Cover-Bild Die Beichte einer Nacht
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.04.2021
  • ISBN: 9783257611427
Marianne Philips

Die Beichte einer Nacht

Eva Schweikart (Übersetzer)

In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und von den ungeahnten Folgen ihrer brennenden Eifersucht.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2020

Wahrlich ein großer Genuss

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Die Ich-Erzählerin Heleen weilt zur Untersuchung in einer Nervenheilanstalt und das im Jahr 1930. Sie sitzt neben der Nachtschwester und schaut ihr beim Nähen zu. Gleichzeitig beginnt sie zu erzählen. ...

Die Ich-Erzählerin Heleen weilt zur Untersuchung in einer Nervenheilanstalt und das im Jahr 1930. Sie sitzt neben der Nachtschwester und schaut ihr beim Nähen zu. Gleichzeitig beginnt sie zu erzählen. Aus ihr sprudeln die Wörter nur so heraus. Sie beginnt mit der Kindheit in einer armen Familie, dem Wunsch nach Unabhängigkeit und finanziellem Auskommen. Wie sie das schafft und warum Hannes ihre große Liebe war, erfährt der Leser in "Die Beichte einer Nacht" ebenfalls.

Die Urheberin des Buches, Marianne Philips, lebte von 1886 bis 1951. Im Anhang schreibt die Enkelin ein wenig über ihr Leben und es wird klar, dass der Roman einige biographische Elemente enthält. Die Beschreibung der Zustände in psychiatrischen Anstalten entspricht sehr genau den Tatsachen. Die Armut der Menschen, die krank waren oder viele Kinder hatten, ebenfalls. Das Leben war hart und der Kampf ums tägliche Brot allgegenwärtig.

Dass dieses Buch schon im Jahr 1930 veröffentlicht wurde, ist erstaunlich. Damals gab es noch keine schriftlichen Abhandlungen über psychische Probleme in Romanen. Und von Frauen schon mal gar nicht. Marianne Philips war also nicht nur mutig sondern sehr gut in Stil und Ausdruck. Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut. Die Tiefe der Geschichte sowie die bildhafte, klare Sprache, machten es zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Geboren um zu Leben

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Heleen sitzt in einer Nervenheilanstalt. Warum weiß sie eigentlich nicht so ganz genau, sind doch die anderen Patienten viel "verrückter" und "komischer" als sie. Eines Nachts fängt sie an, der Nachtschwester ...

Heleen sitzt in einer Nervenheilanstalt. Warum weiß sie eigentlich nicht so ganz genau, sind doch die anderen Patienten viel "verrückter" und "komischer" als sie. Eines Nachts fängt sie an, der Nachtschwester von ihrem Leben zu erzählen - von ihrer Kindheit, ihren Geschwistern, ihrer großen Liebe Hannes und ihr Leben als "Ziehmama" für ihre jüngere Schwester Lientje. Alles scheint perfekt - doch der Schein trügt.

Marianne Philips hat mit diesem Werk eine zum Teil autobiografische Geschichte geschrieben. Sie selbst wuchs in einer kinderreichen Familie auf - ihr Vater starb früh und somit musste sie schon in jungen Jahren lernen zu arbeiten und Geld zu verdienen. Auch ihre späteren psychischen Probleme behandelt sie in diesem Roman.

Zunächst musste ich mich erstmal in das Buch reinfuchsen, da es in Monologform geschrieben wurde, was aber keinesfalls negativ zu bewerten ist. Im Gegenteil, dass macht die ganze Beichte nur viel interessanter und man fühlt sich als Leser, als wäre man selbst die Nachtschwester. Oft war ich über die Schilderungen der jungen Frau schockiert, konnte aber gleichzeitig auch mit ihrem Schicksal mitfühlen und die daraus resultierenden Handlungen nachvollziehen. Ich bin froh darüber, dass ich dieses Buch lesen durfte und empfehle es nur zugerne weiter.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Das war unterhaltsam, aber auch schwermütig. Ich war sehr gespannt darauf, was die Frau alles zu erzählen hatte.

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Ich habe mir den Titel "Die Beichte einer Nacht" von Marianne Philips bei Bookbeat angehört. Nachdem ich schon viel über das Buch gehört hatte und ich noch nie diese "Buchserie" verfolgt habe – es gibt ...

Ich habe mir den Titel "Die Beichte einer Nacht" von Marianne Philips bei Bookbeat angehört. Nachdem ich schon viel über das Buch gehört hatte und ich noch nie diese "Buchserie" verfolgt habe – es gibt ja einige Cover in diesem Design – wollte ich mich der Geschichte einfach mal stellen, die sich im Klappentext sehr vielversprechend anhörte. Ich muss aber ehrlich sagen, dass die Covergestaltung weniger meins ist.
Es handelt sich hierbei um mein erstes Werk von der Autorin, möglicherweise ist dies auch ihr Debütroman.

Die Geschichte handelt von der Protagonisten Heleen, die einer Nachtschwester in einer psychiatrischen Klinik ihre Lebensgeschichte anvertraut. Der Titel des Buches lässt möglicherweise erst einmal auf etwas anderes schließen, ging ich erst von "der Nacht" im Sinne von Sex aus. Doch dem ist nicht so. In besagter Nacht erzählt Heleen von all ihren Taten und Missetaten aus der Vergangenheit, ihren Gedanken und Gefühlen nicht zu vergessen. Und die sind nicht immer ohne...

Marianne Philips schreibt ihr Buch aus der Sichtweise von Heleen als eine Art Monolog. In der Ich-Perspektive spricht sie die Nachschwester direkt an, die hier aber nie zum Zug kommt. Der Fokus liegt wirklich auf den Erzählungen von Heleen, die mich wirklich sehr interessieren. Erst einmal muss ich mich an diesen Erzählstil gewöhnen, komme aber zügig in die Geschichte rein und kann mich hin und wieder sogar mit der Hauptfigur identifizieren, die hier wirklich gut portraitiert wird. Besser gesagt, mich in sie hinein versetzen. An anderer Stelle kann ich immer wieder nur den Kopf über sie schütteln, ist sie wirklich zerfressen von Neid und Eifersucht, gefangen in ihren Depressionen. So ist das Lesen auch nicht immer leichte Kost. Keineswegs auf blutiger Ebene, sondern mehr auf unterschwelliger, psychischer. Doch mein Interesse verliere ich nicht an der Geschichte bzw. Heleens Persönlichkeit.

Worüber ich staune, ist, dass das Werk schon sehr alt sein soll, es sprachlich aber nahezu an die heutige Zeit angepasst ist. Es kommt mir überhaupt nicht altbacken vor, sondern lässt sich prima in einem Zug lesen oder eben hören. Der Schreibstil ist sehr leicht, trotz der Schwermütigkeit der Erzählungen. Zudem ist das Buch auch sehr kurzweilig.

"Die Beichte einer Nacht" ist mal etwas anderes, die Geschichte unterhält mich prima, kann an der ein oder anderen Stelle aber durchaus schockieren und aufwühlen und birgt eine gewisse Schwermütigkeit.
Ich vergebe eine Lese-, Hör- und Kaufempfehlung und 4 Sterne für dieses Werk ****

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Wenn die Geschichte raus muss...

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Klappentext:
„In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, ...

Klappentext:
„In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.“

Ich liebe es ja Klassiker zu lesen. Dieses Buch erschien bereits 1930 und hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Heleen‘s Geschichte wirkt zu Beginn recht verzwickt aber schnell bemerkt der Leser was und wieviel wirklich in ihr steckt. Sie eine verkappte Existenz immer auf der Suche nach sich selbst, nach Schönheit, ein bisschen Anerkennung und ein bisschen sie selbst. Ihre Eifersucht ist ein bisschen der rote Faden der Geschichte und lässt einen manchmal staunen aber es gab auch Momente, da ist man einfach nur erschrocken und sogar etwas mystisch dunkel. Die Eifersucht liegt wie ein Schatten auf ihr und es ist ihr größter Gegner, denn sie bezieht sich nicht nur auf Personen, sondern auch zu ihrer eigen Person. Da merkt man dann schon dad der Buchtitel hier präsent ist, was ich immer sehr schätze. Ihre Lebensbeichte ist ein Aufschrei ihrer Seele - es muss jetzt ei fach raus, sie muss es jetzt erzählen und als Leser verfolgt man jede Seite gespannt mit. Der Lesefluss ist hier ganz besonders gelungen und auch die Übersetzung hat an Ausdruck nichts eingebüßt. Das dieser Roman mehr ist als nur ein „Roman“ erfährt man, wenn man sich mit der Autorin auseinandersetzt. Wieviel Wahrheit und Biografie hier von ihr drinstecken, wird ihr Geheimnis bleiben. Fakt ist aber, ein Buch in so einer Zeit zu schreiben, war ein riesiger Aufschrei und unerhört. Ich finde dieses Buch unerhört gelungen, es sehr gut, weitblickend und einfach zeitlos - 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Eine ungewöhnliches Buch einer für ihre Zeit ungewöhnlichen Frau

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Heleen ist in einer psychiatrischen Klinik bzw. damals nannte man es noch Nervenheilanstalt. In einer Nacht beginnt sie einer Nachtschwester ihrer Lebensgeschichte zu erzählen. Sie beginnt mit ihrer schweren ...

Heleen ist in einer psychiatrischen Klinik bzw. damals nannte man es noch Nervenheilanstalt. In einer Nacht beginnt sie einer Nachtschwester ihrer Lebensgeschichte zu erzählen. Sie beginnt mit ihrer schweren Kindheit in einer kinderreichen Familie als ältestes von zehn Kindern und endet mit dem Grund, der sie in die Klinik brachte.

Es ist ein ungewöhnliches Buch. Ungewöhnlich allein schon deshalb, weil es schon 1930 von Marianne Philips geschrieben wurde und – wie man im Nachwort, das ihre Enkelin geschrieben hat – auch autobiografische Elemente enthält und eine Art Therapie für die Autorin war. Ungewöhnlich ist es auch, weil es in einem Monolog geschrieben wurde. Die Hauptperson erzählt einer nicht näher beschriebenen Nachtschwester innerhalb von zwei Nächten ihre komplette Lebensgeschichte.

Diese Lebensgeschichte ist beklemmend, denn Heleen ist schon als Kind alles andere als glücklich, schafft es aber sich hochzuarbeiten und sich ein für sie schönes Leben zu erarbeiten und nimmt dafür einiges in Kauf. Sie ist eine starke Frau, die unabhängig lebt, was zur damaligen Zeit nicht unbedingt so selbstverständlich war. Das, was sie sich vornimmt, erreicht sie und sie passt sich nicht an.

Als sie ihre Schwester Lientje zu sich nimmt und sie ihre große Liebe kennenlernt, ist sie für eine Zeit lang glücklich, aber es kommt, wie es kommen muss, sie wird wieder unglücklich und ist unglaublich eifersüchtig auf so vieles. Dies wird so eindringlich geschildert, diese inneren Qualen dieser Frau werden greifbar. Sie leidet und steigert sich immer mehr in diese Gefühle hinein, bis es zu einer Art Wahn wird. Es ist beklemmend und als Leserin spürt man als dies und die Kämpfe, die Heleen austrägt. Sie übernimmt die volle Verantwortung, für das, was in ihrem Leben passiert ist.

Es ist ein ganz intensives Buch mit ganz vielen Gefühlen, die über die Leserin hereinbrechen. Ich habe anhand der Buchbeschreibung nicht mit solch intensiven Gefühlen gerechnet. Es lässt die Traurigkeit spüren und es hat mich traurig gemacht, dass sie nicht früher eine Behandlung bekommen hat, denn das hätte ihr vermutlich heute einiges erspart.

Ein Buch, dass ich gerne empfehle, da es nicht nur 1930, als es das erste Mal erschien, ungewöhnlich war, sondern es immer noch ist und sehr stark geschrieben wurde von Marianne Philips, die auch eine sehr ungewöhnliche Frau war.

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