern Bücher über historisch belegte Personen lesen, deren Wirken die gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit mit vorangetrieben haben.