Wenn der Beruf viel mehr Berufung ist und die 1990er lebendig werden…
… dann ist man im Geburtshaus in der Cranachstraße 21 in Köln angekommen und begleitet die Hebammen Susanne, Carola und Ella in ihrem erfüllenden und trotzdem sehr stressigen Alltag. Und nicht nur das! ...
… dann ist man im Geburtshaus in der Cranachstraße 21 in Köln angekommen und begleitet die Hebammen Susanne, Carola und Ella in ihrem erfüllenden und trotzdem sehr stressigen Alltag. Und nicht nur das! Auch das Privatleben der drei Hebammen, die sich in sehr unterschiedlichen Lebenslagen befinden, ist ziemlich herausfordernd…
Obwohl Susanne, die erst spät ihre Liebe gefunden hat, glücklich verheiratet ist, fühlt sie eine große Sehnsucht Mutter zu werden und es stellt sich die Frage, ob sie bereit ist, für diesen Wunsch ihre Liebe aufs Spiel zu setzen...
Im Gegensatz dazu ist es Carola gewohnt, Familie und Beruf zu vereinen, was ihr bis zum Karrieresprung ihres Mannes und der Pubertät der Kinder auch sehr gut gelungen ist. Doch nun nehmen die Probleme zu und es scheint, dass ihr Leben zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät…
Vergleichsweise entspannt scheint hier die Lebenssituation von Ella zu sein, die nach einem längeren Auslandsaufenthalt das Hebammenteam endlich wieder verstärkt und der noch das ganze Leben offen zu stehen scheint. Doch was will sie für sich und für ihr weiteres Leben?
Da ich selbst Mutter von vier Kindern bin und deshalb so einige Erfahrungen mit Geburten mitbringe 😊, hat mich das „Haus der Hebammen“ thematisch sofort angesprochen und ich war gespannt, ob es mir auch ohne Vorwissen des ersten Bandes gelingt, gut in die Geschichte zu kommen.
Dadurch, dass die Protagonistinnen und die Atmosphäre so authentisch beschrieben werden, ist es mir zum Glück sehr leichtgefallen – auch wenn ich mir die Vorgeschichte manchmal etwas zusammenreimen musste. Vielleicht war ich auch deshalb zu Beginn etwas überfordert mit den schnellen Szenenwechseln – aber je mehr ich mich in die einzelnen Lebensgeschichten denken konnte, umso besser hat mir die temporeiche Geschichte gefallen.
Indem in diesem Band ein besonderer Schwerpunkt auf dem Leben von Carola lag, wurde ich in vielen Szenen sehr an meine eigene Kindheit und Jugend in den 1990er Jahren erinnert – sei es durch die Musik, die Ernährungsweise oder die Freizeitaktivitäten.
Sehr gelungen war auch, dass die Geburten im Geburtshaus nicht durchweg romantisiert waren, sondern – wie im wahren Leben auch – Freud und Leid sehr nah beieinander waren und so auch schwierige Themen in den Blick genommen wurden.
Insofern hat mir „Das Haus der Hebammen“ von Marie Adams durch diesen mehrperspektivischen Blick auf den Beruf der Hebamme, das Muttersein, die Rolle der Frauen und die 1990er Jahre letztendlich doch so gut gefallen, dass ich natürlich wissen möchte/muss, wie es mit Carola, Susanne und Ella weitergeht und bin froh, dass der dritte Band schon bald erscheint! :)